KapG der KG Börry | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hameln-Pyrmont | KO: Calenberger KO von 1569
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundliche Ersterwähnung 1287 als Brokhusen. Vor 1320 hatten die Gf. von Spiegelberg den Zehnten zu Brockensen vom Bf. von Minden zu Lehen. 1351 ist Johan van Exsterde (Esperde) als Lehnsträger nachgewiesen. Aus dem Erbe der Edelherren von Homburg (Vogtei Hehlen)1 kam Brockensen unter die Herrschaft der Welfen und gehörte vom 16. bis 19. Jh. zum Amt Grohnde (1859 im Amt Hameln aufgegangen). Seit 1973 Ortsteil der Gemeinde Emmerthal.
Früheste Nachrichten über eine Kapelle in Brockensen stammen aus dem 12. Jh. 1590 fiel sie der Parochie Niederbörry zu. Von dort aus wurde auch der Schul- und Kapellenküsterdienst versehen. 1795 gab es vergebliche Bestrebungen zur Anstellung eines eigenen Schullehrers.2 Erst nach der Vereinigung der Schulen in Oberbörry und Niederbörry (1905) erhielt Brockensen 1907 eine eigene Schule, die auf Wunsch der Interessenten mit der Organisten- und Küsterstelle verbunden wurde.3 1919 wurden die niederen Küsterdienste von der Schulstelle gelöst und 1925 die vollständige Trennung von Kirchen- und Schuldienst vollzogen4 (Schule 1964 aufgegeben).
Kapellenbau
Das KapGb wurde nach Abbruch des Vorgängerbaus 1890 nach Entwurf von Eduard Wendebourg (Hannover) neu errichtet. Dreiachsiger neugotischer Ziegelrohbau mit Strebepfeilern und 5/8-Schluss. Walmdach. Balkendecke. Orgelempore im Westen. 1969 renoviert. 1976/77 Dach- und Turmsanierung.
Turm
Vierseitiger, mit Eternitplatten verkleideter Fachwerkdachreiter; darauf ein schlanker Helm mit Kupferummantelung.
Ausstattung
Altar, Kanzel und Gestühl aus der Erbauungszeit. – Außen an der Südwand eine Grabplatte des Amtmanns F. A. Oettinger († 1765).
Orgel
Harmonium.
Geläut
Eine LG in f’’ (Gussstahl, Gj. 1860, Meyer & Kühne, Bochum). – Eine SG in b’’ (Bronze, Gj. 1890, J. F. Weule, Bockenem).
Friedhof
Beisetzungen von Einwohner aus Brockensen sind von 1597 bis 1652 in Ohsen nachgewiesen, danach in Börry. Im November 1834 wurde ein Begräbnisplatz bei der Kapelle eingeweiht. Platzmangel und der sumpfige Untergrund führten aber bereits 1855 zur Verlegung an den westlichen Ortsrand (Einbecker Straße/Kirchofsbrink).5 Nach Vollbelegung wurde der Friedhof 1927 auf die andere Seite der Einbecker Straße verlegt und der ältere Teil nach 1976 eingeebnet.6
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
D 25 (EphA Bodenwerder).
Literatur
A: Bühring, KD Lkr. Hameln-Pyrmont I, S. 129–130; Köhler & Gelderblom, Dorfkirchen, S. 106–107.
B: Cord Hölscher: Kirchliches Leben in der Gemeinde Emmerthal (= Schriftenreihe des Historischen Archives der Gemeinde Emmerthal 5), Emmerthal 2010.