Frühere Gemeinde | KapG der KG Altenmedingen | Sprengel Lüneburg, KK Uelzen | Patrozinium: –1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Ehemaliges slawisches Rundlingsdorf (seit 1972 Ortsteil von Altenmedingen). Grundbesitzer waren im Mittelalter u. a. das Kloster Lüne, das Kloster Rastede und die von Knesebeck, deren Besitz sukzessive an das 1237 zunächst in Bohndorf gegründete, 1241 nach Altenmedingen verlegte Kloster Medingen überging. Die Landesherrschaft hatten die Welfen (Fsm. Lüneburg/Amt Lüne, ab 1859 Amt Medingen, 1885 Kreis Uelzen). – Eine damals bereits bestehende Kapelle wurde 1237 durch das Marienkloster in Rastede der in Bohndorf neu errichteten Frauenzisterze übergeben.2 Ursprünglich dem Ksp. Thomasburg (Archidiakonat Modestorp) zugeordnet, wurde Bohndorf durch einen von Bf. Nikolaus von Verden vermittelten Vergleich 1330 in das Ksp. Altenmedingen umgegliedert.3 Die Kapelle hat wohl zunächst weiter bestanden und ging nachher unter. Auf dem gleichen Platz errichteten 1718 fünf Bauern aus Bohndorf eine zweite Kapelle, die 1817 wegen Baufälligkeit polizeilich gesperrt und zwei Jahre später auf Abbruch verkauft wurde. Wegen der beschwerlichen Schulwege von Bohndorf nach Eddelstorf und von Aljarn nach Gienau wurde den beiden Gemeinden 1900 der Bau einer Schule genehmigt. Für gottesdienstliche Zwecke wurde an das Schulzimmer ein Altarraum angefügt. Mit dem 1. April 1900 wurden die luth. Einwohner der Ortschaften Bohndorf (KG Altenmedingen) und Aljarn (KG Dahlenburg) zu einer KapG Bohndorf vereinigt. Die bisherige Parochialbindung blieb jedoch für beide Dörfer erhalten.4 1961/62 wurde eine FKap auf dem zwischen Bohndorf und Aljarn gelegenen Friedhof errichtet (Architekt: Wilhelm Hoeck, Lüneburg) und am 29. April 1962 von LSup. Dornblüth eingeweiht. Sie wird auch für Sonntagsgottesdienste genutzt. Die KapG wurde zum 1. Januar 2008 aufgehoben. Rechtsnachfolger ist die St.-Mauritius-KG in Altenmedingen.5

Kapellenbau

Schlichter Backsteinsaalbau (1961/62).

Turm

Ein seitlich stehender niedriger Glockenturm, gleichfalls aus Backsteinmauerwerk, ist mit dem KapGb durch einen Verbindungstrakt verbunden. Pyramidenhelm in Kupferblecheindeckung; Bekrönung mit Kugel und Kreuz.

Ausstattung

Altar aus Sandstein. – Schlichte Sandsteintaufe mit sich nach oben verjüngendem viereckigem Sockel und zylinderförmiger Kuppa.6

Orgel

1961/62 Neubau durch den Orgelbauer Ludwig Hoffmann (Kassel), 6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Vorher war nur ein Harmonium vorhanden.

Geläut

Eine LG in dis’’ (es’’) (Bronze, Gj. 1930, Gebrüder Radler, Hildesheim).7 – Früherer Bestand: Die LG aus der Kapelle von 1718 wurde nach deren Abbruch an die Gemeinde Amelinghausen veräußert.8

Friedhof

Im Wald zwischen den Ortschaften Bohndorf und Aljarn; 1954 angelegt. In Trägerschaft der KG Altenmedingen.

Literatur

A: Brüning/Harnack/Weber, Friedhöfe, S. 47 f.; Funke/Fricke, Pastoren KK Uelzen, S. 32.
B: Otto Schacht: Geschichte der Kapelle zu Bohndorf, in: Der Heidewanderer 4/1962, S. 34.


Fußnoten

  1. Mittelalterliches Patrozinium vielleicht Bartholomäus. Vgl. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 123.
  2. Lüneburger UB X, Medingen, Nr. 1.
  3. Lüneburger UB X, Medingen, Nr.156.
  4. KABl. 1900, S. 8.
  5. KABl. 2007, S. 247 f.
  6. Meyer, Taufe und Taufverständnis, S. 28.
  7. Strasser, Glocken Uelzen III, S. 56.
  8. Funke/Fricke, Pastoren KK Uelzen, S. 32.