Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Rhauderfehn | Patrozinium: Martin | KO: Ostfriesische KO von 1716
Orts- und Kirchengeschichte
Die zehn Dörfer der kleinen ostfriesischen Landesgemeinde Lengenerland, die urkundlich erstmals 1398 nachgewiesen ist, bildeten zusammen das Kirchspiel Lengen oder (später) Uplengen: Bühren, Großoldendorf und Kleinoldendorf, Großsander und Kleinsander, Jübberde, Poghausen, Remels, Selverde und Spols.1 Das Siegel der Landesgemeinde zeigte den hl. Martin.2 Während der Häuptlingszeit konnte die Moormerländer Häuptlingsfamilie Ukena wohl um die Wende vom 13. zum 14. Jh. ihren Einflussbereich auf das Lengenerland ausdehnen. Im Jahr 1464 erhob Ks. Friedrich III. Ulrich I. Cirksena zum Reichsgrafen von Ostfriesland (Reichsfürsten seit 1654/62) und in der Folgezeit bildete sich in der zweiten Hälfte des 15. Jh. die Ämterstruktur der Gft. Ostfriesland heraus.3 Das Herrlichkeit Lengen (1454) bildete zunächst das Amt Lengen und kam 1535 zum Amt Stickhausen. 1744 fiel die Gft. Ostfriesland an das Kgr. Preußen. In französischer Zeit zählten die Dörfer des Kirchspiels ab 1807 zum Kgr. Holland und 1810 bis 1813 zum Kaiserreich Frankreich (Département Ems-Oriental, Arrondissement Emden, Kanton Stickhausen). Im Jahr 1813 kamen sie wieder zum Amt Stickhausen, zunächst im Kgr. Preußen, ab 1815 im Kgr. Hannover und nach der Annexion Hannovers 1866 erneut im Kgr. Preußen. Ab 1852 gehörte das Kirchspiel Lengen zum kurzlebigen Amt Remels, das bereits 1859 wieder im Amt Stickhausen aufging. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehören die Kirchspieldörfer zum Lkr. Leer. Zum 1. Januar 1973 schlossen sich die zehn Dörfer sowie Hollen, Meinersfehn, Neudorf, Neufirrel, Nordgeorgsfehn, Oltmannsfehn, Stapel und Südgeorgsfehn zur Gemeinde Uplengen zusammen. Zur Sozialstruktur schrieb der Ortpfarrer 1951: „Die Gemeinde besteht zum grössten Teil aus Bauern, aber die meisten Höfe sind durch die ständige Erbteilung sehr klein geworden. Im Kirchdorf selbst wohnen fast nur Kaufleute, Handwerker und Gewerbetreibende.“4 Im Gebiet der zehn Kirchspieldörfer lebten 1794 gut 1.240 Menschen, 1848 insgesamt 1.735, 1905 knapp 2.190, 1950 gut 5.030 und 1972 etwa 5.130.5
Die Kirche des Kirchspiels Lengen steht in Remels und ist „möglicherweise […] schon von Liudger gegründet“ worden, also an der Wende von 8. zum 9. Jh.; belegbar ist diese Annahme jedoch nicht.6 Zu den ältesten Zeugnissen der örtlichen Kirchengeschichte zählen ein Sarkophagdeckel (vermutlich 11. Jh.), ein steinerner Sarkophag, der aus Granitblöcken errichtete Westteil der Kirche (vor 1200), der Taufstein (um 1260) und die mittlere Glocke (um 1300). Als Großkirchspiel mit zehn Bauerndörfern ist Uplengen eine Ausnahme in Ostfriesland; nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche der Region unterblieben eine Aufteilung des Kirchspiels und der Bau weiterer Kirchen.7 In der zweiten Hälfte des 13. Jh. erfuhr die Kirche in Remels eine grundlegende Umgestaltung: zum einen wurde der Westteil der Kirche zerstört oder abgerissen, ebenso die Apsis im Osten, zum anderen wurde das Gotteshaus nach Osten verlängert. Schriftlich lässt sich die Lengener Kerken erstmals 1427 belegen.8 Nachdem der „Freiheitsbund der Sieben Seelande in Ostfriesland“ unter Führung der Cirksena und mit Unterstützung der Hansestadt Hamburger 1431 den Häuptling Focko Ukena gestürzt hatte, versuchte dieser – letztlich vergeblich – seine einstige Macht zurückzuerlangen. 1435 erkannten das Overledingerland, das Moormerland und das Lengenerland ihn erneut als Herrscher an und räumten ihm de kerken unde torn to Lenghene als Stützpunkt ein, bis er wieder eine Feste oder ein Schloss errichtet habe.9 Ein Geistlicher im Kirchspiel Lengen ist urkundlich erstmals 1472 belegt; in einer späteren Urkunde, ausgestellt zwischen 1484 und 1496, ist auch sein Name überliefert: Haye, Pfarrer von Lengen.10 Im frühen 16. Jh. war Magister Martin Egberts (amt. 1502, 1519) Pfarrer des Kirchspiels; er hatte zuvor u. a. an der Universität Köln studiert.11
Die Reformation breitete sich in Ostfriesland mindestens unter Duldung des Landesherrn Gf. Edzard I. († 1528) aus, aber ohne seine Lenkung.12 Es entwickelte sich ein Nebeneinander verschiedener prot. Richtungen. Versuche Gf. Ennos II. († 1540), die kirchlichen Verhältnisse einheitlich und eher luth. zu gestalten, scheiterten (u. a. 1529 „Bremer KO“ von Johann Timann und Johann Pelt, 1535 „Lüneburger KO“ von Martin Undermarck und Matthäus Ginderich). Ebenso erfolglos blieb letztlich das Bemühen Gfn. Annas († 1575), die ostfriesische Kirche zusammen zu halten und ihr eine eher ref. Form zu geben (u. a. 1542 Johannes a Lasco als Sup. berufen, 1544 Coetus begründet). Während der gemeinsamen und konfliktreichen Regierungszeit ihrer Söhne, des ref. Gf. Johann II. († 1591) und des luth. Gf. Edzard II. († 1599), verfestigte sich das Nebeneinander ref. und luth. Gemeinden. Die Konkordate von 1599, geschlossen zwischen den Landständen und dem Landesherrn, schrieben den Konfessionsstand der einzelnen ostfriesischen Gemeinden genauso fest wie das Gemeindewahlrecht bei den Pfarrstellenbesetzungen. 1631 erarbeitete GSup. Michael Walther († 1662) eine neue KO für die luth. Gemeinden, deren zweite Auflage von 1716 bis heute gültig ist.13
Über die konfessionelle Ausgestaltung des kirchlichen Lebens im Kirchspiel Lengen während der Reformationszeit sind keine Einzelheiten überliefert. Der erste namentlich bekannte ev. Geistliche war P. Tamme Begenius (amt. um 1550). P. Johann Schwoll ab Eert (amt. 1583) unterschrieb die ref. Leeraner Coetusordnung, die Gf. Johann II. im September 1583 erlassen hatte.14 Doch nachdem Johann 1591 kinderlos gestorben war, fiel sein Herrschaftsgebiet an seinen luth. Bruder Gf. Edzard II. und die Dörfer des Amtes Stickhausen blieben oder wurden luth.15 Eine Schule lässt sich erstmals 1618 belegen, als „Didde Janshen, scholmeister zu Uplengen“ war.16 Während der Amtszeit von P. Johann Vietor (amt. 1665–1674), der das Pfarramt von seinem Vater, P. Wilhelm Vietor (amt. 1637–1665), übernommen hatte, ließ die Gemeinde den bis heute erhaltenen Flügelaltar anfertigen. In die Amtszeit von P. Johann Wilhelm Coeler (amt. 1731–1778) fiel der Kauf der kleinen Brüstungsorgel.
Mit der Kolonisierung der Moorgebiete seit der zweiten Hälfte des 18. Jh. wuchsen auch die Aufgaben des Uplengener Pfarrers. Er war u. a. für die seelsorgerliche Betreuung der Moorkolonien Ockenhausen, Oltmannsfehn, Stapel, Meinersfehn, Neudorf und Neufirrel zuständig, die formal jedoch nicht zum Kirchspiel Uplengen gehörten. Außer Neufirrel fasste das Auricher Konsistorium die genannten Ortschaften im Dezember 1897 zur KG Ockenhausen zusammen. Für die neue Gemeinde, die pfarramtlich mit der KG Uplengen verbunden wurde, richtete das Konsistorium eine Pfarrkollaboratur ein.17 Die pfarramtliche Verbindung der beiden Gemeinden endete zum 1. Januar 1912, als Ockenhausen selbständige KG mit eigenem Pfarramt wurde.18 Neufirrel kam 1899 zur neugegründeten KG Firrel.19 Bereits 1896 hatte sich die bapt. Gemeinde in Firrel eine Kapelle errichtet; später entstand in Remels eine bapt. Tochtergemeinde.20
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Rudolf Brahms (amt. 1895–1937) und P. Johann Cornelius (amt. 1938–1955) das Pfarramt im Kirchspiel Uplengen inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gab P. Cornelius 1946 rückblickend an, sein Vorgänger sei „als der NS Bewegung ablehnend gegenüberstehend bekannt“ gewesen. Im 1933 gewählten KV seien drei der fünf Mitglieder „Vertreter der NS Bewegung“ gewesen (ein Ortsbauernführer, ein Ortsgruppenleiter). Zur KV-Wahl merkt P. Cornelius überdies an: „weite Teile der Gemeinde, die kirchlich zu den lebendigsten gehörten [hielten sich] zurück und bedauerten, dass altverdiente Kirchenvorsteher gehen mussten“.21
Mit dem Zuzug Geflüchteter wuchs nach Ende des Zweiten Weltkriegs auch die Zahl der kath. Einwohner im Gemeindegebiet; noch 1978 nutzte die kath. Gemeinde die ev. Kirche in Remels.22 Mit der bapt. Gemeinde und der Gemeinschaftsbewegung kooperiert die KG seit den 1970er Jahren in einem Allianzarbeitskreis, der u. a. die jährliche Allianzgebetswoche organisiert.23 Aufgrund der gestiegenen Zahl der Gemeindeglieder richtete das Landeskirchenamt 1969 eine zweite Pfarrstelle in der KG Uplengen ein, die 1972 erstmals besetzt wurde.24 Im Jahre 1975 eröffnete die Gemeinde einen ev. Kindergarten, den sie 2011 zum „Familienzentrum St. Martin“ erweiterte (Träger seit 2016: Ev.-luth. Kindertagesstättenverband Emden-Leer-Rhauderfehn).25 Die Schwesternstation der Gemeinde wurde 1983 in die neu gegründete Diakoniestation Hesel-Jümme-Uplengen eingegliedert.
Pfarrstellen
I: vorref. – II: 1969.26
Umfang
Die Dörfer Remels, Großsander, Kleinsander, Bühren, Spols, Poghausen, Jübberde Großoldendorf, Kleinoldendorf und Selverde. Im Oktober 1906 Teile der politischen Gemeinden Großoldendorf, Großsander, Poghausen und Spols und in die KG Ockenhausen umgepfarrt.27
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Friesland der Diözese Münster (Sedes Leer).28 – 1631 bis 1643 Coetus in Aurich für die Ämter Aurich, Stickhausen, Friedeburg, Pewsum und Leerort. 1643 aufgehoben. 1643 Konsistorium Aurich. 1766 zur 6. luth. Insp. in Ostfriesland (später 5. Insp.).29 Sitz der Insp. bzw. seit 1924 des KK 1883 bis 1936 in Potshausen, seit 1946 in Rhaude. KK Potshausen 1974 umbenannt in KK Rhauderfehn und Amt des Sup. mit der ersten Pfarrstelle der KG Westrhauderfehn verbunden.30
Patronat
Genossenschaftspatronat der Gemeinde (Interessentenwahlrecht).
Kirchenbau
Rechteckige Einraumkirche, erbaut vermutlich vor 1200, verändert etwa Mitte des 13. Jh.31 Satteldach, bekrönt mit Kugel und Schwan; Mauerwerk aus Granitquadern, Tuff- und Backsteinen; an den Längsseiten je ein Rundbogen- und drei Spitzbogenfenster; Ostwand mit drei gestaffelten Spitzbogenfenstern; vermauerte, rundbogige Portale nach Norden und Süden. Im Innern Kreuzrippengewölbe; spitzer Triumphbogen zwischen Schiff und Chor; Westempore; ornamentale Wandmalereien an Ostwand und im Gewölbe, gemaltes Weihekreuz (um 1300); zwei Sakramentsnischen in der Ostwand. Vor 1200 Bau einer Rechteckkirche mit halbrunder Apsis. Um 1250 Westteil der Kirche abgebrochen oder zerstört, Apsis abgebrochen und Kirche nach Osten verlängert. Um 1300 Kirche eingewölbt. 1743 Balken zur statischen Sicherung eingezogen. 1898 Neugestaltung Innenraum (u. a. Orgel nach Westen versetzt, farbige Glasfenster in Ostwand, Sakristei im Chor). 1948/49 Innenrenovierung (u. a. Wandmalereien freigelegt und ergänzt). Renovierung 1962 (u. a. neue Bänke, Sakristei entfernt). Den Eingang zum Kirchhof bildet das Ostertor, ein Backsteinbau mit Satteldach (um 1300).
Fenster
Ostfenster mit farbiger Bleiverglasung.
Turm
Quadratischer Westturm aus Ziegelmauerwerk und Granitsockel, erbaut 1897/98 (Architekt Karl Börgmann, Hannover). Verkupferter Turmhelm mit rechteckigem Ansatz, vier kleinen seitlichen Spitzen und achteckig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel und Kreuz. Unterhalb der Dachtraufe Fries aus Kleeblattnischen und vier Uhrziffernblättern (Uhrwerk 1898, Firma J. F. Weule, Bockenem); im Glockengeschoss je zwei spitzbogige Schallfenster, darunter je zwei kleine Spitzbogenfenster, darunter großes Spitzbogenfenster nach Westen, Rundfenster nach Norden und Süden; spitzbogige Portale nach Norden und Süden; in Westwand quadratischer Granitstein, dessen Diagonale das „Lengener Boommat“ angibt.32 Kirche besaß möglicherweise seit der zweiten Hälfte des 13. Jh. einen Westturm.33 Wohl um 1435 erneuert, wiederum erneuert 1507 und während des Neubaus eingestürzt; daraufhin Bau eines freistehenden Glockenhauses neben der Kirche, in den 1890er Jahren wegen Baufälligkeit abgebrochen.
Ausstattung
Gemauerter Blockaltar mit Mensa aus Granit. – Flügelretabel (etwa 1668), im Mittelfeld, flankiert von zwei runden Säulen, Gemälde mit Abendmahlsszene; auf den Seitenflügeln innen Szenen aus der Kindheit Jesu (Verkündigung Mariae, Geburt, Anbetung der Könige, Beschneidung), außen Szenen der Passionsgeschichte (im Garten Gethsemane, Geißelung, Kreuzigung, Grablegung); in der Predella Gemälde der vier Evangelisten; oberhalb des Mittelfelds Spenderliste, darüber Schnitzwerk und kleines Gemälde (Gottvater); der gleiche Künstler, vielleicht Tönnies Mahler, Leer, fertigte auch die Altäre in Collinghorst, Rhaude und vermutlich auch Strackholt.34 – Zylindrischer Taufstein (Mitte 13. Jh.), Becken, verziert mit Akanthusblättern und zwei Taufriesen, getragen von vier menschlichen Figuren; moderner Deckel (1962). – Kanzel mit Schalldeckel (Ende 17. Jh.), Kanzelkorb mit gedrehten Ecksäulen und Evangelistenreliefs, auf dem Schalldeckel Christusfigur mit Siegesfahne. – Sarkophagdeckel. – Steinsarg (gefunden vor dem ehemaligen Nordeingang).
Orgel
Kleine Brüstungsorgel, erbaut 1733 von Johann Friedrich Constabel (Wittmund), 1758 in Leer erworben und in die Kirche Remels versetzt, wohl fünf Reg. 1782 Bau eines OW mit zehn Reg., ausgeführt von Hinrich Just Müller (Wittmund), Constabel-Orgel als RP integriert; Prospekt mit zwei Posaunenengeln; Orgel auf der Ostempore. 1898 Orgel auf Westempore versetzt, Dispositionsänderungen, ausgeführt von Christian Bruns (Norden), Zustand seinerzeit: 15 II/aP, mechanische Traktur, Schleifladen.35 Orgel restauriert 1978/79, Rudolf Janke (Bovenden), 15 II/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. Denkmalorgel.36 – Kleine Orgel in der FKap, 6 I/P, mechanische Traktur, Schleiflade, erbaut 1968 von Alfred Führer (Wilhelmshaven).
Geläut
Drei LG, I: h (Bronze, Gj. 1953, Firma Rincker, Sinn), Inschrift etwa: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Den Gefallenen und Vermißten 1914–1918 und 1939–1945 zum bleibenden Gedenken. Die dankbare ev. luth. Kirchengemeinde Uplengen (Remels) 1953“, sogenannte Heimkehrerglocke; II: d’ (Bronze, Gj. um 1300), ohne Inschrift, mit Gießerzeichen;37 III: fis’ (Bronze, Gj. 1953, Firma Rincker, Sinn), Inschrift etwa: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Die ev. luth. Kirchengemeinde Uplengen (Remels) 1953“. – Früherer Bestand: Etwa 1507 Bau eines Glockenhauses für zwei Glocken, 1717 zwei Glocken vorhanden.38 Große oder Norder Glocke (Bronze) um 1781/82 geborsten und in Remels umgegossen zu einer neuer LG (Bronze, Gj. 1782, Mammeus Fremy Heidefeld), um 1820 erneut geborsten und in Remels umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1823), geborsten 1910 und beim Guss zwei neuer Lg verwendet, I: h, Inschriften: „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort! Jeremias 22, Vers 29“ und „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit, Hebräer 13, Vers 8“; II: fis’, Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ (Bronze, Gj. 1911, Firma Radler, Hildesheim); beide Glocken im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917). Zwei neue LG angeschafft (Bronze, Gj. 1925, Gebrüder Ulrich, Apolda), Schlagtöne und Inschriften wie 1911, außerdem Namen der Kirchenvorsteher; im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1942).
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus mit Konfirmandensaal (Bj. 1877). – Kindergarten (Bj. 1974, kommunaler Neubau 2011). – Gemeindehaus (ehemalige Pfarrscheune, umgebaut 1974, erweitert 1997).
Friedhof
Alter kirchlicher Friedhof rund um die Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof, rund 350 Meter südlich der Kirche, erste Beerdigung 1910, erweitert 1952, FKap (Bj. 1965).
Liste der Pastoren (bis 1940)
1502, 1519 Magister Martin Egberts. – Um 1550 Tammo Benignus. – Um 1564 Siebrand Immen. – 1575 Robert Stapelmohr. – 1584 Johann ab Eert. – Vor 1629 Georg Drentwede. – Um 1629 Johann Drentwede. – 1637–1665 Wilhelm Vietor. – 1665–1674 Johann Vietor. – 1674–1702 Magister Johann Heinrich Ellingrod. – 1703–1731 Gerhard Zimmermann. – 1731–1778 Johann Wilhelm Coeler. – 1778–1789 Gottlieb Friedrich Wegener. – 1789–1806 Meent Hinrichs. – 1807–1820 Gerd Lücken Saathoff. – 1821–1875 Friedrich Georg Fischer. – 1875–1879 Johannes Dietrich Anton Warns. – 1879–1880 Karl Rudolf Ficken. – 1880–1885 Hinrich Janssen Junker. – 1885–1894 Heinrich Adolf Störing. – 1895–1937 Rudolf Brahms. – 1938– Johann Hermann Cornelius.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 297–298
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 5 Nr. 753 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 6943–6944 (Pfarrbestallungsakten); A 8/Großoldendorf Nr. 159, A 8/Neudorf Nr. 301, A 8/Neufirrel Nr. 307, A 8/Stapel Nr. 403. 411, 432 (CB); A 9 Nr. 2820 (Visitationen); A 12d Nr. 416, 754 (GSuptur. Aurich); D 107 (EphA Potshausen); L 5i Nr. 66, 356–357, 646 (LSuptur. Aurich); S 09 rep Nr. 2147 (Presseauschnittsammlung); S 11a Nr. 8016 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1675 (Lücken: 1720–1728, 1751–1755, 1758, 1759; unvollständig: 1658, 1708, 1756, 1757)
Trauungen: ab 1675 (Lücken: 1704, 1706, 1709, 1712, 1719–1728)
Begräbnisse: ab 1675 (Lücken: 1654, 1693, 1706–1708, 1720–1728, 1748–1759)
Kommunikanten: ab 1754 (Lücken: 1706, 1715–1837)
Literatur
A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1113–1114; Fastenau, Bau- und Kunstdenkmäler I, S. 303–307; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 283; Kaufmann, Orgeln Ostfrieslands, S. 205–206; Meinz, Sakralbau Ostfriesland, S. 147–148; Meyer, Pastoren II, S. 297–298; Reershemius, Predigerdenkmal, S. 326–328; Reershemius, Predigerdenkmal Nachtrag, S. 36; Vogel u. a., Orgellandschaft, S. 72–73.
B: Garrelt Garrels: Uplengen. Kaspel Lengen. Die zehn Bauerndörfer eines Kirchspiels, Bremen 2009; Diedrich Lüken: Die Glocken der Kirche zu Remels, in: Ostfriesischer Haus-Kalender oder Hausfreund 116 (1960), S. 49–51; Diedrich Lüken, Gegenwart und Vergangenheit der Uplenger Kirche. Bemerkenswerte kulturelle Aufschlüsse bei der Renovierung in Remels, in: Unser Ostfriesland (Beilage zur Ostfriesen-Zeitung) 3/1962, [S. 3].
GND
1027596096, Christuskirche (Uplengen)
Website der Kirchengemeinde (17.12.2019)
Fußnoten
- Ostfriesisches UB I, Nr. 167; König, Verwaltungsgeschichte, S. 164; Garrels, S. 35. Selverde lässt sich bereits im 10. Jh. als Selwida im Werdener Urbar nachweisen, Ostfriesisches UB II, Anhang A, I, 1, 4; Casemir/Ohainski, Niedersächsische Orte, S. 80. Zu den einzelnen Dörfern vgl. Garrels, S. 237 ff. und die einzelnen Einträge in der Historischen Ortsdatenbank für Ostfriesland (online.
- Garrels, S. 72.
- König, Verwaltungsgeschichte, S. 158 ff.
- LkAH, L 5i, Nr. 66 (Visitation 1951).
- Garrels, S. 34.
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 19.
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 51.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 351.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 446. Focko Ukena starb 1436.
- Ostfriesisches UB III, Nr. 556 (I, 10); ebd., Nr. 684 (12).
- Meyer, Pastoren II, S. 297; Martin de Gemgum (RAG-ID: ngSI8D375RA14hoKmSrh5Qep), https://resource.database.rag-online.org/ngSI8D375RA14hoKmSrh5Qep, 19.12.2019.
- Zur Reformation in Ostfriesland vgl. knapp Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 312 ff.; ausführlich: Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 114 ff.
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 321. Die ostfriesischen Landesherren führten die KO von 1631 jedoch nie verbindlich für alle Gemeinden ein.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 445. Reershemius, Predigerdenkmal, S. 326, gibt zu P. ab Eert an: „Von ihm ist folgende Ueberlieferung in der Gemeinde: Der Gr Edzard sey nähmlich hier auf der Jagd gewesen, habe bey der Gelegenheit den Eert predigen hören, und gesagt: er wäre reformirt. Hierdurch wäre die Gemeine so wider ihn aufgebracht worden, daß sie ihn nicht mehr hören wollen, sondern ihm die Kirche verschlossen hätte“. Zur Leeraner Coetusordnung vgl. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 341 f. und Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 224 f.
- Nach Smid, Kirche Detern, S. 28, kann angenommen werden, dass die Dörfer des Amtes Stickhausen schon im 16. Jh. überwiegend luth. geprägt waren, da das „Eigenrecht der Gemeinden“ einerseits und der „Mangel an politischer Macht und Durchsetzungsvermögen“ andererseits eine Konfessionsänderung unter Gf. Edzard II. eher unwahrscheinlich macht.
- Zit. bei Garrels, S. 153.
- KABl. 1898, S. 12 f.
- KABl. 1911, S. 120.
- KABl. 1899, S. 19.
- Garrels, S. 106.
- LkAH, S 1 H III Nr. 1017, Bl. 18. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, L 5i, Nr. 356 (Visitation 1963, Visitation 1978). 1984 heißt es im Visitationsbericht: „In unserer Gemeinde wohnen nur noch wenige Katholiken, die in der Hauptgemeinde Wiesmoor zur Messe gehen.“ (ebd., Nr. 357, Visitation 1984).
- LkAH, L 5i, Nr. 356 (Visitation 1978); ebd. Nr. 646 (Visitation 2002).
- KABl. 1969, S. 15.
- KABl. 2016, S. 26 ff.
- KABl. 1969, S. 15.
- KABl. 1906, S. 123.
- Ostfriesisches UB II, Nr. 961 (S. 66, Lanzene), ebd. III, Nr. 743 (S. 206, Lenghen).
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 411 und 684.
- KABl. 1974, S. 253; KABl. 1975, S. 102.
- Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1113. Meinz, Sakralbau Ostfriesland datiert etwas später: ursprünglicher Bau erste Hälfte 13. Jh. Umbau um 1300.
- Garrels, S. 81.
- Zum Folgenden: Garrels, S. 78 ff.
- Garrels, S. 84 ff.; BLO IV, S. 289.
- LKA, G 9 B/Uplengen-Remels Bd. I, Bl. 31.
- Kaufman, Orgeln Ostfrieslands, S. 205 f.; Garrels, S. 89 ff.
- Rauchheld, Glockenkunde, S. 174 (mit Abb. des Gießerzeichens).
- Zum Folgenden: Lücken, Glocken, S. 49 ff.; Garrels, S. 92 ff.