Sprengel Osnabrück, KK Syke-Hoya | Patrozinium: Zum guten Hirten (1986)1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich lässt sich Schwarme erstmals um 1250 nachweisen: Suerne ist erwähnt in einem Verzeichnis der jährlichen Beiträge, welche die Orte im Bremer Umland zum Unterhalt der dortigen Weserbrücke zu zahlen hatten.2 In den Hoyaer Lehnregistern aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. ist der Ort als Swerne aufgeführt.3 Schwarme lag im Herrschaftsgebiet der Bremer Erzbischöfe (Vogtei bzw. Amt Thedinghausen des Erzstifts Bremen), aber auch die seit 1202 urkundlich belegten Gf. von Hoya hatten hier „leutte wonen“, wie es 1583 im Erbregister des Amtes Hoya heißt.4 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde das Erzstift Bremen säkularisiert und kam zusammen mit dem ebenfalls säkularisierten Hochstift Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). 1679 fiel Schwarme zusammen mit dem gesamten Amt Thedinghausen an die Hzg. von Braunschweig-Lüneburg (Nordischer Krieg, Frieden von Celle). Nach der 1681 erfolgten Teilung des Amtes zwischen den welfischen Hzg. kam Schwarme mit dem östlichen Teil des Amtes an das Fsm. Lüneburg (1705 Kfm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover) und zählte dort zum neugebildeten Amt Westen-Thedinghausen.5 In französischer Zeit gehörte Schwarme 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und zählte dann bis 1813 zum Kanton Thedinghausen im Arrondissement Bremen des Departements Wesermündung im Kaiserreich Frankreich. Danach kam der Ort wieder zum Amt Westen-Thedinghausen, nun im Kgr. Hannover. Von 1852 bis 1859 war Schwarme Sitz des kurzlebigen Amtes Schwarme, dann kam der Ort zum Amt Bruchhausen. Mit der Annexion des Kgr. Hannover wurde Schwarme 1866 preußisch. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Schwarme zum Lkr. Hoya (1932 Lkr. Grafschaft Hoya, 1977 Lkr. Diepholz). Zur Sozialstruktur schrieb der Ortspastor 1939: „Bisher meist Landwirte. Es bildet sich gegenwärtig ein Arbeiterstand, der noch Landwirtschaft nebenbei betreibt durch Frau und Kinder.“6 In der zweiten Hälfte des 20. Jh. stieg der Anteil der Pendler unter der werktätigen Bevölkerung deutlich an. Im Jahr 1821 lebten knapp 1.000 Menschen in Schwarme, 1885 gut 1.610, 1961 rund 1.815 und 2019 etwa 2.550.

Schwarme, Kirche, Außenansicht

Kirche, Blick von Osten, 2020, Foto: © Lina Kammer

Kirchlich war Schwarme in vorref. Zeit und bis hinein in die zweite Hälfte des 17. Jh. Teil des Kirchspiels Lunsen, das zum Archidiakonat des Bremer Dompropstes zählte. In einem Register von 1420 ist das Kirchspiel als Lullenhuszen aufgeführt; 1504 findet sich der Hinweis „Swerne in deme selvigen Carspell tho Lunsen“.7 Nach einer Überlieferung aus dem Jahr 1663 besaß Schwarme schon seit Anfang des 13. Jh. eine eigene Kapelle: Der Lunser P. Johannes Schmuttenius (amt. 1662–1678) notierte seinerzeit: „In Anno 1214 ohngefähr hat man weil das Kirchspiel Lunsen noch sehr groß, dahin gestimmet, daß man einige Capellen (die doch der Häuptkirch zu Lünsen nicht schädlich, sondern zum schulhalten N[ota] B[ene] bloß und allein sollten gebrauchet werden) so wol zu Schwarne 1 Capelle, und zu Thedinghausen ebenmessig 1 Capelle auß hiesiger Lünser Kirche Mittel gebawet worden“.8 Durch den Bau der Kapelle sollten der Kirche in Lunsen also keine Abgaben aus Schwarme entgehen. Es ist unklar, wie zuverlässig und historisch genau diese Angaben sind, ging es P. Schmuttenius doch nicht zuletzt darum, die 1661 erfolgte Abtrennung Schwarmes vom Kirchspiel Lunsen zu kritisieren und zu betonen, dass der Ort seit alters her kirchlich zu Lunsen gehört habe.
Die Reformation hatte sich im bremischen Kirchspiel Lunsen erst in der zweiten Hälfte des 16. Jh. durchgesetzt: Der Bremer Ebf. und Verdener Bf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1502–1558) war ein entschiedener Gegner der luth. Lehre.9 Sein Bruder und Nachfolger in beiden Bistümern. Ebf. Georg (amt. 1558–1566), tolerierte luth. Predigten. Der ev. Bremer Ebf. Heinrich III. von Sachsen-Lauenburg (amt. 1567–1585), führte die luth. Lehre schließlich ein, eine ev. Kirchenordnung für das Hochstift Bremen erließ er jedoch nicht.10 Möglicherweise predigte P. Adrian von Rosendal (amt. bis mindestens 1567) bereits luth., sicher sein Nachfolger, Vicepastor Johannes Wildekind (amt. frühestens 1567–1609).11 In einem Visitationsprotokoll von 1581/83 ist nachzulesen, dass der Lunser Pastor einmal im Monat einen Gottesdienst in der Filialgemeinde Schwarme hielt; überdies hatten die Schwarmer einen eigenen Capellan angestellt. Zu Taufen und zum Abendmahl mussten sie sich jedoch weiterhin auf den Weg nach Lunsen machen.12 Der Kaplan Johann Tegeler (amt. bis 1617) ist als erster luth. Geistliche der Kapelle Schwarme anzusehen.13 Kapellenrechnungen sind seit 1579 überliefert und 1584 lassen sich erstmals „die Juraten zu Schwarm von der Capellen“ nachweisen.14 In die Amtszeit des Kaplans Christoph Baumgarten (amt. 1616–1627) fiel 1622 der Bau eines Pfarrhauses. Sein Nachfolger P. Christoph Raselius (amt. 1629–1639/41) vertrat eine „schwärmerische und endzeitbezogene Theologie“, publizierte mehrere Schriften (u. a. Trewhertzige BußPosaune, Amsterdam 1632) und wurde schließlich wegen Irrlehren des Amtes enthoben.15

Kirche, Ansicht von Norden

Kirche Zum guten Hirten, Ansicht von Norden

P. Hans Wolff Otto (amt. 1639/41–1669) berief der ev. Ebf. Friedrich II. „zum Predigt Ambt nacher unsern Kirchspiell Schwarme in unsern Ambt Thedinghausen“, wie es in der entsprechenden Urkunde von 1641 heißt.16 Formal war Schwarme jedoch noch immer Teil des Kirchspiels Lunsen und es folgte eine zwei Jahrzehnte andauernde Auseinandersetzung zwischen den beiden Gemeinden. Am Ende des Schwarmer-Lunser-Kirchenstreits stand schließlich der Trennungsvertrag vom 10. März 1661: Die Schwarmer zahlten 150 Reichstaler an die Mutterkirche Lunsen, der Lunser Pastor erhielt weiterhin einige jährlich Naturalabgaben (abgelöst 1759) und die Kapelle in Schwarme wurde zur eigenständigen Pfarrkirche erhoben.17 „Wegen so theurer fundation“ besäße die Kirche zu Schwarme keine Ländereien, notierte P. Nicolaus Ulrici (amt. 1695–1712) im Schwarmer Kirch- und Pfarrinventarium von 1711 – ohne Klage, wie er eingangs betonte (Et sine illa lacryma).18 Ein Kirchenbuch hatte Ulricis Vorgänger, P. Justus Henrich Kayser (amt. 1685–1695), 1693 angelegt.
Das zitierte Inventarium enthält auch einige Angaben zur Kirche; unmittelbar nachdem sie die kirchliche Eigenständigkeit erlangt hatte, hatte die Gemeinde das Gotteshaus 1661/62 vergrößern lassen. Die Kirche sei, schrieb P. Ulrici fünfzig Jahre später, „nach ihrer proportion zierlich und artig“. Allerdings: „Die Kirche an sich selbst hat zwar anitzo keiner reparation, doch N[ota] B[ene] N[ota] B[ene] einer Dilatation hoch, ia höchst nötig“.19 Mit anderen Worten: Die Kirche war zu klein. Zudem verschlechterte sich in den folgenden Jahren der bauliche Zustand. Im Corpus bonorum von 1755 bemerkte P. David August Desing (amt. 1727–1764) knapp, die Kirche sei zwar notdürftig repariert worden, müsste aber neu gebaut werden.20 Während der Amtszeit von P. Johann Friedrich Arve (amt. 1764–1807) ließ die Gemeinde die alte Kirche schließlich 1778 abreißen und den Grundstein für den Neubau legen. Zum Gottesdienst lud der Pastor nun in die Scheune des Gutshofs ein. 1784 konnte die Gemeinde die Einweihung der neuen Kirche feiern. Der Turm allerdings war noch unvollendet: Es stand allein das Untergeschoss. Seine heutige Gestalt erhielt der Turm erst 1879. Im Jahre 1894 gründete sich der Posaunenchor der Schwarmer KG.
Während der NS-Zeit hatte P. Wilhelm Koke (amt. 1903–1946) das Schwarmer Pfarramt inne. Kirchenpolitisch hatte sich P. Koke nicht positioniert, wie er 1946 rückblickend im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ angab; er gehörte weder den Deutschen Christen, noch der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft an. „Vom Kirchenkampf blieb die Gemeinde unberührt“, resümierte P. Koke 1946.21 Zum 1933 neu gewählten Kirchenvorstand schrieb er: „Nur ein Mitglied des Kirchenvorstandes gehörte nicht der NSDAP an. Nur bei einem Mitglied wurde festgestellt, dass er mehr die Interessen der Partei gegenüber den kirchlichen Belangen vertrat.“22

Schwarme, Kirche, Fenster

Fenster im Altarraum, 2020, Foto: © Lina Kammer

Kurz nachdem P. Walter Kirchheck (amt. 1946–1976) das Pfarramt in Schwarme übernommen hatte, richtete die Gemeinde 1947 eine Gemeindeschwesternstation ein und stellte eine Diakonisse aus dem Mutterhaus Alt-Vandsburg an.23 Mit dem Zuzug Geflüchteter besonders aus Schlesien entstand in der Nachkriegszeit im zuvor gänzlich ev. Dorf Schwarme eine kath. Gemeinde. Sie verkleinerte sich jedoch recht schnell: Lebten 1948 etwa 450 Katholiken hier, waren es 1954 nur noch 250 und 1973 rund 45.24 Seit den 1980er Jahren unterhalten die Nachbarkirchengemeinden Schwarme und Martfeld zusammen einen ökumenischen Gesprächs- bzw. Arbeitskreis mit der kath. Gemeinde Maria, Königin des Friedens in Bruchhausen-Vilsen. Bereits seit 1973 organisieren die beiden Gemeinden gemeinsam eine jährliche Seminarreihe zu gesellschaftlichen und kirchlichen Themen.
Seit Ende der 1970er Jahre änderte sich langsam die Abendmahlspraxis in der KG Schwarme: Bislang hatte es „feste Abendmahlszeiten nach Ostern und Reformationsfest“ gegeben und das Abendmahl wurde nach dem Sonntagsgottesdienst oder montags gefeiert. Nun wurden monatliche Abendmahlsfeiern im sonntäglichen Hauptgottesdienst üblicher.25 Mit Blick auf die Gemeindeentwicklung in der zweiten Hälfte des 20. Jh. charakterisierte der Sup. des KK Hoya Schwarme 1980 als ein „Dorf von weit überdurchschnittlicher Kirchlichkeit“. Zwar seien Kinder-, Jugend- und Männerarbeit in den 1970er Jahren zurückgegangen, dennoch fände P. Dieter Behrens (amt. 1977–1985) „trotz seines evangelistisch-volksmissionarischen Ansatzes“ viel Unterstützung in den „traditionell-volkskirchlichen Kreisen“ der Gemeinde, dem „Wurzelgrund“ des gemeindlichen Lebens in Schwarme.26 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Landeskirchen Hannovers und Sachsens baute die KG Schwarme seit den 1980er Jahren eine bis heute bestehende Partnerschaft zur sächsischen Kirchgemeinde Augustusburg auf (heute Kirchenbezirk Marienberg).27

Umfang

Schwarme sowie die Orte Borstel, Spracken und Wackershausen sowie der Anbau Klein Schwarme.

Aufsichtsbezirk

Bei Erhebung der Gemeinde zur selbständigen Pfarrgemeinde 1661 dem Konsistorium in Stade unterstellt. Um 1681 zur Insp. Sulingen. 1794/95 zur Insp. Hoya. 1826 zur neuen Insp. Vilsen (1924: KK); bei Auflösung des KK Vilsen 1929 zum KK Hoya.28 Seit Januar 2001 KK Syke-Hoya.29

Patronat

Der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Schwarme, Kirche, Außenansicht

Kirche, Blick von Nordosten, 2020, Foto: © Lina Kammer

Spätbarocker, fünfachsiger Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss, erbaut 1778–84 (Entwurf: Konsistorialsekretär Georg Heinrich Brückmann, Hannover). Mansarddach mit je drei Gauben nach Norden und Süden; Backsteinmauerwerk mit Sandsteingliederung; flachbogige Fenster an Chor und Schiff; Eingänge nach Norden und Süden in der Mittelachse des Schiffs, Nebeneingang nach Osten. Im Innern hölzerner Tonnengewölbe, u-förmige Emporenanlage. 1954 obere Westempore abgebaut. 1960–64 Sanierung. 2003–08 Innen- und Außensanierung von Kirche und Turm.

Fenster

Im Altarraum zwei bleiverglaste Fenster mit Szenen aus dem Leben Jesu (1962, Hans Matschinski, Braunschweig), Geburt (Lk 2), Flucht nach Ägypten (Mt 2,13–15), zwölfjähriger Jesus im Tempel (Lk 2,41–52), Jesu Taufe (Lk 3,21–22.), Hochzeit zu Kana (Joh 2), sinkender Petrus (Mt 14,22–33), Speisung der 5.000 (Mt 14,13–21), Verklärung (Mt 17), Heilung eines Blinden (Mk 10,46–52), Auferweckung des Lazarus (Joh 11), Einzug in Jerusalem (Lk 19,28–40), Fußwaschung (Joh 13), Jesus im Garten Gethsemane (Lk 22,39–46), Kreuztragung (Lk 23,26–31), Kreuzigung (Joh 19,17–37), Auferstehung (Mt 28). Bemalte Buntglasfenster im Kirchenschiff (Jesus als guter Hirte, Johannes der Täufer).

Kirche, bzw. Glockenturm, Ansicht von Südwesten, Teilansicht

Südansicht des Glockenturms

Turm

Westturm aus Backsteinmauerwerk, verschieferter Turmhelm mit viereckigem Ansatz, vier Uhrerkern und achtseitig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel und Kreuz, Untergeschoss zeitgleich mit Schiff erbaut, Obergeschosse 1879. Sandsteingliederung am Untergeschoss, flachbogiges Westportal mit Inschriftentafel darüber („Etwas bitten wir vom Herrn, dass ich im Hause des Herrn bleiben möge mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel besuchen. Psalm 27,4“ und „Zu diesem Endzweck unter der Aufsicht: Heinrich Daniel Schramm, Superintendent und Johann Friedrich Plate, Amtmann, 1787 erbaut“30), hohe Flachbogenfenster nach Norden und Süden; im zweiten Geschoss je zwei schmale, spitzbogige Schartenfenster, darüber jeweils acht spitzbogige Blendnischen (gekuppelt); im Glockengeschoss je drei rundbogige Schallfenster.

Vorgängerbau

Wohl mittelalterlicher Kapellenbau, 1661/62 vergrößert, etwa 27 Meter lang und 8 breit. Im Innern mehrere Emporen; hölzernes Gewölbe, „blau angestrichen und mit Sonn, Mond und Sternen gezieret“ (1711).31 Bei der Kirche befand sich „ein niedriger, schlechter Thurm“ mit Schlaguhr (1755).32

Schwarme, Kirche, Innenraum

Innenraum, Blick zum Altar, 2020, Foto: © Lina Kammer

Ausstattung

Kanzelaltar (um 1783), fünfseitiger Kanzelkorb flankiert von zwei schräggestellten, korinthischen Säulen, über den Säulen Vasen mit stilisierten Flammen, daneben Gesetzestafeln, am Schalldeckel Wolken und Engelsköpfe, darüber geschwungener Aufsatz mit Gottesauge im Strahlenkranz; unterhalb der Kanzel Abendmahlsbild (nach Leonardo da Vinci); seitlich des Altars rundbogige Durchgänge, darüber Vasen mit Blumen; Blockaltar mit seitlichen Schranken, in den über Eck gestellten Pfosten der Altarschranken Taufe und Opferstock. – Schlichte Taufe mit achtseitigem Schaft, achtseitigem Becken und gewölbten Deckel (um 1960). – Ehemalige Ausstattung: 1711 besaß die Kirche einen Altar „aus geschnitzten Bildern, welche vermahlt sein“, eine Kanzel (1672) und einen Taufengel (1703, Bremen). 33

Schwarme, Kirche, Innenraum

Innenraum, Blick zur Orgel, 2020, Foto: © Lina Kammer

Orgel

1755 keine Orgel vorhanden.34 Erste Orgel erbaut 1841 von Wilhelm Meyer (Hannover), 14 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; zinnerne Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben und 1919 durch Zinkpfeifen ersetzt; 1939 und 1948 umfassende Schäden „durch Wurmfrass und Bleizucker“ festgestellt.35 Neu- bzw. Umbau 1954, ausgeführt von Paul Ott (Göttingen), 16 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Prospekt, Windladen und große Teile des Pfeifenmaterials wiederverwendet. Instandsetzung 1984, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven). Reparatur 2008, ausgeführt von Firma Kreienbrink (Georgsmarienhütte).

Geläut

Drei LG, I: eʼ, Inschrift: „Ich sage es jedem, daß er lebt“; II: gʼ, Inschrift: „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“; III: aʼ, Inschrift: „Ich singe dir mit Herz und Mund“ (alle Stahl, Gj. 1955, Bochumer Verein). – Früherer Bestand: 1711 zwei Glocken vorhanden. Kleine Glocke geborsten und 1754 neu gegossen.36 Drei neue LG (Bronze, Gj. 1879, F. Otto, Hemelingen), die zwei größeren LG im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917), nicht eingeschmolzen und seit 1919 wieder in Schwarme; im Zweiten Weltkrieg wiederum zu Rüstungszwecken abgegeben (1942) und eingeschmolzen; die dritte LG (b’) 1955 bei Anschaffung der Gussstahlglocken verkauft.37

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1903, Vorgängerbauten 1622 und 1817). – Gemeindehaus (Bj. 1962).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof rund um die Kirche, einige Grabsteine des 18. Jh.

Liste der Pastoren (bis 1940)

15.. Johann Tegeler. – 16..–16.. Christoph Baumgarten. – 1629–1639 Christoph Andreas Roselius. – 1639–1669 Johann Wolfgang Otto. – 1669 Johann Christoph Rost. – 1683–1685 Mento Hopmann. – 16..–1695 Justus Henrich Kaiser. – 1695–1712 Nicolaus Ulrici. – 1712–1721 Conrad Christopher Meyer. – 1721–1727 Justus Rosenhagen. – 1727–1764 David August Desing. – 1764–1807 Johann Friedrich Arve. – 1807–1811 Franz Christian Holscher. – 1812–1821 Christian Ernst Friedrich Bauer. – 1821–1828 Gustav Philipp Lindemann. – 1829–1867 Karl Gottlieb Achaz Holscher. – 1867–1872 Gustav Jacob Friedrich Brüel. – 1872–1881 Otto Georg Christian Havemann. – 1881–1884 Ludwig Wilhelm Börje. – 1886–1901 Johann Friedrich August Bernhard Schmedes. – 1901–1903 Heinrich Friedrich Wilhelm Lüffenhop. – 1903–1946 Friedrich Wilhelm Koke.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 359–360 (mit Ergänzungen)

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 10106–10118 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 7454–7464 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 391Digitalisat (CB); A 9 Nr. 2080Digitalisat, 2081Digitalisat, 2082Digitalisat, 2083Digitalisat (Visitationen); D 7 (EphA Hoya); L 5a Nr. 339–341, 1344 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 9 rep Nr. 2083 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 8107 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1693
Trauungen: ab 1693
Begräbnisse: ab 1693
Kommunikanten: ab 1810 (Lücken: 1821–1866)
Konfirmationen: ab 1805 (Lücken: 1871, 1872, 1875)

Literatur

A: Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 195–196, Nr. 263; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1190; Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz II, S. 484; Gade, Hoya und Diepholz II, S. 208–211; Harries, Pastoren, S.185–198; Meyer, Pastoren II, S. 359–360; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 188; Rödiger, Kirchen Hoyaer Land, S. 64–68.
B: 200 Jahre Kirche zu Schwarme, [1984]; Herbert Brückner: 800 Jahre Kirchengemeinde Schwarme. Eine kurzgefasste Schwarmer Kirchengeschichte, Bremen 2015; Hartmut Bösche: Vorreformatorische Geistliche in Lunsen, in: Jahrbuch für den Landkreis Verden 2016, S. 284–288; Erich Hillmann-Apmann: Schwarme. Chronik der alten Haus- und Hofstellen, Syke 1997, bes. S. 319–325; Erich Hillmann-Apmann: Schwarme. Ein Dorf im Nationalsozialismus, Hannover [2002], bes. S. 82–92.

GND

1081050977, Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde „Zum Guten Hirten“ Schwarme; 7586696-1, Evangelische Kirche (Schwarme)

Weitere Bilder

Fußnoten

  1. Harries, Pastoren, S. 186.
  2. Bremisches UB I, Nr. 247 (sogenannte Weserbrückenurkunde).
  3. Hoyer UB I, Heft VI, S. 10.
  4. Zit. in Hoyer UB I, Heft V, S. VII: „Im Stifft Bremen (Gegensatz zum Amte Hoya) hat unser G[nädiger] F[ürst] her (Herz. Wilhelm von Br. u. Lün.), auch S[eine] F[ürstlichen] G[naden] Leutte wonen, Sonderlich im Carspel Blender und In den Dorfferen Lunsen, Inschen, Winckel. Holtorff hiddestorff. wulmstorff. Moerßen, Beppen, Gaelstorff, Schwarme, Großen Borstel, Blender, Varste und holtem, Diese leutte haben Itze und allemahl nach dem Hauße Hoya geben die Landschatzung, Reichs und Turckensteur.“ Nachdem die Grafen von Hoya 1582 in männlicher Linie ausgestorben waren, fiel die Gft. Hoya an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg.
  5. Müller, Amt Thedinghausen, S. 108 f. und Abb. 1 (nach S. 409).
  6. LkAH, L 5a Nr. 339 (Visitation 1939).
  7. Hodenberg, Diöcese Bremen I,2 S. 193; Hoyer UB I, Nr. 1203 (mit Anm. 1).
  8. Ompteda, Thedinghausen, S. 334. Zum Folgenden: Brückner, S. 15. Die Hinweise zur Geschichte des Kirchspiels finden sich auch im Schwarmer Kirch- und Pfarrinventarium von 1711, LkAH, A 8, Nr. 391, Bl. 3r.
  9. Zu Bf. Christoph vgl. den Beitrag von Matthias Nistal in Dannenberg/Otte, Reformation, S. 39 ff. Zur Reformation in Bremen und Verden insgesamt vgl. die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation.
  10. Brückner, S. 16.
  11. Bösche, S. 286 f. P. Rosendal war nicht Inhaber der Pfarrpfründe, sondern versah den Pfarrdienst in Lunsen. Die Pfründe war in der Hand von Eberhard von Varendorp und ging 1568 auf dessen Sohn Cord über; noch 1588 wird P. Wildekind als Vicepastor bezeichnet.
  12. Brückner, S. 17.
  13. Harries, Pastoren, S. 186.
  14. Zit. bei Brückner, S. 17.
  15. Brückner, S. 24. Brückner nennt 1639 als Jahr der Amtsenthebung, allerdings unterzeichnete Raselius noch 1641 die „Gravamina und Beschwerungen wegen allerhandt großen Gottlosigkeit undt unordnungen so im Ambt Thedinghausen seindt eingerißen“ (Christopherus Roselius, Minister Ecclesiae Schwarmensium), vgl. ebd., S. 70 unf 73. Zu Raselius vgl. u. a.: Krause, „Raselius, Christoph Andreas“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 27 (1888), S. 319–321 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123170834.html#adbcontent, 01.07.2020. In der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek findet sich ein Digitalisat der Trewhertzigen BußPosaune.
  16. Zit. bei Brückner, S. 27; vgl. zum Folgenden ebd.
  17. Text des Vertrags bei Brückner, S. 78 f. (Anlage 4).
  18. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 4v. Vgl. auch Brückner, S. 35 ff.
  19. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 5v und 6r.
  20. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 17r.
  21. LkAH, S 1 H III Nr. 711, Bl. 32v. Zur NS-Zeit vgl. auch Hillmann-Apmann, Dorf, S. 82 ff. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  22. LkAH, S 1 H III Nr. 711, Bl. 32r.
  23. LkAH, L 5a Nr. 339 (Visitation 1954).
  24. LkAH, L 5a Nr. 339 (Visitationen 1948 und 1954), ebd., Nr. 340 (Visitation 1973).
  25. LkAH, L 5a Nr. 340 (Visitationen 1973 und 1980), ebd., Nr. 341 (Visitation 1987).
  26. LkAH, L 5a Nr. 340 (Visitation 1980).
  27. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  28. KABl. 1929, S. 70.
  29. KABl. 2000, S. 139 f.
  30. Nach Brückner, S. 40, gibt es keine Erklärung für die falsche Jahreszahl.
  31. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 5v; Rödiger, Kirchen Hoyaer Land, S. 64.
  32. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 17v.
  33. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 5r und 6r.
  34. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 17r.
  35. LKA, G 9 B/Schwarme Bd. I, Bl. 8.
  36. LkAH, A 8 Nr. 391, Bl. 17v.
  37. Hillmann-Apmann, Dorf, S. 89 f.