Frühere Gemeinde | KapG der KG Wipshausen | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Peine | Patrozinium: – | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Das Dorf, heute OT der Gemeinde Edemissen, findet seine erste Erwähnung als Rithusen in einem undatierten Güterverzeichnis des Braunschweiger St. Cyriacus Stiftes, das um 1196/97 aufgestellt wurde.1 Es gehörte Anfang des 15. Jh. zum Hochstift Hildesheim und später zum Amt Meinersen des Fsm. Lüneburg. Von 1810 bis 1813 war Rietze Teil des Kantons Meinersen im Distrikt Celle des Departements Aller im Kgr. Westphalen, danach gehörte es wieder zum Amt Meinersen, zunächst im Kgr. Hannover, nach der Annexion von 1866 dann im Kgr. Preußen. 1885 kam Rietze zum neugegründeten Lkr. Peine, wurde 1965 in die Samtgemeinde Wipshausen und 1974 in die Großgemeinde Edemissen eingemeindet. Die bäuerliche Straßensiedlung lag an der mittelalterlichen Heerstraße von Celle nach Braunschweig, die im 18. Jh. Poststraße war. Rietze hatte 1766 insgesamt 15 Feuerstellen, die Einwohnerzahl lag 1810 bei knapp 100, 1905 bei gut 160, nach dem Zweiten Weltkrieg bei über 450 und 2015 bei insgesamt 270.
Kirchlich gehört Rietze zu Wipshausen.2 Über ein eigenes KapGb ist nichts bekannt, im 20. Jh. diente die Schule (Neubau 1930) als Kapelle, wurde in der NS-Zeit jedoch für kirchliche Zwecke gesperrt.3 1979 hatte die KapG noch einen Kapellenvorsteher4, im Visitationsbericht von 1991 wird Rietze nicht mehr als KapG erwähnt.5 Die formale Auflösung der KapG und die Eingliederung ihrer Gemeindeglieder in die KG Wipshausen erfolgte zum 1. Juni 2006.6

Kapellenbau

Kein eigenes KapGb, Schule diente als Versammlungs- und Gebetsraum.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

D 14 (EphA Sievershausen); S 11a Nr. 7249 (Findbuch PfA Wipshausen).

Literatur

A: Boetticher, Ortsverzeichnis Lkr. Peine, S. 188–190; Jürgens u. a., KD Kr. Peine, S. 152 f.
B: Gerhard Himmelmann: Geschichten aus der Geschichte. Festschrift zur 800-Jahr-Feier von rithusen/Rietze 1196/97–1996, Rietze 1996; Gerhard Himmelmann: Abenteuer Ortsgeschichte. Probleme beim Urkundennachweis im ehemals Lüneburgischen des Landkreises Peine: „Rithusen“/Rietze, in: Peiner Heimatkalender 19 (1989) S. 91–106; Verein der Heimatgeschichte Edemissen (Hrsg.): Die Gemeinde Edemissen (Die Reihe Archivbilder), Erfurt 2007, S. 87–92.


Fußnoten

  1. Schneidmüller, Kollegiatstifte, S. 310; zur Identifizierung vgl. Himmelmann, Abenteuer; Boetticher, Ortsverzeichnis Lkr. Peine, S. 188.
  2. Himmelmann, Geschichten, S. 61.
  3. LkAH, S 1, H III Nr. 317 Anhang (Sammlung Rose), S. 1427.
  4. LkAH, L 5h, unverz., Wipshausen, Visitation 1979.
  5. LkAH, L 5h, unverz., Wipshausen, Visitation 1991.
  6. KABl. 2006, S. 101.