Sprengel Lüneburg, KK Hittfeld | Patrozinium: kein mittelalterliches Patrozinium bekannt1 | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundlich ist mosedeborch erstmals im Jahr 1242 belegt.2 Die Lage der im Ortsnamen genannten Burg ist nicht bekannt; eine jüngere Burganlage entstand im frühen 14. Jh. (1322: castrum mosedeburg).3 Moisburg gehörte zur Gft. Stade, die 1236 als Lehen der Bremer Erzbischöfe teilweise an die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg kam.4 Bei der welfischen Besitzteilung 1267/69 fiel diese Region zum Teilfsm. Lüneburg. Moisburg war Sitz der Vogtei bzw. des Amtes Moisburg. 1560 kam dieses Amt zur teilsouveränen Herrschaft Harburg, die 1527 für eine welfische Nebenlinie errichtet worden war. Das Moisburger Amtshaus war im frühen 17. Jh. Witwensitz von Hzgn. Hedwig Cirksena († 1616), Witwe Ottos II., Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg († 1603). 1642 fiel die Herrschaft Harburg wieder zurück an das Fsm. Lüneburg, das 1705 im Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) aufging. Eine erste Ortsansicht Moisburgs ist aus der Mitte des 17. Jh. überliefert (Merian Stich).5 Von 1810 bis 1813 gehörte Moisburg zum Kaiserreich Frankreich (Kanton Buxtehude, Arrondissement Lunebourg, Département des Bouches de l’Elbe). Danach war der Ort, nun im Kgr. Hannover, wieder Sitz des gleichnamigen Amtes, das 1859 im neuen Amt Tostedt aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Moisburg 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Orte zum Lkr. Harburg. Seit 1972 gehört Moisburg zur Samtgemeinde Hollenstedt. Um 1810 lebten knapp 385 Menschen in Moisburg und 2023 etwa 2.095.
Die Dörfer des eher kleinen Kirchspiels Moisburgs gehörten ursprünglich vermutlich zum Großkirchspiel Hollenstedt.6 Vor 1242 war in Moisburg eine Kirche errichtet worden, denn in diesem Jahr ist ein Moisburger Priester urkundlich belegt: Johannes sacerdos de mosedeborch.7 Zwei Jahre später bezeugt er als Johanne plebano de Mosetheburch erneut eine Urkunde (1244).8 Vielleicht ist die Moisburger Kirche „um oder bald nach 1200 von den Herren von Heimbruch gegründet“ worden, die auch im Besitz der Kirchlehns waren (noch 1594).9 Im 14. Jh. sind dominus H, plebano in Mosedeburg (1311) und Wilken Voghed kerkhere tho Mosedeborch (1378) als Pfarrer erwähnt.10 Das vorref. Patrozinium der Moisburger Kirche ist nicht bekannt.
Hzg. Ernst I., später der Bekenner genannt, betrieb seit 1527 die Einführung der luth. Lehre im Fsm. Lüneburg. Das in diesem Jahr gedruckte Artikelbuch diente dabei, obwohl die Landstände es abgelehnt hatten, als Leitfaden.11 Erster luth. Geistlicher des Kirchspiels war vermutlich der ehemalige Dominikaner Blasius Manssche aus dem Kloster St. Pauli in Hildesheim, der 1533 Pastor in Moisburg war und den Visitatoren als satis doctus et vite irreprensibilis bezeichneten, also als genug gelehrt und im Lebenswandel tadellos.12 1543 hatte P. Konstantinus Zwolle das Pfarramt Moisburg inne13 und beginnend mit P. Peter tor Mölenn (amt. 1568–1573) ist die Reihe der Pastoren lückenlos bekannt. Seit 1560 zählten Moisburg und die übrigen Dörfer des Amtes zur Herrschaft Harburg und die Kirchspiele unterstanden fortan dem Harburger Superintendenten. Die Kirchenbücher Moisburgs reichen zurück bis 1628.
Anfang des 17. Jh. diente das Amtshaus Moisburg als Witwensitz der welfischen Nebenlinie, die in Harburg regierte. In den Jahren, als Hzgn. Hedwig Cirksena († 1616) in Moisburg lebte, wurde die Kirche teilweise neu errichtet und umgebaut (ab 1607), u. a. erhielt sie einen größeren Chorraum.14 1639/40 folgte eine Neugestaltung des Innenraums, an die eine hölzerne Inschriftentafel erinnert: „Der Durchleuchtiger Hochgeborner Furst vnd Herr Otto Hertzog zu Braunschweigh vnd Lunebvrg hatt Gott zu Ehren auß Christlicher devotion in diesem A[nn]o . 1640 Jahr diese Kirche mitt einem gewelbe vnterzihen vnd ganß von newen vormahlen lassen“.15 Die Deckengemälde – Christus Salvator, zwölf Apostel, Engel mit Arma Christi und musizierende Engel – stammen aus dieser Zeit.
Da das Kirchspiel Moisburg recht klein war – und dementsprechend auch die Einkünfte des Pfarrers gering – bat P. Jacob Zipper, gen. Bodenzipper (amt. 1666–1670) anlässlich der Visitation 1669 darum, nach dem Tod des derzeitigen Pfarrers in Hollenstedt die Dörfer Grauen, Rahmstorf und Appel aus dem Kirchspiel Hollenstedt nach Moisburg umzupfarren.16 Der Vorschlag wurde nicht verwirklicht, vielmehr wechselte P. Zipper 1671 selbst auf die Pfarre Hollenstedt.
P. Nicolaus Schröder (amt. 1695–1707) war bekannt mit dem pietistischen Theologen August Hermann Francke (1663–1727): Etwa 1688 hatten beide „in Hamburg in einem Hause an einem Tische ein halbes Jahr gelebt“.17 Der Harburger Sup. Gustav Molanus (amt. 1694–1710), ein „erbitterter Pietistenfeind“, beklagte sich mehrfach beim Konsistorium Celle über P. Schröders Amtsführung.18 Seit Ostern 1704 predigte P. Schröder kaum noch, er sei wegen „gemühts Kranckheit […] zu keiner Kirchen arbeit durch keinerley Zureden mehr zu bringen“.19 1707 gab er das Pfarramt auf und 1709 veröffentlichte er eine Schrift mit dem Titel „Wohlgemeinte Erinnerung, darinnen der Wahre Gottes-Dienst und die nothwendigen Stücke eines Geistlichen Lebens nach dem Zeugniß der heyl[igen] Schrift angewiesen werden, sonderlich der Gemeine zu Moisburg zu ihrer Erbauung vorgelegt, dabey aber auch zugleich andern Seelen zum allgemeinen Nutzen mitgetheilet, nebst einer Vorrede H. Gottfried Arnolts pastoris und Inspectors zu Werden von recht geistreichen Predigern“. Auf Bitten des Konsistoriums ließ die Regierung das Buch beschlagnahmen.
1747 oder 1748 zerstörte ein Sturm den hohen Turmhelm der Moisburger Kirche, der auf dem Merian-Stich aus der Mitte des 17. Jh. zu erkennen ist. Zwar bemühte sich die Gemeinde um einen Wiederaufbau, aber 1750 erhielt der Turm schließlich nur ein niedriges Notdach.20 1803 schaffte die Gemeinde erstmals eine Orgel an.
P. Wilhelm August Theodor Wittkopf (amt. 1877–1880) hatte nach eigener Einschätzung „in Moisburg nicht genug zu tun“.21 Er restaurierte die Ölgemälde in der Kirche, nahm das spätmittelalterliche Relief aus dem Altar und „broncierte es in allerlei Farben“. Zudem grub er in der Umgebung Moisburgs „in Heidehügeln alte Spieße, Töpfe, Bernstein-Perlen und Mühlsteine aus“ und schrieb „aus großer Langeweile“ im Winter 1878/79 eine „Spezialgeschichte Moisburgs“. Er veröffentlichte Aufsätze zu historischen Themen im Stader Archiv.22 Im August 1878 veranstaltete er das erste Missionsfest in Moisburg und 1880 gründete er einen Posaunenchor (bestand bis 1883).23 Um 1880 zählte das Kirchspiel Moisburg etwa 700 Gemeindeglieder. Im Jahr 1923 gründete sich ein Kirchenchor.24
Während der NS-Zeit hatte der pietistisch geprägte P. Gerhard Schriever (amt. 1929–1960) das Pfarramt Moisburg inne. In den Unterlagen zur Visitation 1941 schrieb P. Schriever, der gleichzeitig Kreisjugendpastor war: „Trotz der bitter-schmerzlichen und unheilvollen Zerschlagung der kirchlichen Jugendvereine führen meine Frau und ich unsere Jugendarbeit weiter.“25 Dazu gehörten eine wöchentliche Jugendbibelstunde, ein monatlicher Jugendgottesdienst und alle zwei Wochen ein „Helferabend“; an den Veranstaltungen nahmen aus der Gemeinde „etwa 2 junge Männer und 5–10 junge Mädchen“ teil. Der Hittfelder Sup. schrieb in seinem Visitationsbericht, die kleine KG Moisburg sei von den „traurigen Erscheinungen der anderen Gemeinden unseres Kirchenkreises“ verschont geblieben: „Hier steht das Pfarrhaus wirklich noch mitten in der Gemeinde.“26
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchspiel Moisburg von etwa 800 im Jahr 1941 über 1.100 im Jahr 1945 auf rund 1.340 im Jahr 1950 an.27 Gleichzeitig war eine kleine kath. Gemeinde – etwa 50 Gemeindeglieder – entstanden, die ebenfalls die ev.-luth. Kirche nutzte.28 Ostern 1946 hatte die ev.-luth. Gemeinde die Diakonisse Erna Dabelstein aus dem Mutterhaus Rotenburg als Gemeindeschwester angestellt. Nach ihrem Weggang 1964 blieb die Schwesternstation vakant; ab 1979 war die KG Moisburg zusammen mit den KG Elstorf, Hollenstedt und Neu-Wulmstorf Trägerin der Diakonie- und Sozialstation Hollenstedt-Neu Wulmsdorf.
Die Jugendarbeit blieb in Moisburg auch in der Nachkriegszeit ein Schwerpunkt. Die monatlichen, „in der ganzen Gegen[d] bekannten Jugendsonntage“, die bis 1970 gefeiert wurden, zogen Jugendliche „nicht nur aus den landeskirchlichen Gemeinden der Umgegend, sondern auch aus freikirchlichen Kreisen aus Hamburg-Harburg“ an.29 Im Bericht zur Visitation 1978 merkte der Hittfelder Sup. an, die „Kerngemeinde“ Moisburg entfalte ein „außerordentlich reges Leben“, allerdings fänden Außenstehende „zu diesem ‚Kern‘ nur schwer Zugang“.30
Nach der niedersächsischen Gebietsreform erwog das Landeskirchenamt, die nunmehrigen Stadteile Buxtehudes Daensen, Pippensen und Heimbruch auch kirchlich neu zuzuordnen und in die Stadt Buxtehude umzupfarren. Die so verkleinerte KG Moisburg wäre in diesem Szenario aufgelöst und ihr Restgebiet in die KG Hollenstedt eingepfarrt worden. Die Gemeindeglieder sprachen sich bei der Visitation 1972 jedoch in „geschlossener Formation“ gegen diese Überlegungen aus. Der Hittfelder Sup. formulierte vor diesem Hintergrund die Frage, ob bei parochialen Neuordnungen „kommunale Grenzen grundsätzlich […] ausschlaggebend sein können oder müssen.“31
1986 war Moisburg die kleinste eigenständige KG im KK Hittfeld. Das „kräftige geistliche Leben“ der Gemeinde wurde, wie der Hittfelder Sup. schrieb, genau von den Jahrgängen getragen, die in anderen Gemeinden fehlten: „Erwachsene zwischen 30 und 40 Jahre“.32 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die KG Moisburg Kontakte zur Kirchgemeinde Dölzig (westlich von Leipzig).33 Seit 1991 unterstützt die Gemeinde zudem die Good Shepherd Evangelical Lutheran Church (GSELC) in Indien.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begann die Pfadfinderarbeit in Moisburg. In den 1990er Jahre knüpfte die Gemeinde an die Tradition der monatlichen Jugendgottesdienste an und führte sie wieder ein.34 Die Pfarrstelle der Gemeinde wandelte das LKA Hannover 1999 in eine Dreiviertelstelle um, 2001 in eine halbe.35 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 2004 bei rund 1.360.36 In der Jugendarbeit kooperiert die Gemeinde mit der Nachbargemeinde Hollenstedt („Ev. Jugend Hollenburg“).
Umfang
Moisburg sowie Daensen, Heimbruch, Pippensen, Podendorf und Ruhmannshof. Ab 1954 auch Siedlung Grauen (Kattenheide, vorher KG Hollenstedt), bis 1954 auch Appelbeck (dann zur KG Hollenstedt).37
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Hollenstedt der Diözese Verden.38 – Ab 1560 gehörte Tostedt zum Kirchenbezirk der Herrschaft Harburg (Synodalprotokoll 1588).39 Nach Rückfall der Herrschaft Harburg an das Fsm. Lüneburg 1642 Insp. Harburg. 1922 zur neu errichteten Insp. Hittfeld, 1924 KK Hittfeld.
Patronat
Kirchenlehn im 15. Jh. im Besitz der Familie von Heimbruch, noch 1594.40
Der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Rechteckiger Saalbau mit Sakristeianbau an Ostseite, ausgerichtet nach Ostsüdosten, älteste Teile romanisch, ab 1607 umgebaut. Satteldach. Feldstein- und Backsteinmauerwerk, Stützpfeiler an den Ecken; Ostwand, Sakristeianbau und westliches Giebeldreieck Fachwerk mit Backsteinausfachung. An den Längsseiten rundbogige Sprossenfenster, rechts des Glockenstuhls hochrechteckiges Westfenster, seitlich oberhalb der Sakristei zwei rechteckige Ostfenster, Sakristei mit Rechteckfenster nach Osten und Tür nach Norden. Im Innern hölzernes Tonnengewölbe im Chor, kleeblattförmiges Gewölbe im Schiff; Westempore, Priechen links und rechts im Altarraum. Decke bemalt (1640, Friedrich Budinnus, 1995 restauriert) im Chor musizierende Engel (Inschriftenbänder: „Her[r] Gott dich loben wir [Herr Gott wir dan]ke[n dir], Dich [Vater] in ewi[g]keit ehrt die welt weidt vnd breit“), im Schiff Christus Salvator, zwölf Apostel sowie Engel mit Arma Christi. Ab 1607 weitgehender Neubau, u. a. Ostwand und Sakristei neu erbaut (ursprünglich eingezogener Chor mit Halbrundapsis, 1937 archäologisch nachgewiesen41), Westgiebel neu errichtet. 1640 neue Decken eingezogen und ausgemalt, Neuausstattung Innenraum, u. a. Chorpriechen erbaut oder erweitert (wohl Zimmerman Hans Selms, auch Zahlungen an Johann Tamke, Buxtehude).42 1722–27 Instandsetzung. 1737 Westempore erbaut. 1802 Ostempore erbaut. 1937 Renovierung. 1966 Renovierung, u. a. Chorpriechen verschmälert, Ostempore entfernt. 1995 Teilsanierung Außenwände, Deckengemälde restauriert.
Turm
Vor dem Westgiebel Glockenhaus, niedriger als Kirche. Satteldach, nach Westen abgewalmt. Wände nach innen geneigt und mit vertikaler Holzverschalung. Rechteckige Schallfenster. Portal nach Norden (Haupteingang). Um 1747/48 Turmhelm bei Sturm abgestürzt, 1750 Notdach erbaut.43 1802 Instandsetzung. 1990 Renovierung.
Ausstattung
Blockaltar mit gemauertem Stipes und Mensa aus Sandstein sowie hölzernem Retabel (1640) mit eingesetztem spätgotischen Flügelretabel (Anfang 16. Jh.), im Mittelschrein geschnitztes Relief mit Anbetung der heiligen drei Könige, Farbfassung nicht erhalten (1878 Farbreste entfernt); auf der Innenseite der Seitenflügel vier Gemälde (Mariä Heimsuchung, Mariä Verkündigung, Christi Geburt, Darbietung im Tempel; Gemälde im 17. Jh., um 1880 und 1966 überarbeitet), auf der Außenseite vier schlecht erhaltene Gemälde (u. a. hl. Quirinius sowie Christopherus); oberhalb des Flügelretabels Gebälk mit Inschriftenfeldern (Einsetzungsworte Abendmahl und „Das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes machet uns rein von aller Sünde 1. Joh 1,7“; darüber Abendmahlsgemälde flankiert von geschnitzten Hermen, seitlich auf dem Gebälk zwei geschnitzte Tugendfiguren (Pax und Fides); als Bekrönung Medaillon mit Himmelfahrtsgemälde; seitliches Schnitzwerk. – Hohe, reich verzierte Kanzel mit Schalldeckel, farbig gefasst (1639, Johannes Tamke, Buxtehude), an den Ecken des Kanzelkorbs geschnitzte Hermen, an den Wandungen Reliefs der Evangelisten mit ihren Symbolen; am Kanzelaufgang drei gemalte Propheten, Stifterinschrift: „Anno Dietrich Elvendahl Elisabeth geb[oren] v[on] Lüneburg Domini 1639“; Elisabeth von Lüneburg war eine illegitime Tochter Ottos III., Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg († 1641), Dietrich Elvendahl war Amtmann in Moisburg.44 – Sechseckige, pokalförmige Taufe (Johannes Tamke, Buxtehude), vor den Ecken des Beckens geschnitzte Tugendfiguren (als Karyatiden), an den Wandungen sechs Gemälde (zeitweise übermalt, 2009 freigelegt), jeweils Putte mit Schrifttafel (zwei leer), Inschriften: „Heilig ist vnser Gott“, „Heilig ist vnser Gott“, „Heilig ist vnser Gott“ und „Der Herre Zebaoth“.45 – Gemälde an den Chorpriechen, Öl auf Holz (um 1640, wohl Friedrich Budinnus), nach Bildern aus Matthäus Merian: Icones biblicae, 4 Bde., Straßburg 1625–1630; Nordprieche: Joseph wird aus der Zisterne gezogen, Inschrift: „Christus im Fuerbild verkaufft vnd den Heyden geliffert Genes. XXXVII“, Joseph deutet die Träume des Pharao, Inschrift: „Weißheit Rettet auß Noth Genes. XLI“, Joseph fährt im Wagen des Pharao, Inschrift: „Verstand bringt Förderung. Genes. XLI“, Jakob verabschiedet seine Söhne, Inschrift: „Exempel Göttlicher Vorsehung Genes. XLII“, Joseph empfängt seine Brüder, Inschrift: „Vorbild deß verworffenen Ecksteins Christi Genes. XLII“, Gastmahl Josephs für seine Brüder, Inschrift: „Brüderliche Liebe bricht zuletzt auß Genes XLIII“, Heimkehr des verlorenen Sohns, Inschrift: „Frewd vber einen Sünder der Busse thut. Lucae XV“; Südprieche: Verklärung Christi, Inschrift: „Diß ist mein lieber Sohn, den solt ihr hören. Matthaei XVII“, Zöllner und Pharisäer, Inschrift: „Gott widerstehet den Hoffaertigen 1. Petri 5“, Christus heilt den Blinden, Inschrift: „Der Herr macht die Blinden sehend. Psal. 146 Lucae XVIII“, Gleichnis vom Hochzeitsmahl, Inschrift: „Viel beruffen, wenig erwehlet Matthaei XXII“, Christus und die zehn Aussätzigen, Inschrift: „Vnter zehen kaum einer danckbar Lucae XVII“, Lazarus, Inschrift: „Vngleich End der Frommen vnd Gottlosen. Lvcae XVI“.46 – Zwei Gemälde, Öl auf Holz (um 1640, wohl Friedrich Budinnus), ehemals wohl an der nördlichen Chorprieche, Juda und Thamar, Inschrift: „Wer Betreugt wird wider Betrogen. Genes XXXVIII“, Joseph und Potiphars, Inschrift: „Tödtet ewre Jrdische Glieder, Hurerey, Vnreinigkeit. Genes XXXIX“.47 – Zwei Gemälde, Öl auf Holz (um 1640), Moses und Johannes der Täufer; ursprünglich wohl Emporenbilder.48 – Wappentafel (1640), Inschrift: „Der Durchleuchtiger Hochgeborner Furst vnd Herr Otto Hertzog zu Braunschweigh vnd Lunebvrg hatt Gott zu Ehren auß Christlicher devotion in diesem A[nn]o . 1640 Jahr diese Kirche mitt einem gewelbe vnterzihen vnd ganß von newen vormahlen lassen“.49 – Epitaph für Amtmann Ernst Andreas von Cronheim († 1729), ovales Porträt des Verstorbenen, geschnitzter Rahmen mit Putten, Wappen und Inschriftenfeld. – Gedenktafel für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg getöteten Gemeindeglieder, in der Mitte zweiteiliges Gemälde (Karl Kühnle, Kuppingen), oben Golgatha, unten Moisburger Häuser.
- Innenraum
- Taufe
- Kanzel und Taufe
Orgel
1803 Orgelbau, ausgeführt von Georg Wilhelm Wilhelmi (Stade).50 1840 Reparatur, Orgelbauer Hildebrand (Lüneburg). 1882 Orgelneubau, Johann Hinrich Röver & Söhne (Stade), 7 II/aP, mechanische Traktur, Röversche Kastenlade, seitenspielig.51 1954 Umbau, Paul Ott (Göttingen), Manual II (zwei Register) ausgebaut und durch Brustwerk (5 Register) mit eigener Schleiflade ersetzt, 10 II/aP, mechanische Traktur, Röversche Kastenlade und Schleiflade. Orgel 1965 abgebaut. 1965–68 Orgelneubau unter Verwendung des Brustwerks von 1954, Paul Ott (Göttingen), 13 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1996/97 Instandsetzung und Änderung der Disposition, Martin Haspelmath (Walsrode), 13 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Zwei LG, I: g’ (Bronze, Gj. 1826, Ludwig Kovatsay & Ehlermann, Rotenburg), Inschriften: „Zu Eintracht, zum herzinnigen Vereine versammle sie die liebende Gemeine“, „Gegossen zu Rotenburg im Jahre 1826 von L. Kovatsay und Ehlermann“, und „Sarnighausen Amtmann, Behne Pastor, Böhrs Küster, J. L. Hoffmann, H. P. Westermann Iuraten“, Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und seit 1947 wieder in Moisburg; II: des’’ (Bronze, Gj. 1926, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Gestiftet von Hermann Sauer und Frau Maria geb. Laub unter Pastor Laub i. J. 1926“. – Früherer Bestand: Angeblich eine LG (Bronze, Gj. 1608), Meisterzeichen „H. S.“.52 1770 eine LG vorhanden, „gibt keinen andern Ton von sich, als wenn man an einen alten Kessel schlägt“.53 1770 zwei kleine Glocken aus der Kirche des Altklosters Buxtehude nach Moisburg abgegeben, Gewicht etwa 54 und 25 Kilogramm; 1779 Geld für Umguss gesammelt. 1826 Glocken erneut umgegossen zu jetziger LG I. Eine LG, ⌀ 85 cm (Bronze, Gj. wohl 1926, Firma Radler, Hildesheim), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarr- und Gemeindehaus (Bj. 1836/37, saniert 1990), im Obergeschoss ab den 1930er Jahren Jugendheim.54
Friedhof
Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche, 1824 auf der Südseite der Kirche mit Kies erhöht.55 Neuer kirchlicher Friedhof am Ostrand von Moisburg, angelegt 1853.
Liste der Pastoren (bis 1940)
1533 Blasius Mansche.56 – 1543 Konstantinus Zwolle. – 1568–1573 Peter tor Mölenn (de Mole). – 1574–1603 Ernst Wichmann. – 1604–1612 Georg Fuhrmann (Auriga). – 1613 Dr. Rudolf Hennichen. – 1617–1636 Joachim Weusten (Wößing). – 1637–1644 Magister Adrian Meister. – 1644–1655 Nicolaus Erdenberger. – 1655–1666 Heinrich Bokelmann. – 1666–1670 Jacob Zipper, gen. Bodenzipper. – 1671–1694 Franz Christoph Neander. – 1695–1707 Nicolaus Schröder. – 1707–1719 Bartold Lorenz. – 1719–1723 Johann Friedrich Zimmermann. – 1723–1738 Christian Ludwig Dornkrell. – 1738–1742 August Anton Rhode. – 1743–1754 Joh. Georg Christian Meier. – 1755–1771 Dietrich Gottlieb Borns. – 1772–1787 Georg Heinrich Gebhard Salfeld. – 1787–1798 Peter Heinrich Borchers. – 1798–1806 August Mannes. – 1806–1820 Ernst Gottfried Christian Schnitze. – 1820–1825 Otto Carl Gottlieb Daniel Hansemann. – 1825–1836 August Wilhelm Christian Behne. – 1836–1876 Gustav Heinrich Quellhorst. – 1877–1880 Wilhelm August Theodor Wittkopf. – 1880–1889 Julius Albrecht Johannes Dittrich. – 1889–1900 Karl August Ludwig Mercker. – 1900–1922 Paul Wilhelm Jansen. – 1924–1929 Artur Rudolf Laub. – 1929–1960 Gerhard Schriever.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 148–149 (mit Ergänzungen)
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 7899–7914 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 5575–5583 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1583, 1584
, 1585
, 1586
, 1587
, 1588
(Visitationen); B 2 G 9 Nr. 2103 (Bauwesen und Baupflege); S 2 Witt Nr. 04, 16 (Fotosammlung); S 09 rep Nr. 1739 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7048 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1628 (Lücken: 1654–1656)
Trauungen: ab 1628 (unvollständig: 1711–1716)
Begräbnisse: ab 1628
Kommunikanten: ab 1743 (Lücken: 1760–1826)
Konfirmationen: ab 1739
Literatur & Links
A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 955–956; Manecke, Beschreibungen I, S. 202–204; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 214–215; Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 15–16; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 495, 501, 511–513, 515.
B: Urs Boeck: Die Kirche in Moisburg, in: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 7 (1967), S. 164–165; Artur Conrad Förste: Die Erwähnungs-Jubiläen von Moisburg, Daensen und dem Karlsstein 1992 (= Buxtehuder Blätter 5), Moisburg 1992; Willi Meyne: Die ehemalige Hausvogtei Moisburg. Geschichte ihrer Dörfer und Höfe (= Veröffentlichungen des Helms-Museums, Harburg Wilhelmsburg 2), Buxtehude 1936, bes. S. 73–92; Willi Meyne: Die Kirche in Moisburg (= Sonderheft des Geschichts- und Museumsvereins Buchholz und Umgebung), Buchholz in der Nordheide 1984; Margarete Otten: Die Moisburger Kirche, in: Der Estetaler 5 (2018), Heft 2, S. 8–14 [.pdf online]; Erich Tauber: Moisburg unser Dorf [= Chronik der Gemeinde Moisburg mit Podendorf, Appelbeck und Ruhmannshof], Moisburg 2007; Hans Tegtmeyer: „Das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich“ Die Kanzeln des Johann Tamke aus Buxtehude, in: Heimatliches Buxtehude 8 (2020), S. 97–120; Wolfhard Wagener: Moisburg, eine fürstliche Residenz, in: Der Estetaler 5 (2018), Heft 2, S. 4–7 [.pdf online];.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Pfarrhaus, Kirchplatz; Wikipedia: Dorfkirche Moisburg.
GND
1247011305, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Moisburg.
Weitere Bilder
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Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 271; ebd. II, S. 129.
- NLA ST Rep. 3 Altkloster Nr. 16 [mit Digitalisat]; UB Familie Heimbruch I, Nr. 17 [Auszug, Digitalisat], Förste, S. 11 ff. [Abbildung, Text und Übersetzung], Tauber, S. 31 [Übersetzung].
- Sudendorf, UB I, Nr. 370 [Digitalisat]. EBIDAT, Artikel Moisburg.
- Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 39 ff.
- Digitalisat.
- Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 16.
- NLA ST Rep. 3 Altkloster Nr. 16 [mit Digitalisat].
- UB Verden I, Nr. 382.
- Meyne, Kirche, S. 3.
- 1311: NLA ST Rep. 3 Altkloster Nr. 52 [mit Digitalisat]; UB Verden II, Nr. 97; Meyne, Hausvogtei, S. 325 [Text]. 1378: UB Verden III, Nr. 193 (inseriert in einer Urkunde von 1392).
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; vgl. auch Butt, Kirchenregiment, S. 39 ff. und S. 55 ff.
- Zit. bei Meyne, Kirche, S. 37.
- Kayser, Kirchenvisitation, S. 532.
- Meyne, Hausvogtei, S. 75.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 507.
- Meyne, Hausvogtei, S. 77.
- Zit. bei Meyne, Hausvogtei, S. 77. Vgl. zum Folgenden ebd., S. 77 ff.
- Meyne, Hausvogtei, S. 78.
- Zit. bei Meyne, Hausvogtei, S. 79.
- Meyne, Hausvogtei, S. 86 f.
- Dies und die folgenden Zitate bei Tauber, S. 180.
- Meyne, Hausvogtei, S. 91.
- Meyne, Kirche, S. 53 f.
- Meyne, Kirche, S. 57.
- Dies und das folgende Zitat: LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1941.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1941.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitationen 1941, 1945 und 1952.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1952.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1959. Siehe auch ebd., Visitation 1972.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1972.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1972.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1986.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitationen 1991. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5e, unverz., Moisburg, Visitation 1997.
- KABl. 1999, S. 78; Tauber, S. 189.
- Tauber, S. 187.
- KABl. 1954, S. 97. Vgl. jedoch Tauber, S. 178: „Leider ist diese Abmachung in den Köpfen der betroffenen Bewohner nicht vollzogen worden.“
- Burchhardt u. a., Bistum Verden, S. 34 f.
- Hennecke, Kirchenbezirk Harburg, S. 322.
- Meyne, Kirche, S. 3 und S. 19; Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 15.
- Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 15; Meyne, Kirche, S. 5.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 510; Meyne, Hausvogtei, S. 75.
- Meyne, Hausvogtei, S. 86.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 501.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 513.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 510.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 510.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 511.
- Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 507.
- Meyne, Hausvogtei, S. 84.
- Skiebe, Röver, S. 53.
- LKA, G 9 B/Moisburg Bd. I, Bl. 32.
- Zit. bei Meyne, Hausvogtei, S. 87.
- Tauber, S. 186.
- Meyne, Hausvogtei, S. 89.
- Meyne, Kirche, S. 37.