Sprengel Hannover, KK Burgwedel-Langenhagen | Patrozinium: Paulus | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Die Langenhäger St. Paulus-Kirchengemeinde gründete sich zum 1. Juli 1964 und übernahm gleichzeitig die zweite Pfarrstelle der Emmausgemeinde.1 Erster Pfarrer der neuen KG wurde P. Günther Endler (amt. 1959–1972). Das Gemeindegebiet, im Wesentlichen der Stadtteil Langenforth, hatte zuvor teilweise zur Emmausgemeinde und teilweise zur Elisabethgemeinde gehört. Die soziale Struktur der Gemeinde war 1970 nach Eindruck des Sup. „bestimmt durch Angestellte und Arbeiter, in geringer Anzahl auch Beamte und Gewerbetreibende.“2

Langenhagen, St. Paulus

Ansicht der Kirche St. Paulus von Nordwesten, 1968.

Schon seit 1962 sammelte ein Kirchbauverein Spenden für den Bau eines Gemeindezentrums in Langenforth.3 Im Juni 1964 konnte der Grundstein des Gemeindehauses gelegt werden. Der Flachbau war konzipiert als Westflügel einer vierseitigen Anlage mit Innenhof, als deren östlicher Abschluss später ein Kirchengebäude errichtet werden sollte. Der Bau des Glockenturms war Teil des ersten Bauabschnitts, um den sakralen Charakter des schlichten Baus zu betonen. Vom September 1964 an bis zur Fertigstellung des Gemeindehauses versammelte sich die Gemeinde zum sonntäglichen Gottesdienst in einem Raum der Friedrich-Ebert-Schule. Im Mai 1965 konnte sie das Gemeindehaus einweihen. Das geplante Kirchengebäude – ein rechteckiger Bau mit Paralleldach – wurde nicht verwirklicht. 1968 eröffnete die KG im Gemeindehaus einen ev. Kindergarten, der drei Jahre später in ein eigenes Gebäude umziehen konnte.

Langenhagen, St. Paulus, Kirchsaal und Turm

Neuer Kirchsaal und Turm, Ansicht von Norden, 2020, Foto: Wolfram Kändler, CC BY-SA 3.0 de

In den Anfangsjahren der Paulusgemeinde bildete die Jugendarbeit einen Schwerpunkt in der kirchlichen Arbeit. Ein weiterer waren die sogenannten Sozialseminare in Zusammenarbeit mit dem Industriepfarramt Hannover, 1970 beispielsweise zum Thema „Die Stadt, in der wir leben“.4 In den 1970er Jahren baute die Gemeinde eine Partnerschaft mit der Bethlehemgemeinde in Leipzig auf. In den 1980er Jahren bestanden auch Kontakte zur luth. Gemeinde im polnische Stare Bielsko (Alt-Bielitz).
Eine wesentliche Umgestaltung erfuhr das Gemeindehaus 2007/08 mit dem Bau eines Kirchsaals. Gemeinsam mit der KG Emmaus betreibt die Paulusgemeinde seit 2010 das Familienzentrum „Emma & Paul“. Seit 2023 ist die St.-Paulusgemeinde pfarramtlich verbunden mit den KG Godshorn, Engelbostel und Langenhagen Emmaus.

Pfarrstellen

I: (1958) 1964 (übernommen von der Emmaus-KG).5 – II: 1972–2013.6

Umfang

Teile der Stadt Langenhagen (Langenforth).

Aufsichtsbezirk

Mit Gründung der KG 1964 zum KK Hannover-Nord. Zum 1. Januar 2001 in den KK Burgwedel umgegliedert, der gleichzeitig in KK Burgwedel-Langenhagen umbenannt wurde.7

Kirchenbau
Langenhagen, St. Paulus, Kirchsaal

Kirchsaal, Ansicht von Südosten, 2020, Foto: Wolfram Kändler, CC BY-SA 3.0 de

Schlichtes, eingeschossiges Gebäude mit leicht trapezförmigem Kirchsaal, der an der Ostnordostseite über den Bau hinaustritt, errichtet 1964/65 (Architekt: Friedrich Haferland, Hannover), umgebaut und erweitert 2007/08 (Architekt: Peter Zenker, Hannover). Stahlbetonskelettbau mit Satteldach, Kirchsaal mit Pultdach; Fassade des Kirchsaals holzverkleidet, vertikale Fensterbänder nach Süden und Norden, in Ostwand kreuzförmig angeordnete Fensteröffnungen. Gemeindehaus ursprünglich mit Flachdach. 2007/08 Gemeindehaus saniert, gleichzeitig Anbau errichtet und so Gemeindesaal zu Kirchsaal erweitert.

Turm

Freistehender, offener Turm aus zwei hohen Betonwänden mit geschlossener Glockenstube, erbaut 1965. Betonsanierung 1994/95.

Ausstattung

Altartisch, Taufe und niedrige Kanzel aus hellem Buchenholz (2018).

Orgel

Orgelpositiv, der KG 1965 von der Firma Hillebrand (Altwarmbüchen) leihweise überlassen, 4 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen; Instrument 1969/70 erworben und um angehängtes Pedal erweitert, 4 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen; um 1986 abgegeben an die deutsche ev. Gemeinde in Buenos Aires. Neue Orgel 1986, erbaut von Firma Rudolf Jahnke (Bovenden), 8 (davon eine Transmission) I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Vier LG, I: a’, Inschrift: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. 1 Kor 15,55“, II: c’’, Inschrift: „Wachet, steht im Glauben! 1 Kor. 16,13“; III: d’’, Inschrift: „Freuet euch in dem Herrn allewege Phil 4,4“; IV: e’’ Inschrift: „Lasset euch versöhnen mit Gott. 2 Kor 5,20“ (Bronze, Gj. 1965, Rincker, Sinn), von der Stadt Langenhagen gestiftet.8

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1968). – Kindergarten (Bj. 1971, erweitert 1994).

Friedhof

Kein kirchengemeindeeigener Friedhof.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

H 15 (EphA Hannover Nord).

Literatur

B: Walther Bode, Marianne Humpe & Malte van Hazebrouck: Langenhäger Skizzen, 2 Bde. (= Schriften zur Geschichte der Stadt Langenhagen 6), Langenhagen ²1991; Frank Foerster (Hg.): Festschrift zur 50-Jahrfeier der evangelisch-lutherischen St.-Paulus-Gemeinde Langenhagen (Dem Glauben Raum geben. 50 Jahre St. Paulusgemeinde. Festschrift zur 50-Jahrfeier der ev.-luth. St. Paulus-Kirchengemeinde in Langenhagen), Langenhagen 2014.

GND

5298444-8, Evangelisch-Lutherische St. Paulusgemeinde Langenhagen

Weitere Bilder

Fußnoten

  1. KABl. 1964, S. 112.
  2. LkAH, L 5d, unverz., Langenhagen, St. Paulus, Visitation 1970.
  3. Der Verein änderte seinen Namen 1986 in „Förderverein St. Paulus für Bau und Unterhaltung des Gemeindezentrums e. V.“ und unterstützt seit einer Satzungsänderung 2009 auch das kirchliche Leben der Paulusgemeinde.
  4. Festschrift, S.15 f.; LkAH, L 5d, unverz., Langenhagen, St. Paulus, Visitation 1970; der Sup. merkte an: „Erziehungsfragen, kommunalpolitische Probleme standen dabei u. a. im Vordergrund, theologische Fragen machten dabei etwa nur ein Viertel bis ein Fünftel der Themen aus.“
  5. KABl. 1958, S. 153; KABl. 1964, S. 112.
  6. KABl. 1972, S. 77; Festschrift, S. 24.
  7. KABl. 1999, S. 173 f.; KABl. 2000, S. 41.
  8. Bode, Humpe & Hazebrouck Bd. 1, 106 f.