Sprengel Osnabrück, KK Melle-Georgsmarienhütte | Patrozinium: Urban (auch Ursula)1 | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Die gleichnamige – im 13. und frühen 14. Jh. recht bedeutende – Adelsfamilie lässt sich urkundlich erstmals 1134 mit Wichboldus de Holthe et filius ejus Bernhardus belegen (Wigbold von Holte und sein Sohn Bernhard).2 Der Ort selbst erscheint schriftlich zuerst in einer Urkunde von 1153.3 In männlicher Linie starb die Familie von Holte im frühen 14. Jh. aus; ihre Höhenburg oberhalb des Dorfes Holte wurde vermutlich um 1200 zerstört.4 Die Erben der Edlen von Holte errichteten vermutlich im 15. Jh. die Ledenburg in Nemede, anfangs auch Neue Burg Holte genannt.5 Das Dorf Holte gehörte 1182 zum Freigericht Oesede-Mündrup und zählte seit Ende des 14. Jh. zum Amt Iburg des Hochstifts Osnabrück. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wechselten sich gut anderthalb Jahrhunderte lang kath. und luth. Bischöfe in der Regierung des Hochstifts ab; letztere stammten stets aus dem Haus Braunschweig-Lüneburg.6 Nach den Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 wurde das Hochstift als Fsm. Osnabrück Teil des Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Hannover). In der napoleonischen Zeit zählte Holte von 1807 bis 1810 zum französischen Satellitenkgr. Westphalen (Kanton Bissendorf, Distrikt Osnabrück, Departement Weser) und von 1811 bis 1813 zum Kaiserreich Frankreich (Kanton Iburg, Arrondissement Osnabrück, Departement Obere Ems). Danach kam Holte, nun im Kgr. Hannover, zum Amt Osnabrück und zählte von 1852 an zum kurzlebigen Amt Schledehausen zu Osnabrück, das bereits 1859 wieder im Amt Osnabrück aufging. Nach der preußischen Annexion von 1866 blieb die Ämterstruktur zunächst bestehen und seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehört Holte zum Lkr. Osnabrück. 1970 schlossen sich Himbergen, Holte-Sünsbeck und Nemden zur Landgemeinde Holte zusammen, die 1972 nach Bissendorf eingemeindet wurde. Im Visitationsbericht von 1933 heißt es: „Die Bevölkerung ist durchweg bäuerlich. Von Industrie ist keine Spur.“7 Die Gemeinde ist ländlich strukturiert, hat einen gewissen Streusiedlungscharakter und entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jh. zu einer Pendlergemeinde.8 In Holte-Sünsbeck lebten 1858 gut 550 Menschen, 1905 insgesamt 465, 1939 noch gut 390 und 1950 etwa 750.

Kirche, Ansicht von Nordosten, 1950

Kirche, Ansicht von Nordosten, 1950

Bei Ausgrabungen auf dem Areal der Holter Burg konnte 1997 nahe dem Kammertor eine Burgkapelle nachgewiesen werden. Aufmauerungen machen mittlerweile den Grundriss sichtbar und 2009 erhielt der Altarsockel wieder eine Mensa.9 Die Holter Dorfkirche ist urkundlich erstmals 1160 nachgewiesen.10 Sie entstand als Eigenkirche der Familie von Holte, die im Dorf auch einen Meyerhof besaß. Der Turm der heutigen Kirche stammt im Kern vermutlich aus dem 12. Jh. Um die Mitte des 13. Jh. gründeten die Herren von Holte – wahrscheinlich auf dem Gelände ihres Meyerhofs – ein Wilhelmitenkloster (später Augustiner-Eremiten), das jedoch schon 1287 nach Osnabrück umzog.11 In der Holter Kirche findet sich der Grabstein eines frühen Geistlichen in Holte: Gerhard von Versmold († 1342) war Altarist (rector altaris), vielleicht an einem Nebenaltar der Kirche, der möglicherweise der hl. Ursula geweiht war.12 Anfang des 15. Jh. lässt sich zudem ein Maria und Johannes dem Täufer gewidmeter Altar belegen: Henricus Ruwe de Almelo war 1404 Vikar ad altare beate Marie et s. Johannis baptistae in parochialis ecclesiae in Halte.13 In den Jahren 1423 und 1428 war ein Rotgerus Vos Inhaber dieses Altars.14 Die älteste erhaltene Glocke der Kirche, gegossen 1413, trägt passend dazu die Inschrift „Maria Johannes“. Im Jahr 1429 scheint ein Johannes de Holte Pfarrer in Holte gewesen zu sein.15 Das Patronat über die Holter Kirche, das bei der Familie von Holte gelegen hatte, ging im 14. Jh. auf ihre Erben über und war später an den Besitz der Ledenburg (Neue Burg Holte) geknüpft.16

Kirche, Blick zum Altar, nach 1952

Kirche, Blick zum Altar, nach 1952

Im Jahr 1543 beauftragte der Osnabrücker Bf. Franz von Waldeck – ohne die Mitwirkung des Domkapitels – den Lübecker Sup. Hermann Bonnus damit, die luth. Lehre im Osnabrücker Land einzuführen. Bonnus erarbeitete eine Kerckenordnung vor de landkercken des stifts Osenbrugge und bereiste einige Gemeinden, um die KO zu verbreiten und die Eignung der Pfarrer zu prüfen.17 Fünf Jahre später zwang das Domkapitel Bf. Franz, die Reformation zurückzunehmen. Allerdings gelang keine vollständige Rekatholisierung und die konfessionellen Verhältnisse im Hochstift blieben in der Schwebe. Als der Jesuit Albert Lucenius im Dezember 1624 nach Holte reiste und die capellae ibidem in honoroem s. Urbani visitierte (die dortige dem hl. Urban geweihte Kapelle), betreute P. Georg Niermann (amt. 1591–1624) die Gemeinde. Er sei ein alter, verheirateter Mann und habe drei Söhne sowie zwei Töchter. Das Abendmahl, so berichtete Lucenius, teile P. Niermann in beiderlei Gestalt aus und in der Kirche sei alles vernachlässigt (In templo neglecta omnia).18 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges einigten sich Katholiken und Lutheraner schließlich über die konfessionelle Zugehörigkeit der einzelnen Dörfer und Städte im Osnabrücker Land. Entscheidend sollte dabei nach Art. 13 des Westfälischen Friedens der Zustand im ‚Normaljahr‘ 1624 sein, über Zeugenaussagen gesammelt wurden. Es folgten langwierige Verhandlungen; Holte wurde der ev. Seite zugeschlagen (1650, Capitulatio perpetua Osnabrugensis).19 Die Holter Pfarrstelle übernahm P. Matthias Bachmann (amt. 1651–1669), der zuvor im nun kath. Wellingholzhausen gewirkt hatte.
P. Gerhard Anton Fürstenau (amt. 1685–1705) legte 1698 ein neues Kirchenbuch an, da das alte dem Pfarrhausbrand zum Opfer gefallen war. Er bezeichnet die hl. Ursula als Patronin der Kirche. 20 In der zweiten Hälfte des 18. Jh. erhielt Holte ein neues Kirchenschiff. Die alte Kirche war baufällig und zu klein, daher ließ der Patron Ernst Philipp Ferdinand von Grothaus einen Neubau errichten, den die Gemeinde im Oktober 1771 einweihen konnte.21 Der alte Kirchturm blieb erhalten. Gut einhundert Jahre später erlebte die Gemeinde einen weiteren Umbau: 1887 erhielt die Kirche einen neuen Altarraum sowie einen Anbau an der Südseite mit Konfirmandenzimmer im Erdgeschoss und neuer Orgel im Obergeschoss (Anbau 1970 wieder abgebrochen). Im Jahre 1911 gründete sich der Posaunenchor.

Kirche, Blick zum Altar, Foto: Ernst Witt, Hannover, Juli 1952

Kirche, Blick zum Altar, Foto: Ernst Witt, Hannover, Juli 1952

Während der NS-Zeit betreute zunächst P. Johann Hermann Jürgens (amt. 1914–1934) die Gemeinde. P. Jürgens gehörte zur BK und wurde „durch Machenschaften der örtlichen Parteistellen aus seinem Amte gedrängt“, wie sein Nachfolger P. Carl Johannes Müntinga (amt. 1935–1953) in seinen Antworten zum „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ rückblickend berichtete. Der KV, so schrieb P. Müntinga an gleicher Stelle, sei 1933 „fast ausschließlich nach parteipolitischen Gesichtspunkten gewählt [worden]. Er hat sich nicht bewährt.“22 P. Müntinga stand nach eigener Aussage der BK nahe.
Durch den Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs vergrößerte sich zeitweise die Zahl der Gemeindeglieder. Prägend für die Situation der Gemeinde blieben die recht weiten Entfernungen zwischen den einzelnen Orten, ihr Streusiedlungscharakter und die Diasporasituation besonders in den südlichen Gemeindeteilen.23 Neben der Kirche nahm 1970 die Jugendbildungsstätte „Holter Burg“, ihre Arbeit auf (gemeinsame Trägerschaft der KK Osnabrück und Georgsmarienhütte, Bildungsstätte 2015 geschlossen). Im Jahr 2005 wandelte das Landeskirchenamt die Holter Pfarrstelle in eine Dreiviertelstelle um.24 Seit 2008 trägt der „Förderverein Holter Kirche e. V.“ zu Erhalt und Ausstattung der kirchlichen Gebäude der Gemeinde bei. Der auf drei Terrassen angelegte historische Pfarrgarten ist seit 2009 öffentlich zugänglich.

Umfang

Die politische Gemeinde Holte mit den Ortsteilen Himbergen, Nemden und Sünsbeck sowie die Ortsteile Borgloh, Ebbendorf und Uphöfen der politischen Gemeinde Hilter. Früher auch Dratum und Uedinghausen sowie Himmern und Uhlenberg (mittlerweile Melle, St. Petri. Von 1875 bis 1891 auch Teile der politischen Gemeinde Wellendorf (vorher und nachher zu Hilter).25

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat des Propstes von St. Johann in Osnabrück.26 – Vor der Einführung der Inspektionseinteilung im Fsm. Osnabrück unterstand Holte der Aufsicht des Amtes Iburg bzw. Osnabrück. Im Zuge der Neuorganisation der kirchlichen Aufsichtsbezirke 1821 kam Holte zur 1. Insp. (Sitz der Suptur. in Dissen). Seit 1886 Insp. (1924: KK) Georgsmarienhütte. Seit Januar 2013 KK Melle-Georgsmarienhütte.27

Patronat

Ursprünglich die Familie von Holte, 1313 in männlicher Linie ausgestorben. Dann als Erben der von Holte die Familie von Langen, später Familie von Varendorf genannt von Holte (nachgewiesen 1340) und seit Ende des 15. Jh. die Familie von Leden, die in männlicher Linie im 16. Jh. ausstarb. Patronat blieb an den Besitz der Ledenburg (Neue Burg Holte) gebunden (dingliches Patronat): Familie von Pladiese, seit 1622 Familie von Grothaus.28 Ernst Friedrich Herbert von Grothaus 1792 als Gf. von Münster in Reichsgrafenstand erhoben. Im Dezember 1951 erwarb der Landwirt und Fabrikant Hugo Homann (Dissen) die Ledenburg.29 Das Patronat liegt weiterhin bei der Familie Homann.

Kirchenbau

Rechteckiger Saalbau mit eingezogenem Chor und halbrunder Apsis sowie Anbauten links und rechts des Chors (Sakristei und Patronatsprieche), Schiff 1770 neu erbaut, Chor, Apsis und Anbauten 1887 errichtet. Kirche ostsüdöstlich ausgerichtet. Verputztes Mauerwerk mit Eckquaderung; hervortretende Strebepfeiler am Langhaus; Rundbogenfenster; Portal an Nordseite, darüber Inschriftentafel. Im Innern Schiff mit Kreuzgewölbe, Chor mit Tonnengewölbe, Apsis mit Kalotte; oberhalb der Apsis Inschrift „Der Herr ist mein Hirte“ (1887 angebracht, 1953 überstrichen, 2000 erneuert), Westempore. 1876 Schieferdach (zuvor Stroh).30 1887 zweigeschossiger Anbau an Südseite errichtet (Konfirmandenzimmer, Orgel). Kirchenrenovierung 1952 (Gewölbe weiß). Gesamtsanierung 1970 (südlicher Anbau abgebrochen, Gewölbe rot). Innenrenovierung 2000 (Gewölbe weiß/sandfarben).

Fenster

Zwei dekorative Buntglasfenster in Apsis (1887).

Grablege

Gruft der Patronatsfamilie von Grothaus unterhalb des Kirchenschiffs, Eingang außen an der Südseite der Kirche. Um 1950 geschlossen, seinerzeit drei Särge.

Turm

Niedriger Westturm aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung, erbaut vermutlich Mitte des 12. Jh. Vierseitiger Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Hahn; flachbogige Schallfenster nach Norden, Süden und Westen, darüber Uhrziffernblätter; Portal nach Westen, darüber Rundbogenfenster. Neues Turmdach 1956. Turmuhr etwa seit 1940er Jahren defekt, nach 1945 an Uhrenmuseum Bad Iburg abgegeben. Neue Turmuhr 1997 (Herforder Elektromotorenwerke).

Kirche, Blick zum Altar, nach 1970

Kirche, Blick zum Altar, nach 1970

Ausstattung

Schlichter Altar aus Ibbenbürener Sandstein (1970). – Romanisches Triumphkreuz (um 1200) mit jüngerem Corpus (um 1600, Südtirol, 1970 erworben), Kreuz vermutlich bis 1770 in alter Kirche, 1970 auf dem Dachboden entdeckt, 1974 restauriert und im Turm aufgehängt, im Jahr 2000 fehlende Teile, insbesondere drei Evangelistensymbole, ergänzt (Johan Janikowski, Osnabrück), mit Corpus verbunden und über dem Altar aufgehängt.31 – Holzkanzel (1887) links am Triumphbogen zwischen Schiff und Chor (bis 1970 rechts, Kanzelaufgang 2000 erneuert). – Tonnenförmiger Taufstein aus Ibbenbürener Sandstein (1970), älteres Taufbecken (1898) im Pfarrgarten. – Bronzekreuz (2000) mit Corpus Christi (um 1320), Geschenk der Patronatsfamilie Homann. – Hölzerne Kirchenlade (18. Jh.). – Grabplatte des Gerhard von Versmold († 1342), mit eingeritzter Figur des Verstorbenen und Inschrift: „Anno Domini MCCCXLII in vigilia Apostolorum Philippi et Jacobi obiit Gerhardus de Versmele Sacerdos, primus Rector istius Altaris“ (Im Jahr 1342 am Vorabend des Festes der Apostel Philippus und Jacobus verstarb Gerhard von Versmold, erster Rektor dieses Altars). – Grabstein für P. Matthias Bachmann (†1669). – Erinnerungstafel für P. Matthias Bachmann, Inschrift: „Die Lehrer werden leuchten wie des Himmels glanß und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sternen immer und Ewiglich. Dan. XII, v. 3. Ehrnmal auffgerichtet dem weilant Ehrw[ürdigen] und Wolgeb[orenen] hern Matthaeo Bachmannio, hiesigen gemeine gewesenen pastor, welcher vorher zu Rinteln ins virte Jahr Cantor, folgends zu Wellingholthausen 15 Jahr pastor gewesen; weiln er aber wegen dahmaliger Reformation die gemeine daselbsten mußte verlassen, ist er letzlich alhir zu Holte beruffen und 18 Jahr alhie pastor gewesen. Weiln auch sein verbleiben alhie auff der welt nicht lenger war, ist er endlich van Gott dem Allmechtigen nach ausgestandener schwerer leibes schwachheit nemlich in A[nn]o 1669 den 14. Januarij aus dieses zeitliche in das ewige leben abgefordert undt in dieser Kirchen beigesetzt worden, seines alters 60 Jahr. Dieses hat zu Ehren ihres lieben sehligen eheherren auffrichten lasen die Ehr- und Tugentsame Frauw Catharina Elisabeth Amelunxen als wittibe Bachmans.“ Mehrere Wappentafeln der Patronatsfamilie an Wänden und an Emporenbrüstung. – Außen an der Südseite zwei Grabplatten: Herbord von Pladiese (Inschrift: „Anno 1589 den 6. April ist der Edle und Ehrenveste Herbort Pladiese zur Ledenborch selig entschlapen, der sele Godt genade“) und seine Ehefrau Margarethe von Leden (Inschrift: „1608 am 8. Aprilis ist die Edle und Vieltugendreiche Margarethe … Fürstenau und Vörden Erbe zur Ledenborg … lapen“).

Kirche, Blick zur Westempore, Foto: Ernst Witt, Hannover, Mai 1953

Kirche, Blick zur Westempore, Foto: Ernst Witt, Hannover, Mai 1953

Orgel

Bei Erweiterung der Kirche 1887 neue Orgel angeschafft, aufgestellt im südlichen Anbau, gebaut von Firma Rohlfing (Osnabrück), 13 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen. 1939 Neubaubeschluß, nicht umgesetzt. 1963 empfahl der Orgelrevisor: „Man sollte die Orgel entfernen“.32 Neubau 1970, ausgeführt von Johannes Wolfram (Natbergen), 14 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; auf Westempore.

Geläut

Drei LG, I: as’, Totenglocke, Inschrift: „Maria Johannes“ (Bronze, Gj. 1413); II: b’, Inschrift: „Land, Land, Land, hoere des Herren Wort“ (Bronze, Gj. 1949, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg), Umguss aus älterer Glocke; III: des’’, Bet-, Trau- und Taufglocke, Inschriften: „Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen“ und „Karlsruher Glockengießerei. Holte 1985“, Bild: Christusmonogramm (griechische Buchstaben Chi und Rho) sowie die griechischen Buchstaben Alpha und Omega (Bronze, Gj. 1985, Karlsruher Glockengießerei), gegossen aus Anlass der 825 Jahrfeier der Kirch in Holte.33 – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. um 1500), 1740 bei Trauergeläut für Ks. Karl VI. gesprungen; daher Umguss zu einer LG (Bronze, Gj. 1742), im Zweiten Weltkrieg abgegeben, nicht eingeschmolzen, beschädigt wiedergefunden, 1949 Umguss zu heutiger LG II.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1808). – Gemeindehaus (Bj. 1909, ehemalige Schule, umgebaut und saniert 1982/83).

Friedhof

Ursprünglich rund um die Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof um 1800 nordöstlich des Ortes oberhalb der Kirche angelegt. FKap (Bj. 1963).

Liste der Pastoren (bis 1940)

1591–1624 Georg Niermann. – 16..–16.. Johannes … – 16..–1651 Eberling. – 1651–1669 Matthäus Bachmann. – 1669–1685 Nicolaus Langenberg. – 1685–1705 Gerhardus Antonius Fürstenau. – 1706–1737 Gerhard Wilhelm Meyer. – 1737–1763 Matthias Wilhelm Becker. – 1763–1795 Johann Ludwig Peithmann. – 1795–1803 Heinrich Gottfried Bernhard Franke. – 1803–1837 Carl Diedrich Delkeskamp. – 1839–1872 Friedrich Heinrich Wilhelm Benecke. – 1873–1909 Hermann Hoppe. – 1909–1913 Friedrich Wasmuth. – 1914–1934 Johann Hermann Jürgens. – 1935 Carl Johannes Müntinga.
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 534–535

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 3 211–226 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 3873–3876 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2803Digitalisat (Visitationen); A 12 e Nr. 20Digitalisat, 83Digitalisat(Visitationen); D 84 (EphA Georgsmarienhütte); L 5f Nr. 255, 282–284, 1070 (LSuptur. Osnabrück); S 2 Witt Nr. 3 (Fotosammlung); S 11a Nr. 7117 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1698
Trauungen: ab 1698 (Lücken: 1767–1770; unvollständig: 1706, 1708)
Begräbnisse: ab 1698 (Lücken: 1767–1770)
Kommunikanten: ab 1876 (Zahlenregister: 1879, 1940–1945)
Konfirmationen: ab 1738 (Lücken: 1751–1807)

Literatur

A: Bruch, Rittersitze, S. 113–120; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 750; Meyer, Pastoren I, S. 534–535; Mittelstädt/Mosebach, Kirchen & Kirchenburgen, S. 108–113; Weichsler, Hdb. Sprengel Osnabrück, S. 134–135; Wrede, Ortsverzeichnis Fürstbistum Osnabrück I, S. 265–267.
B: 800 Jahre Holte. Festschrift, Holte 1953; A. L. Meyer: Die Holter Burgen und die Holter Kirche, in: Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 14 (1889), S. 293–345; Manfred Hickmann & Rainer Schnieders: „Zur Ehre Gottes und zum Nutzen der eingepfarrten Gemeinde…“ Die Geschichte der Holter Kirche, Bissendorf 2021; Manfred Hickmann: Die neue Glocke der Holter Kirche, in: Osnabrücker Land 1987. Heimat-Jahrbuch, S. 212–218; Ralf Reuter: Holter Kirche. Kirchenführer der Evang.-luth. Kirche in Holte, Saarbrücken 2003; Bodo Zehm & Jan-Eggerik Delbanco: Holte und die Holter Burg (Große Kunstführer 266), Regensburg 2011.

GND

10061951-4, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Holte, Bissendorf)


Fußnoten

  1. Reuter, S. 19.
  2. Osnabrücker UB I, Nr. 255. Zur Familie von Holte gehörten u. a. Ludolf, Bf. von Münster 1226–47; Wilhelm, Bf. von Münster 1259–60; Hermann, Abt von Corvey 1223–55; Wigbold, Bf. von Köln 1291–1304; Beatrix, Äbtissin von Essen 1292–1327, vgl. Zehm & Delbanco, S. 65.
  3. Osnabrücker UB I, Nr. 288.
  4. Zehm & Delbanco, S. 59.
  5. Bruch, Rittersitze, S. 115 ff.
  6. Feldkamp, Bedeutung, S. 79 ff.
  7. LkAH, L 5f, Nr. 255 (Visitation 1933).
  8. LkAH, L 5f, Nr. 283 (Visitation 1975).
  9. Zehm & Delbanco, S. 44 ff.
  10. Osnabrücker UB I, Nr. 308.
  11. Dolle, Klosterbuch I, S. 79–80.
  12. 800 Jahre, S. 23; Prinz, Territorium, S. 190.
  13. RG Online, RG II 03037, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/2/3037, 05.02.2019; Niehus, Ämterbesetzung, S. 175.
  14. RG Online, RG IV 13115, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/13115, 05.02.2019.
  15. RG Online, RG IV 07919, http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/7919, 05.02.2019.
  16. Reuter, S. 15.
  17. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 215 f. und 222 ff.
  18. Pabst, Nebeneinander, S. 26; Bär, Protokoll Albert Lucenius, S. 246. Zur Visitation des Albert Lucenius vgl. Steinwascher, Wildwuchs, S. 215 ff.
  19. Fink, Drucke, S. 33; Wöbking, Konfessionsstand, S. 146 ff. Zu den Verhandlungen über die Capitulatio vgl. Seegrün, Verteilung, S. 59 ff.
  20. Meyer, S. 303 und S. 344.
  21. Zehm & Delbanco, S. 69 ff.
  22. LkAH, S 1 H III Nr. 915, Bl. 22. Bei der Visitation im September 1933 (etwa sechs Wochen nach der KV-Wahl) hatte der Sup. angemerkt, der KV habe sich verjüngt „durch bewußt nationalsozialistische Vertreter“, LkAH, L 5f, Nr. 255 (Visitation 1933). Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  23. LkAH, L 5f, Nr. 283 (Visitation 1976).
  24. KABl. 2005, S. 109 f.
  25. KABl. 1891, S. 66 f.
  26. Kretzschmar, Türkenzehnte, S. 260, 265 und 270.
  27. KABl. 2012, S. 177 f.
  28. 800 Jahre, S. 13 f.; Bruch, Rittersitze, S. 114 f.
  29. LKA, G 15/Holte, Bl. 4.
  30. 800 Jahre, S. 25.
  31. Reuter, S. 11; LkAH, B 2 G 9/Holte, Bl. 49 ff. und 86.
  32. LkAH, L 5f, Nr. 282 (Visitation 1963).
  33. Hickmann, S. 212.