Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Rhauderfehn | Patrozinium: Auferstehung | KO: Ostfriesische KO von 1716

Orts- und Kirchengeschichte

Das Gebiet von Flachsmeer war noch im 17. Jh. unbewohntes Moor- und Heidegebiet, der Ortsname erscheint erstmals 1707 auf einer Vermessungskarte. Die Siedlung entstand als Moorkolonie. Eine stärkere Siedlungstätigkeit setzte aber erst im 19. Jh. ein (1723: 108 Einwohner; 1821: 300 Einwohner; 1905: 1.152 Einwohner; 1950: 2.101 Einwohner; 1965: 2.408 Einwohner).1 Die politisch ursprünglich zu Steenfelde zugeordnete Gemeinde wurde 1823 verselbständigt und ist seit 1973 Teil der neu gebildeten Gemeinde Westoverledingen.

Kirche, Südwestansicht

Kirche und Gemeindehaus, Blick von Südwesten, 2012, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

In kirchlicher Hinsicht lag die Zuständigkeit für die Kolonie zunächst anteilig bei den KG Steenfelde und Völlenerkönigsfehn. Im Zuge der Siedlungstätigkeit zogen auch vermehrt Katholiken zu, die schon 1860 eine eigene Pfarrgemeinde bildeten (St. Bernhard, Kirche 1860/61 erbaut). Seit 1908 besteht am Ort auch eine Baptistengemeinde. Unter den Lutheranern bildete sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein eigenes Gemeindeleben heraus. 1951 ließ die Gemeinde auf dem Friedhofsgelände einen neuen Glockenturm errichten und 1962/63 eine FKap, die seither auch für luth. GD genutzt wurde.2 Andere Gemeindeveranstaltungen fanden in der Schule statt. Im Übrigen setzte sich der KV für die Schaffung eines Gemeindehauses ein – dies auch im Hinblick auf die erfolgreiche Arbeit der Katholiken, der Baptisten und der Pfingstbewegung sowie das weitere Wachstum der Gemeinde, die bereits auf den doppelten Umfang der Muttergemeinde Völlenerkönigsfehn angewachsen war.3
Am 1. Januar 1966 wurde die KG Flachsmeer unter Beibehaltung der pfarramtlichen Verbindung mit Völlenerkönigsfehn verselbständigt.4 1967 beschloss der KV den Bau eines Gemeindezentrums, bestehend aus Gemeindehaus, Kirche mit Turm, Pfarrhaus und Küsterhaus, doch musste das ambitionierte Bauprogramm angesichts der Finanzlage der Landeskirche schon 1970 wieder aufgegeben werden. Stattdessen wurde die vorhandene Kapelle 1972/73 mit einen eingeschossigen Gemeindesaalanbau (Architekt: Hermann Hellmers, Westrhauderfehn) verbunden, der 2004 noch einmal erweitert wurde.
Die KG übernahm außerdem die Trägerschaft über den von der politischen Gemeinde Westoverledingen errichteten KiGa.
Mit dem 1. April 1992 wurde die pfarramtliche Verbindung von Flachsmeer und Völlenerkönigsfehn gelöst und für die Auferstehungs-KG Flachsmeer eine eigene Pfarrstelle errichtet.5

Umfang

Der Ortsteil Flachsmeer der politischen Gemeinde Westoverledingen.

Aufsichtsbezirk

Mit Errichtung der KG zum KK Leer. 1. September 1974 in den KK Potshausen umgegliedert, der zugleich in KK Rhauderfehn umbenannt wurde.6

Kirchenbau
Kirche, Südwestansicht

Kirche, Blick von Südwesten, 2012, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Saalkirche aus Ziegelverblendmauerwerk auf rechteckigem Grundriss (1961/62). Eine Sakristei neben dem Altarraum wurde beim Anbau des Gemeindehauses 1973 abgebrochen. Durchgehende gewölbte Holzdecke.

Turm

Am Rand des Friedhofs freistehender Glockenträger aus Ziegelmauerwerk mit roter Ziegelverblendung (1959).

Ausstattung

Tischaltar aus Sandstein. – Hölzerne Kanzel. – Taufe mit Sandsteinunterbau, Kupferschale mit Deckel.

Glockenturm

Glockenturm, 2012, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Orgel

1966/67 Neubau durch Firma Alfred Führer (Wilhelmshaven), 6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Zwei LG, I: g’ (Bronze, Gj. 1909, Gebrüder Radler, Hildesheim; ursprünglich in der Kirche in Steenfelde, 1960 nach Flachsmeer abgegeben); II: d’’ (Bronze, Gj. 1867, W. Richter, Oels/Schlesien).

Weitere kirchliche Gebäude

Neues Pfarrhaus 1992.

Friedhof

Kirchlicher Friedhof, 1898 angelegt. FKap/Leichenhalle (Bj. 1974).

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 5 Nr. 565 (Spec. Landeskons.); A 8 Nr. 135Digitalisat(CB, für die Schule); B 2 G 9/Flachsmeer.

Weitere Bilder

Fußnoten

  1. LkAH, B 2 G 9/Flachsmeer (Übersicht über die Bevölkerungsentwicklung).
  2. LkAH, B 2 G 9/Steenfelde Bd. I, Bl. 6, 11 und 146.
  3. LkAH, B 2 G 9/Flachsmeer (KV der KG Steenfelde an LKA, 10.08.1965; Vermerk Dezernat 18, 05.07.1966).
  4. KABl. 1966, S. 8.
  5. KABl. 1992, S. 63.
  6. KABl. 1974, S. 253.