Frühere Gemeinde | KapG der KG Suhlendorf | Sprengel Lüneburg, KK Uelzen | Patrozinium: Martin1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Dalldorf wird 1230 als Dalthorp erstmals genannt. Ein Rittergut befand sich vom 12. Jh. bis 1715 als Kunkellehen im Besitz der Familie von Dalldorf, wechselte seither mehrfach den Besitzer und wurde 1933 aufgesiedelt. Die Landesherrschaft lag bei den Lüneburger Hzg. (Amt Bodenteich).

Kapelle, Ansicht von Südosten, 1949

Kapelle, Ansicht von Südosten, 1949

Der Ursprung der Kapelle ist vorref. Schon im Lüneburgischen Pfründenregister von 1534 wird Daldorff als capel mit dem P. und Küster Johan Schroder (zugleich P. von Suhlendorf und Rosche) aufgeführt.2 Das KapGb wurde 1668 aus dem Abbruchmaterial der Gutskapelle in Göddenstedt (dort 1623 erbaut) neu errichtet.3 Bis ins 19. Jh. hatten die Besitzer des Guts Göddenstedt in der Kapelle einen eigenen Kirchenstand.
1764 wurde die pfarramtliche Verbindung der KG Suhlendorf und Rosche aufgehoben und Dalldorf Suhlendorf zugewiesen. Seither fanden in der Kapelle nur noch vier Abendmahls-GD im Jahr statt (vorher: 24 GD an den Fest- und Aposteltagen). 1775/76 kam es zu einem Streit um die Beteiligung der KapG an den Kirchen- und Schulhausbaulasten in Suhlendorf, 1779 um den Bau des dortigen Küsterhauses. In den langwierigen Auseinandersetzungen wurde der Status von Dalldorf als KapG von Suhlendorf noch einmal bestätigt.
Um 1910 und erneut in den 1930er Jahren gab es Planungen zu einem Neu- oder Umbau der Kapelle, die aber zunächst keine Genehmigung fanden und später kriegsbedingt nicht mehr realisiert werden konnten. 1947/48 wurde das Gebäude unter der Leitung des Architekten Gerhard Langmaack (Hamburg) gründlich instandgesetzt. Mit dem 1. Januar 1974 wurde die KapG aufgehoben4, doch finden dort auch weiterhin sonntägliche Früh-GD statt. Rechtsnachfolger ist die KG Suhlendorf.

Umfang

Die Dörfer Dalldorf (mit St. Omer), Grabau, Dallehn, Satkau und Meußließen.

Kapellenbau

Rechteckiger, steinsichtiger Saalbau aus Feld- und Backsteinen (1668). Innen durch eine schlichte Holzdecke geschlossen. An der Westseite wurde im 19. Jh. eine Empore eingebaut. Innenrenovierung 1962.

Fenster

Fenster mit Wappenmedaillons der Familie von Bodendiek.

Turm

Im Westen ein verschalter Glockenturm mit Pyramidendach.

Orgel, nach 1953

Orgel, nach 1953

Ausstattung

Taufständer aus einem Eichenstamm mit einer schmiedeeisernen Halterung für die Taufschale. Hölzerner Deckel mit schlichtem Kreuz (angeschafft wohl bei der Renovierung der Kapelle 1948).5 – Marienbild (mit verlorengegangenem Christuskind). – Opferstock (dat. 1684).

Orgel

1953 Neubau durch Firma Weißenborn (Braunschweig), 7 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 2004 renoviert.

Geläut

Eine LG in f’’ (Bronze, Gj. 1752, Joh. Georg Ziegener, Salzwedel).6 Umguss aus einer 1750 geborstenen älteren Glocke. Wurde im Zweiten Weltkrieg abgeliefert, jedoch unversehrt zurückgegeben.

Friedhof

Ursprünglich auf dem Kirchhof (bis auf ein Grabmal eingeebnet). Um 1900 Neuanlage am südwestlichen Ortsausgang. FKap (Bj. 1906, 1969 erweitert). In Trägerschaft der KG Suhlendorf.

Literatur

A: Brüning/Harnack/Weber, Friedhöfe, S. 55 f.; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 373; Lucka, Denkmaltopographie Lkr. Uelzen, S. 155; Mithoff, Kirchen und Kapellen Lüneburg, S. 369.
B: Adolf Meyer-Immensen: Das „Tribunal“ entschied zugunsten der Kapellengemeinde Dalldorf, in: Der Heidewanderer 86 (2010) S. 45–47; Oelkers: Die Kapelle in Dalldorf, in: Der Heidewanderer 47 (1951).


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 124. Mithoff, Kirchen und Kapellen Lüneburg, S. 369: „wahrscheinlich der heiligen Jungfrau gewidmet“.
  2. Salfeld, Pfründenregister, S. 91.
  3. Lucka, Denkmaltopographie Lkr. Uelzen, S. 155.
  4. KABl. 1974, S. 28.
  5. Meyer, Taufe und Taufverständnis, S. 26.
  6. Strasser, Glocken Uelzen II, S. 25 f. und 29.