Frühere Gemeinde | Anstaltsgemeinde | Sprengel Lüneburg, KK Celle | Patrozinium: Guter Hirte | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Anstaltsgemeinde der Lobetalarbeit e. V. Die Lobetalarbeit wurde 1947 in Hetendorf bei Hermannsburg als diakonische Einrichtung zur Förderung und Betreuung von Senioren und chronisch Kranken sowie geistig behinderten und verhaltensgestörten Kindern und Jugendlichen gegründet. Auf Ansuchen der Stadt Celle errichtete sie 1955 an der Fuhrberger Straße ein Altenpflegeheim. Später zog die Lobetalarbeit ganz von Hetendorf nach Celle um. Die Einrichtung umfasste auch eine Altenpflegeschule, ein Kindergärtnerinnenseminar, eine Kinderpflegerinnenschule und eine Heimschule. Eine Außenstelle der Lobetalarbeit besteht bis heute in Stübeckshorn bei Soltau (1902 von der Landesversicherungsanstalt Hannover eingerichtet als Erholungsstätte für aus der Heilstättenbehandlung entlassene Versicherte zur Vorbereitung auf den Wiedereinstieg in den Beruf, seit 1905 Lungenheilstätte „Genesungshaus Stübeckshorn“, 1954 von der Lobetalarbeit erworben).1

Kirche, Außenansicht

Kirche, Außenansicht

Zum 1. Juli 1966 wurde die Anstaltsgemeinde gebildet und mit zwei Pfarrstellen ausgestattet.2 Ihre Glieder sind alle luth. Bewohner der Einrichtungen der Lobetalarbeit, ihre außerhalb der Anstaltsgemeinde wohnenden hauptberuflich Beschäftigten und deren im gleichen Hausstand lebende Angehörige sowie pensionierte Mitarbeiter und deren Angehörige, die ihre Zugehörigkeit zur Anstaltsgemeinde ausdrücklich erklären.3 Als Anstaltsgemeinde hat die Gemeinde keinen KV. Dessen Aufgaben werden durch den Anstaltsvorstand sowie gegebenenfalls eine aus dem Kreis der Gemeindeglieder gewählte Vertretung wahrgenommen.
In der ehemaligen Lungenheilstätte Stübeckshorn betreute die Lobetalarbeit anfangs Sozialwaise, später geistig behinderter Kinder und Jugendliche (126 Heimplätze).4 Gemeindlich ist die Einrichtung in Stübeckshorn bis heute mit der Haupteinrichtung in Celle verbunden; sie ist Teil Anstaltsgemeinde „Zum Guten Hirten“.5 Als Gottesdienststätte diente seit 1957 der ehemaligen Speisesaal im Haus Waldfrieden. Um ein geeignetes Zentrum für Begegnung und Gottesdienst zu gewinnen, plante man in den 1980er Jahren ein Begegnungszentrum für die Lobetalarbeit in Stübeckshorn, in dem auch die Kapelle integriert wurde. Nach der Grundsteinlegung am 13. September 1987 konnte der Neubau am 12. März 1989 eingeweiht werden. Bis heute ist hier das geistliche Zentrum der Arbeit in Stübeckshorn, wo behinderte und nichtbehinderte Menschen zu Feier und Begegnungen in Gottesdienst und Veranstaltungen zusammenkommen.
Zum 1. Juli 2024 wurde die Anstaltsgemeinde aufgehoben.6

Pfarrstellen

I und II: 1. Juli 1966.

Umfang

Der Gemeindebezirk umfasst das Anstaltsgelände an der Fuhrberger Straße und weitere Einrichtungen der Lobetalarbeit in Celle sowie das Wohnheim auf Gut Stübeckshorn bei Soltau.

Aufsichtsbezirk

Seit Errichtung der KG zum KK Celle.

Kirchenbau – Zum Guten Hirten
Kirche, Altartisch mit an der Wand hängendem Kruzifix

Kirche, Altartisch mit an der Wand hängendem Kruzifix

Die Anstaltskirche „Zum Guten Hirten“ wurde 1961 nach einem Entwurf der Architektengruppe Schweitzer (Braunschweig) errichtet und am 1. Juni 1961 von LSup. Hans-Helmut Peters eingeweiht. Moderner, verklinkerter Saalbau mit freistehendem Glockenträger aus Beton.

Orgel

1964 Neubau durch Emil Hammer (Hemmingen-Westerfeld), 13 II/P (HW, RP), mechanische Traktur, Schleifladen. 1986 Umbau durch Emil Hammer (Arnum), 13 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Vier LG, I: d’’; II: f’’; III: g’’; IV: b’’ (alle Bronze, Gj. 1960/61, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg).

Kapellenbau – Sieben Barmherzigkeiten

Altarraum der Kapelle Stübeckshorn, 2021, Foto: Martin-Lothar Sauer

Kirchsaal im rechten Winkel an Begegnungszentrum angebaut, errichtet 1987–89 (Entwurf: Bauabteilung Lobetalarbeit). In Gestaltung und Material orientiert an vorhandener Bebauung aus Ziegelstein und Holz. Bodentiefe Fenster. Kapellenraum kann zu Gemeinderäumen hin geöffnet werden. Außen: Garten der Hoffnung mit Pflanzen der Bibel.

Turm

Freistehender Glockenträger in Fachwerk mit steilem Zeltdach.

Ausstattung

Schlichter Altartisch, niedrige Kanzel, beides aus Akazienholz aus dem Stübeckshorner Forst, gefertigt in den Lobetaler Werkstätten. – Altarkreuz aus Bronze und Holz (Lars Wolf, Hannover). – Hölzerner Taufständer mit Messingbecken. – Textile Bilder der „Sieben Barmherzigkeiten“ (Entwurf: Kurt Wolff, Düsseldorf, Herstellung: Paramentenwerkstatt des Diakoniewerks Kaiserswerth), nach Mt 25,31–46, die Bilder tragen die Titel: „Hungrigen zu essen geben“, „Durstigen zu trinken geben“, „Fremde aufnehmen“, „Nackte kleiden“, „Kranke besuchen“, „mit Gefangenen sprechen“ und „Sterbende begleiten“.7

Orgel

Orgelpositiv, gebaut in den 1960er Jahren von Ludwig Hoffmann (Betheln), 4 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Eine LG eʼʼ (Bronze, Gj. 1991, Firma Rincker in Sinn), Inschrift: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40).

Literatur

A: Leenders, Entwicklung, S. 30 f.; Pape, Orgeln Celle, S. 149. – B: 60 Jahre Lobetal, hrsg. von Lobetalarbeit e. V. , Celle 2007; Hansjörg Bräumer: Die Symbole der „Sieben Barmherzigkeiten“ in der Kapelle der Lobetalarbeit zu Stübeckshorn, o. O., o. J.; Lothar Klimek, Soltau 1388–1988. Eine Dokumentation der Stadt Soltau, Soltau 1987; Hermann Tiemann (Hg.): Der Erbe von Stübeckshorn. Eine Geschichte aus Deutschlands Vergangenheit. Als Festgabe anlässl. d. 25j. Bestehens d. Genesungshauses Stübeckshorn, Braunschweig 1927; Kurt Wolff: Die Werke der Barmherzigkeit. Gedanken zu den sieben Silberbildern für das Gemeindezentrum Stübeckshorn der Lobetalarbeit Celle, 12. März 1989, o. O., o. J.

Weitere Bilder

Fußnoten

  1. Tiemann, S. 6.
  2. KABl. 1966, S. 108 f.
  3. KABl. 1991, S. 182 (Änderung der Anordnung über die Errichtung der Anstaltsgemeinde „Zum Guten Hirten“ in Celle).
  4. Klimek, S. 149.
  5. Vgl. dazu 60 Jahre, S. 46.
  6. KABl. [in Vorbereitung].
  7. Zum Ganzen siehe Bräumer; Wolff.