Sprengel Lüneburg, KK Lüchow-Dannenberg | Patrozinium: Georg | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Das Dorf südöstlich von Lüchow (seit 1972 Ortsteil der Stadt Lüchow) wird ebenso wie die dortige Kirche 1385 anlässlich eines Streits twischen den kerkheren to bosel unde to revenstorpe erstmals urkundlich erwähnt.1 Näheres zur mittelalterlichen Geschichte der Parochie ist nicht bekannt. Die Reformation wurde 1527 unter Ernst dem Bekenner eingeführt. Das Lüneburgische Pfründenregister von 1534 nennt Arenth Groning als ersten luth. Prediger.2 Um dieselbe Zeit wurden die Ksp. Bösel und Rebenstorf als mater combinata verbunden. Zeitweilig hat sich die Verbindung wohl auch auf das benachbarte Woltersdorf erstreckt.
Mit dem 1. Juni 2007 wurde die gemeinsame Pfarrstelle von Bösel und Rebenstorf aufgehoben. Die beiden KG wurden zunächst mit der KG Woltersdorf3 und zum 1. Juni 2009 der KG Lemgow pfarramtlich verbunden.
Umfang
Die Dörfer Bösel und Reddebeitz.
Aufsichtsbezirk
Propstei Lüchow der Diözese Verden. – Nach der Reformation zur Propstei/Insp. (1924: KK) Lüchow (seit 1. Januar 2006 KK Lüchow-Dannenberg).
Kirchenbau
Die an der Nordwestecke des Dorfplatzes gelegene Kirche entstand in mehreren Bauabschnitten seit dem 14. Jh. Teile des Schiffs bestehen aus Feldsteinmauerwerk, der Ostgiebel wurde aus Ziegelmauerwerk aufgemauert. Ein datierter Ziegel verweist auf das Jahr 1386. Bei einem Brand wurde das Schiff 1866 weitgehend zerstört und 1882/83 als fünfachsiger Backsteinsaalbau in gotisierenden Formen neu aufgeführt. Vom gotischen Vorgängerbau ist die Blendarchitektur an der Ostwand erhalten. Gewölbter Rechteckchor. Bretterdecke über dem Innenraum.
Turm
Westturm aus Feldsteinmauerwerk (um 1300) mit ins Achteck überführtem Helm.
Ausstattung
Altar mit massivem Stipes aus Ziegelmauerwerk und Sandsteinmensa. Das neugotische Gestühl, Empore, Altar und Dachstuhl sind „gediegene, örtliche bäuerliche Arbeit“4. – Dreieckiger Taufstein, aus zwei alten Grabsteinen geschlagen (1958), Taufschale aus Zinn (1787, Stiftung des Kirchenjuraten Hackradt). – Grabstein des P. Daniel Heinrich Bruchstedt († 1712, P. in Woltersdorf).
Orgel
Erbaut 1869 durch Gebrüder Rohlfing (Osnabrück), 14 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Restaurierung 1989/90 durch die Orgelbauwerkstatt Karl Schuke (Berlin).
Geläut
Eine LG in e’ (Bronze, Gj. 1896, J. J. Radler, Hildesheim).
Friedhof
Am südlichen Ortsrand. Eigentum der KG.
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 9307–9308 (Pfarroffizialsachen); D 79 (EphA Lüchow).
Literatur & Links
A: Behn, Wendland, S. 20–21; Burkhardt-Liebig u. a., Fotografien, S. 28–29; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 241; Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 157; Jürries/Wachter, Wendland-Lexikon I, S. 91–93.
Internet: Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof.
Website der Kirchengemeinde (21.12.2018)