Sprengel Lüneburg, KK Hittfeld | Patrozinium: Martin | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist der Ort erstmals in einer undatierten Urkunde Ebf. Hartwigs II. von Bremen (amt. 1184–1207) belegt, die aus der Zeit um 1202 stammt: Ebf. Hartwig überließ die Kirche in Gersedeborch dem Hamburger Domdekan.1 Jesteburg zählte zur Gft. Stade, die 1236 als Lehen der Bremer Erzbischöfe teilweise an die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg kam.2 Bei der welfischen Besitzteilung 1267/69 kam diese Region – die späteren Ämter Moisburg und Harburg (zu dem Jesteburg größtenteils gehörte3) – zum Teilfsm. Lüneburg. Als teilsouveräne Herrschaft Harburg war das Amt Harburg seit 1527 im Besitz einer welfischen Nebenlinie und fiel 1642 wieder zurück an das Fsm. Lüneburg, das 1705 im Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) aufging. Von 1810 bis 1813 gehörte Jesteburg zum Kaiserreich Frankreich (Kanton Hittfeld, Arrondissement Lunebourg, Département des Bouches de l’Elbe). Danach zählte der Ort, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Harburg und war ab 1852 Teil des kurzlebigen Amtes Hittfeld, das 1859 wieder im Amt Harburg aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Jesteburg 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Ort zum Lkr. Harburg. 1972 wurden Teile von Itzenbüttel, Reindorfer Osterberg, Thelstorf, Lüllau und Wiedenhof nach Jesteburg eingemeindet; gleichzeitig wurde Jesteburg Verwaltungssitz der gleichnamigen Samtgemeinde. Zur sozialen Zusammensetzung der Gemeinde schrieb der Ortspastor 1966: „Sehr Reiche, meist zugezogene Hamburger, reiche Geschäftsleute; die Masse gut verdienende Arbeiter; einige sozial gefährdete Familien.“4 Um 1810 lebten knapp 200 Menschen in Jesteburg, 1905 gut 540, 1939 etwa 1.010, 1950 rund 2.150 und 2023 fast 8.000 (mit Eingemeindungen).
Kirchlich gehörte Jesteburg ursprünglich vielleicht zum großen Kirchspiel Hittfeld.5 Die Kirche (ecclesia) in Jesteburg ist urkundlich um 1202 erwähnt, als Ebf. Hartwig II. von Bremen (amt. 1184–1207) sie dem Hamburger Domdekan übertrug.6 Möglicherweise war sie im späten 12. Jh. als Eigenkirche des Erzbischofs errichtet worden.7 Es handelte sich um einen kleinen Saalbau mit Rechteckchor, errichtet aus Feldsteinen. Aus der Anfangszeit der Kirche hat sich eine Glocke erhalten, gegossen vermutlich im frühen 13. Jh. Ein Viehschatzregister aus dem Jahr 1497 überliefert das St.-Martins-Patrozinium der Kirche.8 Namen vorref. Geistlicher in Jesteburg sind nicht bekannt.
Wohl Ende der 1520er Jahre wechselte Jesteburg zur luth. Lehre: Nach einer nicht standesgemäßen Eheschließung hatte Hzg. Otto I. zu Braunschweig-Lüneburg († 1549) im Jahr 1527 die bislang gemeinsam mit seinem Bruder Ernst I. († 1546) ausgeübte Regierung des Fsm. Lüneburg aufgegeben und die neu errichtete Herrschaft Harburg, zu der Jesteburg zählte, als eigenen Machtbereich erhalten. Der bisherige Celler Hofprediger Gottschalk Kruse (1499–1540) folgte ihm und übernahm als Superintendent die luth. Neuordnung des Kirchenwesens in den Kirchspielen der Herrschaft Harburg. Wie im Fsm. Lüneburg diente dabei das 1527 gedruckte Artikelbuch von Hzg. Ernst I. als Richtschnur. Eine eigene Kirchenordnung für ihren Herrschaftsbereich erließen weder Otto I. noch seine Nachfolger.9 1535 wurde der massive mittelalterliche Turm der Jesteburger Kirche abgebrochen; stattdessen entstand ein Holzturm. Der erste namentlich bekannte luth. Prediger Jesteburgs ist der 1560 genannte P. Jochim Grambow.10
Die Jesteburger Pfarrer wohnten ursprünglich auf einem Hof südlich der Kirche jenseits der Seeve; nach einer Überlieferung aus dem Jahr 1684 schenkte die Familie von Grote der Pfarre „eine geringe Kötnerstelle“ nahe der Kirche, da die Seeve „sich öfters ergeust, also und man kaum mit pferd und wagen d[arüber] komen kann, geschweige den zu Fuß über den Steg gehen“.11 Die Schenkung lässt sich nicht genau datieren, geschah jedoch vor 1561, denn in diesem Jahr ist auf dem ehemaligen Pfarrhof ein Pfarrmeier belegt. 1571 hatte P. Henricus Fredelant das Pfarramt in Jesteburg inne, Detloff Niehuß war Küster und mit Thomas Meier und Hennecke Mencken überliefert das 1571 aufgestellte Güter- und Einkünfteverzeichnis der Jesteburger Kirche auch die Namen zweier Kirchgeschworenen.12 1669 ließ die Gemeinde ein Pfarrwitwenhaus erbauen.13 Im gleichen Jahr begann P. Georg Baumgarten (amt. 1668–1683) damit, ein Kirchenbuch zu führen, dass jedoch erst 1722 gefunden wurde und später wieder verloren ging.14 Das älteste erhaltene Kirchenbuch der Gemeinde legte P. Dietrich Kayser (amt. 1684–1705) zu Beginn seiner Amtszeit an.15
Das mittelalterliche Kirchengebäude Jesteburgs soll sich Ende des 17. Jh. noch in einem guten Zustand befunden haben (Generalvisitation 1694).16 P. Hermann Pflug (amt. 1740–1749) klagte dann 1741, dass der hölzerne Glockenturm vermodert sei, dass an der Kirche mehrere Stützpfeiler eingefallen und Dachpfannen lose seien. Die Kirchenbehörde empfahl, die Gottesdienste notfalls andernorts zu feiern und legte P. Pflug nahe, er solle sich dafür um eine leerstehende Scheune bemühen.17 1746 ließ die Gemeinde die Kirche reparieren und 1768 folgte der Bau eines neuen Kirchturms.
P. Johann Christian Brügmann (amt. 1824–1866) beklagte sich seit der zweiten Hälfte der 1820er Jahre mehrfach über den Zustand der Kirche.18 1837 schrieb er etwa, die Nordseite der Kirche stünde offen und es gäbe nur noch 20 trockene Sitzplätze; im kommenden Winter werde er die Kirche schließen müssen. Nach Entwürfen des Hannoveraner Konsistorialbaumeisters Friedrich August Ludwig Hellner (1791–1862) ließ die Gemeinde Jesteburg ab 1841 ein neues Kirchengebäude errichten. Zusammen mit dem Harburger GSup. Gottlieb Christian Breiger (amt. 1827–1854) konnte sie den Neubau am 11. Dezember 1842 einweihen (dritter Advent). Im Kirchspiel Jesteburg lebten seinerzeit etwa 1.065 Gemeindeglieder.19 Der Jesteburger P. Friedrich Bartels (amt. 1892–1913) war neben seinem Pfarramt schriftstellerisch tätig und veröffentlichte 1893 „Die Sittenlehre der evangelisch-lutherischen Kirche. Nach deren Bekenntnisschriften zusammenhängend dargestellt“.20
Während der NS-Zeit hatte P. Gustav Karl Hermann Twele (amt. 1930–1957) das Pfarramt Jesteburg inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gab er rückblickend an, er sei kein Mitglied der NSDAP gewesen und habe sich kirchenpolitisch der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft angeschlossen.21 Zum 1933 neu gewählten KV schrieb er: „Von den 8 Mitgliedern waren 2 Parteimitglieder. Waren sämtlich kirchlich eingestellt und haben sich gut bewährt.“22 Neben den Sonntagsgottesdiensten in der Jesteburger Kirche fanden in den 1930er Jahren jährlich zwei „Abendmahlsfeiern für Alte und Schwache“ in Handeloh, Holm und Seppensen statt.23 Zudem stand seit Weihnachten 1939 die Gutskapelle Holm wieder für Gottesdienste zur Verfügung.24 Nach der Visitation 1936 schrieb der Hittfelder Sup., infolge des Kirchenkampfes hätten, wie in allen Gemeinden des Kirchenkreises, „Einige sich vollständig von der Kirche abgekehrt“, aber insgesamt sei „der kirchliche Sinn der Gemeinde Jesteburg […] geblieben“.25 Am dritten Advent 1942 feierte die Gemeinde den 100. Geburtstag ihres Kirchengebäudes.26
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchspiel Jesteburg von etwa 2.700 im Jahr 1939 auf rund 6.600 im Jahr 1948 an.27 Sonntäglich fanden Gottesdienste in Jesteburg statt und monatlich in der Kapelle Holm sowie in der Schule Handeloh, seit 1948 auch im Schwesternheim „Renata“ in Holm-Seppensen. Überdies feierte seit 1946 die kleine kath. Gemeinde alle zwei Wochen eine kath. Messe in der Jesteburger Kirche. Die ev.-luth. Gemeinde hatte 1945 Gemeindeschwesternstation in Jesteburg eingerichtet, 1946 eine weitere in Holm-Seppensen; beide waren mit Diakonissen aus dem Amalie-Sieveking-Mutterhaus in Hamburg-Volksdorf besetzt.28
1954 erhielt das Kirchspiel eine zweite Pfarrstelle mit Sitz in Handeloh.29 Hier plante die Gemeinde den Bau einer neuen Kirche und eines weiteren Pfarrhauses.30 Als erster versah P. coll. Werner Müller (amt. 1955–1962) die neue Pfarrstelle; Ostern 1959 weihten die Handeloher ihre neue Kirche ein. Zum 1. April 1960 schied der zweite Pfarrbezirk aus der KG Jesteburg aus und das LKA Hannover errichtete die neue „Ev.-luth. KG Handeloh“. Von ihrer Muttergemeinde übernahm sie eine Pfarrstelle und die Schwesternstation in Holm-Seppensen.31 Einen weiteren Gemeindeteil gab Jesteburg an die Johannis-KG Buchholz ab. Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1960 bei etwa 4.000.32 1968 weihte die Gemeinde ein neues Gemeindehaus ein und 1969 vergrößerte sich das Gemeindegebiet um den Ort Bendestorf, der seit 1964 eine eigene Kirche besaß (14-tägliche Gottesdienste); gleichzeitig erhielt Jesteburg wieder eine zweite Pfarrstelle.33 Holm wechselte 1977 zur neuen KG Holm-Seppensen.34
1982 griff die die KG Jesteburg das vorref. Patrozinium ihrer Kirche wieder auf, die seitdem erneut den Namen St.-Martin trägt.35 In den Unterlagen zur Visitation 1984 schrieb der KV, das kirchliche Leben in Jesteburg habe sich in den vergangenen Jahren „erfreulich entwickelt“; es sei „ein fester Kern“ vorhanden und es gelinge mit Veranstaltungen wie der jährlichen Woche der Kirche, dem Sommerfest, der Hubertus-Messe oder den Basaren „auch ‚Randsiedler‘ anzusprechen“.36 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die KG Jesteburg Kontakte zur Kirchgemeinde Panitzsch (östlich von Leipzig).37
Da Jesteburg – wie „alle Gemeinden im Vorfeld Hamburgs“ – stark wuchs, hatte der Hittfelder Sup. bereits 1972 die Errichtung einer dritten Pfarrstelle in den Blick genommen, die ihren Sitz in Bendestorf erhalten sollte.38 Verwirklicht wurde das Vorhaben schließlich im Herbst 1984.39 Zum 1. Januar 1987 erhob das Landeskirchenamt den Pfarrbezirk zur eigenständigen „Ev.-luth. KG Bendestorf“; pfarramtlich blieben Mutter- und Tochtergemeinde noch bis 2014 verbunden.40 Die Zahl der Pfarrstellen reduzierte das LKA Hannover zum 1. Mai 1989 auf zwei.41
1986 veröffentlichte die Kirchengemeinde das Kochbuch „St. Martin kocht und backt“ und spendete den Gewinn an „Brot für die Welt“ (Neuauflage 2018). Der „Förderkreis St.-Martins-Kirche“ unterstützt seit den 2000er Jahren das kirchliche Leben in der Gemeinde (Kinder- und Jugendarbeit, Kirchenmusik, Diakonie). Seit 2012 ist die Jesterburger St.-Martins-Kirche täglich geöffnet.
Pfarrstellen
I: vorref. 1989 aufgehoben und gleichzeitig neu errichtet aus II.42 – II: 1954–1960 (Sitz in Handeloh, 1960 übergegangen auf die neue KG Handeloh).43 1969–1989 (umgewandelt in I).44 1989–2014 (neu errichtet aus III, seither Sitz in Bendestorf, 2014 übergegangen auf die KG Bendestorf).45 – III: 1984–1989 (Sitz in Bendestorf, 1989 umgewandelt in II).46
Umfang
Jesteburg sowie Itzenbüttel, Lüllau, Osterberg, Reindorfer, Thelstorf und Wiedenhof. Bis 1960 auch Handeloh (vor 1936: Handorf bei Tostedt), Höckel, Seppensen und Wörme (dann zur neuen KG Handeloh; Seppensen teilweise zur Johannis-KG Buchholz).47 Bis 1977 auch Holm (dann zur neuen KG Holm-Seppensen).48 Von 1969 bis 1987 auch Bendestorf (vorher KG Hittfeld, dann eigenständige KG).49
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Hittfeld der Diözese Verden.50 – Ab 1527 gehörte Jesteburg zum Kirchenbezirk der Herrschaft Harburg (Synodalprotokoll 1588).51 Nach Rückfall der Herrschaft Harburg an das Fsm. Lüneburg 1642 zur Insp. Harburg. 1922 zur neu errichteten Insp. Hittfeld, 1924 KK Hittfeld.
Patronat
Der Ebf. von Bremen, seit 1202 der Domdekan von Hamburg, später der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Klassizistischer Rechteckbau, errichtet 1841/42 (Architekt: Friedrich August Ludwig Hellner, Hannover). Walmdach. Backsteinmauerwerk, Ecklisenen. An den Längsseiten je vier Fensterachsen, nach Osten und Westen drei. Rundbogige Sprossenfenster, an den kurzen Seiten zweigeschossige Fenstergliederung. Rundbogiges Hauptportal nach Westen, drüber Inschriftentafel: „Hier betet Gott im Geiste der Wahrheit an! Joh IV v. xxiv. Erbauet von der Gemeinde Jesteburg Anno 1841–1842“. Im Innern flache Decke mit Kassettenbemalung; umlaufende Emporenanlage auf dorischen Säulen, im Osten kannelierte Pfeiler. 1932 Neuausmalung. 1962 Innenrenovierung. 1991 und 1999 Innenrenovierung, u. a. Kassettenbemalung wiederhergestellt.
Turm
Westlich der Kirche freistehender Holzglockenturm, erbaut 1768.52 Vierseitiger Turmschaft, nach oben verjüngt, vertikale Holzverschalung. Turmhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckiger Spitze, bekrönt mit Kreuz, gedeckt mit Holzschindeln. Unterhalb der Traufe an jeder Seite ein rechteckiges Schallfenster.
Vorgängerbauten
Rechteckiger Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor.53 1746 instandgesetzt. 1841 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Die Kirche besaß einen massiven Westturm, der bereits 1535 abgebrochen worden war (Umrisse im Pflaster des Kirchplatzes dargestellt). Ein hölzerner Glockenturm wurde 1740 als morsch bezeichnet.54
Ausstattung
Kastenförmiger Holzaltar mit seitlichen, geschwungenen Schranken mit kannelierten Säulen als Abschluss; oberhalb des Altars Inschrift: „Vater! willst Du, so nimm diesen Kelch von mir“. – Hölzerner, polygonaler Kanzelkorb, oberhalb des Altars eingelassen in die Brüstung der Ostempore. – Ebenerdige Kanzel mit Holzbrüstung. – Holztaufe, rundes, flaches Becken, verzierter Säulenschaft, runder Fuß; Volutenstützen unterhalb des Beckens.
Orgel
In der alten Kirche war stand keine Orgel. – 1842 Orgelneubau, ausgeführt von Ernst Wilhelm Meyer (Hannover), 11 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.55 1881 anscheinend Reparatur, Orgelbauer Hildebrandt (Lüneburg). 1911 Instandsetzung und Erweiterung, P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 13 I/P, mechanische und pneumatische Traktur, Schleifladen. 1929 Orgel erweitert, Gustav Steinmann (Vlotho), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Manual I und Pedal) sowie pneumatische Traktur, Taschenlade (Manual II). 1978 Orgelrestaurierung, Martin Haspelmath (Walsrode), 11 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1990–92 Instandsetzung, Martin Haspelmath (Walsrode). 2021 Restaurierung, Harm Dieder Kirschner (Weener), 11 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Denkmalorgel (seit 1970).
Geläut
Drei LG, I: a’ (Bronze, Gj. 1815, Johann Diedrich Bieber, Hamburg), Inschriften: „H[er]r Ernst Heise Pastor zu Jesteburg, H[er]r Leopold Rabeler und H[er]r Joh. Heinr. Peters Kirchen-Juraten, fecit Joh. Died. Bieber a[nno] 1815“ und „Wer mich hört zum Gottesdienste rufen eil herbey und diene Gott mit Lust, wer mich hört die flüchtigen Stunden zählen, überleg wie schnell die Zeit verfliegt, denk mit Ernst an Tod und Ewigkeit“; II: e’’ (Bronze, Gj. 1964, Firma Rincker, Sinn); III: h’’ (Bronze, Gj. etwa um 122056), ohne Inschrift, Zuckerhutform, Glocke 2006 restauriert (Firma Lachenmeyer, Nördlingen); ursprünglicher Klöppel im Heimathaus Jesteburg. – Früherer Bestand: 1571 hingen im Turm eine „Apostelglocke“ und eine kleine Glocke (vermutlich jetzige LG III).57 1668 große Glocke zu einer neuen Glocke umgegossen. In den 1730er Jahren große LG geborsten. Neue große LG (Bronze, Gj. 1768, Johann Nikolaus Bieber, Hamburg). 1802 große Glocke geborsten.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1925). – Gemeindehaus (Bj. 1968). – Amtsträgerwohnhaus (Bj. 1965/66).
Friedhof
Kommunale Friedhöfe in Trägerschaft der Samtgemeinde Jesteburg: Alter Friedhof bei der Kirche Jesteburg (bis 1971 kirchlich, dann Verwaltung an die Kommune abgegeben); Neuer Friedhof Jesteburg (Am Allerbeek), angelegt 1973, FKap (Bj. 1980); Reindorfer Osterberg (Reindorfer Straße), FKap (Bj. 1972/73); RuheForst Lohof, angelegt 2012.58
Liste der Pastoren (bis 1940)
1560 Jochim Grambow. – 1571 Henricus Fredelant. – 1588, 1617 Joachim Völtzer (Völschen, Detjen?). – 1643, bis 1668 Stephan Schuder. – 1668–1683 Georg Baumgarten (Pomarius). – 1684–1705 Dietrich Kayser. – 1705–1722 Eilard von der Hude. – 1722–1734 Dietrich Joachim Lindenberg. – 1734–1738 August Anton Rhode. – 1738–1740 Johann Ernst Curtius. – 1740–1749 Hermann Pflug. – 1749–1754 Dietrich Krüger. – 1755–1772 Erdmann Christoph Runge. – 1772–1794 Johann Karl Gottlieb Runge. – 1794–1823 Ernst Heise. – 1824–1866 Johann Christian Brügmann. – 1861–1866 Georg Heinrich Wilhelm Brügmann. – 1866–1867 Friedrich Otto Theodor Giesecke. – 1867–1886 Leopold Julius Schultze. – 1887–1891 Friedrich Johannes Henry Ludwig Beyer. – 1892–1913 Georg Friedrich Bartels. – 1914–1929 Ernst Karl Julius Meyer. – 1930–1957 Gustav Karl Hermann Twele.
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 575 und III, S. 29 (mit Ergänzungen59)
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 6392–6397 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 438 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 4264–4273 (Pfarrbestellungsakten); A 9 Nr. 1242, 1243
, 1244
, 1245
(Visitationen); B 2 G 9 Nr. 1694–1695 (Bauwesen und Baupflege); B 18 Nr. 186 (Orgelsachverständiger); S 09 rep Nr. 1463 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7832 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1684
Trauungen: ab 1684
Begräbnisse: ab 1684
Kommunikanten: ab 1876
Konfirmationen: ab 1736–1745
Literatur & Links
A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 783; Klages, Glockentürme, S. 38–39; Manecke, Beschreibungen I, S. 234–235; Mithoff, Kunstdenkmale IV, S. 102; Müller, Kirchenbauten, S. 114; Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 13–15; Wehking, Inschriften Lüneburg, Nr. 577.
B: Herbert Maack u. a. (Hg.): Jesteburg in Wort und Bild, mit Beiträgen von Carl Meyer, Adolf Haber, Leopold Meyer (Itzenbüttel), Jutta Bossard, hrsg. und ergänzt 1979 von den Mitgliedern des Arbeitskreises für Heimatgeschichte Jesteburg, Jesteburg 1979, bes. S. 8–18; Karl-Hermann Meyer & Hans-Heinrich Wolfes (Red.): Jesteburg 1202–2002. Vom Bauerndorf zur Großgemeinde, hrsg. vom Jesteburger Arbeitskreis für Heimatpflege e.V., Jesteburg 2002, bes. S. 78–92 und S. 209–210; Thekla Scharsig: Zur Lokalisierung der Burg in Jesteburg eine Bestandsaufnahme, in: Buchholzer Jahrbuch 4 (1987), S. 103–111 [mit Text eines Güter- und Einkünfteverzeichnisses der Kirche Jesteburg]; Thekla Scharsig: Das Pfarrwitwentum in Jesteburg, in: Kreiskalender ’99. Landkreis Harburg, S. 77–84; Wulf Thieme: Zur Kirche in Jesteburg, in: Kreiskalender 2002. Jahrbuch für den Landkreis Harburg, S. 55–60.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Glockenturm, Kirchenanlage, Pfarrhaus, Pfarrwitwenhaus.
GND
2001761-3, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Jesteburg).
Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- UB Hamburg I, Nr. 335 [Digitalisat]. Siehe auch Richter, in: Meyer & Wolfes, S. 21 ff.
- Krieg, Amtsbezirke Fsm. Lüneburg, S. 39 ff.
- Die Höfe südlich der Seeve zählten zum Amt Winsen an der Luhe.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1966.
- Richter, in: Meyer & Wolfes, 23.
- UB Hamburg I, Nr. 335 [Digitalisat]. Siehe auch Richter, in: Meyer & Wolfes, S. 21 ff.
- Vgl. zu dieser Vermutung: Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 15; Richter, in: Meyer & Wolfes, 23 f.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 78.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 484 und 492 ff.; Hennecke, Kirchenbezirk Harburg, S. 322 ff. Zu Kruse vgl. Lange, Kruse, S. 97 ff., zur Harburger Zeit bes. S. 133 ff.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 84.
- Zit. bei Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 84.
- Scharsig, Lokalisierung, S. 104 (mit Text des Güterverzeichnisses); Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 84.
- Scharsig, Pfarrwitwentum, S. 77 ff.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 80 f. und S. 86.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 85.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 80.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 81.
- Maack u. a., S. 10.
- Maack u. a., S. 13.
- Bereits 1884 hatte er zwei Schriften publiziert: „Die ethischen Grundgedanken der evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften“ und „Lotzes religionsphilosophische Gedanken im Lichte der göttlichen Offenbarung“, 1887 folgte „Die Glaubenslehre der evangel.-luther. Bekenntnisse in ihren Grundzügen“.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 616, Bl. 22. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 616, Bl. 22.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1936.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1943.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1936.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1942.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 616, Bl. 22; LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1948.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1948.
- KABl. 1954, S. 98.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1954.
- KABl. 1960, S. 62.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1960.
- KABl. 1969, S. 9; KABl. 1969, S. 15 f.
- KABl. 1977, S. 16 f.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 78.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1984.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1990. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5e, unverz., Jesteburg, Visitation 1972.
- KABl. 1984, S. 76.
- KABl. 1987, S. 2 f.
- KABl. 1989, S. 33.
- KABl. 1989, S. 33.
- KABl. 1954, S. 98; KABl. 1960, S. 62.
- KABl. 1969, S. 15 f.; KABl. 1989, S. 33.
- KABl. 1989, S. 33.
- KABl. 1984, S. 76; KABl. 1989, S. 33.
- KABl. 1960, S. 62.
- KABl. 1977, S. 16 f.
- KABl. 1969, S. 9; KABl. 1987, S. 2 f.
- Burchhardt u. a., Bistum Verden, S. 34 f.
- Hennecke, Kirchenbezirk Harburg, S. 322.
- Klages, Glockentürme, S. 38 f.
- Richter, Kirchen Harburger Raum, S. 14 (Grundriss).
- Zum
Turm
- LkAH, B 18, Nr. 186.
- Ausführlich zur Glocke: Drescher, in: Meyer & Wolfes, S. 29 ff., zur Datierung ebd., S. 32: „Umfragen auf mehreren internationalen Tagungen von Glockengießern und -forschern ergaben, daß eine Datierung der Jesteburger Glocke „um 1220“ als am wahrscheinlichsten angesehen wird“.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, S. 84.
- Zu den Friedhöfen: Meyer & Wolfes, 252 f.
- Scharsig, in: Meyer & Wolfes, 84 ff.