Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Harzer Land | Patrozinium: Pankratius1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Der Ort am Zusammenfluss von Oder und Sieber ist erstmals in einer Urkunde erwähnt, in der angeblich Ks. Otto I. († 973) mehrere Besitzübertragungen an das Kloster Pöhlde bestätigte, unter anderem auch tertiam partem ville Hattorpp (ein Drittel des Dorfes Hattorf). Bei der auf das Jahr 952 datierten Urkunde handelt es sich jedoch um eine Fälschung aus dem 13. Jh.2 1263 ist der Ortsname als Personenname belegt: In der Zeugenliste einer Urkunde ist ein dominus Conradus de Hattorph gennant.3 Über eine adlige Familie von Hattorf, die vielleicht ihren Sitz in der Hattorfer Burg hatte, ist kaum etwas bekannt.4 Hattorf gehörte vermutlich zum Lisgau, dessen Gebiet Mitte des 12. Jh. an die Welfen kam. Seit der Dreiteilung des welfischen Teilfsm. Braunschweig im Jahr 1291 gehörte Hattorf zum kleinen Fsm. Grubenhagen (Name „Grubenhagen“ erst 1567 belegt).5 Nach Aussterben der Grubenhagener Linie der Welfen fiel das Territorium 1596 an das Fsm. Braunschweig, 1617 an das Fsm. Lüneburg und 1665 an das Fsm. Calenberg-Göttingen (1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). Die Zugehörigkeit Hattorfs zum Gericht (später Amt) Herzberg ist erstmals 1337 belegt.6 In französischer Zeit zählte Hattorf von 1807 bis 1813/14 zum Kanton Lindau im Distrikt Osterode des Harzdepartements im Kgr. Westphalen. Danach war der Ort, nun im Kgr. Hannover, wieder Teil des Amtes Herzberg. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Hattorf 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zählte der Ort zum Kr. Osterode am Harz (seit 1939 Lkr.), der 2016 im Lkr. Göttingen aufging. Seit 1972 ist Hattorf Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde, der überdies Elbingerode, Hörden und Wulften angehören. 1868 erhielt Hattorf einen Bahnhof (Strecke Nordhausen–Herzberg). Zur Sozialstruktur der Gemeinde schrieb der Ortspastor 1967: „Nur sehr wenige echte Bauern, der größere Teil sind Kleinlandwirte die einen zweiten Beruf ausüben; Arbeiter, die in den beiden örtlichen Betrieben und in Herzberg sowie Osterode arbeiten, Handwerker, Waldarbeiter und Eisenbahner. Die zugezogenen Flüchtlinge bilden keine Sondergruppe mehr.“7 Um 1810 lebten etwa 1.290 Menschen in Hattorf, 1905 gut 2.230, 1939 zirka 2.460, 1952 rund 4.200 und 2020 knapp 3.970.

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1953

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1953

Mit Conradus plebanus in Hattorp lässt sich 1267 erstmals ein Geistlicher in Hattorf nachweisen. Zwei Jahre später sind Conradus plebanus et Conradus sacerdos (Priester) in Hattorpe belegt.8 Möglicherweise ist die Hattorfer Kirche eine Gründung des Klosters Pöhlde, das bis Ende des 13. Jh. das Patronatsrecht besaß. Im Jahr 1295 übertrug das Kloster das ius patronatus ecclesie in Hattorph an Hzg. Heinrich I. zu Braunschweig-Grubenhagen († 1322) und erhielt dafür im Gegenzug das Patronat über die Kirche in Westerode.9 1321 ist in der Zeugenreihe einer Urkunde ein Johannes dictus de Hattorp sacerdos erwähnt.10 Im Jahr 1522 erhielt das Dorf angeblich eine neue Kirche – bei ihrem Abriss im Jahr 1755 soll sie insgesamt 233 alt gewesen sein.11 Zum Gebiet des mittelalterlichen Kirchspiels Hattorf gehörten auch die wohl spätestens Anfang des 16. Jh. wüstgefallenen Dörfer Rode (Neddern Rode) und Barkefelde.12 Beide Dörfer besaßen eigene Kapellen; Ruinen der St. Nicolai Kapelle in Rode existierten noch 1734 und bis in die zweite Hälfte des 18. Jh. hinein verwalteten zwei Altaristen das Kapellenvermögen. 1778 übernahmen die Hattorfer Altaristen diese Aufgabe, um der „ohnehin armen Capelle etwas aufzuhelfen“.13
Über den Wechsel Hattorfs zur luth. Lehre sind keine Details bekannt. Der Grubenhagener Fs. und Hzg. zu Braunschweig und Lüneburg Philipp I. (amt. 1486/94–1551) trat 1526 dem ev. Torgauer Bund bei.14 Erst mit der Säkularisierung der Klöster in den 1530er Jahren allerdings lassen sich konkrete Schritte zur Einführung der Reformation im Fsm. Grubenhagen erkennen. Eine erste KO erließ Philipp I. schließlich 1538. Die 1544 verabschiedete Neufassung orientierte sich an der Wolfenbütteler KO von 1543. Ihre Einführung war begleitet von der ersten Generalvisitation der Gemeinden des Fürstentums, mit der Hzg. Philipp I. die beiden Pastoren Andreas Domeyer (amt. 1537–1557) von der Aegidienkirche Osterode und Ernst Burmester (amt. 1543–1554) aus Einbeck betraut hatte. Von den frühen luth. Pastoren in Hattorf sind P. Johann Rudemann (amt. 1559) und P. Ambrosius Carol (amt. 1566–1584) namentlich bekannt.
Aus der Amtszeit von P. Carol stammt der älteste erhaltenen Visitationsbericht von 1579, in dem es über die Gemeinde heißt: „In Hattorf sind befunden neunundfunfzigk personen, deren eins teils in 2, 3, 4, 5, 6, 8, 11, 13 jaren nur einmal zum tisch des Herrn gewesen. Es sind auch etliche jungen von 18 und 20 jahren nie zum sacrament kommen, haben sich aber Gott lob als bald alle gebessert, auch mit öffentlicher büß und abbitt für der gantzen gemein, ausgenommen fünf harte köpf, die sich noch nicht funden.“15 Der Bericht aus dem Jahr 1610 klingt ähnlich: In der Gemeinde „finden sich etliche Verächter Gottes worts und der heiligen sacramente, die in etlichen jahren weder die kirche noch den altar ihre gegenwart gewürdiget“.16 Aus den Bemerkungen zu den Pfarrgütern im Visitationsbericht 1617 wird deutlich, dass die Pfarre Hattorf in vorref. Zeit besser ausgestattet gewesen war: „Von pfarrgutern ist viel abalienieret [entfremdet], weil es aber von Philippo Seniori Grubenhagiaco geschehen, wird man schwerlich wieder erheben kunnen.“17
Eine Schule lässt sich in Hattorf erstmals 1598 belegen: Die Kirchenbüchern der Gemeinde nennen in diesem Jahr den Schulmeister Michael Hofmann.18 Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) plünderten im Juni 1623 kaiserliche Truppen die Hattorfer Kirche und steckten sie zusammen mit der Schule und 14 Wohnhäusern in Brand. Dabei ging „der ganze Kirchenornat, deren eigenthümliche Bücher und Register mit in den Rauch“, wie P. Andreas Schmiedekinden (amt. 1626–1640) notierte.19 Die Kirchenbücher allerdings blieben erhalten und ebenso die drei Abendmahlskelche: Die Gemeinde hatte letztere vorher „aufs Haus Herzberg in Verwahrung gebracht“.20 Noch in den 1620er Jahren wurden Kirche und Turm wieder instandgesetzt.

Kirche, Ansicht von Nordwesten, Zeichnung von Herbert van Dam, 1952

Kirche, Ansicht von Nordwesten, Zeichnung von Herbert van Dam, 1952

Da die Kirche Mitte des 18. Jh. baufällig war und für die Gemeinde mittlerweile zu klein, ließ die Gemeinde das Schiff 1755 abbrechen und den bis heute erhaltenen Fachwerkbau errichten. Mitte Oktober 1756 feierte P. Christian Bernhard Kayser (amt. 1754–1763) den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche, die Einweihungsfeier folgte am ersten Advent 1756.21
P. Johann Heinrich Georg Soltmann (amt. 1819–1850) führte während seiner Amtszeit eine Chronik, die u. a. „ausführliche Wetter- und Ernteberichte, Register der Neubauten, Kornpreise, Berichte über Kirchenvermögen und Armengeld, Zahl der Geburten, Sterbefälle und Heiraten, Unglücksfälle, politische Ereignisse“ enthält.22 Zudem schrieb er die 1589 beginnenden Kirchenbücher ab und stellte 1828 ein detailliertes Corpus bonorum zusammen, das auch historische Nachrichten über die Kirche enthält.23 P. Hermann Nöldeke (amt. 1887–1930), dessen Onkel Wilhelm Busch häufig im Pfarrhaus zu Besuch war, führte die Chronik fort.24
Während der NS-Zeit hatten P. Karl Helle (amt. 1931–1943) und P. Wilhelm Adolf Meisling (amt. 1944–1951) das Pfarramt in Hattorf inne. P. Meisling hatte als Student kurzzeitig der SS angehört (1932).25 Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gab er 1950 an, P. Helle sei kein Mitglied der NSDAP gewesen und habe kirchenpolitisch aufseiten der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gestanden.26 Im 1933 neu gewählten KV habe es „keine ausgesprochene Nazitendenz“ gegeben, „zum Teil das Gegenteil“.27 Im Bericht zur Visitation 1941 schrieb der Herzberger Sup. Friedrich Spanuth (amt. 1937–1953), der Kirchenkampf habe die Gemeinde nicht gespalten, ein Vortrag des „D. C. Pastors Jacobshagen“ (Bad Lauterberg, St. Andreas) habe „keine Wirkung“ gehabt. Im Jahr 1936 gründete sich ein Posaunenchor, stellte seine Arbeit jedoch bald wieder ein (P. Miesling gründete ihn vor 1948 neu).28 Ein „Jungmädchenbund“, den P. Helle versucht hatte aufzubauen, war am „Totalitätsanspruch des B. D. M.“ gescheitert. Auch sehe er keine Möglichkeit, wie „sich hier nach Einführung der N. S. V. ein besonderer evangelischer Wohlfahrtsdienst betätigen könnte“.29
Mit dem Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder von etwa 2.150 auf rund 3.650. Gleichzeitig wuchs auch die kath. Gemeinde: Nach 1900 waren einige kath. Familien nach Hattorf gezogen (Eröffnung der Flachs- und Heede-Spinnerei Stelling, Gräber und Co.) und in den 1930er Jahren lebten etwa 160 bis 180 Katholik*innen in Hattorf.30 Anfang der 1950er Jahre war ihre Zahl auf etwa 430 gestiegen, 1956 gründete sich ein Kirchbauverein und 1959 weihte der Hildesheimer Bf. Heinrich Maria Janssen (amt. 1957–1982) die St. Hildegard Kirche ein. Gleichzeitig wurde die kath. Pfarrgemeinde Hattorf errichtet, zu der anfangs auch Wulften, Schwiegershausen, Elbingerode, Hörden und Düne gehörten.31 1969 luden kath. und ev. Gemeinde erstmals zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Zu den jährlich zwei ökumenischen Gottesdiensten (1974) kamen Treffen der beiden KV hinzu sowie in der zweiten Hälfte der 1970er Jahr ökumenische Bibelwochen.32
Seit 1968 beschäftigte sich der KV Hattorf mit der Planung eines ev. Kindergartens, 1972 konnte er eingeweiht werden.33 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die Pankratiusgemeinde Kontakte zur Kirchgemeinde Zeithain bei Riesa.34 Im Jahr 1973 konnte die Gemeinde ihr neues Gemeindehaus einweihen.
Zur finanziellen Unterstützung des kirchengemeindlichen Lebens in Hattorf gründete sich im Jahr 2008 die „Hattorfer Kirchenstiftung St. Pankratius“; zum Stiftungszweck zählt auch der Erhalt der kirchlichen Gebäude. Die Trägerschaft des ev. Kindergartens in Hattorf ging 2014 auf den neu gegründeten Ev.-luth. Kindertagesstättenverband Harzer Land über.35

Umfang

Hattorf und Röder Mühle. Ursprünglich auch die später wüst gefallenen Dörfer Berkefeld und Rode.36

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Nörten (sedes Berka) der Diözese Mainz.37 – Nach der Reformation Suptur. bzw. GSuptur. des Fsm. Grubenhagen. 1708 zur Insp. Clausthal, 1727 zur Insp. Osterode, 1751 zurück nach Clausthal38 und zwischen 1790 und 1796 (wohl 1795) erneut zur Insp. Osterode. Ab 1868 gehörte Hattorf zur Insp. Herzberg. Seit 1. Januar 2013 KK Harzer Land.39

Patronat

Bis 1295 das Kloster Pöhlde, dann der Landesherr (bis 1871).40

Kirchenbau
Kirche, Blick zum Altar, 1953

Kirche, Blick zum Altar, 1953

Rechteckiger Fachwerkbau mit Werksteinsockel und Anbau an Nordseite, errichtet 1755/56 (Amtszimmermeister Andreas Rohrmann, Herzberg). Satteldach, im Osten mit Krüppelwalm. Außenwände mit Schieferbehang. Hochrechteckige Sprossenfenster. drei Eingänge an Südseite, ein Eingang an Nordseite. Im Innern dreiseitige Emporenanlage, an den Längsseiten zweistöckig; Emporenstützen tragen auch zentrales, holzverschaltes Tonnengewölbe. 1799 an Südseite Eingang zur Sakristei angelegt. 1825 Westseite mit Brettern verschalt. Nach 1900 Außenwände mit Schiefer verkleidet. 1956 Renovierung (u. a. Ausbesserung Dach und Schieferbehang, Neuausmalung Innenraum). 1970 ein Nordeingang geschlossen. 1976/77 Dacherneuerung und Innenrenovierung.

Turm

Runder Westturm aus Feldsteinmauerwerk, hölzernes Glockengeschoss mit Kupferverkleidung, gebauchte, verkupferte Turmhaube mit geschlossener Laterne, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne, an der Laterne Auslegestuhl für Uhrschlagglocke nach Westen. Am Glockengeschoss kleine, rechteckige Schallfenster, Uhrziffernblatt nach Westen. Turm ursprünglich vielleicht Teil der Burganlage (belegt im 13./14. Jh.). Im Turm befinden sich Nistkästen für Turmfalken und Schleiereulen. 1621 Glockengeschoss errichtet (Jahreszahl in Wetterfahne).41 1623 ausgebrannt und erneuert. 1629 Turmuhr vorhanden. 1892 neue Turmuhr (J. F. Weule, Bockenem; 1999 ausgebaut). 1963 Kupferverkleidung Glockengeschoss und Turmhelm (vorher Schiefer). 1972 neue Turmuhr. 1992 Mauerwerkssanierung. 2002 neue Turmuhr.

Vorgängerbauten

Mittelalterliche Kirche, 1295 belegt. Neubau angeblich 1522, massiver Bau, 75 Fuß lang (Schiff: 47, Chor: 28), 27 Fuß breit, sechs Stützpfeiler; im Innern Kreuzgewölbe. 1623 ausgebrannt.42 1755 abgebrochen (baufällig und zu klein).

Ausstattung

Barocker Kanzelaltar (um 1755/56), polygonaler Kanzelkorb mit Schalldeckel, flankiert von korinthischen Säulen, die verkröpftes Gebälk tragen, darüber Auszug mit Dreiecksgiebel und seitlichen Voluten, im Bildfeld dreieckiges Gottesauge im Strahlenkranz. – Hölzerner Taufstände mit Marmorplatte (20. Jh.), achtseitiger Fuß, vierseitiger Schaft mit abgeschrägten Ecken, flaches, achtseitiges Becken.

Kirche, Blick zur Orgel, 1953

Kirche, Blick zur Orgel, 1953

Orgel

1654 Orgelpositiv angeschafft, wohl in der Folgezeit vergrößert, Zustand 1734: 13 Register43, Zustand 1758: 8 I/–, als ungeeignet für Wiederaufbau in der neuen Kirche erachtet.44 Orgelneubau 1758–63, ausgeführt von Johann Tobias Hansen (Nörten), 18 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; beim Orgelbau Teile einer unvollendeten Orgel von Christian Vater (Hannover) verwendet, erworben aus dem Nachlass. 1874 Umbau und Änderung der Disposition, Friedrich Becker (Hannover), 18 II/P. 1933 Umbau und Änderung der Disposition, Friedrich Weißenborn (Braunschweig). 1970 Umbau, Paul Ott (Göttingen). 1995 Orgel renoviert von Rudolf Janke (Bovenden), 21 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Zwei LG, I: fis’, Inschrift: „Jesus Christus spricht: Kommt her zu mir alle! 1624 – 1817 – 1867 –1942 –1974“; II: a’, Inschrift: „Erhalt uns Herr bei deinem Wort! 1624 – 1648 – 1817 – 1867 – 1911 – 1914 – 1974“ (beide Bronze, Gj. 1974, Glockengießerei Heidelberg), beide Glocken tragen zudem die Inschrift „Hattorf A[nno] D[omini] 1974“. Eine SG, h’’. – Früherer Bestand: 1648 waren eine „Seÿgerglocke“ und zwei Läuteglocken vorhanden, erstere wurde von der Gemeinde, letztere von der Kirche unterhalten.45 Eine Lg (Bronze) musste 1648 umgegossen werden. Zwei Lg (Bronze), umgegossen zu zwei neuen Lg, I: Inschrift: „Erhalt uns Herr bey deinem Wort“, „A[nno] CCC ab inch[oo] ref[ormationis] b[ene] D[octoris] M[artini] Lutheri“ (Im Jahr 300 seit Beginn der Reformation des guten Doktor Martin Luther) und „Cordibus ite piis vivi clangore vocati, me clangente preces bene comtis solvite sponsis, mementote mori andita funera plangens ne territem servate ignes motibusque cavete“; II: Inschrift: „Mit Gottes Hülfe goß mich Friedrich und Johannes Heine zu Renshausen und Bodensee“, „Anno 1817 Gott segne Hattorf. Herr Pastor G. H. Starke. Cantor G. C. Pust, Organist E. F. Busse, Altaristen J. G. Lohrengel, J. C. Lohrengel“ und „Vogt. J. B. Reinholz, Vorsteher J. A. Rudolph, Geschworene G. Barke, B. Grobecker, Ph. Wode, A. Beushausen“ (beide Bronze, Gj. 1817, Friedrich und Johannes Heine, Renshausen und Bodensee).46 Im Ersten Weltkrieg eine Bronzeglocke zu Rüstungszwecken abgegeben, als Ersatz eine neue Lg beschafft, g’ (Gussstahl, Gj. 1924, Firma Weule, Bockenem), Inschrift u. a.: „Eisen für geopfertes Erz. 1918–1924“. Im Zweiten Weltkrieg eine Bronzeglocke zu Rüstungszwecken abgegeben, als Ersatz eine neue Lg angeschafft, e’ (Gussstahl, Gj. 1951, Firma Weule, Bockenem). 1974 beide Gussstahlglocken abgenommen; Glocke von 1924 neben der Kirche aufgestellt.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1968; Vorgängerbauten Bj. 1601 und 1727). – Gemeindehaus (Bj. 1972/73, 2001 Umbau).

Friedhof

Ursprünglich kirchlicher Friedhof rund um die Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof östlich der Kirche, angelegt 1955, FKap (Bj. 1967).

Liste der Pastoren (bis 1940)

1559 Johann Rudemann. – 1566–1584 Ambrosius Carol. – 1585 (?)–1594 Helmbold. – 1594 (1598)–1602 Johann Landtmann. – 1603–1624 Johannes Buhlenus. – 1624–1626 Wilhelm Lohr. – 1626–1640 Andreas Schmiedekind. – 1640–1691 Andreas Schwachheim (Schwakeheim). – 1692–1726 Jakob Schwachheim (Schwakeheim). – 1726–1735 Johann Harbort (Gerbert) Hoppe. – 1736–1747 Simon Johann Eberhard. – 1747–1753 Balthasar Mentzer. – 1754–1763 Christian Bernhard Kayser. – 1763–1778 Heinrich Julius Kuhlemann. – 1778–1784 Michael Heinrich Nürnberger. – 1784–1805 Friedrich August Volger. – 1806–1811 Anton Friedrich Plathner. – 1812–1814 Johann Jakob Christian Bethe. – 1814–1819–Georg Heinrich Starke. – 1819–1850 Johann Heinrich Georg Soltmann. – 1850–1851 Johann Gottfried Albert Wilhelm Bartels. – 1851–1871 Ludwig Friedrich Karl August Julius Berensbach. – 1872–1886 Friedrich Wilhelm Hapke. – 1887–1930 Hermann Friedrich Nöldecke. – 1931–1943 Heinrich Theodor Karl Helle.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 472

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 4914–4943 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 3390–3397 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 169Digitalisat (CB); A 9 Nr. 687Digitalisat, 968Digitalisat, 969Digitalisat, 970Digitalisat (Visitationen); D 98 (EphA Herzberg); S 9 Nr. 1318 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7193 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1589 (unvollständig: 1593, 1594, 1649, 1657–1660, 1664)
Trauungen: ab 1589 (Lücken: 1593, 1594)
Begräbnisse: ab 1589 (Lücken: 1626; unvollständig: 1593, 1594)
Kommunikanten: ab 1756 (Lücken: 1760–1787, 1932–1837, 1942–1945)
Konfirmationen: ab 1790 (Lücken: 1798–1812)

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Herzberg, S. 28–30; Kirchen KK Herzberg, S. 56–58; Meyer, Pastoren I, S. 472; Ohainski/Udolph, Ortsnamen Lkr. Osterode, S. 70–73.

B: 1000 Jahre Hattorf am Harz. 952-1952, Osterode/ Harz 1952; Hermann Böttcher u. a.: Hattorf am Harz. Beiträge zur Ortsgeschichte, Duderstadt 2002; Norbert Janetzke: Dorf und Moderne. Ländliche Welt zwischen Tradition und Umbruch seit dem 18. Jahrhundert. Zur Geschichte der Gemeinde Hattorf a. Harz, Lage 2004; Johannes Schäfer: Geschichte der Orgel in der ev.-luth. Kirche zu Hattorf Kirchenkreis Herzberg/Harz [Typoskript 1968]; Gertrud Westland: Dreißig Jahre Geschichte in Hattorf. Von 1918 bis 1948, Clausthal-Zellerfeld 2013.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 156.
  2. MGH DD O I 439 [Digitalisat]; überliefert ist die Urkunde, eine „durchaus freie Erfindung“, in einer Abschrift des frühen 16. Jh.; zu den offensichtlichen Fehlern der Urkunde zählen u. a. die Bezeichnung Ottos I. als Kaiser (imperator augustus, gekrönt wurde er erst 962) und die Erwähnung Ebf. Hattos II. von Mainz (erst 968 Erzbischof); die gefälschte Urkunde entstand vor 1290 (Kg. Rudolf I. bestätigte sie in diesem Jahr). Vgl. insgesamt zu den frühen Nennungen Hattorfs: Ohainski/Udolph, Ortsnamen Lkr. Osterode, S. 70.
  3. UB Göttingen I, Nr. 12.
  4. Böttcher u. a., S. 30.
  5. Für einen knappen Überblick zur Geschichte des Fsm. Grubenhagen vgl. Pischke, Grubenhagen, S. 143 ff., zum Territorium ebd., S. 151 ff., zum Namen ebd., S. 161 ff.
  6. Max, Grubenhagen I, S. 486 ff.; ebd. II, Urkundenbuch, Nr. 54.
  7. LkAH, L 5c, unverz., Hattorf, Visitation 1967.
  8. UB Eichsfeld, Nr. 474, 475 und 504.
  9. UB Eichsfeld, Nr. 742.
  10. Wolf, Geschichte II, Urkundenbuch Nr. XXVI.
  11. Böttcher u. a., S. 96; LkAH, A 8, Nr. 169, S. 14 f.
  12. Vgl. zum Folgenden Kühlhorn, Wüstungen I, S. 113 ff. (Barkvelde, zur Kapelle ebd., S. 118) und II, S. 490 ff. (Neddern Rode, zur Kapelle ebd., S. 493 und 497, vgl. zudem LkAH, A 8, Nr. 169, S. 12 f.).
  13. LkAH, A 8, Nr. 169, S. 28. Zu den Kapellengütern vgl. ebd., S. 177 ff.
  14. Zur Reformation im Fsm. Grubenhagen vgl. Pischke, Reformation, S. 7 ff.; Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,2, S. 1023 ff., Text der ersten KO ebd., S. 1028 ff. Siehe auch Butt, Herrschaft, S. 52 ff.
  15. Spanuth, Grubenhagensche Kirchenvisitation, S. 114.
  16. Spanuth, Grubenhagensche Kirchenvisitation, S. 108 (mit falscher Datierung 1579/80, richtig: 1610, vgl. Lange, Spanuth, S. 71 ff.).
  17. Spanuth, Generalvisitation, S. 56.
  18. Böttcher u. a., S. 114.
  19. Zit. in: LkAH, A 8, Nr. 169, S. 26 f.
  20. LkAH, A 8, Nr. 169, S. 27. Einer der Kelche wurde 1637 vom kaiserlichen Soldaten gestohlen.
  21. Böttcher u. a., S. 96.
  22. 1000 Jahre, S. 27.
  23. LkAH, A 8, Nr. 169.
  24. Böttcher u. a., S. 198 f.; 1000 Jahre, S. 39.
  25. LkAH, L 5c, unverz., Hattorf, Visitation 1948.
  26. LkAH, S. 1 H III, Nr. 416, Bl. 25. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  27. LkAH, S. 1 H III, Nr. 416, Bl. 25.
  28. Böttcher u. a., S. 111; LkAH, L 5c, unverz., Hattorf, Visitation 1948.
  29. LkAH, L 5c, unverz., Hattorf, Visitation 1941.
  30. Westland, S. 13 und S. 45 f.
  31. Böttcher u. a., S. 112 f., zur weiteren Entwicklung vgl. ebd.
  32. LkAH, L 5c, unverz., Hattorf, Visitationen 1974 und 1980.
  33. Böttcher u. a., S. 107 f.
  34. LkAH, L 5c, unverz., Hattorf, Visitationen 1961 und 1967. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  35. KABl. 2014, S. 103 ff.
  36. LkAH, A 8, Nr. 169, S. 12 f.
  37. Kayser, Registrum II, S. 275.
  38. Kayser, Inspektion Osterode, S. 3.
  39. KABl. 2012, S. 344 f.
  40. UB Eichsfeld, Nr. 742.
  41. LkAH, A 8, Nr. 169, S. 19.
  42. Böttcher u. a., S. 96; LkAH, A 8, Nr. 169, S. 15.
  43. LkAH, A 8, Nr. 169, S. 18 f.
  44. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 295, Bl. 6 f. (Bericht über die Orgelrevision, 25.04.1948). Zur Orgelgeschichte insgesamt: Schäfer, S. 5 ff., die verschiedenen Dispositionen bis einschließlich 1933 aufgeführt ebd., S. 35.
  45. LkAH, A 8, Nr. 169, S. 159.
  46. Böttcher u. a., S. 36.