Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Aurich | Patrozinium: Paulus | KO: Ostfriesische KO von 1716
Orts- und Kirchengeschichte
Die Gemeinde umfasst den südlichen Teil der Kernstadt sowie das 1972 eingemeindete Kirchdorf. Die Identität mit dem im 10. Jh. in den Werdener Urbaren erwähnten Kirikthorpe ist fraglich.1 Der Name Kirchdorf bezieht sich auf die mittelalterliche Pfarrkirche für das Ksp. der neun Dörfer (negen Loogen) des Altsiedelgebiets auf der Auricher Geest. Möglicherweise entstand hier schon im 10. Jh. eine erste hölzerne Tauf- und Sendkirche, die als mater von Weene, Wiesens/Westerende und Aurich-Lamberti anzusprechen ist und ihre Parochialfunktion um 1200 an die Lambertikirche verlor. Von dem mittelalterlichen Kirchenbau sind keine Reste erhalten. Kirchdorf blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg politisch selbständig und wurde 1965 mit Extum, Haxtum und Rahe zur Samtgemeinde Upstalsboom zusammengeschlossen, die 1972 in die Stadt Aurich eingegliedert wurde.
Kirchdorf bildete nach dem Zweiten Weltkrieg den zweiten Pfarrbezirk der KG Aurich. 1961 erwarb die Gemeinde ein Grundstück zum Bau eines Gemeindezentrums, das den Mittelpunkt der Siedlung am Kirchdorfer Deich bildete. Nach Abschluss der ersten Bauabschnitte (Pfarrhaus 1963/64, Gemeindehaus 1965/66) wurde die KG zum 1. Januar 1967 als „Ev.-luth. Paulus-Kirchengemeinde“ verselbständigt.2 Ein Sakralbau war schon für die erste Bauphase vorgesehen, konnte aber erst 1984/85 verwirklicht werden. Prägende Persönlichkeit der Aufbaujahre war P. Gernot de Vries, der bei seinem Eintritt in den Ruhestand 1989 über 20 Jahre in Aurich amtiert hatte und in besonderer Weise die plattdeutsche Sprache für Verkündigung und Seelsorge nutzte. 1982 wurde er mit dem Fritz-Reuter-Preis für plattdeutsche Literatur der Freiherr-vom-Stein-Stiftung ausgezeichnet.3
Pfarrstellen
I: 1. Januar 1967. – II: 1. Januar 1995.4
Umfang
Die ehemalige politische Gemeinde Kirchdorf (seit 1972 Stadtteil von Aurich) und der südliche Stadtbezirk von Aurich im Bereich der Kirchdorfer Straße.
Aufsichtsbezirk
Seit Gründung zum KK Aurich.
Kirchenbau
Vierachsiger, rechteckiger Klinkerbau unter einem Reihendach (1984/85).
Fenster
Kreuzförmiges Fenster in der Altarwand (Westseite).
Turm
Freistehender hölzerner Glockenträger (1966).
Orgel
1966/68 Neubau eines Positivs durch Firma Alfred Führer (Wilhelmshaven), 4 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. 1988/89 Neubau durch die Krummhörner Orgelwerkstatt (Greetsiel), 7 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Zwei LG, I: e’’; II: fis’’ (beide Bronze, Gj. 1969, Gebrüder Rincker, Sinn).
Literatur
A: Schoolmann, Kirchen, S. 74–76; Orgelstadt Aurich, S. 71.
B: 175 Jahre Lambertikirche in Aurich 1835–2010. Festschrift zum Kirchenjubiläum, hrsg. von der Evangelisch-Lutherischen Lamberti-Kirchengemeinde Aurich, Aurich 2010.
Website der Kirchengemeinde (18.12.2018)