Sprengel Hannover, KK Laatzen-Springe | Patrozinium: Johannes (Evangelist, 1964)1 | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist der heutige Ortsteil der Stadt Springe erstmals 1033 in einer Urkunde Ks. Konrads II. (amt. 1027–1039) als Volkeressun erwähnt.2 Der Ort zählt wohl zu den älteren Dörfern im Lkr. Hannover und entstand vermutlich zwischen 500 und 800 n. Chr.3 Völksen lag im sächsischen Marstemgau und gehörte später vermutlich zum Go Gestorf, der Anfang des 13. Jh. zum Herrschaftsgebiet der Gf. von Hallermund zählte. 1282 verpfändeten die Grafen die Hälfte ihrer Rechte an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg; bis 1411 erwarben die Welfen die gesamte Gft. Hallermund.4 Seit der welfischen Besitzteilung von 1432 gehörte Völksen zum welfischen Teilfsm. Calenberg (ab 1495 Fsm. Calenberg-Göttingen, 1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover); es zählte um 1550 zur Vogtei Calenberg, später zum Amt Springe.5 In französischer Zeit war Völksen von 1810 bis 1813/14 Teil des Kgr. Westphalen (Kanton Springe, Distrikt Hannover, Departement der Aller). Danach gehörte der Ort, nun im Kgr. Hannover, erneut zum Amt Springe. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Völksen 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Völksen zum Lkr. Springe, nach dessen Auflösung 1974 zum Lkr. ). Im gleichen Jahr wurde der Ort in die Stadt Springe eingemeindet. Seit 1872 besitzt Völksen einen Bahnhof (Strecke Hannover–Altenbecken). Zur Struktur des Kirchspiels schrieb der Ortspfarrer 1957: „Völksen ist ein ‚Berufspendlerdorf‘, auch in Alvesrode und Mittelrode gibt es viele Berufspendler.“6 Um 1813 lebten rund 750 Menschen in Völksen, um 1905 etwa 2.030 und 2023 insgesamt 3.385.
Das älteste Zeugnis der Kirchengeschichte Völksens ist der Kirchturm, der etwa auf die Mitte des 12. Jh. zurückgeht. Die Kirche ist möglicherweise eine Gründung der Gf. von Hallermund, die in der ersten Hälfte des 14. Jh. als Besitzer des Kirchlehns genannt sind.7 In einer undatierten Urkunde, ausgestellt um 1234/36, ist mit Olricus sacerdos de volckersen erstmals der Name eines örtlichen Priesters überliefert.8 1252 erscheint in der Zeugenliste einer Urkunde der Priester (sacerdos) Dominus arturus de volkersen.9 1301 ist Hermannus plebanus in Volkersem belegt und zwischen 1323 und 1325 lässt sich Rotbertus plebanus ecclesie in Volckersen mehrfach urkundlich nachweisen.10 In der zweiten Hälfte des 14. Jh. war Bodo kerkhere to Volkersen.11 Mit Dietrich Gakenhold, kerchere to Volkersen, ist 1487 ein weiterer vorref. Geistlicher belegt.12 Der letzte altgläubige Geistliche hieß Hermann Riemenschneider.13 Im Memorienbuch des Pattenser Kalands sind für Völksen, jeweils ohne Datierungen, folgende Plebane verzeichnet: Rotbertus, Henricus Stolte, Bodo, Hinricus, Conradus Brugeman, Ludeleff Abbenrot und Dirick Gakenholt.14
Im Fsm. Calenberg führte Hzgn. Elisabeth von Calenberg-Göttingen († 1558) die Reformation als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Erich ein: 1542 setzte sie die von Antonius Corvinus verfasste Kirchenordnung in Kraft und 1542/43 ließ sie die Gemeinden, Stifte und Klöster des Fürstentums visitieren.15 Nachdem Elisabeths nunmehr volljähriger Sohn 1545 als Erich II. († 1584) die Regierungsgeschäfte im Fsm. Calenberg übernommen hatte, wechselte er 1547 zum kath. Glauben. Die Calenbergischen Stände widersetzten sich jedoch seinen Rekatholisierungsbestrebungen und konnten 1553/55 die Beibehaltung der luth. Lehre sicherstellen. Nach dem Tod Erichs II. fiel das Fsm. Calenberg 1584 an Braunschweig-Wolfenbüttel und Hzg. Julius († 1589) führte seine 1569 aufgestellte KO auch hier ein.16 1588 ließ er die Gemeinden visitieren.
Während der Reformationszeit war die Pfarre Völksen im Besitz der Familie Richards (bis 1631). Hzg. Erich I. († 1540) hatte das Pfarramt seinem „Diener und Schatzschreiber“ Heinrich Richards verliehen (wohl 1525), der den eigentlichen Pfarrdienst von einem Kaplan versehen ließ (Mercenarius, Mietling). Noch zu Heinrich Richards Lebzeiten bestimmte Hzgn. Elisabeth 1544, dass nach „desselben todtlichenn abgang und fall“ sein Sohn Henning Richards das Pfarramt übernehmen solle.17 Vor dem Tod seines Vaters solle dieser „sich aller froemicheit tugeten, geschickligkeitn, der guten Kuenste vnndt zuuor auß der theologiae vben“. Anders als sein Vater sollte Henning also Theologie studieren, um das Pfarramt selbst ausüben zu können. Seinem Sohn wiederum, P. Heinrich Richards (amt. 1585–1631), gewährte Hzg. Erich II. 1574 die Anwartschaft auf die Pfarre Völksen; auch er musste sich verpflichten, „den Gotsdienst […] selbst Persönlich“ zu halten.18 Laut den Angaben im Protokoll der Visitation 1588 hatte er an den Universitäten in Wittenberg und Leipzig studiert.19 Einen sonntäglichen Nachmittagsgottesdienst hielt P. Richards nicht – dies „haben die Leute nicht gewollt“.20 Als Filial (Tochtergemeinde) gehörte 1588 auch die „Kapelle zu Hallermund“ zur Parochie Völksen. Nach seinem Tod 1631 übernahm P. Nikolai Siegfried (amt. 1631–1653) das Pfarramt Völksen; er legte bei seinem Amtsantritt die Kirchenbücher des Kirchspiels an.21 Der erste namentlich bekannte Lehrer in Völksen war Conradus Wassmann († 1672).22
Während der Amtszeit von P. Johannes Zacharias Breithaupt (amt. 1685–1716) ließ die Gemeinde Völksen etwa 1692 bis 1694 das Kirchenschiff neu erbauen; die Gewölbe des mittelalterlichen Schiffs waren baufällig und die Kirche insgesamt vermutlich zu klein geworden.23 P. Andreas Christoph Breithaupt (amt. 1716–1723) wurde der Nachfolger seines Vaters, nachdem er ihn bereits seit 1709 als Hilfsprediger unterstützt hatte. P. Georg Ludwig Gladbach (amt. 1786–1794), veröffentlichte mehrere pädagogische Schriften, u. a. eine „Lesefibel für Kinder, die schon lesen können“ (acht Auflagen 1784 bis 1786), eine „Buchstabierfibel“ (1786) sowie „Die Gebote Gottes für Christen, zum Unterricht für die Jugend und zur Prüfung für die Erwachsenen“ (1790).24 In die Amtszeit von P. Ernst Friedrich Wilhelm Himstedt (amt. 1854–1877) fiel der Neubau des Pfarrhauses (1854, nach Entwürfen des Konsistorialbaumeisters Friedrich August Ludwig Hellner) sowie der Umbau der Kirche (1876, nach Entwürfen des Konsistorialbaumeisters Conrad Wilhelm Hase). P. Christian Heinrich Konrad Ludwig Ebeling (amt. 1910–1928) gründete 1926 einen Posaunenchor.25
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Martin Franz (amt. 1928–1935) und P. Johann Ziethe (amt. 1936–1950) das Pfarramt Völksen inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ schrieb P. Ziethe, P. Franz habe nicht der NSDAP angehört und habe kirchenpolitisch anfangs mit den DC sympathisiert, sich jedoch von ihnen abgewandt, als „er merkte, wohin der Kurs der D.C. ging“.26 Er selbst sei 1933 in die NSDAP eingetreten und habe kirchenpolitisch zur BK gehört. Der 1933 neu gewählte KV habe sich gut bewährt und „nur ein Kirchenvorsteher legte, als er ein Amt in der Partei bekam, sein Kirchenvorsteheramt nieder“.27 Zusammenfassend merkte er an: „Der Kirchenkampf hat kaum bis hierher seine Wellen geschlagen, die deutschen Christen haben hier nicht Fuss gefasst.“28 Neben den sonntäglichen Gottesdiensten in Völksen hielt P. Ziethe im Frühjahr und im Herbst je eine Abendmahlsfeier in Alvesrode „für die Alten und Schwachen“; 1942 kamen monatliche Nachmittagsgottesdienste in der dortigen Kapelle hinzu (zunächst im Sommerhalbjahr, später ganzjährig).29
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder nach Ende des Zweiten Weltkriegs von gut 1.885 im Jahr 1939 auf etwa 3.435 im Jahr 1951 an.30 Gleichzeitig war auch eine kleine kath. Gemeinde entstanden, die sich sonntags nachmittags zur Messe in der ev. Kirche versammelte (1946 gut 200 Gemeindeglieder; 1957 eigene Kapelle St. Hedwig, 1980 aufgegeben; 1982 Neubau, 2014 profaniert).31 Das ev. Pfarramt hatte der Ostgeistliche P. Hans Biella (amt. 1951–1975) übernommen.
Die ehemalige Pfarrscheune baute die Gemeinde 1954 zu einem Jugendheim und Gemeindehaus um. Im Bereich der Jugendarbeit kooperierte die ev. KG Völksen bis in die zweite Hälfte der 1950er Jahre hinein eng mit der Gruppe Landeskirchlichen Gemeinschaft (Gnadauer Verband), die seit 1906 bestand. Die Gemeinschaft war zunächst auch im Kirchenchor und im Posaunenchor stark vertreten.32 Im Bericht zur Visitation 1957 merkte der Springer Sup. allerdings an, die Gemeinschaft führe ihr „Leben seit kurzer Zeit neben dem Pfarramt und der Kirche“; er äußerte die Hoffnung, dass Gemeinschaft und Gemeinde in Zukunft wieder zusammenfänden.33 1969 schrieb er, das Verhältnis sei wieder „in Ordnung, zumal auch zwei Kirchenvorsteher der Gemeinschaft angehören“.34
1964 erhielt die Völksener Kirche den Namen Johannes.35 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die Johannesgemeinde Völksen Kontakte zur Kirchgemeinde Remse bei Glauchau.36 Im Bericht zur Visitation 1990 schrieb der Springer Sup., dass es „erfreulicherweise eine große Schar von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Gemeinde gibt“.37 Im Jahr 2001 hatte die Johannes-KG Völksen gut 2.530 Gemeindeglieder.

Umfang

Völksen sowie Alvesrode (KapG), Bockerode und Mittelrode.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Pattensen der Diözese Minden.38 – 1588/89 zur Insp. Münder. 1760–69 „Inspection Münder. Erster Theil“. Nach Gründung des Kr. Springe (1885) wurde der Sitz der Insp. Münder 1889 nach Springe verlegt, gleichzeitig Umbenennung in Insp. Springe.39 1924 KK Springe. Nach Auflösung des KK Springe 2001 zum KK Laatzen-Springe.40

Patronat

Um 1304/24 war das kerklen (Kirchlehn) in Völksen als Lehn des Bf. von Minden im Besitz der Gf. von Hallermund.41 1366 verkauften sie die Hälfte „des Kerclenes to Volkersen“ an die Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg.42 Seit 1411 besaßen die Welfen das Kirchlehn bzw. Patronat allein; es blieb bis 1871 in landesherrlichem Besitz.

Kirchenbau

Saalbau mit vierseitigem Chorschluss und Sakristeianbau an der Nordseite, erbaut 1692–94 unter Einbeziehung älteren Mauerwerks (Sockel Südseite). Südseite des Schiffs in einer Flucht mit dem Turm, Nordseite weit über den Turm hinaus verbreitert und bis an Westseite des Turms verlängert. Satteldach über dem Chor abgewalmt. Quadermauerwerk. Rundbogige Fenster an Schiff und Chor; nach Süden schlichter Wimperg mit Hauptportal, im Tympanon Kreuzrelief, darüber zwei kleine Rundbogenfenster; nach Norden Rundbogennische mit Rechteckportal und Dreipassblende im Tympanon, darüber zweiteiliges Rechteckfenster. An der Nordseite vermauertes Portal, darüber Reliefstein mit Darstellung des auferstandenen Christus’ mit Siegesfahne sowie Inschrift „A[nn]o 1694“. Im Innern trapezförmige, holzverschalte Decke auf Konsolen; u-förmige Emporenanlage auf hölzernen Stützen. Im 18. Jh. Sakristei errichtet. 1876 romanisierende Restaurierung (Entwurf: Conrad Wilhelm Hase, Hannover; Ausführung: Carl Prediger, Hannover), u. a. Außenwände erhöht, Fenster vergrößert, Eingänge verändert, Decke und Dach erneuert.43 1958 Renovierung. 1987 Renovierung.

Fenster

Im Chor zwei figürliche Buntglasfenster (1911, Henning & Andres, Hannover), Weihnachts- und Auferstehungsszene.

Turm

An der Südwestecke des Schiffs romanischer Turm mit etwa quadratischem Grundriss, erbaut wohl um 1150. Schieferhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel; Uhrgauben nach Norden und Süden. Quadermauerwerk. Im Glockengeschoss je zwei gekuppelte Schallfenster nach Norden und Süden, jeweils mit Teilungssäulchen und zwei Rundbögen; nach Osten zwei gekuppelte Schallfenster mit Teilungssäulchen und drei Rundbögen; nach Westen zwei kleine Rechteckfenster. Unterhalb des Glockengeschosses zwei schmale Rundbogenfenster nach Osten. An der Westseite Stützpfeiler. Turmhalle mit einem rundbogigen Durchgang zum Schiff, ein zweiter ist vermauert. 1625 Turm ausgebrannt. 1849 neue Schieferdeckung. 1876 südlicher Durchgang zwischen Turmhalle und Schiff vermauert. 1967 Instandsetzung, u. a. zwei Teilungssäulchen erneuert, neue Schieferdeckung. 1993 Turmsanierung.

Vorgängerbau

Mittelalterlicher Rechteckbau in gleicher Breite wie der Turm, etwa ein Drittel kürzer als das heutige Schiff (Fundamente 1958 beim Heizungseinbau entdeckt). Kirche während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) von kaiserlichen Truppen beschädigt (1625). 1692 Gewölbe baufällig.44

Ausstattung

Architektonisch gestalteter Kanzelaltar mit zahlreichen Schnitzfiguren, farbig gefasst (um 1721, Bildhauer Ackermann; mit älterem Kanzelkorb), zwischen zwei weinlaubumrankten Säulen, die verkröpftes Gebälk mit Schalldeckel tragen, ein polygonaler Kanzelkorb mit Ecksäulchen (1682), Inschrift: „M[eister] A[ckermann]. Hans Tegetmeier, Ludolf Jochim Tegetmeier haben zu Gotts Ehre dies Canzel verehret 1682“; seitliches Schnitzwerk mit zwei Putten; auf dem Gebälk Justitia und Fides sowie kleiner Petrus und Paulus, auf dem Kanzeldeckel Moses und Johannes, am und neben dem Kanzelkorb Christus und die vier Evangelisten; in der hohen Predella zwei Gemälde (1876); gemauerter Stipes, mit Holz verkleidet, mittelalterliche Sandsteinmensa. – Pokalförmige, sechseckige Sandsteintaufe, farbig gefasst (um 1600), verziert mit Masken und geflügelten Engelsköpfen. – Holzskulptur „Barmherzigkeit“ (1990er Jahre). – Epitaph für Margareta Elisabeta Breithaupt († 1692) und ihre Schwester Anna Sophia Breithaupt († 1694). – Grabplatte für Catharina Elisabeth Schlemmen, geb. Brackenberg († 1764). – Außen: Bruchstücke eine Reliefgrabsteins (wohl 16. Jh.). – Ehemalige Ausstattung: Geschnitztes Flügelretabel (um 1500), um 1700 verkauft, heute in der Kapelle in Langreder.

Orgel

1731 und 1732 Orgelreparatur, Christian Vater (Hannover). 1828 Orgelreparatur, Christian Bethmann (Hannover). 1876 Orgelneubau, ausgeführt von Ph. Furtwängler & Söhne, 16 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 141).45 Zinnerne Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, 1918 ersetzt. 1945/46 und 1963 Instandsetzungen und Änderung der Disposition, Emil Hammer (Arnum). 2001 Restaurierung, Firma Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen), 16 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Vier LG, I: disʼ; II: fisʼ; III: gisʼ; IV: hʼ (alle Bronze, Gj. 1993, Firma Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: In der ersten Hälfte des 19. Jh. zwei große Bronzeglocken geborsten und umgegossen, etwa 1832 und 1837; außerdem eine kleine alte LG (Bronze), 1734 schon vorhanden.46 Kleine Glocke umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1853, Friedrich Dreyer, Linden bei Hannover), Inschriften: „Kirchengemeinde Völksen“ und „Gegossen von Friedrich Dreyer in Linden vor Hannover 1853“, 1927/28 verkauft an die KG Hachmühlen. Glocke von etwa 1832 geborsten und umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1890); die beiden großen LG im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Drei neue LG, I: cisʼ, Inschrift: „Weil eisern die Zeit aus Stahl mein Geläut“; II: eʼ; III: gʼ, Inschrift: „Friede auf Erden“ (alle Stahl, Gj. 1924, Bochumer Verein), 1991 abgenommen; LG III seit 1997 in Mittelrode, die beiden anderen verschenkt an eine Kirchengemeinde in der Ukraine.47

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1854, Architekt: Friedrich August Ludwig Hellner, Hannover; klassizistischer Ziegelbau mit Walmdach).48 – Gemeindehaus (Bj. 1855, ehemalige Pfarrscheune, 1955 zu Gemeindezentrum und Jugendheim umgebaut).49

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche, genutzt bis in die erste Hälfte des 19. Jh.50 Ehemaliger kirchlicher Friedhof an der Spielburg, genutzt 1838 bis 1882. Kirchlicher Friedhof am südöstlichen Ortsrand Völksens, angelegt 1882, 1928 vergrößert, FKap (Bj. 1971/72, mit Orgelpositiv, erbaut 1972 von Emil Hammer, Arnum, 3 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen). Kommunaler Friedhof in Alvesrode.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1525 Heinrich Richards. – 1544 Henning Richards. – 1585–1631 Magister Heinrich Richards. – 1631–1653 Nikolaus Siegfried. – 1654–1684 Magister Johannes Nölting. – 1685–1716 Johannes Zacharias Breithaupt. – 1716–1722 Andreas Christoph Breithaupt. – 1723–1729 Heinrich Julius Hahn. – 1730–1755 August Christian Erythropel. – 1756–1785 Friedrich Ludwig Christian Leyser (Lyserus. – 1785–1794 Georg Ludwig Gladbach. – 1794–1823 Heinrich Christoph Firnhaber. – 1824–1852 Johann Friedrich Christian Kayser. – 1854–1877 Ernst Friedrich Wilhelm Himstedt. – 1878–1898 Alfred Ehrhard Cludius. – 1898–1909 Georg August Wilhelm Jacobi. – 1910–1928 Christian Heinrich Konrad Ludwig Ebeling. – 1928–1935 Georg Adolf Martin Franz. – 1936–1950 Johann Paul Wilhelm Ziethe.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 467

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 11224–11240 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 8301–8304 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2338Digitalisat, 2339Digitalisat (Visitationen); D 29 (EphA Springe); E 12 (Kirchenkommissariat Springe); L 5a Nr. 389–390, 1429–1430 (LSup. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 09 rep Nr. 2202 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7314 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1631 (Lücken: 1656; unvollständig: 1631)
Trauungen: ab 1635 (Lücken: 1653–1656)
Begräbnisse: ab 1632 (Lücken: 1654–1656)
Kommunikanten: ab 1633 (Zahlenregister: 1633–1648; Lücken: 1649–1804, 1818–1888)
Konfirmationen: ab 1825 (Erstkommunikanten: 1644–1646, 1806–1817)

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Springe, S. 45–47; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1314–1315; Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 286–287; Holscher, Bisthum Minden, S. 178; Jäger, Orgeln, S. 141–144; Jürgens u. a., KD Kr. Springe, S. 206–210; Meyer, Pastoren II, S. 467; Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 455–456; Warnecke, Inspektion Springe, S. 95–99.
B: 75 Jahre Posaunenchor Völksen (Beilage zum Gemeindebrief der Ev.-luth. Kirchengemeinde Völksen * Alvesrode * Mittelrode), Juni 2001; Horst Callies: Aus der Geschichte von Völksen, Bd. I, Springe 1983, bes. S. 89–132; Gerd Kastendieck: Das Pfarrhaus in Völksen. Ein Baudenkmal des 19. Jh., Hannover 1974 [leicht verändert in: Kastendieck, Vergangenheit, S. 36–44; Gerd Kastendieck: Aus Völksens Vergangenheit, Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Dorfes Völksen (Landkr. Hannover), Hannover 1978; Realverband Völksen (Hg.): Rezess betreffend die Teilung und Verkoppelung der Feldmark der Gemeinde Völksen, übertr. aus d. handschr. Text von W. Pagel vers. mit einer historischen Einleitung von H. Callies, Völksen 1990; Klaus Rauschert: Die Johannes-Kirche in Völksen. Eine kleine Kirchengeschichte, Springe [nach 2007].
Internet: Bildindex der Kunst und Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Johanneskirche, Kirchenanlage, Kirchhof, Pfarrhaus.

GND

5343587-4, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Völksen u. a.); 1241861110, Evangelisch-lutherische Sankt-Johannes-Kirche (Springe).


Fußnoten

  1. Kastendieck, Vergangenheit, S. 17.
  2. MGH DD Ko II 192 [Digitalisat]. Zum Ortsnamen und für weitere Belege vgl. Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 455 ff.
  3. Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 286.
  4. Vgl. Spieß, Calenberg, S. 17 ff. und S. 80.
  5. Zur Teilung von 1432 vgl. Pischke, Landesteilungen, S. 37 ff. Der Name Fsm. Calenberg ist nicht zeitgenössisch, das Gebiet wurde als „Land zwischen Deister und Leine“ bezeichnet. Zum Amt Springe vgl. Spieß, Calenberg, S. 101 ff.
  6. LkAH, L 5a, Nr. 389 (Visitationen 1957).
  7. Kemkes/Wolf, Lehnbuch, A 22. Vgl. auch ebd., S. 16, Anm. 11: „Offensichtlich ist die Kirche in Völksen eine Gründung der Gf. oder ihrer Vorfahren, Kirchlehen ist wohl als Patronatsrecht zu interpretieren.“
  8. Cal. UB VII, Wennigsen, Nr. 7.
  9. Cal. UB VII, Wennigsen, Nr. 28.
  10. 1301: UB HS Hildesheim II, Nr. 1329. 1324–25: UB Barsinghausen, Nr. 184, 192 und 194.
  11. Cal. UB XI, Wülfinghausen I, Nr. 248 und 249; UB HS Hildesheim VI, Nr. 68.
  12. Cal. UB XI, Wülfinghausen II, Nr. 629.
  13. Warnecke, Inspektion Springe, S. 95. Der Name ist ohne Angabe der Amtszeit in einer Urkunde aus dem Jahr 1574 erwähnt, vgl. Schlegel, Reformationsgeschichte II, S. 602 (Beilage X).
  14. Vgl. Kröger, Memorienbuch, S. 102 ff. Das Memorienbuch wurde während des 15. Jh. geführt, enthält jedoch auch ältere Einträge.
  15. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 708 ff.; Butt, Herrschaft, S. 47 ff.
  16. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 83 ff.
  17. Schlegel, Reformationsgeschichte II, S. 600 (Beilage IX). Dies und das folgende Zitat ebd. Vgl auch Callies, S. 92.
  18. Schlegel, Reformationsgeschichte II, S. 602 (Beilage X).
  19. Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 209. Zudem hatte er Schulen in Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Magdeburg besucht.
  20. Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 209.
  21. Callies, S. 94.
  22. Callies, S. 133.
  23. Callies, S. 97.
  24. Rotermund, Das gelehrte Hannover II, S. 126.
  25. Callies, S. 104. 75 Jahre, S. 1 ff.
  26. LkAH, S 1 H III, Nr. 118, Bl. 14. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  27. LkAH, S 1 H III, Nr. 118, Bl. 14.
  28. LkAH, S 1 H III, Nr. 118, Bl. 16v.
  29. LkAH, L 5a, Nr. 389 (Visitationen 1937, 1942 und 1951).
  30. LkAH, S 1 H III, Nr. 118, Bl. 14; LkAH, L 5a, Nr. 389 (Visitationen 1951).
  31. Zur kath. Gemeinde vgl. Callies, S. 123 ff.
  32. LkAH, L 5a, Nr. 389 (Visitation 1957). In Alvesrode bestand ebenfalls ein Posaunenchor.
  33. LkAH, L 5a, Nr. 389 (Visitationen 1937 und 1951).
  34. LkAH, L 5a, Nr. 390 (Visitation 1969).
  35. Kastendieck, Vergangenheit, S. 17.
  36. LkAH, L 5a, unverz., Völksen, Visitation 1990. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  37. LkAH, L 5a, unverz., Völksen, Visitation 1990.
  38. Holscher, Bisthum Minden, S. 169.
  39. Schmidt, Kirchenkreis Springe, S. 1 ff.
  40. KABl. 2001, S. 141.
  41. Kemkes/Wolf, Lehnbuch, A 22.
  42. Leibniz/Scheidt, Origines Guelficae IV, Nr. 2 (S. 28); vgl. auch Spieß, Calenberg, S. 20.
  43. Siehe: https://glass-portal.homepage.t-online.de/cwhase/s-z/voelksen_kirche.htm, 05.03.2024. In der Plansammlung Hase findet sich eine nicht verwirklichte Entwurfszeichnung von 1866 [Digitalisat].
  44. Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 287; Rauschert, S. 8 ff.
  45. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 93.
  46. Zu den Glocken: Callies, S. 102 und S. 121; Rauschert, S. 7.
  47. Rauschert, S. 7.
  48. Ausführlich: Kastendieck, Pfarrhaus, S. 1 ff.
  49. Kastendieck, Vergangenheit, S. 45.
  50. Callies, S. 128 ff.; Rauschert, S. 16 ff.