Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Norden | Patrozinium: Frieden | KO: Ostfriesische KO von 1716

Orts- und Kirchengeschichte

Eindeichung und Landgewinnung im Gebiet der Leybucht, die sich mit den Sturmfluten in der zweiten Hälfte des 14. Jh. bis an den Südrand des Fleckens Norden ausgedehnt hatte, begann etwa im 16. und 17. Jh. Die Bezeichnung Suhder Newlandt bzw. Suhder Nijeland lässt sich 1645 nachweisen.1 Das Gebiet zählte zum Amt Norden in der Gft. Ostfriesland, die seit 1744 zum Kgr. Preußen gehörte, ab 1807 zum Kgr. Holland, ab 1810 zum Kaiserreich Frankreich, ab 1813 wieder zum Kgr. Preußen, ab 1815 zum Kgr. Hannover und ab 1866 erneut zum Kgr. Preußen. Auch das 1934 gegründete Neuwesteel, benannt nach dem in der zweiten Hälfte des 14. Jh. überfluteten Dorf Westeel, gehört zur KG Süderneuland. Alle drei Ortschaften wurden 1972 in die Stadt Norden eingemeindet. Zur Sozialstruktur der KG heißt es 1972: „Die Kirchengemeinde besteht aus Landwirten, Selbständigen, Handwerkern, Angestellten und Arbeitern, die als Pendler nach Norden und Emden fahren.“2 Neue Siedlungsgebiete ließen besonders den Stadtteil Süderneuland I in der zweiten Hälfte des 20. Jh. wachsen; zum Stadtteil gehört das wichtigste Gewerbegebiet der Stadt Norden (Leegemoor). In Süderneuland I und II lebten 1821 zusammen knapp 320 Menschen, 1905 etwa 740, und 1950 einschließlich Neuwesteel rund 3.130. Im Jahr 2018 lagen die Bevölkerungszahlen in Süderneuland I bei rund 2.980, in Süderneuland II bei etwa 865 und in Neuwesteel bei etwa 325.

Kirche, Nordwestansicht

Kirche, Blick von Nordwesten, 2015, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Kirchlich gehörte das Gebiet bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. zur Ludgerigemeinde in der Stadt Norden. Die drei seinerzeit noch selbständigen Ortschaften Süderneuland I und II sowie Neuwesteel bildeten den Seelsorgebezirk der 1958 eingerichteten fünften Pfarrstelle der KG Norden, die P. Wilhelm Meyer (amt. 1959–1994) übernahm.3 Nach Bau von Pfarrhaus (1960) und Kirche (1964) gründete sich zum 1. Januar 1965 die „Ev.-luth Friedens-Kirchengemeinde Süderneuland“. Die 1958 eingerichtete Pfarrstelle ging über auf die neue KG.4 Nach der ersten Visitation der Gemeinde 1972 stellte der Sup. des KK Norden fest, dass Vakanzvertretungen dem Ortspfarrer kaum Zeit für den Gemeindeaufbau in Süderneuland gelassen hätten. Es gäbe „keinerlei Männer-, Frauen- oder Jugendarbeit“, auch keine Bibelstunden.5 Fünf Jahre später war das Gemeindeleben deutlich reger: Frauenkreis, Kinderkreis, Kirchenchor, Posaunenchor und eine Instrumentalgruppe trafen sich regelmäßig.6

Umfang

Die Norder Stadtteile Süderneuland I, Süderneuland II und Neuwesteel (teilweise).

Aufsichtsbezirk

Mit Gründung der KG 1965 zum KK Norden.

Kirchenbau

Schlichter, nordöstlich ausgerichteter Rechteckbau mit Satteldach, erbaut 1963/64 (Architekt: Hans-Heiner Ulrichs, Norden). Stahlbetonrahmenbinder mit Ziegelausfachung; Sakristeianbau an Südostseite; horizontale Fensterbänder unterhalb der Dachtraufe; bodentiefe Fensterfläche an Nordwestseite (Altarraum). Im Innern offener Dachstuhl, Deckenflächen holzverschalt, Giebelwände verklinkert, Westempore.

Turm

Nordwestlich der Kirche offener, freistehender Turm mit Flachdach, bekrönt mit Kreuz, erbaut 1963/64. Ziegelverblendet; Glockenstube mit Schallfenstern nach Nordwesten und Südosten; Uhrziffernblätter nach Nordosten und Südwesten. Turm und Kirche durch Pergola verbunden. Turmsanierung 1989. Turmuhr (Firma Korfhage, Buer).

Ausstattung

Schlichter Altartisch mit hölzerner Mensa. – Kreuz an Altarwand. – Niedrige Holzkanzel. – Hölzerne Taufe.

Orgel

Neubau 1964/65, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 7 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Drei LG, I: h’; II: e’’; III: fis’’ (Bronze, Gj. 1964, F. Otto, Bremen-Hemelingen).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus mit Gemeindesaal (Bj., 1960; Gemeindehausteil 2000/01 erweitert).

Friedhof

Kein kircheneigener Friedhof.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

L 5i Nr. 287 (LSuptur Aurich); D 82 (EphA Norden).

Literatur

A: Otte/Rohde, Ostfriesland II, S. 554.

B: Süderneuland I & II, in: Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland, 11.06.2019 [Artikel unfertig].

GND

1181479576, Gemeinde Friedenskirche Süderneuland


Fußnoten

  1. Süderneuland I & II, S. 1.
  2. LkAH, L 5i, Nr. 287 (Visitation 1972).
  3. KABl. 1958, S. 211.
  4. KABl. 1965, S. 13. Die neue KG erhielt nicht das ostfriesische Interessentenwahlrecht, über die Besetzung der Pfarrstelle entscheiden also im Wechsel Landeskirchenamt (Ernennung) und Gemeinde (Wahl).
  5. LkAH, L 5i, Nr. 287 (Visitation 1972).
  6. LkAH, L 5i, Nr. 287 (Visitation 1977).