Sprengel Stade, KK Bremerhaven | Patrozinium: Martin1 | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist der Ort erstmals 1139 in einer Urkunde erwähnt, mit der Ebf. Adalbero von Hamburg und Bremen (amt. 1123–1148) die Gründung des Bremer Benediktinerklosters St. Paulus bestätigte: Zur Ausstattung des Klosters gehörten acht Hufen in Schipthorpe.2 Die Urkunde ist eine Fälschung aus der zweiten Hälfte des 12. Jh., die vermutlich ein nicht überliefertes Original aktualisierte („fälschende Erneuerung“), jedoch „als im Kern solide angesehen werden muß“.3 1235 ist ein Arnoldo milite de Scipthorp urkundlich belegt (Ritter Arnold von Schiffdorf).4 In spätmittelalterlicher Zeit zählte das Dorf zum Erzstift Bremen, dem weltlichen Territorium der Bremer Erzbischöfe (Gericht später Amtsvogtei Vieland). Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde das Erzstift Bremen säkularisiert und blieb zusammen mit dem ebenfalls säkularisierten Hochstift Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Hzm. Bremen-Verden). Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die vereinigten Hzm. Bremen-Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). 1779 wurde das Amt Vieland mit dem Amt Stotel zusammengelegt. In französischer Zeit gehörte Schiffdorf 1810 zunächst kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und dann bis 1813/14 zum Kanton Bremerlehe im gleichnamigen Arrondissement des Departements Wesermündung im Kaiserreich Frankreich. Danach war Schiffdorf, nun im Kgr. Hannover, wieder Teil des Amtes Stotel-Vieland, das 1831 im neuen Amt Lehe aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Schiffdorf 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung kam Schiffdorf 1885 zum Kr. Geestemünde (1913: Lkr.), 1932 zum Lkr. Wesermünde, 1977 zum Lkr. Cuxhaven. Der OT Schiffdorferdamm (besiedelt seit 1820) wurde 1927 abgetrennt und in die Stadt Wesermünde (heute: Bremerhaven) eingemeindet (Bevölkerung gut 1.000).5 1929 wurde Apeler nach Schiffdorf eingemeindet. Seit 1974 ist Schiffdorf Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde, der neben Schiffdorf die Orte Bramel, Geestenseth, Laven, Spaden, Sellstedt, Wehdel (mit Altluneberg) und Wehden angehören. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. entwickelte sich Schiffdorf vom „Bauerndorf zum dörflichen Wohn- und Gemeindezentrum“ am Rande von Bremerhaven.6 Um 1812 lebten rund 420 Menschen in Schiffdorf, 1910 knapp 1.640, 1933 knapp 950 (1927 Schiffdorferdamm abgetrennt), 1950 gut 1.620 und 2020 rund 3.570.

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1897

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1897

Zur vorref. Kirchengeschichte Schiffdorfs ist nur wenig bekannt. Das Kirchengebäude stammt wohl aus dem 14. Jh.7 Schriftlich belegt ist die Kirche erstmals 1420 im Stader Copiar: Capella in Schipdorf fundata ex ecclesia in Woldestorp (Die Kapelle in Schiffdorf ist gegründet aus der Kirche in Wulsdorf).8 Neben Schiffdorf entstanden auch die Kirchen in Bramel und in Geestendorf als Tochtergemeinden der St. Dionysius-Kirche in Wulsdorf. In vorref. Zeit entstand auch das zentrale Ausstattungsstück der Schiffdorfer Kirche: der Passionsaltar, ein Flügelretabel mit geschnitzten Reliefs, gefertigt wohl um 1500. Namen vorref. Geistlicher sind nicht überliefert.
Im Zeitalter der Reformation regierte mit Ebf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1502–1558) zunächst ein entschiedener Gegner der luth. Lehre in den Hochstiften Bremen und Verden. Trotzdem fasste der Protestantismus während seiner Regierungszeit Fuß in den Gemeinden des Erzstifts.9 Ebf. Christophs Bruder und Nachfolger in beiden Bistümern, Ebf. Georg (amt. 1558–1566), duldete den neuen Glauben. Der Bremer Ebf. Heinrich III. von Sachsen-Lauenburg (amt. 1567–1585) schließlich war Protestant, verfolgte jedoch eine vorsichtige Kirchenpolitik; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung kam es während seiner Amtszeit nicht. Im Erzstift Bremen hat sich, zugespitzt formuliert, „eine allmähliche Reformation“ vollzogen, „die meistens auf Gemeindeebene begann“.10 Details zur Entwicklung in Schiffdorf sind nicht bekannt. Erst um 1581/83 findet sich in den Protokollen zur Visitation der Kirchen im Erzstift Bremen der Name eines ev. Geistlichen: P. Hermann Wicht (amt. etwa 1580/82–1597), seit einem Jahr in Pastor in Schiffdorf und „in der Lehre rein befunden vermüge der Augspurgischen Confession“.11 Darüber hinaus berichteten die Visitatoren: „Es seyn inwendig 6 Jahren fünf Pastores zu Schifdorf gewesen. So unordentlich ist es hiebvor zugegangen“. Als Küster und Lehrer war Albertus Beneke tätig. Die Gemeinde besaß ein baufälliges Pfarrwitwenhaus; ein Armenhaus war nicht vorhanden. Namen von Kirchenjuraten sind erstmals auf der Glocke von 1635 überliefert: „C. Mattias [und] C. Harie der Iunger, Kirchschwaren“.

Kirche, Blick zum Altar, 1926

Kirche, Blick zum Altar, 1926

Im Jahr 1774 ließ die Gemeinde ein neues Schulhaus erbauen. P. Nikolaus Ernst Theodor Schilling (amt. 1838–1853) gründete in Schiffdorf einen Mäßigkeitsverein, der jedoch nur wenige Mitglieder gewann. Wegen seines Kampfes gegen Alkohol und Trunksucht, beschwerte sich die Gemeinde 1844 beim Konsistorium in Stade über seine Amtsführung; namentlich bei Beerdigungen halte er „den Versammelten in der Regel eine Strafpredigt über das Branntweintrinken“.12
In der Frühzeit der Weimarer Republik erlebte die KG Schiffdorf eine Austrittsbewegung: 1919 traten rund 300 Gemeindeglieder aus der Kirche aus (grob 15 Prozent). Etwa die Hälfte machte ihren Austritt 1923 rückgängig.13 Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Christian Friedrich Heinrich Roggenthien (amt. 1929–1933) und P. August Ludwig Friedrich Karl Sievers (amt. 1934–1939) das Pfarramt Schiffdorf inne; letzterer war Mitglied der NSDAP und der Sup. des KK Wesermünde-Geestemünde, Wilhelm Wendebourg (amt. 1935–1958), merkte im Bericht zur Visitation 1935 an, dass dies anscheinend „für seine Stellung in Schiffdorf günstig“ sei.14 Auch vier der fünf 1933 neugewählte Mitglieder des KV gehörten der NSDAP an, wie im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ angegeben.15 Die Pfarrstelle blieb 1939 vakant und bis 1944 waren zehn verschiedene Geistliche in Schiffdorf tätig. Diese Situation wirkte sich „für das kirchliche Leben sehr nachteilig“16 aus, zumal die Zahl der Gemeindeglieder mit der Gründung der Otto-Telschow-Stadt (später Surheide) seit 1937 schnell stieg und 1939 bei 3.500 lag. Den Vorsitz im KV übernahm 1944 Sup. Wilhelm Wendebourg, den Pfarrdienst vertretungsweise versahen Vikarin Helen von Viebahn (amt. 1944–1946) und der ehemalige Marinepfarrer P. Karl-Georg von Wächter (amt. 1946–1947).

Kirche, Blick zur Orgel, 1908

Kirche, Blick zur Orgel, 1908

Mit dem Zuzug Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder in der Nachkriegszeit weiter (1952: 5.100). Die Vakanz endete 1948, als P. Helmut Walsdorff (amt. 1948–1971), ein Ostgeistlicher aus Pillau, das Pfarramt übernahm. Als Organist war der aus Königsberg i. Pr. stammende Komponist Herbert Brust (1900–1968) in der Gemeinde tätig. Sup. Wendebourg beschrieb Schiffdorf 1952 als dreigeteilte Gemeinde, bestehend aus dem Bauerndorf Schiffdorf, das „eine gewisse kirchliche Tradition hat“, aus dem Bremerhavener Vorort Schiffdorferdamm, der „seit Jahrzehnten eine Hochburg freidenkerischer und unkirchlicher Haltung“ darstelle (aber wenige Kirchenaustritte verzeichne) sowie aus der Siedlung Surheide, bei der „man von kirchlichem Neuland sprechen“ könne.17
Der Schiffdorfer KV beantragte 1962 eine weitere Pfarrstelle mit Sitz in Surheide. Nach Bau einer eigenen Kirche 1967/68 folgte 1969 die Trennung von der Muttergemeinde und die Gründung der eigenständigen Auferstehungs-KG Surheide.18 1974 gründete die KG Schiffdorf einen Kinderspielkreis, der 1982 Räumlichkeiten im alten Rathaus bezog (1981 als Gemeindehaus erworben) und aus dem 1987 die ev. Kindertagesstätte hervorging. Die Einrichtung trägt heute den Namen Regenbogen und befindet sich in Trägerschaft des KK Bremerhaven.

Umfang

Apeler, Schiffdorf und Schiffdorferdamm (ab 1820 angelegt, seit 1927 OT von Wesermünde bzw. Bremerhaven). Bis 1969 auch Surheide (1937 gegründet als Otto-Telschow-Stadt, 1969 eigenständige KG).

Aufsichtsbezirk
Orgel, zwischen 1926 und 1958

Orgel, zwischen 1926 und 1958

Archidiakonat des Bremer Dompropstes. – 1651/52 Kons. Stade gegründet, Schiffdorf gehörte zur Osterstadischen und Vieländischen Präpositur. Mit Neuordnung der Inspektionen in den Hzm. Bremen und Verden kam Schiffdorf 1826 zur Insp. Stotel, 1839 umbenannt in Insp. Lehe. 1867 zur Insp. Geestendorf, Sitz 1874 nach Wulsdorf verlegt und umbenannt in Insp. Wulsdorf (1924: KK), 1934 Sitz verlegt nach Geestemünde (ehemals Geestendorf) und umbenannt in KK Wesermünde-Geestemünde, 1936 vergrößert um KK Sandstedt. 1940 kam Schiffdorf zum neuen KK Wesermünde Stadt, 1948 umbenannt in KK Bremerhaven.19

Patronat

Der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Ansicht von Südwesten, Foto: P. Greve, Jöllenbeck, 1979

Kirche, Ansicht von Südwesten, Foto: P. Greve, Jöllenbeck, 1979

Dreijochiger Backsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor, erbaut vielleicht im 14. Jh. Satteldächer über Schiff und Chor. Gestufte Stützpfeiler an Schiff und Chor, nach Norden segmentbogiges Portal in getreppter Spitzbogennische, an der Südseite des Chors segmentbogiges Nebenportal in hoher Spitzbogennische; am Schiff hohe, spitzbogige Sprossenfenster in getreppten Spitzbogennischen, im Westjoch der Südseite spitzbogiges Sprossenfenster in Rechtecknische; am Chor kurze, spitzbogige Sprossenfenster in getreppten Spitzbogennischen. Im Innern gebuste Bandrippengewölbe in Schiff und Chor, spitzer Triumphbogen zwischen Schiff und Chor, Emporenanlage aus Querflügel im Westen, langem Seitenflügel im Norden und kurzem im Süden. 1659 Reparaturen. 18./19. Jh. Stützpfeiler errichtet. 1908 neue Empore (Tischlermeister Gissel, Schiffdorf). 1926 Neuausmalung. 1955 Renovierung (u. a. Empore umgestaltet). 1985/86 Renovierung (u. a. Mauerwerkssanierung, Emporen restauriert). 1988 Ausmalung Chorgewölbe (dekorative Blumenmuster). 2013 Dachsanierung. Seit 2020 Sanierung.

Turm

Vor der Westseite schmaler, querrechteckiger Backsteinturm mit vierseitigem Pyramidendach, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Wetterfahne (Schiff), nach Westen Auslegestuhl mit Uhrschlagglocke. Nach Norden und Süden je eine segmentbogige Schallöffnung, nach Westen große segmentbogige Schallöffnung, darüber Uhrziffernblatt (Glocken hängen in den Schallöffnungen); an der Nordseite segmentbogiger Eingang auf halber Höhe, erreichbar über Metalltreppe. 1694 Turm baufällig, Abriss erwogen. 1837/38 neuer Turmhelm (zuvor wohl Walmdach), Wetterfahne in Form eines Schiffs montiert. 1874 Schieferdeckung. 1882 Metalltreppe angebracht (vorher: Holzleitern). 1854 neue Turmuhr (Philipp Furtwängler, Elze).20 1968 neue Turmuhr. 1985 Turmsanierung (u. a. Mönch-Nonne-Deckung).

Kirche, Blick zum Altar, zwischen 1926 und 1988

Kirche, Blick zum Altar, zwischen 1926 und 1988

Ausstattung

Altar (1955), gemauerter Stipes und Sandsteinmensa (umgearbeitete Grabplatte); dreiteiliges Flügelretabel (um 1500) mit geschnitzten Reliefs, die Szenen der Passions- und Auferstehungsgeschichte zeigen: im Mittelfeld Kalvarienberg, links und rechts jeweils neun kleinere Reliefs in drei Reihen angeordnet; auf den Rückseiten der Flügel Inschrift: „Ehre sei dir Christe, der du littest Not an dem Stamm des Kreuzes für uns bittern Tod. Herrschest mit dem Vater in der Ewigkeit. Hilf uns armen Sündern zu der Seligkeit“, angebracht 1955), in der Mitte der Predella vergitterte Nische (wohl Expositorium), links und rechts Einsetzungsworte des Abendmahls; Retabel erneuert 1659, 1760, 1875 (Inschriften auf der Rückseite des Mittelschreins), 1955 (Hermann Oetken, Delmenhorst) und 2008.21 – Hölzerne Kanzel mit Schalldeckel (1659, Tischler Johann Prigge, Lehe), wohl ältere Teile wiederverwendet, Säulchen vor den Ecken des Kanzelkorbs, an den Wandungen Gemälde (17. Jh., 1989 entdeckt, 1992 freigelegt): Berufung des Propheten Jesaja, Berufung des Propheten Jeremia, Berufung des Propheten Hesekiel (viertes Gemälde mit Berufung des Propheten Daniel zerstört und nicht restaurierbar); Kanzel gestiftet von Albert Deelwater.22 – Taufstein mit rundem, schmucklosen Becken und modernem Fuß (1986), seit 1950 wieder in Benutzung (vorher in Turmraum abgestellt). – Ehemaliges Vortragekreuz (Korpus wohl 16. Jh.). – Beichtstuhl und Sakristei im Chor. – Außen: Grabsteine des 18. Jh., u. a. für Catrina Metta Harrjen († 1793).

Orgel, nach 1959

Orgel, nach 1959

Orgel

1835 erstmals eine Orgel angeschafft, erbaut von Otto Biesterfeld (Bremen), 12 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen, Inschrift am Gehäuse: „B. & J. Bohlen Bürger der vereinigten Staaten von Nord Amerika und Einwohner von Philadelphia widmeten dem Orte ihrer Geburt dies Denkmal an heiliger Stätten am 1ten Nov. 1835“; die Brüder Bohl und Johann Bohlen hatten 1834 insgesamt 1.000 Taler für eine Orgel gestiftet.23 1908 neue Orgel, erbaut von Firma Faber & Greve (Salzhemmendorf), 24 (davon 10 Transmissionen) II/P, pneumatische Traktur, „Zwillingsorgel“ (die gleichen zehn Register in Manual I und II), Prospekt der Vorgängerorgel beibehalten, Inschrift am Gehäuse: „Diese Orgel ist im Innern vollständig erneuert worden durch Herrn Dr. Krupp von Bohlen & Halbach, Chef der Firma Krupp in Essen, einem Urenkel von B. Bohlen, dem Mitstifter unserer alten Orgel. Sie wurde eingeweiht am 1ten Nov. 1908“; gestiftet von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. 1917 Teil der Orgelpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben. 1958/59 Orgelneubau, ausgeführt von Emil Hammer Orgelbau (Hannover), 14 II/P (RP, HW), mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1425). 1970 renoviert von Emil Hammer Orgelbau (Arnum), 13 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 1613). 1991 instandgesetzt von Alfred Führer (Wilhelmshaven).24

Kirche, Ansicht von Nordwesten, 1944

Kirche, Ansicht von Nordwesten, 1944

Geläut

Vier LG, I: eʼ (Bronze, Gj. 1961, Firma Rincker, Sinn), Inschriften: „Ach, lass dich erwecken, wach auf, wach auf, du harte Welt“, „1460 de von Scipdorp leten mi geten. 1794 von J. Ph. Bartels Bremen umgegossen, 1887 Umguss durch J. J. Radler, Hildesheim, 1917 beschlagnahmt, aber erhalten, 1942 abgeliefert und eingeschmolzen, 1961 neugegossen von Gebr. Rincker“ und „Der Kirchenvorstand: Dr. Capellen, H. Döscher, D. Koop, Chr. Mahler, L. Ostermann, A. Ristau, A. von Seggern, H. Siegers, Pastor H. Walsdorff“; II: aʼ (Bronze, Gj. 1701, Christoph Haupner, Stade), Inschrift: „Daniel Hofmann Pastor. Clavs Bohlen Kirchjvrat. Johann Harmes Kirchjvrat. Cort Siemer. Christof Haupner me fecit Stade anno 1701“; III: cisʼʼ (Bronze, Gj. 1633, Franciscus Racle, Lothringen), Inschrift: „I. Bvrghardi Pastor. C. Mattias, C. Harie der Iunger Kirchschwaren. A. Pleschen, C. Harie, A. Hein. F Racle Lotharingvs me fecit Anno 1633“, Bilder: Golgatha mit drei Kreuzen, Hausmarken mit Buchstaben C M und F V, 1942 zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und 1949 zurück in Schiffdorf, seitdem LG (zuvor SG); IV: dʼʼ (Bronze, Gj. 1961, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Soli Deo Gloria“ (Allein Gott die Ehre), „1961“, Gießerzeichen. Eine SG, disʼʼ (Bronze, Gj. 1954, Firma Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1460), Inschrift: „Maria bin ik geheten, de von Scipdorp leten mi geten“25, umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1794, Johann Philipp Bartels, Bremen), umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1887, Firma Radler, Hildesheim), 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und zurück nach Schiffdorf, 1942 zu Rüstungszwecken abgegeben.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1898). – Gemeindehaus (Bj. 1974). – Gemeindehaus (Bj. um 1900, zeitweise Rathaus, 1981 erworben und zu Gemeindehaus umgebaut).

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof am südöstlichen Ortsrand, angelegt 1867, erweitert 1911 und 1960, FKap (Bj. 1956, 1977 erweitert). Seit 2008 in Trägerschaft des ,,Ev.-luth. Friedhofsverbandes Geestemünde-Wulsdorf-Schiffdorf“.26

Liste der Pastoren (bis 1940)
Flügelaltar, nach 1955

Flügelaltar, nach 1955

1582–1597 Hermann Wicht. – 1597–1661 Johann Burchardi. – 1661–1678 Henrich Penzlin. – 1679 Wilhelm Groner. – 1680–1686 Clemens thor Borg. – 1686–1707 Daniel Hoffmann. – 1707–1719 Franziskus Schliecker. – 1719–1723 Hinrich Bornemann. – 1724–1733 Petrus Rieper. – 1733–1740 Otto Wilhelm Beneke. – 1741–1744 Johann Diedrich Birnstiel. – 1747–1756 Christian Renner. – 1756–1760 Christian Ulrich Leuckfeld. – 1761–1792 Ernst Friedrich Spannutius. – 1792–1838 Johann Georg Hinrich Söhlke. – 1838–1853 Nikolaus Ernst Theodor Schilling. – 1853–1876 Jakob Bernhard Rodde. – 1877–1883 Hermann Friedrich Georg Schröder. – 1883–1893 Albert August Mylius. – 1893–1896 Karl Friedrich Gerhard Hoffmann. – 1896–1928 Friedrich Christian Nebelung. – 1929–1933 Christian Friedrich Heinrich Roggenthien. – 1934–1939 August Ludwig Friedrich Karl Sievers.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 346

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 2 Nr. 1373–1383 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 948 (Spec. Landeskons.); A 6 8266 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 384Digitalisat (CB); A 9 Nr. 2557Digitalisat, 2558Digitalisat, 2575Digitalisat, 2748Digitalisat, 2749Digitalisat, 2750Digitalisat (Visitationen); L 5g Nr. 291–292, 747 (LSuptur Stade); S 09 rep Nr. 2095 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7344 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1686
Trauungen: ab 1686 (Lücken: 1691, 1719, 1830)
Begräbnisse: ab 1686 (unvollständig: 1756)
Kommunikanten: ab 1838 (Lücken: 1912–1933, 1935–1938; Zahlenregister: 1747–1837, 1935–1938)
Konfirmationen: ab 1762

Literatur & Links

A: Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 308–310; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1167–1168; Kiecker/Cappelle, KD Kr. Geestemünde, S. 90–96; Meyer, Pastoren II, S. 346.
B: 850 Jahre Schiffdorf. Geschichten und Geschichte eines Dorfes, hrsg. vom Ortsrat Schiffdorf, 2 Bde., Bremerhaven 1989; H.-J. Hinners & K. Friedrichs: Das Familienbuch des alten Kirchspiels Schiffdorf, [Schiffdorf] ²1997; Helmut Walsdorff: Die Martinskirche zu Schiffdorf, Schiffdorf [1963]; [Helmut Walsdorff]: Ev.-luth. Martinskirche Schiffdorf, Schiffdorf [1977] [= Kurzfassung der Ausgabe von 1963].

Internet: Bildindex für Kunst & Architektur: Kirche, Altar


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 53
  2. Bremisches UB I, Nr. 30. Siehe auch: 850 Jahre I, S. 19 f. (Urkundentext mit Übersetzung und Erläuterungen).
  3. 850 Jahre I, S. 27.
  4. Bremisches UB I, Nr. 195.
  5. 850 Jahre II, S. 56 ff.
  6. 850 Jahre II, S. 20 ff.
  7. Walsdorff, S. 7, vermutet erste Hälfte 13. Jh.
  8. Hodenberg, Stader Copiar, S. 74.
  9. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7, resümiert: „beinahe das ganze Erzstift“ wurde lutherisch; Otte ist vorsichtiger und hält fest, es bleibt „für diese Jahre weiterhin schwierig zu beurteilen, ob der einzelne Prediger evangelisch predigte oder altgläubig“, da die Pfarrer – nicht zuletzt mit Blick auf Erhalt der eigenen Pfründe – mitunter „zweideutig“ agierten (Dannenberg/Otte, Reformation, S. 32). Für einen knappen Überblick zur Reformation im Erzstift Bremen vgl. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 7 ff. sowie die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation.
  10. Dannenberg/Otte, Reformation, S. 38.
  11. Pratje, Abhandlungen II, S. 166, die folgenden Zitate ebd.; siehe auch 850 Jahr I, S. 42. Scheper, Reformation, S. 16, spekuliert, dass in Schiffdorf Henricus Henerich als erster luth. gepredigt hat; Henerich hatte sich im Sommersemester 1522 zusammen mit Johannes Bohls, dem späteren ersten luth. Pfarrer in Lehe, in Wittenberg immatrikuliert (Henricus Henerich de Schickdorf dioc. Bremen., siehe https://www.civ-online.org/de/service/datenbank/#/matrikel/59cbe9a4d310d8380000a840?offset=25).
  12. Zit. in 850 Jahre I, S. 88. Vgl. insgesamt ebd., S. 87 ff.
  13. LkAH, L 5g, Nr. 292 (Visitation 1935).
  14. LkAH, L 5g, Nr. 292 (Visitation 1935).
  15. LkAH, S 1 H III Nr. 813, Bl. 9; allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  16. LkAH, L 5g, Nr. 292 (Visitation 1946).
  17. LkAH, L 5g, Nr. 292 (Visitation 1952); vgl. auch Walsdorff, S. I.
  18. KABl. 1969, S. 10.
  19. KABl. 1948, S. 87.
  20. Walsdorff, S. 13.
  21. Zum Altar: Walsdorff, S. 20 ff.
  22. 850 Jahre I, S. 83.
  23. 850 Jahre I, S. 50 und 85; Walsdorff, S. 28.
  24. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 165 und 180. Dispositionen aller Orgeln bei Walsdorff, S. 30.
  25. 850 Jahre I, S. 40; LkAH, A 8 Nr. 384, S. 215.
  26. KABl. 2008, S. 254 f.