Sprengel Stade, KK Bremervörde-Zeven | Patrozinium: Christophorus (1975)1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundlich ist der Ort erstmals um 1500 im Vörder Register als noua villa oueße iuxta Baßdale belegt (neues Dorf Oese bei Basdahl).2 Vermutlich hatte Minrich von Issendorff das Dorf in der ersten Hälfte des 15. Jh. anlegen lassen, als er auch das Sitz Poggemühlen erbauen ließ. Oese lag im Erzstift Bremen, dem weltlichen Territorium der Bremer Erzbischöfe. Hier gehörte das Dorf zur Börde Beverstedt (Erb- bzw. Patrimonialgericht); die Niedergerichtsbarkeit lag bei den Besitzern des Gutes Oese (bis 1771 Familie von Issendorff, dann von Spilcker, von Goeben, tom Have, Brackmann, 1852 aufgehoben).3 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit zählte Oese im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches du Weser, Arrondissement Bremerlehe, Kanton Beverstedt, 1811–1814). Ab 1815 war Oese, nun im Kgr. Hannover, erneut Teil des restituierten Patrimonialgerichts Beverstedt (1851 im Amt Beverstedt aufgegangen) bzw. Oese. Nach Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit in Oese kam das Dorf zum Amt Bremervörde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam Oese zum Kr. Bremervörde, der 1977 im Lkr. Rotenburg (Wümme) aufging. 1974 wurde Oese nach Basdahl eingemeindet. 1963 war „die Mehrheit der Einwohner im Kirchspiel Bauern“.4 Um 1810 lebten gut 130 Menschen in Oese, 1910 knapp 180, 1949 etwa 440 und 2025 etwa 320.
In vorref. Zeit gehörte Oese zur Parochie Kirchwistedt und Poggemühlen zur Parochie Oerel. Eine eigene Kirche erhielt Oese Ende der 1570er Jahre: Anscheinend kurze Zeit nachdem Christoffer von Issendorff († 1586) im Jahr 1576 sein Testament gemacht hatte, begannen die Bauarbeiten.5 Issendorff hatte den Bau veranlasst wegen des weiten und besonders im Winter mitunter unpassierbaren Wegs zur Kirche in Westede (Kirchwistedt). Angeblich hatte er zunächst ins Auge gefasst, die Kapelle in Basdahl instand setzen zu lassen, konnte sich jedoch der dortigen Dorfbevölkerung nicht einigen.6 Die Kirche in Oese ließ Issendorff „uff meinen eignen Unkosten aus meinen Gutteren, ohne jenigs anderen meiner Benachbaurten Zuthund oder Hilff uff meinen eignen Grundt und Bodem setzen und erbawen“, wie es in der Fundationsurkunde von 1581 heißt.7 In der neuen Kirche sollte „das heilige gottliche Wortt nach der Augßburgischen Confession lauter und rein gepredigt“ werden und alle Zuhörenden zu einem „festen und allein selig machenden Glauben“ führen. Issendorff ließ die Kirche als luth. Gotteshaus erbauen. Er stattete die Kirche mit einem Altar, bemalten Fenstern und Gestühl aus, für den Kirchturm kaufte er zwei Glocken und um die Kirche ließ er einen Friedhof anlegen, der mit einer Mauer umgeben war. Eine der Glasmalereien nennt die Jahreszahl 1578, ein Kind Issendorffs und seiner zweiten Ehefrau Maria von Düring († 1587) wurde 1579 „als erstes in dieser Kirche beigesetzt“ und an einer Eingangstür ist 1580 eingeritzt.8
Die neue Kirche in Oese erhielt spätestens 1581 den Status einer Pfarrkirche, was gleichzeitig die Abtrennung Oeses vom Kirchspiel Kirchwistedt bedeutete. Dem Pfarrer und dem Küster von Kirchwistedt zahlte die neue Parochie daher eine jährliche Entschädigung.9 Die Pfarr- und Küsterstelle in Oese stattete Christoffer von Issendorff „aus meinem Erbe, Gutteren und Wedeschatze“ aus; als zukünftiges Pfarrhaus bestimmte er eine momentan noch anderweitig vergebene Hofstelle.10 Der erste Inhaber der Pfarrstelle in Oese war P. Philippus Pauli (amt. 1578–1617). Während seiner Amtszeit erhielt die Oeser Kirche ein Altarretabel (1597) und eine Kanzel (1616). Obwohl Basdahl nicht zum Gebiet des neuen Kirchspiels gehörte, besuchte die dortige Bevölkerung anscheinend den Gottesdienst in Oese; ab 1619 besaßen 18 Basdahler Höfe feste Sitzplätze in der Oeser Kirche, außerdem „die beyden Hauswirthe von Osterwehde, der Schmidt zur Klues vndt der Müller […] vndt der Schumacher von Basthall“.11
Im Jahr 1685 schlug ein Blitz in den Turm der Kirche ein, zerstörte den Turmhelm und die wohl bronzene Taufe in der Turmhalle, ließ die beiden Glocken jedoch unversehrt.12 P. Johann Friedrich Krumhardt (amt. 1757–1780) führte einen Lobetag in der Gemeinde Oese ein, der an ein Hagelunwetter am Jacobitag 1769 erinnert (25. Juli); Basdahl feiert einen Lobetag am 22. Juli.13 Im Jahr 1781 erhielt die Oeser Kirche erstmals eine Orgel. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jh. vergrößerte sich das Gemeindegebiet der KG Oese: 1891 kamen Basdahl, Kluste und Osterwede hinzu, die bislang zur KG Kirchwistedt gehört hatten.14 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1909n bei gut 530.15 Nach dem Weggang von P. Hermann Adolf Felix Fricke (amt. 1913–1923) blieb die Pfarrstelle Oese vakant.
Während der NS-Zeit versorgten die Pfarrämter Oerel (vor 1935 und nach 1940) und Kirchwistedt (1935–1940) die Gemeinde Oese mit. Zum 1933 neu gewählten KV heißt es im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“: „Der Kirchenvorstand von 1933 bestand aus dem Hauptvertreter P. Knoop, dem Patron Schmidt, beide Antinazis, und 4 gewählten Vorstehern, die alle als Nazis gewählt waren. Kirchlich hat der KV sich bewährt.“16
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter stieg die Zahl der Gemeindeglieder von 750 im Jahr 1939 auf 1.250 im Jahr 1951 an.17 Alle zwei Wochen fand ein Predigtgottesdienst in Oese statt, an den übrigen Sonntagen Lesegottesdienste. Die Geflüchteten beteiligten sich, wie der Oereler Pastor 1951 schrieb, „nur ausnahmsweise am kirchlichen Leben“.18 Nach der Visitation 1951 merkte der Sup. des KK Bremervörde an, nach knapp drei Jahrzehnten Vakanz trage allein „das erstaunlich zähe Festhalten an kirchlicher Tradition und Sitte“ das gemeindliche Leben in Oese.19 Der KV sprach sich während der Visitation für eine Neubesetzung der Pfarrstelle aus. Zwei Jahre später erhielt die Gemeinde mit P. Georg Fuhrmann (amt. 1953–1958) wieder einen eigenen Geistlichen.
Ab 1954 feierte die KG Oese ein jährliches Missionsfest (später abwechselnd mit Oerel), seit 1955 bestand eine kirchliche Gemeindebibliothek und 1959 wurde ein Gemeindehaus erbaut (Christophorus-Haus). P. Bernhard Suin de Boutemard (amt. 1960–1968) führte 1963 den Lektorendienst ein („6 Gemeindeglieder lesen Epistel und Evangelium“) und „rief den Oeser Fremdenverkehrsverein ins Leben“.20 Insgesamt konzentrierte sich die Gemeindearbeit in den 1960er Jahren weniger auf „Männer-, Frauen- und Jugendkreise im bisher üblichen Sinne, sondern erfaßt weitere Schichten der Gemeinde: Abende für Eltern und Paten, für Konfirmandeneltern, junge Ehepaare, für Alte, für letztjährig Konfirmierte, Hausbibelkreise usw.“.21 Zum 1. April 1975 erhielt die Oeser Kirche den Namen „St. Christophorus“ und die Gemeinde heißt seitdem „Ev.-luth. St.-Christophorus-KG Oese“.22 Mit Pn. Ulrike Scheller (amt. 1976–1979) übernahm erstmals eine Frau das Pfarramt Oese.
Im Jahr 1982 eröffnete der KK Bremervörde-Zeven ein Gästehaus in Oese (Freizeit- und Begegnungsstätte Oese), eingerichtet im alten Schulhaus, das der KK 1977 erworben hatte (2002 erweitert).23 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche unterhielt die KG Oese Kontakte zur Kirchgemeinde Klingenthal im Vogtland.24
1995 lag die Zahl der Gemeindeglieder bei rund 1.150.25 Im Jahr 1996 übernahm die St.-Christopherus-KG die Trägerschaft des neu errichteten Kindergartens in Basdahl. Zum 1. September 1997 wandelte das LKA Hannover die Pfarrstelle der Gemeinde um in eine Dreiviertelstelle.26 Ende November 2000 gründete sich die „St. Christophorus Stiftung Oese“, um die kirchliche Arbeit in der Gemeinde zu fördern und sicherzustellen – nicht zuletzt durch Zuschüsse zur Finanzierung der Pfarrstelle.27 2014 zählte die KG Oese zu den Gründerinnen des „Ev.-luth. Kindertagesstättenverbandes Bremervörde-Zeven“, der die Trägerschaft der Kita in Basdahl übernahm.28
Die KG Oese gehört seit 2022 zum „Ev.-luth. KGV Oerel-Hipstedt-Iselersheim-Oese“, der aus der regionalen Zusammenarbeit der vier Gemeinden hervorgegangen ist (u. a. seit 2019 gemeinsamer Gemeindebrief OHIO-Bote).29
Umfang
Oese sowie Neu-Oese und Poggemühlen. Seit 1891 auch Basdahl mit Kluste und Osterwede (zuvor KG Kirchwistedt).30
Aufsichtsbezirk
Die Kirche Oese unterstand zunächst dem Bremer Erzbischof.31 Seit der Gründung des Kons. Stade 1651/52 gehörte Oese zur Bremervördischen Präpositur. Bei Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Herzogtümern Bremen und Verden 1827 zur Insp. Beverstedt. 1853 zur Insp. Bremervörde. 1924 KK Bremervörde, 1940 erweitert um den ehemaligen KK Zeven, etwa 1957 umbenannt in KK Bremervörde-Zeven.
Patronat
Die Patronatsrechte waren zunächst an den Besitz des Gutes Oese gebunden, später an den Besitz des Grundstücks Kälberweiden (dingliches Patronat). Nach dem Austritt des Patrons aus der ev.-luth. Kirche erlosch das Patronat zum 1. Oktober 1999.
Kirchenbau
Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss, erbaut etwa 1578–80. Satteldach, über dem Chor abgewalmt, ziegelgedeckt. Backsteinmauerwerk. An den Längsseiten und an den Chorschrägen zweibahnige Fenster mit Dreieckssturz, an der Südseite des Altarraums Ovalfenster (Belichtung der Kanzel). Spitzbogiges Portal nach Süden, darüber Sandsteinrelief mit Kruzifix (Ende 16. Jh.). Im Innern flache, bemalte Balkendecke (Pflanzenornamente, Engelsköpfe; rot, grün, schwarz); Westempore. 1781 Westempore erbaut. 1903 Grabsteine an den Wänden angebracht (bislang vor dem Altar im Boden). 1955–57 Renovierung. 1997 Renovierung.
Fenster
Oben in den Fenstern sechs Glasmalereien mit Passionsszenen, „Oeser Passion“ (1578, nach Lucas Cranach d. Ä.), Gethsemane, Verhör, Geißelung, Pilatus, Kreuztragung und Golgatha. jeweils mit Inschrift: „Christus ledet im garden, en engel starket den hern“, „Pilatus het Christum geistlet“, „Christus wert hir gekronet“, „hir washet pilatus de hende“, „dit is de krützdrach“, und „hir wert Christus gekruziget“; unten in den Fenstern jeweils Wappenmalereien mit Inschriften (u. a. Ahnenprobe der Kinder Christoffer von Issendorffs aus erster Ehe: „Dit sint Christoffer van isendorpes kinder achte aenden van annen van der wisck siner elichen husffrow“, dies sind die acht Ahnen der Kinder Christoffers von Issendorff von Anna von der Wisch seiner ehelichen Hausfrau; auch Wappen des Bremer Ebf. Heinrich von Sachsen-Lauenburg, amt. 1567–1585); 1982/83 Fenster renoviert.32
Grablege
In der Kirche sind mehrere Mitglieder der Familie von Issendorff begraben (erste Beerdigung 1579).33
Turm
Vierseitiger Westturm, Schieferhelm mit vierseitigem Ansatz, achteckigem Zwischenstück und achteckiger Haube, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn. Feldsteinsockel, Backsteinmauerwerk, Maueranker. Im Glockengeschoss je zwei spitzbogige Schallfenster nach Norden und Süden, eins nach Westen; darunter drei Uhrziffernblätter mit Inschriften anstelle der Ziffern: „Sein Tag kommt“, „Zeit ist Gnade“ und „Irrt euch nicht“; darunter Segmentbogenfenster nach Norden und Süden. Turmhalle zum Schiff geöffnet. 1685 Turmhelm bei Blitzeinschlag zerstört, beim Wiederaufbau erhielt der ursprünglich wohl höhere und spitzere Helm vermutlich seine heutige niedrigere und gedrungene Form. 1965 neue Turmuhr. 1974/75 statische Sicherung des Turms. 1989/90 Turmhelm saniert.
Ausstattung
Architektonisch gestaltetes Flügelretabel in Renaissanceformen (1597), fünf Gemälde, im Hauptfeld Abendmahlsdarstellung, im linken Flügel Vertreibung aus dem Paradies, im rechten Flügel Auferstehung Christi, im oberen Feld Taufe Christi, im Giebelfeld Gottvater; Inschriften: „Anno Chri[sti] 1597 mensis martii“, „De gnedige und Barmhertoige Herr het enn gedechtniß gestiftet siner Wunder. he gift Spise de en fürchten, he gedenket weiglich an sin Verbund. Psl. CXI“, „Dat sadt der Frawen schal der Schlangen den Kop tho treden und se wird em in de Versen stecken. Gen 3“, „Ick bin de Uperstandige und dat Leven wol an mick gelove de werdt levven wen he ock sturve. Joh. 11“ und „Dat is min leve Sone an den ick en Wolgevallen hebbe den schölle iy horen“; Blockaltar mit seitlichen Schranken.34 – Hohe Holzkanzel mit Schalldeckel (161635), an den Wandungen des polygonalen Kanzelkorbs in zwei Reihen Gemälde mit Darstellung der zwölf Apostel, Inschrift: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren“; Sanduhr (1719) an der Kanzelbrüstung; am Schalldeckel Inschrift: „Ihr seid es nicht, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet“. – Pokalförmige Holztaufe, farbig gefasst, auf vierseitigem Holzpodest. – Hölzernes Kruzifix (zweite Hälfte 14. Jh.), farbig gefasst; angeblich aus der Kapelle Basdahl.36 – Hölzerner Opferstock (1692). – Grabplatte für einen Sohn († 1579) von Christoffer von Issendorff und seiner zweite Ehefrau Maria von Düring. – Grabplatte für Margareta von Issendorff († 1581, sechs Jahre alt). – Grabstein für Christoffer von Issendorff († 1586) und seine zweite Ehefrau Maria von Düring († 1587), mit ganzfigurigen Reliefs der Verstorbenen. – Grabstein für Christoffer von Issendorff († 1603) und seine Eltern Hermann von Issendorff und Gertrude Behr, mit Relief des verstorbenen, dreijährigen Kindes und seiner Eltern; Inschriftenfelder bei den Eltern leer gelassen. – Epitaph für Clemens von Issendorff († 1610) und seine Frau Lisa Bremers († 1623), mit Auferstehungsrelief im Mittelfeld. – Reich gestaltetes Sandsteinepitaph für Heinrich von Issendorff († 1611), mit Kreuzigungsrelief (Alabaster) und knieenden Stifterfiguren, verziert mit Hermenpilastern, Putten und Tugendfiguren, gestiftet von seiner Frau Gosta Katharina von Brobergen und „Tochterlin Junfr Heinreich Catharina v Isendorpf“. – Epitaph für Hermann von Issendorff († 1627) und seine Frau Gertrud Behr († 1636), mit Relief des Jüngsten Gerichts (Marmor) sowie Gottvater, Tugendfiguren und knieenden Stifterfiguren. – Grabstein für Johann von Issendorff († 1630) und seine Frau Katharina von der Hude (Sterbedatum leer gelassen). – Grabplatte für Johannes Benedix von Issendorff († 1746), im Mittelgang. – Außen: Fragment der Grabplatte für Beke Rode geb. Slepegrelle († 1584), mit Relief der Verstorbenen (die „Darstellung des Gesichts lässt geradezu eine Porträtähnlichkeit vermuten“).37 – Außen: Grabplatte für Heinrich von Issendorff († 1611) und seine Ehefrau Gosta Katharina von Brobergen; Platte abgetreten und Inschrift weitgehend unleserlich. – Ehemalige Ausstattung: Wohl bronzene Taufe, 1685 bei Blitzeinschlag in den Turm zerstört.
Orgel
1781 stifteten Wilhelmine Marie und Georg Arnold Spilcker der Kirche eine Orgel, die aus der Kirche St. Cosmae und St. Nicolai in Stade stammte, erbaut vor 1660, 7 II/–, mechanische Traktur, Inschrift: „Königl. und Churfürstl. Justitz Rath Georg Arnold von Spilcker. Wilhelmine Marie von Spilcker geb. von Voigt. Zur Ehre Gottes. Laudate dominum in Sanctitate Ejus. Ps. 150“ (Lobet Gott in seinem Heiligtum).38 1842 Orgelreparatur oder Neubau. 1894 Orgelneubau, ausgeführt von Heinrich Röver (Stade), wohl 10 I/P, mechanische Traktur, Kegelladen.39 1938/39 Umbau, ausgeführt von Paul Ott (Göttingen), 13 II/P (HW, BW), mechanische Traktur, Kegelladen (HW, P) und Schleifladen (BW). 1974 Orgel abgebaut und auf dem Kirchenboden eingelagert, 1978 im Orgelmagazin Hechthausen eingelagert. 1978 Orgelneubau, ausgeführt von Rudolf Janke (Bovenden), 5 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. 1988 Erweiterung um Subbaß 16’ und Pedalkoppel, Rudolf Janke (Bovenden), 6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Drei LG, I: a’; II: d’’; III: e’’ (alle Bronze, Gj. 1975, Glockengießerei Heidelberg). – Früherer Bestand: 1581 zwei Glocken (Bronze) vorhanden. 1605 eine Glocke neu gegossen.40 Große Glocke 1764 geborsten, umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1765, Johann Philipp Bartels I, Bremen), Inschrift: „Joh. Philip Bartels me fecit Bremen 1765“.41 Außer der großen Glocke war 1791 eine kleine Glocke, vorhanden, Inschrift laut CB: „In coelis magnus Blasius ecce vocor“ (Bedeutung unklar). Beide Glocken um 1830 geborsten und umgegossen zu zwei neuen LG (Bronze, Johann Ehlert Bieber, Hamburg), große LG im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben; kleine Glocke 1926 bei Erwerb des neuen Geläuts in Zahlung gegeben. Drei neue LG, gis’–h’–cis’’ (alle Stahl, Gj. 1926, Schilling & Lattermann, Apolda), 1972 Geläut stillgelegt; Glocken später abgegeben für die Friedhöfe in Barchel, Basdahl und Volkmarst.42
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1953, Vorgängerbau: Bj. 1888). – Gemeindehaus (Bj. 1959).
Friedhof
Kirchlicher Friedhof bei der Kirche, erweitert um 1960; Aufbahrungshalle (Bj. 1972). Auf dem Friedhof befindet sich das Grab des Künstlers Tejus Tügel (1892–1973). Kommunaler Friedhof in Basdahl, angelegt 1813, FKap (Bj. 1967). Privater Friedhof in Osterwede.
Liste der Pastoren (bis 1940)
1578(?)–1617 Philippus Pauli. – 1618–1627 Heinrich thor Hambrugge. – 1627–1628 Ernst Cröger. – 1629–1642 Magister Mauritius Eberhardi. – 1642–1668 Caspar Wiese. – 1669–1715 Thomas Olbers. – 1715–1760 Casper Olbers. – 1757–1780 Johann Friedrich Krumhardt. – 1782–1789 Ernst August Sievert. – 1791–1830 Andreas Friedrich Holtermann. – 1833–1861 Friedrich Wilhelm Kind. – 1862–1866 Ernst Theodor Johann Harms. – 1866–1879 Christoph Wilhelm Heinrich Neucks. – 1888–1890 Wilhelm Friedrich Meyer. – 1890–1891 Heinrich Gerhard Buse. – 1891–1898 Paul Ludwig Leo Gottlieb Wilhelm Höpfner. – 1898–1913 Otto Julius Ocker. – 1913–1923 Hermann Adolf Felix Fricke.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 224 (mit Korrekturen)
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 1141–1151 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 6263–6267 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 331 (CB); A 9 Nr. 2547
, 2548
, 2716
(Visitationen), B 2 G 9 Nr. 2332–2333 (Bauwesen und Baupflege); B 2 G 9 B Nr. 496 (Orgel- und Glockenwesen); D 94 (EphA Bremervörde-Zeven); L 5g, Nr. 256–257, 834 (LSuptur. Stade); S 09 rep Nr. 1861–1862 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7465 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1669
Trauungen: ab 1669 (Lücken: 1674–1677, 1679–1681, 1757 1758, 1773, 1779, 1794)
Begräbnisse: ab 1670 (Lücken: 1676–1681, 1694)
Kommunikanten: ab 1694 (Lücken: 1698–1842)
Konfirmationen: ab 1695 (Lücken: 696–1698, 1700, 1703, 1710–1715, 1718, 1719, 1738, 1750, 1751, 1754–1782)
Die Eintragungen für den Außenort Basdahl vor 1891 in den Kirchenbüchern von Kirchwistedt.
Literatur & Links
A: Komm und sieh, S. 158–169; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 1013; Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 77; Pratje, Abhandlungen III, S. 59–66 [Digitalisat]; Roth, Beschreibung, S. 48 [Digitalisat]; Talkenberger, Quellen, S. 290.
B: 400 Jahre St. Christopheruskirche zu Oese. 1578–1978, hrsg. vom Kirchenvorstand der St. Christopherusgemeinde Oese, Bremervörde 1978; Elfriede Bachmann: Das Adelsgeschlecht von Issendorff und die Kirche in Oese, in: Rotenburger Schriften 91 (2011), S. 175–204; Martin Blanken u. a.: Die St. Christophorus-Kirche zu Oese, Oese 1996; Martin Blanken: Basdahl mit Kluste, Oese, Poggemühlen und Volkmarst. Die Geschichte der Dörfer, der Höfe und ihrer Familien, Gnarrenburg 1984, bes. S. 284–320; Hans Dücker: Die Kirchengemeinde Johannes der Täufer Kirchwistedt, [Volkmarst 1999]; Hans-Dieter Kück: Gottesdienstliches Brauchtum in Oese um 1966. Manches wurde beibehalten, manches ist heute nicht mehr machbar, in: De Sood 42 (2004), S. 31–38; Hans-Dieter Kück: Kirche Oese feierte 425. Geburtstag, in: De Sood 41 (2003), S. 23–27; Bernhard Suin de Boutemard: Oeser Passionen. Die Kirche zu Oese im Spiegel der 600jährigen Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Dörfer Basdahl, Oese und Poggenmühlen. Eppendorf 1975; Bernhard Suin de Boutemard: Festschrift 400 Jahre Oeser Altar, 1997.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche; Kirchhof, Kirchenanlage; Wikipedia: Christophoruskirche (Oese).
GND
1051005124, St. Christophorus Kirchengemeinde Oese; 1051004659, Evangelische Kirche Sankt Christophorus (Oese).
Website der Kirchengemeinde (18.02.2024)
Fußnoten
- LkAH, G 8 Oese Bd. I, unverz., Bl. 78.
- Hodenberg, Vörder Register, S. 80 [Digitalisat].
- Pratje, Abhandlungen III, S. 5 ff. [Digitalisat]; Suin de Boutemard, Passionen, S. 40 ff.; Lehe, Herzogtum Bremen, S. 20.
- LkAH, L 5g, Nr. 257 (Visitation 1963).
- Bachmann, S. 175.
- Suin de Boutemard, S. 46 f.
- Dies und das folgende Zitat: Bachmann, S. 190; der gesamte Text der Urkunde ebd., S. 189 ff. Vgl. auch Blanken, S. 292 ff.
- 400 Jahre, [S. 5].
- Bachmann, S. 192.
- Bachmann, S. 190 und S. 178 f.
- Zit. bei Suin de Boutemard, S. 80.
- Suin de Boutemard, S. 60.
- Blanken, S. 310 und S. 314 f.
- KABl. 1891, S. 91 f.
- Ahlers, Pfarrbuch 1909, S. 148.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 24. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 814, Bl. 24; LkAH, L 5g, Nr. 256 (Visitation 1951).
- Dies und das folgende Zitat: LkAH, L 5g, Nr. 256 (Visitation 1951).
- LkAH, L 5g, Nr. 256 (Visitation 1951).
- LkAH, L 5g, Nr. 257 (Visitationen 1963 und 1981). Bernhard Suin de Boutemard, 1975 promoviert, war seit den 1970er Jahren Prof. für Soziologie und Religionspädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, später Prof. für Sozialwesen und Gemeindepädagogik an der Theologischen Hochschule Friedensau.
- LkAH, L 5g, Nr. 257 (Visitation 1963).
- LkAH, G 8 Oese Bd. I, unverz., Bl. 78.
- Blanken, S. 313. Siehe auch fub-oese.de, 25.02.2025.
- LkAH, L 5g, unverz., Oese, Visitation 1989. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5g, unverz., Oese, Visitation 1995.
- KABl. 1997, S. 255.
- KABl. 2002, S. 6.
- KABl. 2014, S. 211 ff.
- KABl. 2022, S. 161 ff.
- KABl. 1891, S. 91 f.
- 400 Jahre, [S. 18].
- Suin de Boutemard, S. 62 ff.; Bachmann, S. 185 ff.
- Bachmann, S. 180.
- Suin de Boutemard, S. 83 ff.
- Suin de Boutemard, S. 83.
- Komm und sieh, S. 162.
- Bachmann, S. 183.
- LkAH, A 8, Nr. 331 [Digitalisat, Aufnahme 18]; Blanken, S. 309; Suin de Boutemard, S. 60.
- Skiebe, Röver, S. 54.
- Blanken, S. 308.
- LkAH, A 8, Nr. 331 [Digitalisat, Aufnahme
- Blanken, S. 309.