Sprengel Stade, KK Stade | Patrozinium: Zum guten Hirten | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundlich ist die Elbinsel erstmals im Jahr 1436 als dat Crudsand erwähnt.1 Auf der Elbkarte von Melchior Lorichs aus dem Jahr 1568 ist die Insel als Pagensand verzeichnet.2 Krautsand diente als Weideland und erst 1620 siedelten sich die ersten fünf Pächter an. Die Insel gehörte zum Tafelgut der Bremer Erzbischöfe.3 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Von 1649 bis 1681 besaß die Familie von Königsmarck die Insel Krautsand als Lehen der schwedischen Krone, allerdings war der Besitz der Insel aufgrund von dänischen Pfandansprüchen umstritten: Von 1675 bis 1692 war Krautsand dänisch besetzt.4 Zwei Jahrzehnte später, im Großen Nordischen Krieg (1700–1721), besetzte Dänemark 1712 das gesamte Gebiet der Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). Die „Insul Krautsand“ bildete ein eigenes königliches Gericht.5 Seit 1746 gehörte die Insel zum neuen Amt Wischhafen.6 In französischer Zeit war Krautsand im Jahr 1810 kurzzeitig Teil des Kgr. Westphalen (Departement der Elbe- und Wesermündung, Distrikt Stade, Kanton Freiburg) und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches de l’Elbe, Arrondissement Stade, Kanton Freiburg, 1811–1814). Ab 1815 war Krautsand, nun im Kgr. Hannover, erneut Teil des Amtes Wischhafen, das 1859 im Amt Freiburg/Elbe aufging. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel die Insel 1866 an das Kgr. Preußen. Seit der Einführung der Kreisverfassung im Jahr 1885 zählte Krautsand zum Kr. Kehdingen und kam bei dessen Auflösung 1932 zum Lkr. Stade. 1936 wurde Krautsand nach Drochtersen eingemeindet. Zum Schutz der Insel wurde 1976 ein Deich erbaut. Die Bevölkerung der Elbinsel lebte von Viehzucht, Obstanbau und Schifffahrt, im 19. Jh. auch von der Ziegelherstellung.7 1953 schrieb der Ortspastor zur Sozialstruktur der Gemeinde: „Man beobachtet 4 Schichten: Bauern, Schiffer, Arbeiter und Kriegsvertriebene.“8 Im Jahr 1823 lebten knapp 620 Menschen auf Krautsand, 1895 gut fast 1.035, 1925 knapp 870 und 2011 insgesamt 495.
Die Familien, die sich seit der ersten Hälfte des 17. Jh. auf der Elbinsel Krautsand angesiedelt hatten, gehörten kirchlich zum Kirchspiel Drochtersen.9 An der Nordseite der Kirche in Drochtersen befand sich ein Anbau, der „von den Krautsandern errichtet ist“.10 Georg von Roth beschrieb 1718 die Anfänge von Schule und Gottesdienst auf Krautsand: Seit etwa 1640 hätten die Krautsander Lehrer angestellt, die jeweils „Schule gehalten und geprediget“ hätten; der erste war Franziskus Folglich, „so sie Hl. Friedericus genannt“.11 Zu den Gottesdiensten versammelte sich die Gemeinde „auf der Diele eines Hausmanns […] so hat bald das Blöken eines Kalbes, bald das Krähen eines Hahnes, bald das Weinen eines Kindes den Prediger in seiner Arbeit und die Zuhörer in ihrer Andacht gestört“. Zudem sei der Weg zur Kirche in Drochtersen gerade im Winter gefährlich oder unmöglich gewesen: „Daher geschah es, daß die Kranken ohne Nachtmahl gestorben, die Kinder bey 8 Wochen ungetaufft gelegen, und daß die Todten fast auf der Bahre verwesen sind.“ Während der Amtszeit des Lehrers und späteren Pastors Ulrich Becker (amt. 1672–1699) kam es schließlich zum Bau einer eigenen Kirche: 1675 wurde die Kirchwurt aufgeworfen, 1680 die Fachwerkkirche erbaut und im Mai 1681 eingeweiht. Sie erhielt den Namen „Zum guten Hirten“.
Der Bau der Kirche hatte sich wegen dänisch-schwedischer Streitigkeiten um die Insel Krautsand und wegen des Nordischen Krieges (1674–1679) verzögert (dänische Truppen nutzten die noch unbebaute Kirchwurt als Schanze).12 Um 1679/80 jedoch genehmigte der dänische König Christian V. († 1699) eine Kollektensammlung in Holstein zugunsten des Kirchenbaus auf Krautsand und schenkte der Gemeinde überdies eine Glocke.13 Die konkurrierenden Ansprüche Dänemarks und Schwedens zeigten sich auch bei Ordination und Einsetzung des ersten Pfarrers von Krautsand, des bisherigen Lehrers P. Ulrich Becker: Die Amtseinführung übernahm 1682 der Rendsburger Propst Christian von Stökken († 1684) aus dem dänischen Hzm. Holstein. Dagegen protestierte die königlich-schwedische Regierung in Stade und betonte den eigenen Anspruch auf Insel und Patronatsrecht.14 In den folgenden Jahren spielten die Kosten für Bau und Ausstattung der Kirche auch eine Rolle bei den Verhandlungen über die Pfandablösung Krautsands.15 Als Krautsand 1692 wieder unter schwedische Herrschaft kam, musste P. Becker vor dem Konsistorium Stade erneut eine Prüfung ablegen und sich in seinem Amt bestätigen lassen. Der Wechsel der Landesherrschaft brachte auch eine Änderung der Abendmahlspraxis mit sich: Bislang war eine Fistula eucharistica in Gebrauch, das heißt der Pastor reichte den Gemeindegliedern den Kelch nicht direkt, sondern sie tranken den Abendmahlswein mit einem metallenen Trinkhalm aus dem Kelch.16
Der Krautsander Pastor erhielt von seiner Gemeinde ein jährliches Gehalt von 100 Talern und „das Geld des Klingelbeutels wird gesammelt zum Besten der Kirche und der Schule, da keine Armen da sind“.17 Spätestens seit 1696 waren Predigt- und Schulamt getrennt.18 Im Jahr 1761 wurde die Kirche vergrößert. Die Sturmflut von 1825 beschädigte das Kirchengebäude und 1843 empfahl Landbauinspektor Ernst Andreas Giesewell (Stade) einen Neubau. Allerdings verwies die Wasserbaubehörde auf die „Gefahr des Uferabbruchs an dem Inselteil, auf dem die bisherige Kirche stand“.19 Da die Gemeinde jedoch weder einen anderen Bauplatz erwerben wollte, noch das Ufer befestigen lassen konnte, wurde die neue Kirche als schlichte Notkirche konzipiert, die nach zwei oder drei Jahrzehnten ersetzt werden sollte. Auf den anfangs geplanten Bau eines neuen, mit der Kirche verbunden Turms verzichtete die Gemeinde. Am 14. Juni 1846 (zweiter Sonntag nach Pfingsten) weihte die Gemeinde zusammen mit P. Dietrich Georg Wilhelm von Horn (amt. 1844–1854) ihre neue Kirche ein. Im Oktober 1848 war auch die Orgel fertiggestellt.
Während der NS-Zeit hatte P. Albert Helms (amt. 1933–1945) das Pfarramt auf Krautsand inne.20 Nach den Angaben im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ gehörte er nicht zur NSDAP und stand kirchenpolitisch aufseiten der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft.21 Zum 1933 neugewählten KV heißt es im Fragebogen: „Setzte sich aus Mitgliedern der NSDAP zusammen, die sich aber kirchlich bewährt haben.“22 Zu Streitigkeiten zwischen politischer und kirchlicher Gemeinde kam es 1940, als der KV ablehnte, die Pfarrweide zum Bau eines Sportplatzes an die Kommune zu verkaufen. Unter „Drohung der Enteignung“ kam es 1941 dennoch zum Verkauf.23 Die Lesegottesdienste, die in Notfällen gehalten wurden, „wenn der Geistliche selbst verhindert ist“, hatte Anfang der 1930er Jahre die Organistin Börger übernommen. Ihre Gottesdienste würden, wie der Stader LSup. Franz Wiebe (amt. 1936–1948) nach der Visitation 1941 anmerkte, „willig getragen und gelten als gut eingewöhnt, zumal ihr Vater gleichen Dienst tat“.24 Insgesamt charakterisierte er Krautsand als Inselgemeinde: „Von anderen Stürmen als von denen des Wassers ist sie kaum berührt!“25
Nach einem Rückgang während der ersten Jahrzehnte des 20. Jh. stieg die Zahl der Gemeindeglieder auf Krautsand aufgrund des Zuzugs Geflüchteter von 830 im Jahr 1941 auf rund 1.220 im Jahr 1947 an. Bis 1953 sank sie auf 950. Mit P. Walter Schultz (amt. 1945–1949) und P. Max Keding (amt. 1949–1953) übernahmen nacheinander zwei Ostpfarrer die Krautsander Pfarrstelle. Trauungen und Taufen fanden 1947 überwiegend in der Kirche statt, während sich 1941 die Taufgemeinde noch üblicherweise im Amtszimmer des Pastors oder im Elternhause versammelt hatte (Trauungen in Privathäusern waren schon seinerzeit nicht mehr die Regel).26 Der Stader Sup. schrieb 1953, die Gemeindeglieder in Krautsand seien wie in allen „Gemeinden Kehdingens treu kirchlich aber nicht kirchgängerisch“.27 1966 bestand ein Frauenkreis (Inselclub) in der Gemeinde, jedoch kein Jugendkreis und kein Männerkreis.28
Nachdem P. Brüne Plate (amt. 1963–1966) Krautsand verlassen hatte, blieb die Pfarrstelle der kleinen Gemeinde vakant. Die pfarramtliche Versorgung übernahm zeitweise P. i. R. Georg Schoppe, der auch das Pfarrhaus bezog. Im Januar 1973 schlug das LKA Hannover vor, die KG Krautsand aufzuheben und mit der benachbarten KG Drochtersen zu vereinen; die Zahl der Gemeindeglieder lag seinerzeit bei 850.29 Der Stader Sup. zeigte sich nach der Visitation 1973 erstaunt, wie „ruhig und sachlich“ der KV die Frage diskutiert hatte. Zur Auflösung der Gemeinde kam es jedoch nicht: Seit Januar 1980 ist die KG Krautsand pfarramtlich mit der KG Drochtersen verbunden und gehört zum dortigen Pfarrbezirk II; Sitz des Pfarramtes ist in Drochtersen.30 Das Krautsander Pfarrhaus vermietete die Gemeinde an den Lkr. Stade, der hier eine Jugendfreizeitstätte einrichtete.31
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die KG Krautsand Kontakte zur Kirchgemeinde Zschirla-Erlbach (östlich von Chemnitz), die bei der Visitation 1983 als „lebendig“ beschrieben wurden.32 Nach der Visitation der verbundenen KG Drochtersen und Krautsand im Jahr 1997 resümierte der Stader Sup. die „Selbständigkeit der kleinen Kirchengemeinde Krautsand hat sich bewährt“; sie sei „Kristallisationspunkt der Dorfgemeinschaft“ und mobilisiere überdurchschnittlich zu Mitarbeit und Mitverantwortung.33 Die Zahl der Gemeindeglieder belief sich 1997 auf rund 350. Für Gemeindekreise nutzt die KG Krautsand Räumlichkeiten im Dorfgemeinschaftshaus. Seit Januar 2024 ist Krautsand Teil der „Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Kehdingen“.34
Umfang
Elbinsel Krautsand
Aufsichtsbezirk
Seit Gründung der Kirchengemeinde im 17. Jh. Teil der Kehdingschen Präpositur. 1827 zur Insp. Kehdingen (1924: KK). Der KK Kehdingen fusionierte 1976 mit dem KK Stade-Altes Land zum KK Stade.35
Patronat
Der Landesherr (bis 1871).36
Kirchenbau
Dreiachsiger, spätklassizistischer Rechteckbau, errichtet 1846 (Entwurf: Ernst Andreas Giesewell, Stade). Walmdach. Ziegelmauerwerk. Hohe, rundbogige Sprossenfenster an den Längsseiten. Nach Westen Rechteckportal, Rahmen als Gefallenendenkmal gestaltet, bekrönt mit Kreuz, Inschriften: „Im Weltkriege 1914–1918 haben nachstehende Helden unserer Gemeinde ihr Leben für das Vaterland gelassen“ und „Niemand hat grössere Liebe, denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Joh. 15.13“, darüber rundbogige Blendnische mit kreisförmigem Ziegelornament. Nach Osten Nebeneingang, darüber Inschriftentafel: „So hebe nun an und segne das Haus deines Knechtes, daß es ewiglich vor dir sei, denn du Herr, Herr hast’s geredet, und mit deinem Segen wird deines Knechtes Haus gesegnet ewiglich. 2. Sam 7 v. 29. 1846.“, darüber Rundbogenfenster. Im Innern flache Decke, umlaufende Emporenanlage mit gusseisernen Stützen. 1920/21 Westeingang umgestaltet (Gefallenendenkmal errichtet). 1965/66 Renovierung.
Turm
Vor der Südwestecke vierseitiger, nach oben verjüngter Holzturm, erbaut 1794. Turmhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckiger Spitze, bekrönt mit Kugel, Wetterfahne (Inschrift: „Peter Nagel 1794“) und Kreuz. Vertikale, rotbraun gestrichene Holzverschalung, im Glockengeschoss an jeder Seite zwei rechteckige Schallöffnungen mit horizontalen Lamellen. Eingang an Westseite.
Vorgängerbau
Fachwerkkirche, erbaut 1680/81, 1761 vergrößert, gleichzeitig Strohdach durch Ziegeldach ersetzt.37 Länge 80,5 Fuß, Breite 31,75 Fuß. Inschrift über der Tür: „1680. Jahr der ander Tag nach viti war [15. Juni], da ward gemacht der Bau an sich, Gott half im andern Jahr darnach, daß im Majo am 4. Tag ward geweihet hier auf Krautsand die Kirch zum guten Hirten genannt“.38 1825 bei Sturmflut beschädigt. 1844/45 wegen Baufälligkeit abgebrochen.
Ausstattung
Dreiachsige Kanzelaltarwand mit Pilastergliederung und Gebälk (1845/46), Kanzelkorb eingefügt in Brüstung der Ostempore, Schalldeckel unterhalb des Gebälks; unterhalb des Kanzelkorbs Abendmahlsgemälde (nach Leonardo da Vinci); kastenförmiger Altar mit seitlichen Schranken, flankiert von zwei rundbogigen Durchgängen; Gemälde 1992 restauriert (Reinhard Meyer-Graft, Osterholz-Scharmbeck). – Taufstein mit flachem, vierseitigen Becken (1661) und quaderförmigem Schaft (1966), am Beckenrand Inschrift: „Got kent alein das Hetz dein. M[eister] Peter Schacht Anno 1661 den 12 Februari“. – Schiffsmodell eines Segellastkahns Typ Kuff (Bootsbaumeister Erhard Möller, Dornbusch), 1984 der KG Krautsand geschenkt. – Schiffsmodell. – Gemälde „Sei nun wieder zufrieden meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes“ (2001, Hans-Joachim Kohn, Drochtersen). – Gedenktafel für die Toten des Krieges 1870/71. – Fahne „Gesang Verein Wohlfahrt Krautsand 1902 1927“. – Fahne „Erstbesiedelung Krautsand 1620 1995 375 Jahre“. – Außen: Auf dem Friedhof Grabsteine des 17. bis 19. Jh. – Außen: Denkmal für die Toten des Zweiten Weltkriegs.
Orgel
Orgelneubau 1848, ausgeführt von Philipp Furtwängler (Elze), 15 II/P (HW, HintW), mechanische Traktur, Schleifladen (Opus 15), das Klangbild der Orgel ließ barocke Tradition erkennen und trug gleichzeitig Einflüsse des 19. Jh. in sich.39 1917 zinnerne Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben, 1927 durch Zinkpfeifen ersetzt, Heinrich Röver (Stade). 1966/67 Umbau und Änderung der Disposition (neobarockes Klangbild), Emanuel Kemper (Lübeck), 15 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Zwei LG, I: g’ (Bronze, Gj. 1764, Johann Nikolaus Bieber, Hamburg), Inschriften: „Me fecit Iohann Nicolaus Bieber, in Hamburg“, „Anno 1684 was der 5te Christian der Daenen und der Cimbern geschenket den Krautsandern und ihren Liebe Kindern“, „Iohann Heinrich Sielmann, Pastor“, „Anno 1764 das hat der 3te Georg dir der Vater Unser Land der Britten Held und Zier ver neut O Krautsand“, „Hermann Adolph von der Beck Graefe“ und „Wenn ich schlag so kommt herauf zum Zions Berg mit vollen Lauf. Bekehrt Euch, es ist hohe Zeit. Denn Christi Zukunft ist nicht weit“, Bilder: Relief mit Königskrone und Monogramm „C5“ sowie Relief mit Gürtel und Schnalle und Umschrift „Honi soit qui mal y pense“ (Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt, Devise de Hosenbandordens) und Monogramm „GR3“; II: h’ (Bronze, Gj. 1736, Johann Andreas Bieber und Johann Nikolaus Schulz, Hamburg), Inschriften: „Me fecit M Iohan Andreas Bieber et Iohann Nicolaus Schultz. Hamburg. Anno 1736“, „Der Kirchen auff Krautsand, genanndt zum guten Hirten liessen neu giessen mich Pastor und Haus Wirth, Frau, Kinder und Gesinde, Schulmeister. Zu Gottes Ehr am 4 May war die Kirche eingeweyht im 1688 Iahr im Monath Augusto, da erst erhöhet ich das durch mein Hall und Schall mann zu Gott kehre sich“ und „Ich rufe die Lebendigen zur Busse und die Todten zur Ruh“, Glocke im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und um 1947 zurück auf Krautsand. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze, Gj. 1684), umgegossen zu jetziger LG I.
Heutiges Geläut anhören: #createsoundscape
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1900). – Organistenhaus (Bj. um 1900, 1983 verkauft).
Friedhof
Kirchlicher Friedhof bei der Kirche.
Liste der Pastoren (bis 1940)
16..–16.. Franziskus Folglich (Lehrer, 2 Jahre). – 1643 Henrich Penzlin (Lehrer, halbes Jahr). – 16..–16.. Warner Ascanius Clausing (Lehrer, 14 Jahre). – 16..–1672 Johann Wilhelm von Barge (Lehrer, 2 Jahre). – 1672–1699 Ulrich Becker (Lehrer, 11 Jahre, 1682 ordiniert). – 1700–1724 Martin Nagel. – 1725–1726 Johann Dietrich Schorre. – 1726–1731 Johann Wilhelm Janus. – 1731–1737 Lüder Wilmaris. – 1737–1751 Johann David Brendecke. – 1751–1755 Elias Bröckel. – 1756–1757 Gerhard Hinrich Ehlers. – 1757–1781 Johann Hinrich Sielmann. – 1781–1802 Meinhard Friedrich Hollander. – 1802–1813 Nikolaus Wilhelm Wolff. – 1813–1834 Gottlieb Christian Kuhlemann. – 1835–1844 Christian Heinrich Beenß. – 1844–1854 Dietrich Georg Wilhelm von Horn. – 1854–1864 Heinrich Friedrich August Heuerhusen. – 1864–1883 Heinrich Hellwege. – 1883–1932 Johannes Gottfried Immanuel Krancke. – 1933–1945 Heinrich Albert Helms.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 33–34, mit Ergänzungen nach Poppe, Kehdingen, S. 112–113
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 864–875 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 4572–4576 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 231 (CB); A 9 Nr. 2556, 2556 a, 2681 (Visitationen); L 5g Nr. 214, 783 (LSuptur. Stade); S 09 rep Nr. 1519 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7734 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1800 (Lücken: 1853–Sept. 1874)
Trauungen: ab 1800 (Lücken: 1853–Sept. 1874)
Begräbnisse: ab 1800 (Lücken: 1853–Sept. 1874, 1876–Sept. 1901)
Konfirmationen: ab 1876
Kommunikanten: ab 1901
Literatur & Links
A: Albrecht, Denkmaltopographie Lkr. Stade, S. 121–123; Clasen/Großmann/Kiesow/Wortmann, KD Lkr. Stade, S. 267–273; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 814; Golon/Kröncke, Orgeln, S. 104–106; Meyer, Pastoren II, S. 33–34; Poppe, Kehdingen, S. 112–116.
B: Dieter Knötzsch: Dat Crudsand an de Elve. Die Geschichte der Elbinsel, Stade ²2016; Johann Hinrich Pratje: Nachrichten von der Insel Krautsand, in, Pratje, Bremen und Verden I (1769), S. 153–182; Johannes Wichers: Ortssippenbuch Krautsand im Lande Kehdingen (= Deutsche Ortssippenbücher. Reihe A. 37), Frankfurt am Main 1968.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Glockenturm, Friedhof, Kirchwurt; Nomine (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa): Orgel.
Website der Kirchengemeinde (31.01.2023)
Fußnoten
- Knötzsch, S. 9.
- Bolland, Elbkarte (Beilage); Staatsarchiv Hamburg, 720-1/1_126-05 = 1568.1 (Pagensand auf Bild 5); weitere Digitalisate.
- Poppe, Kehdingen, S. 114
- Knötzsch, S. 16: „Diese lange und oft kuriose Geschichte geht zurück auf das Jahr 1634, als der Erzbischof von Bremen beim Grafen Rantzau auf Breitenburg (Holstein) mit 24.000 Rtlr. verschuldet war und ihm das Krautsand …zum wahren Unterpfand gegeben hatte“. Die bremischen Schulden fielen später an Schweden, das Breitenburger Pfand an Dänemark. Im Januar 1692 löste Schweden das Pfand ein, vgl. ebd., S. 16 ff. Vgl. auch Pratje. Bremen und Verden I, S. 160 f.
- Roth, Beschreibung, S. 82.
- NLA ST Rep. 74 Freiburg.
- Albrecht, Denkmaltopographie Lkr. Stade, S. 121; Knötzsch, S. 77 f. und S. 110 ff.
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1953).
- Poppe, Kehdingen, S. 112.
- Pratje, Bremen und Verden I, S. 163.
- Dies und die folgenden Zitate: Roth, Beschreibung, S. 128; zit. bei Poppe, Kehdingen, S. 112. Vgl. auch Knötzsch, S. 33 ff.
- Knötzsch, S. 34.
- Pratje, Bremen und Verden I, S. 166.
- Roth, Beschreibung, S. 129: „Gleichwie nun der Kirchenbau ein löbliches Werck war, also könnte doch die Königl. Regierung zu Stade dieses nicht billigen, daß sich der Rendsburgische Superintendent der Introduction angemaßet, weswegen die Königliche Regierung in einem Brieff an die Königliche Regierung zu Glückstadt dawieder protestirte und sich den Besitz der Insel und Jura patronatus maintenirten.“
- Knötzsch, S. 17.
- Pratje, Bremen und Verden I, S. 170 f.
- Knötzsch, S. 34.
- Knötzsch, S. 48.
- Clasen/Großmann/Kiesow/Wortmann, KD Lkr. Stade, S. 268. Zum Neubau vgl. ebd. sowie Knötzsch, S. 84 ff.
- Vgl. dazu Knötzsch, S. 196 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 815, Bl. 23. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 815, Bl. 23.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 815, Bl. 23.; Knötzsch, S. 198 f.
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1941). Das LKA Hannover merkte nach Prüfung der Visitationsunterlagen jedoch kritisch an, dass es 1932 ausdrücklich Bedenken gegen eine „vertragliche Übernahme des Lektorendienstes“ durch Organistin Börger geäußert habe und die KG anscheinend dennoch einen entsprechenden Vertrag geschlossen habe.
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1941).
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitationen 1934, 1941, 1947).
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1953).
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1966).
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1973).
- KABl. 1980, S. 16.
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1983).
- LkAH, L 5g, Nr. 214 (Visitation 1983): „Tschirla und Erbach“. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, L 5g, unverz., Krautsand, Visitation 1997.
- KABl. [in Vorbereitung].
- KABl. 1976, S. 9.
- Bei Beginn der Arbeiten an der Kirchwurt 1675 hatte das Patronat noch bei der Familie von Königsmarck gelegen, seit der Reduction der schwedischen Krongüter 1681 – und damit auch zum Zeitpunkt der Einführung des ersten Pastors 1682 – beim Landesherrn.
- Pratje, Bremen und Verden I, S. 171.
- Clasen/Großmann/Kiesow/Wortmann, KD Lkr. Stade, S. 268; Knötzsch, S. 48.
- Pape/Schloetmann, Hammer, S. 82; https://www.nomine.net/krautsand-zum-guten-hirten, 31.01.2023; Golon/Kröncke, Orgeln, S. 104 ff.