Sprengel Stade, KK Cuxhaven-Hadeln | Patrozinium: Maria1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Der Name des Ortes ist urkundlich erstmals im Jahre 1233 als Personenname belegt: Die Zeugenliste einer Urkunde Bf. Gerhards II. von Bremen (amt. 1219–1258) nennt die Ministerialen Johannes er Reimbertus de Hekethusen.2 Hechthausen gehörte zur Gft. Stade, die in der ersten Hälfte des 13. Jh. an das Erzstift Bremen fiel, das weltliche Territorium der Bremer Erzbischöfe. Im 15. Jh. erwarb die Familie von Marschalck fast das gesamte Dorf, einschließlich der Gerichtsbarkeit (1761: „geschlossenes Gerichte […] ein adlich freyer Damm“).3 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit zählte Hechthausen im Jahr 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen (Departement der Elbe- und Wesermündung, Distrikt Stade, Kanton Himmelpforten) und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches de l’Elbe, Arrondissement Stade, Kanton Himmelpforten, 1811–1814). Im 1815 gegründeten Kgr. Hannover wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit zunächst restituiert; nach Aufhebung des Patrimonialgerichts Hechthausen kam das Dorf 1850 zum Amt Himmelpforten und 1859 an das Amt Osten. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung kam Hechthausen 1885 zum Kr. Neuhaus an der Oste, der 1932 weitgehend im neuen Kr. Land Hadeln aufging, der wiederum 1977 zum neuen Lkr. Cuxhaven kam. Von 1962 bis 1972 war Hechthausen Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde, zu der außerdem die Orte Bornberg, Kleinwörden, Klint, Laumühlen und Wisch gehörten; 1972 wurden sie nach Hechthausen eingemeindet, das im gleichen Jahr der neuen Samtgemeinde Hemmoor beitrat. Ab 1659 lässt sich bei Hechthausen eine Fährverbindung über die Oste nachweisen, seit 1674 fanden zwei Jahrmärkte in Hechthausen statt. Einen Bahnhof besitzt der Ort seit 1881 (Niederelbebahn, Strecke Harburg–Stade–Cuxhaven). Zur Sozialstruktur der KG schrieb der Ortspastor 1964: „Etwa die Hälfte der Gemeindeglieder setzt sich aus mittleren und kleinen Landwirten zusammen, außerdem gibt es zahlreiche Arbeiter […]. Eine beträchtliche Zahl von Pendlern fährt nach Harburg, Cuxhaven, Otterndorf und Stade. Daneben finden sich zahlreiche Handwerksbetriebe, einige Landarbeiter, Post- und Bahnbeamte.“4 Im Jahr 1823 lebten knapp 440 Menschen in Hechthausen, 1910 fast 680, 1939 rund 900, 1950 gut 1.300 und 2021 etwa 3.460 (mit Eingemeindungen).
Ursprünglich gehörte Hechthausen möglicherweise zum Kirchspiel Lamstedt.5 Feldsteinmauerreste in der Westwand der heutigen Kirche gehören vermutlich zu einem im 13. Jh. erbauten Kirchengebäude. Das Kerspele to Hekethusen ist urkundlich erstmals 1352 belegt und eine Urkunde aus dem Jahr 1356 erwähnt einen Kerchheren van Hekethusen, dessen Name jedoch ungenannt bleibt.6 Das Recht zur Präsentation eines neuen Pfarrers für die Ecclesia in Hekethuszenn lag 1384 bei der Familie von Brobergen.7 Zum Kirchspiel Hechthausen gehörte auch die 1384 erstmals genannte Kapelle in Kranenburg (Krunenburg Capella auf dem Damme zur Krunenb. Marsch).8 Im Jahr 1399 bestätigte der Bremer Dompropst zusammen mit Domdekan und Domkapitel dem Kloster Himmelpforten die Inkorporation der Pfarrkirche Hechthausen (sowie jener in Großenwörden und in Horst).9 Wohl seit dem 16. Jh. besitzt die Familie Marschalck von Bachtenbock das Patronat (Präsentationsrecht). Um 1500 entstand das heutige Kirchengebäude. Mit Herrn Dirich ist in der ersten Hälfte des 16. Jh. erstmals der Name eines Pfarrers in Hechthausen überliefert; bevor er das Pfarramt übernahm, war er Burgkaplan zu Brobergen.10
Einzelheiten zur Einführung der Reformation in Hechthausen sind nicht bekannt. Bis hinein in die zweite Hälfte des 16. Jh. regierte mit Ebf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1511–1558) ein Gegner der luth. Lehre das Hochstift Bremen.11 Sein Bruder und Nachfolger Ebf. Georg (amt. 1558–1566) duldete die neue Lehre und der Bremer Ebf. Heinrich III. (amt. 1567–1585) war schließlich Protestant; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung im Erzstift Bremen kam es während seiner Amtszeit jedoch nicht. Als erster luth. Prediger in Hechthausen gilt P. Andreas Gusters (amt. 1554–1577).12 Er ist erneut 1578 belegt, allerdings als Pastor – vermutlich der Burgkapelle – in Kranenburg. Der 1577 als Karkher thor Kranenborch erwähnte P. Cosmaeus Hodbandt (?) Resius (amt. 1578–1580?) übernahm die Nachfolge P. Gusters in Hechthausen.
Der 1606 genannte P. Jacob Bitterhoff – oder ein gleichnamiger Nachfolger – musste Hechthausen 1634 „wegen seiner gegen die orthodoxe lutherische Lehre gerichtete Überzeugung“ verlassen.13 Auch sein Nachfolger P. Jürgen Wildekindt (amt. 1634–1663) wurde als Crypto-Calvinist des Amtes enthoben. Während seiner ersten Amtsjahre hatte die Kirche Hechthausen anscheinend eine Instandsetzung und Umgestaltung erfahren: Aus dieser Zeit stammen die Prinzipalstücke Kanzel (1635), Altar (1637) und Taufstein (1642). Zudem begann P. Wildekindt 1637 damit, ein Kirchenbuch zu führen. P. Barthold Hollmann (amt. 1708–1727) war ab 1722 gleichzeitig Propst der Neuhausischen Präpositur.
In der ersten Hälfte des 20. Jh. verkleinerte sich das Kirchspiel Hechthausen: Die KapG Kranenburg jenseits der Oste wechselte 1926 zur KG Oldendorf).14 Im gleichen Jahr präsentierte die Patronatsfamilie gegen den Willen der Gemeinde P. Oskar Rohde (amt. 1926–1934) als neuen Pastor.15 Während der NS-Zeit hatten nach P. Rohde P. Erich Mohrmann (amt. 1935–1941) und P. Gotthard Korff (amt. 1943–1954, bis 1948 in Kriegsdienst bzw. -gefangenschaft) das Pfarramt in Hechthausen inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ heißt es, P. Rohde sei „kein Deutscher Christ“ gewesen und P. Mohrmann habe kirchenpolitisch zur Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gehört.16 Zum 1933 neu gewählten KV ist lediglich vermerkt: „Der alte Kirchenvorstand blieb fast unverändert“.
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder deutlich an: 1943 hatte sie bei 1.840 gelegen, 1950 bei fast 2.910.17 Gleichzeitig entstand eine kleine kath. Gemeinde (1950 gut 200 Gemeindeglieder), die sich zunächst in der ev. Kirche zur Messe versammelte. 1959 weihte der Hildesheimer Bf. Heinrich Maria Jansen (amt. 1957–1982) das umgebaute Feuerwehrhaus zur kath. Kapelle St. Nikolaus.18
In die Amtszeit von P. Karl Manzke (amt. 1957–1962) fiel die Neugestaltung des Innenraums der Kirche, die Anschaffung dreier Glocken, die Gründung eines Jugendkreises und eines Posaunenchors sowie die Planung des Gemeindehauses „Treffpunkt“ (eingeweiht 1964, den Namen hatte die Gemeinde in einem Preisausschreiben gewählt).19 1967 richtete die KG Hechthausen im Gemeindehaus einen Kinderspielkreis ein, aus dem später ein ev. Kindergarten hervorging. Er zog 1980/81 in das ehemalige Hechthäuser Schulgebäude um.
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die KG Hechthausen Kontakte zur Kirchgemeinde Hilbersdorf (östlich von Freiberg).20 Die kirchliche Partnerschaft mündete 1991 in eine Partnerschaft der beiden politischen Gemeinden. 1992 und 1995 tauschten der Hechthäuser P. Manfred Lea (amt. 1987/90–2014) und der Hilbersdorfer P. Helmut Bartl jeweils für drei Wochen das Pfarramt.21
Hechthausen gehört seit Januar 2023 zum verbundenen Pfarramt Region Ost im KK Cuxhaven-Hadeln, das insgesamt sechs Pfarrstellen umfasst und für die Gemeinden Hechthausen, Basbeck, Warstade, Osten und Lamstedt zuständig ist.
Umfang
Hechthausen sowie Bornberg, Kleinwörden, Klingt, Koppel, Laumühlen und Wisch. Bis 1926 auch Kranenburg (KapG, dann zur KG Oldendorf).22
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat des Bremer Dompropstes.23 – Seit 1651 Präpositur Neuhaus (Neuhausische Präpositur). Bei Neuordnung der Superintendenturen in den Hzm. Bremen und Verden im Jahr 1827 zur Insp. Himmelpforten, 1887 umbenannt in Insp. Osten (Sitz des Sup. ebenda). Die Insp. Osten wurde 1924 mit der Stadtsuperintendentur Stade zum KK Stade-Osten bzw. KK Stade vereint. Am 1. Oktober 1937 zum KK An der Oste (vormals KK Neuhaus an der Oste).24 Zum 1. Januar 1977 fusionierten der KK An der Oste und der KK Land Hadeln zum neuen KK Land Hadeln.25 Seit 1. Januar 2013 KK Cuxhaven-Hadeln.26
Patronat
Familie von Brobergen (belegt 1384: presentationem Illi de Broeckberghenn).27 Wohl seit Anfang des 16. Jh. besaß die Familie Marschalck von Bachtenbrock Patronatsrechte (Präsentationsrecht). Das Patronat besteht bis heute (2023, Familienpatronat).28 Das Kollationsrecht (Recht zur Einsetzung in die Pfarrpfründe) lag zunächst beim Bremer Dompropst und anscheinend ab 1399 beim Propst des Klosters Himmelpforten (bis zur Aufhebung 1647).
Kirchenbau
Rechteckiger Saalbau, errichtet um 1500. Satteldach mit Krüppelwalm im Westen. Backsteinmauerwerk; große, rundbogige Sprossenfenster an den Längsseiten. Nach Osten zwei rundbogige Fenster, darüber im Giebeldreieck ein drittes. In der Mitte der Südseite rundbogiger Emporenzugang mit Treppe; nach Norden rundbogiger Haupteingang und rundbogiger Nebeneingang. Im Innern verschaltes Tonnengewölbe, hölzerne Emporen im Westen, im Norden und im Süden (Nordempore kürzer als Südempore); Emporenbrüstungen mit toskanischen Säulen gegliedert. Im 17. Jh. Instandsetzung (an der Nordseite über Osteingang Bauinschrift „Anno 1633“, über Westeingang „An[n]o 1669“). Mitte des 17. Jh. Emporen eingebaut. 1960 Ausbesserung Mauerwerk, Innenrenovierung, u. a. westliche Südtür zu Fenster umgestaltet, obere Westempore mit Orgel abgebrochen, Kanzel nach Osten versetzt, Nordostempore nach Nordwesten versetzt.29
Fenster
Drei farbig gestaltete Fenster in der Ostwand (2004, Entwurf: Gerlach Bente, Radevormwald; Ausführung: Derix Glasstudios Taunusstein).
Grablege
Unterhalb der Kirche mehrere Grabgewölbe für Angehörige der Patronatsfamilie, teilweise zugeschüttet; keine Bestattungen mehr seit 1842.30
Turm
Westturm aus Backsteinmauerwerk, kupfergedeckter Turmhelm mit vierseitigem Ansatz und achteckiger Spitze, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne, erbaut 1972.31 Turmhelm steht auf einem niedrigen, von der Mauerkrone des Turms etwas zurückgesetzten Aufsatz. Im Glockengeschoss je drei kleine rechteckige Schallfenster nach Norden, Süden und Westen. Rechteckportal nach Süden. Bis 1971 besaß die Kirche einen Holzturm, 1701 ausgebessert, 1833 Turmuhr schadhaft, 1927 Turm erhöht.32
Vorgängerbau
Feldsteinbau, errichtet im 13. Jh. Mauerwerksreste in der Westwand der heutigen Kirche erhalten.
Ausstattung
Blockaltar mit architektonisch gestaltetem Flügelretabel (1637), im Mittelfeld Kreuzigungsgemälde, flankiert von zwei Säulen, oberhalb der Säulen vor dem Gebälk kleine Wappenschilde; im linken Flügel Gemälde der Anbetung der Hirten, rechts Gemälde der Grablegung, unterhalb dieser Gemälde Inschrift: „Soli Deo Gloria. Spes Mea Christus. Anno 1632 [ursprünglich 1637]“ (Allein Gott die Ehre. Christus ist meine Hoffnung. Im Jahr 1632 [1637]); im oberen Feld Gemälde der Himmelfahrt Christi, flankiert von zwei Säulen; als Bekrönung plastische Kreuzigungsgruppe; in der Predella Inschrift: „Fravw Iv̈tte Anna geborn Marschalk H[errn] Frans Marschalk eliche Havsfrawe. Fravw Iv̈tte geborn Marschalk H[errn] Levin Marschalk hinterlasen Witwe. Fravw Ide geborn Romorn Fra[n]s Marschalk elich Havsfrav̈we“; Inschriften auf der Rückseite: „W. Zogbaum und G. Lundgren Maler aus Hamburg“ und „Renovirt und neu gemalt 1835 von H. Jobelmann, Maler in Stade“; 1835 Altar restauriert. – Reich verzierte, hölzerne Kanzel mit Schalldeckel (1635), polygonaler Kanzelkorb mit Ecksäulchen, vor den Wandungen plastische Evangelistenfiguren; Mosesfigur als Stütze des Kanzelkorbs; auf dem Schalldeckel Figur des auferstandenen Christus mit Siegesfahne, kleine Engelsfiguren mit den Leidenswerkzeugen Christi. – Pokalförmige, reich verzierte, achteckige Taufe (1642), Sandstein, am Becken Fruchtgehänge, am balusterförmigen Schaft Puttenköpfe, Inschrift am oberen Beckenrand: „Gegeben zu Gottes Ehren von H[er]rn Offe Schaden und dessen ehelichen Havsfr[av] Fr[av] Avgvsten Marg. Marschalcken. Anno 1642“. – Pfarrstuhl bzw. Sakristei (um 1640). – Skulptur eines bärtigen Mannes mit ausgebreiteten Armen (1635), Salvator mundi (?), wohl ehemals Teil der Kanzel.33 – Epitaph für Franz Marschalck und Elisabeth von Schaden († 1687). – Epitaph für Georg Marschalck († 1696). – Gedenktafel für Johann Meyn († 1870). – Gedenktafel für Johannes Stegemann († 1895). – Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg getöteten Soldaten aus der KG Hechthausen.
Orgel
Kauf einer ersten Orgel im Jahr 1864, erbaut von Johann Hinrich Röver (Stade), 12 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen, Inschrift: „Geschenk des Barons Theodor v. Marschalck auf Klinthof. Gebaut im Jahr des Herrn 1864“.34 Orgel 1960 beim Abbau der oberen Empore abgebrochen. Leihpositiv genutzt. Orgelneubau 1966 (HW und ein Pedalregister) und 1970 (BW und vier Pedalregister), ausgeführt von Hans Wolf (Verden), 15 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1991 Instandsetzung, Gebrüder Hillebrand (Altwarmbüchen)
Geläut
Vier LG, I: gis’ (Bronze, Gj. 1960, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Dazu ist Christus gestorben und auferstanden, dass er über Tote und Lebendige Herr sei. Gestiftet von der Kirchengemeinde Hechthausen. Gewidmet den Toten des Krieges 1939–1945“; II: a’ (Bronze, Gj. 1927, Franz Schilling Söhne, Apolda), Inschrift: „Aus des Krieges grosser Not führ zum Frieden uns, o Gott. Aus der Erde Kampf und Leid ruf uns einst zur Seligkeit. Die Kirchengemeinde Hechthausen ihren im Weltkrieg gefallenen Söhnen. Pfingsten 1927. Apolda 1927“; III: h’ (Bronze, Gj. 1960, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Gestiftet von Ernst Hahn, Klingt. Gewidmet allen, die ihre Heimat verloren“; IV: cis’’ (Bronze, Gj. 1960, Firma Rincker, Sinn), Inschriften: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ und „Gewidmet der Jugend unserer Gemeinde. Gestiftet von Ernst Hahn, Klingt“. – Früherer Bestand: 1670 eine „zu Hechthausen abgenommen und zu Cranborg wieder aufgehenkte Klocke“ erwähnt.35 Eine große LG (Bronze, Gj. 1461, Hermann Klinghe der Jüngere), Inschrift: „Maria bin ick geheten de van Heckehusen leten mi gheten Anno Domini M CCCC LXI. Hermann Klinge mi ghoten hat, God gheve siner seelen Rad“36, 1766 geborsten. Zwei Glocken (Bronze), geborsten und umgegossen zu einer kleinen LG (Bronze, Gj. 1693, Johann Lehmeyer, Glückstadt), Inschrift: „Wer höret meinen Schall, der wisse, das es Zeit zu kommen an den Ort, da Gottes Ehre wohnet. Mensch! folge willig nach, zur Andacht dich bereit. Es säumt kein Kirchengehn, mit Segen wird’s belohnet. Iohan Lehmeyer me fecit Glockstadt A[nn]o 1693“, geborsten 1786 (oder früher). Große Glocke von 1461 und kleine Glocke von 1693 umgegossen zu zwei neuen Glocken (Bronze, Gj. 1810, Johann Diedrich Bieber, Hamburg). Große Glocke geborsten und umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1843, Ludwig Kovàtsay, Walsrode), Inschriften: „Die Gemeinde Hechthausen, vertreten durch den Amtsassessor Otto Christoph von Gruben, und durch die Kircheniuraten Peter Kühlke und Hinrich Stubbenhagen zu Hechthausen lisz mich gieszen Anno 1843“ und „Gegossen von L. Kovàtsay in Walsrode im Jahre 1843“, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Kleine Glocke von 1810 geborsten und umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1885, F. Otto, Hemelingen), Inschriften: „Ehre sei Gott in der Höhe“ und „Gegossen Anno 1885 unter dem Kirchenvorstand B. Vogelsang, Pastor; O. v. Marschalck, H. Steinfeld, F. Vollmers, C. Hagedorn, Grell, B. v. d. Lieth, H. Goos, K. Torborg, Bergstedt, Küster“, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben; als Ersatz heutige LG II angeschafft.
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Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1956/57). – Gemeindehaus Treffpunkt (Bj. 1963). – Küsterhaus (Bj. 1845).
Friedhof
Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof am westlichen Ortsrand, angelegt 1824, erweitert 1876 und 1963, FKap (Bj. 1971) mit Glockenträger (Bj. 1987), eine LG, es’’ (Bronze, Gj. 1984, Carl Metz, Karlsruhe).
Liste der Pastoren (bis 1940)
1554–1577 Andreas Gusters.37 – 1578–1581 Cosmaeus Hodbandt (?) Resius. – 1582/83 Michael Heinnanus. – 1606–1634 (?) Jacob Bitterhoff. – 1637–1663 Jürgen Wildekindt. – 1663–1707 Hinrich Goerssen. – 1708–1727 Barthold Hollmann. – 1728–1742 Johann Wesselhoeft. – 1742–1767 Johann Samuel Goebel. – 1767–1771 Johann Levin Goeden. – 1772–1790 Karl Johann Christian Meyer. – 1790–1812 Johann Wilhelm Zeidler. – 1813–1816 Ernst Ludwig Cammann. – 1816–1819 Christoph Ludwig von Hanffstengel. – 1819–1830 Georg Franz Daniel Fromme. – 1830–1856 Karl Franz Eduard Meyer. – 1856–1874 Karl Georg Adolf von Hanffstengel. – 1874–1884 Theodor Ferdinand Pollitz. – 1884–1895 Johannes Christoph Gustav Adolf Vogelsang. – 1895–1901 Dr. phil. Hermann Heinrich Johann William von Staden. – 1901–1926 Johannes Eberhard Gossel. – 1926–1934 Oskar Karl Otto Rohde. – 1935–1941 Erich Karl Heinrich Mohrmann.
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 475–476 und Alstedt & Vollmers, S. 6 ff.
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 2 Nr. 671–685 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 724 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 3415–3417 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 170 (CB); A 9 Nr. 2554, 2555, 2555 2, 2652 (Visitationen); D 55b (EphA An der Oste); L 5g Nr. 191, 833 (LSuptur. Stade); S 2 Witt Nr. 03 (Fotosammlung); S 09, rep Nr. 1320 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7728 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1637 (unvollständig: 1663)
Trauungen: ab 1637 (unvollständig: 1637–1657, 1663)
Begräbnisse: ab 1637 (unvollständig: 1663, 1700–1702)
Kommunikanten: ab 1637 (Lücken: 1742, 1755–1761, 1951–Sep. 1955; unvollständig: 1743–1754; Zahlenregister: 17. und 18. Jh. z. T.), Erstkommunikanten: 1746–1790
Konfirmationen: ab 1791 (Lücken: 1747–1779)
Literatur & Links
A: Gemeindebuch KK An der Oste, S. 34–37; Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 201–203; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 661; Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 138–148; Meyer, Pastoren I, S. 475–476; Pratje, Abhandlungen V, S. 236–256.
B: Franz Joseph Alstedt (Hg.): Chronik von Hechthausen, Hechthausen 1983; Franz Joseph Alstedt & Dirk Vollmers: Die Pastoren der St.-Marien-Kirche zu Hechthausen (= Hekethusen. Hechthausener Heimatblätter 11), Hechthausen 2001/02; Max Freiherr Marschalck von Bachtenbrock (†), Franz Joseph Alstedt: Die Glocken der St. Marien-Kirche zu Hechthausen (= Hekethusen. Hechthausener Heimatblätter 7), Hechthausen 1995; Max Freiherr Marschalck von Bachtenbrock (†), Franz Joseph Alstedt: Die St. Marien-Kirche zu Hechthausen (= Hekethusen. Hechthausener Heimatblätter 8), Hechthausen 1996; Max Freiherr Marschalck von Bachtenbrock (†), Franz Joseph Alstedt: Das Innere der St.-Marien-Kirche zu Hechthausen (= Hekethusen. Hechthausener Heimatblätter 9), Hechthausen 1997.
Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof, Kirche und Kirchhof.
GND
121446937X, Sankt-Marien-Kirche (Hechthausen).
Website der Kirchengemeinde (24.03.2023)
Weitere Bilder
Fußnoten
- Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 41.
- Regesten Ebf. Bremen I, Nr. 877. Zur Familie von Hechthausen vgl. knapp Alstedt, S. 19 ff.
- Pratje, Abhandlungen V, S. 237. Zur Familie Marschalck: Alstedt, S. 119 ff.; zum Patrimonialgericht Hechthausen: Alstedt, S. 137 ff.
- LkAH, L 5g, Nr. 191 (Visitation 1962).
- Kiecker/Lenz/Rüther, KD Land Hadeln, Textband, S. 138.
- UB Zesterfleth, Nr. 56 und Nr. 62.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 18.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 74 (Z 77). Borchers I, S. 1.
- NLA ST Rep. 3 Lilienthal Nr. 317. Zur Abgeltung der bisherigen Ansprüche sollte das Kloster Himmelpforten jährlich sechs Lübecker Mark an Dompropst, Domdekan und Domkapitel zahlen. Zur Geschichte des Klosters Himmelpforten vgl. Dolle, Klosterbuch II, S. 808 ff. Siehe auch Niedersächsische Klosterkarte.
- Alstedt & Vollmers, S. 6 (ohne Beleg).
- Zu Ebf. Christoph, gleichzeitig Bf. von Verden, vgl. den Beitrag von Matthias Nistal in Dannenberg/Otte, Reformation, S. 39 ff. Zur Reformation in Bremen und Verden insgesamt vgl. die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation und Wolters, Reformationsjahrhundert, S. 50 ff.
- Zum Folgenden: Alstedt & Vollmers, S. 6 f. (ohne Belege).
- Alstedt & Vollmers, S. 7.
- KABl. 1926, S. 31.
- Alstedt & Vollmers, S. 16 f.
- Dies und das folgende Zitat: LkAH, S 1 H III, Nr. 811, Bl. 11v. Den Fragebogen füllte der Vakanzvertreter P. Gerhard Pape (amt. 1927–1948) aus Horst aus.
- LkAH, L 5g, Nr. 191 (Visitationen 1943 und 1950).
- Alstedt, S. 105. Hechthausen gehörte zur Pfarrei St. Ansgar Hemmoor, die mittlerweile eine Filialgemeinde der Großgemeinde Heilig Geist Stade ist (2023).
- Alstedt & Vollmers, S. 21; LkAH, L 5g, Nr. 191 (Visitation 1974).
- Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- LkAH, S 09 rep, Nr. 1320.
- KABl. 1926, S. 31.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 24.
- KABl. 1937, S. 165 f.
- KABl. 1976, S. 205.
- KABl. 2012, S. 301 f.
- Hodenberg, Stader Copiar, S. 18.
- Alstedt & Vollmers, S. 5.
- Bachtenbrock & Alstedt, St. Marien, S. 7; Bachtenbrock & Alstedt, Innere, S. 1 ff.
- Bachtenbrock & Alstedt, Innere, S. 24 f.
- Alstedt, S. 82. Bei Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 661, „um 1975“, bei Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 202: „1975“.
- Bachtenbrock & Alstedt, St. Marien, S. 3 ff.
- Bachtenbrock & Alstedt, Innere, S. 11.
- LkAH, L 5g, Nr. 191 (Visitation 1943, „Bericht über die Orgel in Hechthausen“, mit Disposition). Bachtenbrock & Alstedt, Innere, S. 13. Das Geld für den Bau der Orgel hatte Theodor von Marschalck der Gemeinde testamentarisch vermacht. Es stammte aus Entschädigungszahlungen der niederländischen Regierung wegen der Aufhebung der Sklaverei, die Marschalck als Anteilseigner zweier Plantagen in Suriname erhalten hatte.
- Heinrich Borchers: Dokumentation von Urkunden und Überlieferungen über die Kapelle der selbständigen Kapellengemeinde Kranenburg, 2 Bde., Kranenburg 1993–94, Bd. I, S. 6.
- Vgl. insgesamt Marschalck von Bachtenbrock & Alstedt, Glocken, S. 1 ff.
- Alstedt & Vollmers, S. 6 f.