Sprengel Stade, KK Cuxhaven-Hadeln | Patrozinium: Ursprünglich Dreifaltigkeit, später Michael | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Basbeck, früher Teil der Börde Lamstedt, befand sich im 13. Jh. im Besitz der Herren von Brobergen, die dort 1470 ihren Rittersitz errichteten. Die Landesherrschaft lag bei den Ebf. von Bremen (1648 schwedisch, 1712 dänisch, 1715 an Kurhannover). Im 19. Jh. nahm Basbeck durch das Aufblühen des Ziegeleigewerbes und die Entwicklung der Schifffahrt einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Seit 1968 ist es Ortsteil der Gemeinde (1982: Stadt) Hemmoor.

Kirche, Ansicht von Südwesten, vor 1902

Kirche, Ansicht von Südwesten, vor 1902

Ursprünglich zum Ksp. Lamstedt, das Mitte des 16. Jh. der Reformation zugeführt wurde. Die vom Friedhof umgebene Kirche an der Hollenworther Straße wurde 1570 durch den Gutsherrn Hinrich von Brobergen gestiftet und am 3. April 1579 durch Hzg. Friedrich von Sachsen als Dompropst und Ebf. von Köln anerkannt. Ihr Rechtscharakter als nichtselbständiges Filial von Lamstedt wurde damals noch ausdrücklich bestätigt. Hand- und Spanndienste, Stolgebühren und Leistungen für den Unterhalt der kirchlichen Gebäude waren weiterhin nach Lamstedt zu entrichten. Gleichwohl sind seit 1571 eigene Geistliche nachgewiesen. Im 17. Jh. gab es mehrfach (gescheiterte) Bemühungen, die Bindung an Lamstedt auch formal zu lösen.
Nach dem Weggang von P. Paridam Johann Heinrich Weiß (amt. 1818–1821) blieb die Pfarre zunächst vakant. Im Zuge der Wiederbesetzung erhielt die KG 1841 ihre volle Selbständigkeit und wenig später das heute noch genutzte Pfarrhaus. In der NS-Zeit kam es in Basbeck zu einem Konflikt zwischen P. Gunther Voß (amt. 1939–1953) und dem Regime. P. Voß wurde wegen Wehrkraftzersetzung vor dem Volksgerichtshof angeklagt, entging aber wohl durch die Einberufung zur Wehrmacht dem Prozess.1
Seit 2018 war Basbeck pfarramtlich mit Warstade verbunden. Seit Januar 2023 gehört die KG Basbeck zum verbundenen Pfarramt Region Ost im KK Cuxhaven-Hadeln, das insgesamt sechs Pfarrstellen umfasst und für die Gemeinden Basbeck, Hechthausen, Lamstedt, Osten und Warstade zuständig ist.

Umfang

Nur das Dorf Basbeck Im Zuge einer Grenzänderung wurden mit dem 1. Juli 1996 die Kirchenmitglieder, die südlich der Bundesstraße 495 (Lamstedter Straße) beidseitig an den Straßen Zentrumstraße und Ziegeleiweg wohnen, aus der Ev.-luth. KG Warstede in die Ev.-luth. Michaelis-KG Basbeck umgegliedert.2

Aufsichtsbezirk

Basbeck kam 1651 mit Bildung des Konsistoriums in Stade unter schwedische Herrschaft zur Präpositur Bremervörde-Beverstedt. Durch Neuordnung der Aufsichtsbezirke in den Hzm. Bremen und Verden ab 1. Januar 1827 Insp. Bremervörde. 1853 in die Insp. Himmelpforten (mit Sitz in Oldendorf) umgegliedert. 1887 wurde der Suptur.-Sitz nach Osten verlegt und der Bezirk seither als Insp. Osten bezeichnet. 1924 zum KK Stade (mit Sitz an St. Wilhadi). 1. Oktober 1937 in den neu gebildeten KK An der Oste (früher KK Neuhaus a. d. Oste) umgegliedert.3 1. Januar 1977 nach der Zusammenlegung mit dem KK Land Hadeln zum neuen KK Land Hadeln, seit 1. Januar 2013 KK Cuxhaven-Hadeln.

Patronat

Der jeweilige Besitzer des Guts Basbeck (bei Errichtung der KG die von Brobergen, seit etwa 1700 von Bremer/Gf. Bremer). 1934 kam das Gut in den Besitz der Hannoverschen Siedlungsgesellschaft GmbH. Mit seiner Aufsiedlung und Auflösung ist das Patronat erloschen.

Kirchenbau
Kirche, Grundriss, 1956

Kirche, Grundriss, 1956

Das alte, wohl im Dreißigjährigen Krieg beschädigte KGb wurde 1674 auf Veranlassung des Patrons Arend Jürgen von Brobergen abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Der heutige Fachwerkbau mit polygonalem Chorschluss stammt aus dem Jahr 1751. Schlichter, flachgedeckter Innenraum mit umlaufender Empore aus der Erbauungszeit. Beim Einbau der Orgel 1870 wurde die bisherige Frauenprieche an die Südwand versetzt und die Kanzel von dort über den Altar. Die Südseite von Chor und Schiff wurde 1882 in Ziegelmauerwerk erneuert. 1954 und 1986 Renovierung.

Turm

Ursprünglich freistehender Holzturm neben der Kirche; 1902 durch den heutigen massiven Westturm mit Seitengiebeln und achteckigem Turmhelm ersetzt (Architekt: J. D. Hahn, Koppel). Turmuhr 1902 von J. F. Weule (Bockenem). Die Turmhalle wurde 1956 als Gedächtnisstätte für die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege hergerichtet.

Grablege

Grabgewölbe der von Brobergen, 1954 bei Erdarbeiten in der Kirche freigelegt.

Kirche, Blick zum Altar, 1956

Kirche, Blick zum Altar, 1956

Ausstattung

Altarwand um 1870, darin die Kanzel aus dem Jahr 1693 (gestiftet von Metta Maria Marschalk von Brobergen). – Taufstein (1955).

Orgel

1870 Bau der ersten Orgel durch Johann Hinrich Röver (Stade), 8 I/P, mechanische Traktur, Kegelladen. 1906 Umbau und Erweiterung auf 9 I/P. Dabei wurde u. a. das Reg. Gedackt 8’ aus der Arp-Schnitger-Orgel in Lamstedt in Basbeck eingebaut.4 1940 Überarbeitung durch P. Furtwängler & Hammer (Hannover) nach Vorgaben von KMD Alfred Hoppe, 8 I/P. 1967 Neubau durch Firma Paul Ott (Göttingen), 17 II/P (HW, Pos.), mechanische Traktur, Schleifladen. 1987 Umbau durch Firma Martin Haspelmath (Walsrode). 1996 Reinigung und Instandsetzung durch Firma Martin Haspelmath.

Geläut

Zwei LG, I: b’ (Bronze, Gj. 1975, Gebrüder Rincker, Sinn); II: c’’/des’’5 (Bronze, Gj. 1842, Ludwig Kovatsay, Walsrode, Umguss aus einer älteren Glocke). – Früherer Bestand: Anstelle einer 1896 gesprungenen LG wurde noch im gleichen Jahr ein Neuguss der Firma F. Otto (Bremen-Hemelingen) beschafft. 1917 zu Rüstungszwecken abgeliefert. 1927 Neuguss. 1942 erneut abgeliefert. Eine LG in b’ (Eisen, Gj. 1951, J. F. Weule, Bockenem), jetzt in der Eingangshalle der Kirche aufgestellt.

Weitere kirchliche Gebäude

Für die Konfirmanden- und Gruppenarbeit diente nach dem Zweiten Weltkrieg ein umgestalteter ehemaliger Torfschuppen bei der Pastorei. 1984/85 wurde ein Gemeindehaus errichtet.

Friedhof

Eigentum der KG. Bei der Kirche.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1571–1579 Hollemann. – Bis 1585 Valentin Hochstedt. – Bis 1606 Steinmetz (?). – 1620–1663 Johann Schars. – 1662 (?) Georg Langerhans. – 1671–1682 Joachim Krebs. – 1682–1732 Johann Daniel Arckenholz. – 1734–1758 Hinrich Gätcke. – 1759–1797 Christian Friedrich Stahl. – 1797–1817 Nikolaus Brüning. – 1818–1821 Dr. phil. Paridam Johann Heinrich Weiß. – 1821–1841 Vakanz. – 1841–1850 Gustav Bredenkamp. – 1850–1857 Johann Gottfried Roth. – 1857–1874 Ernst Christoph Arfken. – 1874–1883 Heinrich Adolf Johannes Wittkopf. – 1884–1926 Gerhard Nikolaus Sibberns. – 1927–1938 Friedrich Wilhelm Heinrich Karl Meiners. – 1939–1953 Gunther Johann Theodor Voß.

Angaben nach: Meyer, Pastoren, S. 68–69

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 2 Nr. 122–135 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 594–598 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 37Digitalisat (CB); A 9 Nr. 2597Digitalisat (Visitationen); D 55b (EphA An der Oste).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1682
Trauungen: ab 1682
Begräbnisse: ab 1682
Kommunikanten: ab 1842 (Zahlenregister: 1696–1711, 1775–1815)
Konfirmationen: ab 1798

Literatur

A: Böker, Denkmaltopographie Lkr. Cuxhaven, S. 207 f.; Pape, Haspelmath, S. 246 f.
B: Chronik Basbeck 750 Jahre, hrsg. von der Stadt Hemmoor, [Hemmoor 2000].


Fußnoten

  1. Lindemann, Stellung, S. 738.
  2. KABl. 1996, S. 142.
  3. KABl. 1937, S. 165.
  4. LKA, G 9 B/Basbeck (Albrecht Ubbelohde: Zur Geschichte der Orgeln in Basbeck, 27.04.1991).
  5. LKA, G 9 B/Basbeck (Bericht von KMD Alfred Hoppe, 23.04.1960).