Frühere Gemeinde | KapG der KG Winsen | Sprengel Lüneburg, KK Winsen (Luhe) | Patrozinium: Martin Luther (seit 1957) | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Die drei unmittelbar am Elbdeich gelegenen Dörfer Fliegenberg, Rosenweide und Wuhlenburg gehörten ursprünglich zur Parochie des rund zehn Kilometer südöstlich gelegenen Winsen (Luhe). Unter dem Einfluss der Hermannsburger Mission fanden ab 1857 Missionsveranstaltungen in der Schule der politischen Gemeinde Fliegenberg statt, aus denen später regelmäßige Missionsfeste hervorgingen. 1876 wurde ein Posaunenchor gegründet. Ab 1901 gab es monatliche GD und Taufen in der Schule. Das unzureichende Raumangebot in den Dörfern und die weite Entfernung zum Kirchort Winsen führten 1930 zu Überlegung zum Bau eines eigenen Gemeindehauses, der 1936 vom Landeskirchenamt genehmigt wurde. Die Pläne des Architekten Heinrich Brockstedt (Harburg-Wilhelmsburg) kamen aber nicht zur Baureife. 1939 wurden die weiteren Planungen zunächst eingestellt. Erst 1954 errichtete der Maurermeister Heinrich Prigge eine zunächst noch turmlose Kapelle, die Pfingsten 1954 von LSup. Wilhelm Dornblüth (amt. 1954–1964) ihrer Bestimmung übergeben wurde. Seit 1955 fanden regelmäßige GD statt. Aufgrund der positiven Entwicklung wurde Fliegenberg mit dem 1. April 1957 zur KapG im Verband der KG Winsen (Luhe) erhoben.1 1960 wurde das KapGb um einen Glockenturm (Entwurf: Kurt Stolpmann, AfBuK) ergänzt. Pfarrhaus und Schwesternstation wurden 1962 eingeweiht.
Die KapG wurde mit dem 1. Januar 1973 von der Winsener Mutterkirche getrennt, aufgelöst und gemeinsam mit der KG Ashausen und der KG Stelle zur neuen KG Stelle zusammengeschlossen.2 Die Kapelle wurde dabei zur Martin-Luther-Kirche erhoben.
1982 kam es zur Neugründung der KG Fliegenberg.

Umfang

Die Ortschaften Fliegenberg, Rosenweide und Wuhlenburg.

Kirchenbau

Moderner rechteckiger Saalbau aus Ziegelmauerwerk in nordöstlich-südwestlicher Ausrichtung (1954). 1961 um einen Altarraum erweitert. 1971 Einbau der Orgelempore.

Fenster

In der Südwand hinter dem Altar ein rundes Fenster mit der Darstellung einer Taube, gestiftet nach der Sturmflut von 1962.

Turm

Ursprünglich nur ein Dachreiter. 1960 wurde an der Nordwest-Ecke des Baukörpers ein viergeschossiger Kirchturm mit Satteldach und hoch aufragender kupferverkleideter Spitze errichtet.

Ausstattung

Freistehender Altar. – Taufe und Lesepult aus Holz. – Weltkugelleuchter von Werner Pormetter.

Orgel

1957 Neubau eines einmanualigen Positivs, Paul Ott (Göttingen); bis 1990 zweimal umgebaut, 4 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen. Zwischen 1996 und 2002 wohl um ½ Reg. erweitert.

Geläut

Vier LG in a’, e’’, f’’ und b’’ (alle Bronze, Gj. 1960, Gebrüder Rincker, Sinn).

Friedhof

Am nördlichen Ortsrand. In Trägerschaft des Friedhofsvereins.

Literatur

A: Gröll/Schirm, Kirchen und Gemeinden.

B: Ich will Frieden geben an diesem Ort. Festschrift zum 50. Jubiläum der Martin-Luther-Kirche Fliegenberg 1954–2004, Fliegenberg 2004; [Kurt Schoop]: Geschichte des Posaunenchores Fliegenberg 1876–1926, Winsen/Luhe 1926.


Fußnoten

  1. KABl. 1957, S. 85.
  2. KABl. 1973, S. 8.