Sprengel Hannover, KK Burgwedel-Langenhagen | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Elze liegt im ehemaligen Loingau und war Sitz eines von den von Bothmer als Lehnsleuten des Bf. von Minden begründeten adeligen Gutshofs (seit dem 18. Jh. als Rittergut bezeichnet), der nachher an den Drosten Francesco Maria Stechinelli und seine Erben, 1874 in den Besitz der von Cramm und dann an die Stadt Hannover überging. Das Dorf, das schon 1381/82 in der Zusammenstellung der Zins- und Zehntrechte des Hzg. zu Celle und 1385/87 im Lehnsregister des Bf. von Minden erscheint, ist seit 1974 Ortsteil der Gemeinde Wedemark.
Kirchlich gehörte Elze von alters her zur Brelingen. Vermutlich stifteten die Gutsherren im ausgehenden Mittelalter eine eigene Kapelle.1 Sie wird jedenfalls schon 1534, kurz nach Einführung der Reformation im Fsm. Lüneburg, im Lüneburgischen Pfründenregister aufgeführt.2 Ein abgängiges, älteres KapGb im Ortskern wurde 1848/49 durch einen Fachwerkbau ersetzt, wobei der hölzerne Glockenstuhl aus dem Jahr 1650 erhalten blieb. Wegen statischer Mängel wurde das Gebäude in den 1960er Jahren baupolizeilich gesperrt. GD fanden zuletzt in der Schule statt. Nachdem die Stadt Hannover 1962 das frühere Rittergut im Tauschweg an die KG Brelingen abgetreten hatte, ließ diese auf dem Grundstück ein neues Gemeindezentrum mit Gemeindehaus/-saal errichten (Architekt: Wilfried Ziegemeier, Hannover. Einweihung 30. November 1963). Die Fachwerkkapelle wurde verkauft und 1965 abgebrochen.
Eine eigenständige Entwicklung nahm das benachbarte Bennemühlen, das seit 1974 gleichfalls Ortsteil von Wedemark ist. Bennemühlen war aufgrund der Patronatsbindung an die Familie von Bothmer früher Teil der KG Bissendorf und wurde erst mit dem 1. Oktober 1948 in die KG Brelingen umgepfarrt.3 Als KapGb verfügte sie über das ehemalige Bothmersche Mausoleum im Kapellenholz sowie später über eine FKap auf dem um 1970 angelegten Friedhof am Brelinger Berg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, v. a. mit der Ausweisung von Neubaugebieten nach 1970, stieg die Einwohnerzahl von Elze stark an. Infolge dessen wurde mit dem 1. Januar 1975 die KapG Elze-Bennemühlen mit der zweiten Pfarrstelle aus der KG Brelingen ausgegliedert und in eine KG umgewandelt.4 Das alte Gutshaus in Elze (Stechinelli-Haus, Bj. 1570, ältestes Haus der Wedemark) wurde 1985/86 zum Pfarrhaus umgebaut. Die 1885 errichtete Pfarrscheune wird für Gemeindeveranstaltungen genutzt. – Die Ortschaft Meitze verfügt über ein eigenes KapGb (Neubau 1959, nicht Eigentum der KG).
Umfang
Die früher selbständigen politische Gemeinden (jetzt Ortsteil von Wedemark) Elze, Bennemühlen, Berkhof und Meitze in ihrem Gebietsstand vom 28. Februar 1974.
Aufsichtsbezirk
Bei Gründung der KG zum KK Burgwedel (seit 1. Januar 2001 KK Burgwedel-Langenhagen).
Kirchenbau
Gemeindezentrum, einfacher Klinkerbau (1963 eingeweiht).
Turm
Freistehender verklinkerter Glockenträger aus zwei Parallelmauern mit verglaster Glockenstube (1981).
Ausstattung
Tischaltar und Kanzel aus Holz. Altarbild von G. Hausmann (1988/89). Im Kirchenraum werden Paramente (Altar- und Lesepultbehang) von 1886 aus der alten Kapelle ausgestellt.
Orgel
Der KapV von Elze beschloss 1894 die Anschaffung eines Harmoniums.5 1941 erhielt die Kapelle ein Positiv von Paul Ott (Göttingen), 4 I/–, mechanische Traktur, Schleiflade, das später auch in das neue Gemeindezentrum übernommen wurde. 1974 Überholung durch Paul Ott; seit 1994 in der Kapelle in Meitze. 1994 Neubau durch Firma Klaus Becker (Kupfermühle), 16 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Orgelweihe am 15. Mai 1994.6
Geläut
Zwei LG, I: c’’ (Bronze, Gj. 1979, Heidelberger Glockengießerei); II: dis’’ (Bronze, Gj. 1654).
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1570, ehemaliges Gutshaus). – Kulturscheune (Bj. 1855).
Friedhof
In Elze und Bennemühlen befinden sich kommunale Friedhöfe in Trägerschaft der Gemeinde Wedemark.
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 1418-1419 (Pfarroffizialsachen); D 33 (EphA Burgwedel).
Quelle
Mitteilung der KG Elze-Bennemühlen vom 2. April 2015.
Kirchenbücher
Elze
Taufen: ab 1645 (Lücken: 1648, 1652)
Trauungen: ab 1715
Begräbnisse: ab 1715
Kommunikanten: ab 1828
Konfirmationen: ab 1816
Literatur & Links
A: Mithoff, Kirchen und Kapellen Lüneburg, S. 373; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 32 f.
B: Die Kapelle zu Elze im Pfarrkreise Brelingen, (Ms. in LkAH, S 9/Brelingen); Richard Brandt: Die Gemeinde Wedemark, das Tor zur Südheide, [Wedemark-Wennebostel] 1980.
Internet: Denkmalatlas Niedersachsen: Pfarrhaus
Website der Kirchengemeinde (11.02.2018)