Sprengel Hannover, KK Burgdorf | Patrozinium: Martin Luther | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Ehlershausen entstand erst nach 1816 aus einer vom Chausseewärter Heinrich Friedrich Ehlers angelegten Postkutschenstation, in deren Einzugsbereich sich im Laufe des 19. Jh. weitere Ansiedler niederließen. 1831 erhielt die entstehende Ortschaft nach ihrem Begründer den Namen Ehlershausen. Seit 1974 ist sie Ortsteil der Stadt Burgdorf.

Kirche, Außenansicht, Prospektfoto

Kirche Ehlershausen, Außenansicht, Prospektfoto

Bis Ende der 1960er Jahre war die Ansiedlung nach Burgdorf (Burgdorf, Pankratius) eingepfarrt und gehörte dort zunächst teilweise zur KapG Otze und teilweise zur KapG Ramlingen, seit Januar 1968 dann ganz zu letzterer.1 Angesichts wachsender Einwohnerzahlen wurde mit dem 1. August 1952 an der St.-Pankratius-KG zunächst eine dritte Pfarrstelle eingerichtet. Während der Renovierung der Kapelle in Ramlingen diente von 1957 bis 1966 ein Saal des Hotels Heinecke in Ehlershausen als Notkirche. In dieser Zeit konstituierte sich 1958 ein Kirchenbauverein, der einen Architektenwettbewerb für eine neue Kirche ausschrieb. Der Architekt Otto Andersen (1924–1981) gewann den Wettbewerb mit einem Entwurf, dem als wesentliches Gestaltungselement das Dreieck zugrunde lag.2 Am 22. Juni 1964 feierte die Gemeinde die Grundsteinlegung, am 10. September 1966 weihte der LSup die Kirche ein und 1969/70 kam in unmittelbarer Nachbarschaft das Pfarrhaus mit Gemeindesaal hinzu. Zum 1. Januar 1969 trennten sich die beiden KapG Ramlingen und Otze von der KG Burgdorf und schlossen sich zur neuen Martin-Luther-KG Ehlershausen zusammen.3 Die 1952 geschaffene Pfarrstelle ging auf die neue Gemeinde über.
1981 ließ die KG das Gemeindehaus erweitern. Seit 1999 besteht der Förderverein „Lasst die Kirche im Dorf“, der die kirchengemeindliche Arbeit finanziell unterstützt (u. a. seit 2007 Teilfinanzierung einer halben Diakonenstelle). Im Jahr 2007 gründete sich die Gruppe „Kunst und Kultur“ und organisiert seitdem regelmäßig Ausstellungen in der Kirche. Mit dem AbendGottesdienst-Team fand sich im gleichen Jahr eine weitere ehrenamtliche Gruppe zusammen. Zum Reformationsjubiläum beteiligte sich die Kirchengemeinde 2017 an einem Kunstprojekt des KK Burgdorf und stellte einen der 15 überdimensionalen Luthernägel des Burgdorfer Künstlers Hilko Schomerus auf. Der Nagel trägt die Aufschrift „Ohne Luther gäbe es keine Weihnachtslieder“.

Pfarrstellen

I: 1969–2004. – II: 19854; seit März 2004 einzige Pfarrstelle.5

Umfang

Ehlershausen, Otze und Ramlingen.

Aufsichtsbezirk

Seit Gründung zum KK Burgdorf.

Kirchenbau
Kirche Ehlershausen, Außenansicht

Kirche Ehlershausen, Außenansicht

Neubau mit polygonalem, etwa diamantförmigem Grundriss, errichtet 1964–66 (Architekt Otto Andersen, Meldorf bei Malente). Zeltartiges Faltdach in Kreuzform; große, jeweils aus zwei aneinanderstoßenden Dreiecken bestehende Fenster nach Norden und Süden; schmales, farbiges Südfenster im Altarraum. Im Innern holzverkleidete Decke und kleine Westempore (2013 verkleidet); Gestühl schräg zum Altar ausgerichtet; neben der Emporentreppe Andachtsecke mit Glasinstallation von Christiane Grimm (2015). Sanierungen 1982 und 2008/09 (neues Kupferdach).

Turm

Freistehender, vierseitiger sehr spitz zulaufender Glockenturm, gut fünfzig Meter hoch, Sanierung 2008/09 (Verkleidung mit Schieferplatten).

Ausstattung

Altar (in Tischform), Kanzel, Taufe (zentral vor Altarraum) und Lesepult aus Beton. – Kruzifix von Gabriele Marwede-Wolf (Schmiedeeisen, 1966). – Hinter dem Altar ein Triptychon „Offene See“ von Elke Hergert (1998, 2001 als Geschenk an die KG). – Plastik „Mutter mit Kind“ von Jürgen Hinrich Block (Rüster, 1948/49, seit 2009 als Dauerleihgabe in der Kirche). – Skulptur aus dem Zyklus „Lampedusa“ (Boot mit Flüchtlingen) von Jürgen Hemme (Beton und Eisennägel, 2014, Dauerleihgabe des Künstlers). – Skulptur eines überdimensionalen Nagels mit der Aufschrift „Ohne Luther gäbe es keine Weihnachtslieder“, aufgestellt neben der Kirche (Stahl, 2017, Hilko Schomerus, Burgdorf).

Orgel, vor 1995

Orgel Ehlershausen, vor 1995

Orgel

1955 Neubau durch Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen), ursprünglich für Burgdorf und 1966/67 von dort in die neu gebaute Kirche überführt, 5½ I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1974 um ein Reg. erweitert. 1995 elektrische Orgel der Firma Ahlborn. 2011 elektrische Orgel der Firma Kisselbach.

Geläut

Vier LG, I: fis’; II: h’; III: cis’’; IV: e’’ (alle Bronze, Gj. 1965, Gebrüder Rincker, Sinn). Eine SG (Alte Glocke), seit 1985 neben der Empore aufgehängt (Gusseisen), bis 1822 in der Burgdorfer Kirche, 1959 nach Ehlershausen und in einem Holzglockenstuhl vor der Schule aufgehängt.6

Kapellen

In Otze und in Ramlingen.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus mit Gemeindesaal (Bj. 1969/70, Erweiterungsbau 1981).

Literatur

B: 1966–2016. 50 Jahre Martin-Luther-Kirche Ehlershausen. Festschrift zum 50. Jubiläum, hrsg. vom Kirchenvorstand der Martin-Luther-Kirchengemeinde Ehlershausen-Ramlingen-Otze, Burgdorf-Ehlershausen [2016]; [Manfred Obst]: Ramlingen-Ehlershausen. Chronikblätter, Burgdorf [2003].

GND

10367577-2, Evangelisch-Lutherische Martin-Luther-Kirchengemeinde (Ehlershausen-Ramlingen-Otze); 1133384331, Martin-Luther-Kirche (Ramlingen-Ehlershausen).


Fußnoten

  1. KABl. 1968, S. 4.
  2. 1966–2016, S. 27 ff.
  3. KABl. 1969, S. 5 f.
  4. KABl. 1985, S. 100.
  5. KABl. 2004, S. 92.
  6. 1966–2016, S. 36.