Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich Alfeld | Patrozinium: – | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Sichere Nachrichten über den Ort liegen erst seit 1274 vor, als die Hildesheimer Domkirche die Herren von Steinberg mit einem Teil von Dehnsen belehnte. Die Landesherrschaft lag beim Hochstift Hildesheim, nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) bei den Hzg. von Braunschweig-Wolfenbüttel und ab 1643 wieder beim Hochstift.

Alte Kapelle, Außenansicht, vor 1929

Alte Kapelle, Außenansicht, vor 1929

Nach dem Bericht zur Generalvisitation von 1588 bestand in Dehnsen damals eine Kapelle als Filial von Hoyershausen. Sie scheint später zerstört worden zu sein, denn 1721 bekundeten die Einwohner von Dehnsen. die Absicht, einen Neubau zu errichten. Er wurde 1732/34 ausgeführt. Das Gebäude aus Eichenfachwerk mit Lehmsteingefachen und Eindeckung aus Sollingplatten wurde u. a. aus dem Verkauf der Rechte am Dorfkrug an den Kriegsrat von Steinberg in Brüggen finanziert. In der Kapelle fanden zunächst nur Hagelfeiern und Betstunden statt.
Schon um 1900 galt das alte KapGb als baufällig. Auf eine Initiative des Lehrers Wilhelm Rasche hin (der auch den Entwurf lieferte) wurde 1928/29 das heutige Gebäude auf dem Bornbrink errichtet. Der Multifunktionsbau diente als „Volksheim“ nicht nur gottesdienstlichen Zwecken, sondern in einem Anbau an der Nordseite gleichzeitig als Jugendheim und für Veranstaltungen der Vereine. Im Keller war eine Badeanstalt eingerichtet. Im Obergeschoß wurden später auch Übernachtungsmöglichkeiten für die wandernde Jugend geschaffen. Der Kirchensaal wurde am 13. Oktober 1929 durch Lbf. Marahrens seiner Bestimmung übergeben. Für die Flüchtlingsgemeinde fanden bis Mitte der 1950er Jahre auch kath. GD in der Kapelle statt. In den Jugendraum zog in den ersten Nachkriegsjahren ein KiGa ein. Ab 1950 wurde er als Klassensaal der Dorfschule genutzt. Der Raum über der Kapelle wurde 1993 dem Schützenverein als Schießstand überlassen. Wie schon der Altbau ist das neue Gebäude Eigentum der Kommune. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform ging der Gebäudekomplex 1974 als kommunales Eigentum in den Besitz der Stadt Alfeld über. Die Landeskirche erhielt ein dauerhaftes Nutzungsrecht. Verhandlungen über einen Kauf waren 1962 an den Preisvorstellungen der politischen Gemeinde gescheitert. – Die alte Kapelle wurde nach dem Neubau zum Feuerwehrgerätehaus umgebaut und 1981 als baufällig abgerissen.
Zum 1. September 1996 wurde die KapG Dehnsen aus der Ev.-luth. Marien- und Lamberti-KG Hoyershausen ausgegliedert und in eine KG umgewandelt sowie durch das Pfarramt Limmer mit der Ev.-luth. Segen-KG Limmer pfarramtlich verbunden.1 Seit 2014 sind die vier Gemeinden Limmer, Dehnsen, Brunkensen und Hoyershausen parramtlich verbunden.

Kirchenbau
Alte Kapelle, Grundriss, vor 1929

Alte Kapelle, Grundriss, vor 1929

Schlichter Saalbau in Süd-Nord-Ausrichtung mit spitzbogiger Altarnische im Norden (1928/29). An der Frontseite wurde zwischen den Eingangstüren ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs angebracht (Entwurf: Prof. Hermann Fauser, Hildesheim; 1959 um zwei Bronzetafeln mit den Namen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs erweitert). Kapelle und ehemaliger Jugendraum bilden einen L-förmigen Baukörper und sind durch eine Schiebewand voneinander getrennt. Der Bau wurde 1971 und 1997 renoviert.

Turm

Quadratischer Fassadenturm mit hoch aufragendem Spitzhelm. Spitzbogige Schalluken.

Ausstattung

Über dem schlichten Blockaltar befand sich ursprünglich ein beleuchtetes Kreuz (nicht mehr vorhanden). Das Altarbild aus der alten Kapelle wurde im Neubau hinter der Eingangstür angebracht.

Orgel

Anfangs ein Harmonium; ab 1971 elektrische Orgel der Firma Ahlborn.

Geläut

Eine LG in g’ (Bronze, Gj. 1733, Thomas Rideweg, Hannover). Die Glocke wurde 1943 zu Rüstungszwecken abgegeben und kehrte 1946 in die Gemeinde zurück.

Friedhof

Beisetzungen der Einwohner von Dehnsen fanden ursprünglich auf dem Friedhof der Muttergemeinde Hoyershausen statt. Um 1852 wurde am Hang südwestlich des Dorfs ein eigener (kommunaler) Friedhof angelegt und 1898 sowie 1957 vergrößert. FKap (Bj. 1962, Architekt: Oberregierungs- und Baurat Mänz, Hildesheim). Friedhof und FKap sind seit 1974 Eigentum der Stadt Alfeld.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

D 43 (EphA Alfeld).

Literatur

A: Graff, Geschichte Kr. Alfeld, S. 286–290; Kiecker/Graff, KD Kr. Alfeld, S. 120–121.
B: Gerhard Wulfes: Dehnser Kirchengeschichte. Zum Jubiläum „Neue Kapelle“ 1929 bis 2004, [Dehnsen 2004].


Fußnoten

  1. KABl. 1996, S. 207.