Frühere Gemeinde | KapG der St.-Johannis-KG Dannenberg | Sprengel Lüneburg, KK Lüchow-Dannenberg | Patrozinium: Georg | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Die Anfänge des St.-Georgs-Hospitals und der mit ihm verbundenen Kapelle reichen möglicherweise bis in das 13. Jh. zurück. Wann die KapG gebildet wurde, ist nicht gesichert. Vielleicht waren die in ihr zusammengeschlossenen Ortschaften bereits an der Gründung des Hospitals beteiligt. Eine Vikarie des heiligen Georg (St. Jürgen) erscheint mehrfach in der ersten Hälfte des 15. Jh. Um 1410 werden Peter Basilii und Johann Bodingh als Vikare am Altar St. Jürgen genannt1, um 1420 Johann Scroder.2 Ludemann von Ultzen setzte 1429 in seinem Testament eine Summe Geldes für die Verbesserung der Vikarie des Altars Sunt Jürgen aus. 1438 wird der Friedhof erstmals erwähnt. Am 16. Mai 1533 war Carsten Korff Vorsteher von St. Jürgen.3 Die Kapelle erscheint 1534 im Visitationsbericht. 1541 wird das Hospital als Sunt Jürgens Huß erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es 1646 zerstört, aber unter der Regentschaft der Hzgn. Sybilla von Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg 1650/52 wieder aufgebaut. Unter ihr wurde das Hospital auch mit weiterem Grundbesitz ausgestattet, darunter einer Hufe in Damnatz. Sie verband das Hospital mit einem neu gegründeten Damenstift, das später als Armenhaus und Schule für die Kinder der umliegenden Dörfer diente. Seit 1689 erscheinen in den Rechnungen regelmäßig Einnahmen von den Grabstätten auf dem Friedhof. 1709 werden erstmals Juraten erwähnt, die den Friedhof samt Kapelle zu beaufsichtigen hatten. Mitte des 19. Jh. wurde – in der Annahme, dass es sich ursprünglich um eine weltliche Stiftung handele – die Oberaufsicht über das Hospital dem Regierungspräsidenten übertragen. Zur Klärung des tatsächlichen Rechtscharakters kam es nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Prozess.
Von den Gebäuden des Stifts überdauerte das Haupthaus in einem parkartig angelegten Garten mit den Resten des Friedhofes. Es diente als Schule für die umliegenden Dörfer und die Kinder aus dem Marschtorstraßenabschnitt „Auf der Freiheit“ sowie um 1900 als Frauenhospital. Die im Osten der Stadt vor dem Melchertor (Marschtor) gelegene Kapelle, ein schlichter Fachwerkbau, wurde 1885 auf Abbruch verkauft. Der dreiteilige mittelalterliche Altaraufsatz mit nachträglich zugefügter Bemalung von 1701 (im Mittelbild die Auferstehung, links Moses und die eherne Schlange, rechts die Kreuzigung) kam danach zunächst in die FKap in Splietau, später in die Johanniskirche in Dannenberg.4 Ebenso kam die Glocke von St. Georg nach Splietau in die FKap und ist dort noch 1959 nachgewiesen.
Die KapG wurde zum 1. Januar 1969 aufgehoben und in die St.-Johannis-KG (Dannenberg, Johannis) eingegliedert.5

Umfang

Die östlich von Dannenberg gelegenen Dörfer Breese i. M., Dambeck, Gümse (teilweise), Nebenstedt, Nienwedel, Pisselberg, Predöhlsau, Seedorf, Splietau sowie die Dannenberger Siedlungen Besenberg und Thielenburg.

Kapellenbau

Nicht mehr vorhanden (etwa 1885 abgebrochen).

Friedhof

Bei der Kapelle. 1872 aus hygienischen Gründen behördlicherseits geschlossen. Splietau und Nebenstedt verfügten bereits über eigene Friedhöfe. In Dambeck und Breese wurden als Ersatz neue Friedhöfe angelegt.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 2057–2059.

Kirchenbücher

Taufen: ab 1642
Trauungen: ab 1643 (Lücken: 1688, 1669; unvollständig: 1672)
Begräbnisse: ab 1643 (Lücken: St. Annen 1743, St. Annen 1745, St. Annen 1747, St. Annen 1748, St. Georg 1679–1755)
Kommunikanten: ab 1876
Konfirmationen: ab 1819 (Lücken: Archidiakonat 1819–1828, 1829–1832)

Literatur

A: Sänger, Denkmaltopographie Lkr. Lüchow-Dannenberg, S. 85.


Fußnoten

  1. Brosius, Gerichtsprotokolle, Nr. 24.
  2. Brosius, Gerichtsprotokolle, Nr. 8
  3. Brosius, Gerichtsprotokolle, Nr. 231.
  4. Gemeindebuch KK Dannenberg, S. 18.
  5. KABl. 1969, S. 8.