Frühere Gemeinde | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Göttingen-Münden, Amtsbereich Münden | Patrozinium: Nicht bekannt | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte
Kirche, Ansicht von Südwesten, 1961

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1961

Die dem Erzpriester zu Dransfeld unterstellte Kirche in Bühren wurde wohl im Zuge der vom Kloster Bursfelde aus betriebenen Christianisierung gegründet und ist seit dem 11. Jh. nachgewiesen. Als erster Geistlicher wird im 13. Jh. der Pleban Siegfried genannt, 1458 erscheint ein Pleban Johann.1
Die Einführung der Reformation erfolgte 1542 unter Elisabeth von Calenberg (Visitation des Amts Münden durch Antonius Corvinus im November 1542).2 Als ersten luth. P. führt Gieseke Just (?) Holtegel (Amtszeit unklar). Ab 1573/74 amtierte P. Joachim Fleck, 1599 bis 1611 Henning Meysolt. Dessen Nachfolger Johann Wiederholt (amt. 1611–1626) wurde während des Dreißigjährigen Krieges vertrieben und Pfingsten 1626 (Blutpfingsten) bei der Eroberung der Stadt Münden durch Truppen Tillys erschlagen.
Zum 1. Januar 2011 wurde die KG Bühren mit der KG Niemetal zur Ev.-luth. St.-Michaelis-KG Niemetal-Bühren vereinigt.3 Die KG Niemetal-Bühren ist seit 2013 pfarramtlich mit der Martini-KG in Dransfeld verbunden.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Nörten (Sedes Dransfeld4) der Erzdiözese Mainz. – 1588/89 zur General- und Spezialinspektion Münden (mit Sitz an 1600 in Uslar, 1610 Göttingen, 1636/37 durch Tausch wieder in Münden). Bei der Teilung der Insp. Münden 1742 kam Bühren zur Insp. Münden I. Teils, ab 1801 zur wieder errichteten Insp. (1924: KK) Dransfeld (ab 1804 mit Sitz an St. Johannis). Mit Aufhebung des KK Dransfeld zum 1. Januar 1929 in den KK Münden eingegliedert.5 Seit 1. Januar 2023 KK Göttingen-Münden.6

Patronat

Der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Blick zum Altar, um 1953

Kirche, Blick zum Altar, um 1953

Als Sakralbau entstand Mitte des 12. Jh. eine zweigeschossige Kapelle mit Ostapsis auf fast quadratischem Grundriss, die um 1220/50 um einen Westturm aus Bruchsteinmauerwerk ergänzt wurde. Nach 1308 wurde die halbrunde Apsis durch einen leicht eingezogenen Rechteckchor ersetzt. Das Schiff wurde 1757/77 im Innern barock umgestaltet (Emporen und Kanzelaltar).

Turm

Westturm aus Bruchsteinmauerwerk, mit tonnengewölbtem Erdgeschoss und gekuppelten Schallarkaden. Das Pyramidendach des Turms ist auf 1776 datiert.

Orgel

1824 Neubau durch Euler und Kuhlmann (Gottsbüren), 12 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1988 Einbau eines elektrischen Gebläses durch Martin Haspelmath.7 2004 durch Firma Elmar Krawinkel (Trendelburg) restauriert.

Geläut

Zwei LG, I: h’ (Bronze, wohl vor 1350, Nicolaus von Stettin zugeschrieben); II: cis’’ (Bronze, Gj. 1473).

Friedhof

In kirchlicher Trägerschaft. An der Tiestraße.

Liste der Pastoren (bis 1940)

15..–15.. (Just?) Holtegel. – 1573/4–1599 Joachim Fleck. – 1599–1611 Henning Meysolt (Mesolt). – 1611–1626 Johann Wiederholt. – 1627–1661 Georg Retmeier (Ritmejer). – 1662–1665 Bernhard Wilhelm Lüdersen. – 1665–1675 Hermann Krohne. – 1676–1680 Jacob Beinem. – 1680–1719 Paulus Cloß. – 1719–1732 Ernst Friedrich Johann Martens. – 1732–1737 Johann Georg Bartheldes (Bartels). – 1737–1741 Moritz Christian Milde. – 1741–1748 Balthasar Rudolf Engelbrecht. – 1748–1755 Johann Ludwig Schierholtz. – 1755–1762 August Hilmar Detering. – 1762–1773 Christian Friedrich Gräffe. – 1773–1831 Christian Friedrich Apel. – 1831–1842 Ludwig Rudolf Schmidt. – 1842–1855 Johann August Ludwig Gollmart. – 1855–1868 Hermann Frz. Ed.Wendeborn. – 1868–1890 Georg Ernst Steinhöfel. – 1890–1899 Hermann Heinrich Wilhelm Bohne. – 1899–1937 Christian Julius Wilhelm Karl Eduard Heinrich Ludwig Woltmann. – 1938–1940 Heinrich Karl Ernst Voges.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 142

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 1554–1567 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 1281–1289 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 348Digitalisat, 349Digitalisat, 350Digitalisat, 351Digitalisat, 352Digitalisat (Visitationen); D 105 (PfA Bühren).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1711
Trauungen: ab 1710
Begräbnisse: ab 1711
Kommunikanten: ab 1795
Konfirmationen: ab 1774

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KKV Münden, S. 26 f; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 319; Lufen, Denkmaltopographie Altkr. Münden, S. 107 f.
Internet: Familienkunde Niedersachsen: Pastorenliste (.pdf); Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche


Fußnoten

  1. UB Hilwartshausen, Nr. 316.
  2. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 248, Anm. 503.
  3. KABl. 2011, S. 99 f.
  4. Kayser, Registrum II, S. 278.
  5. KABl. 1929, S. 1.
  6. KABl. 2022, S. 189 ff.
  7. Pape, Haspelmath, S. 201.