Frühere Gemeinde | Sprengel Lüneburg, KK Soltau | Patrozinium: Frieden (seit 1974) | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Das 1291 im Stadtbuch von Lüneburg (Donatus burgensium antiquus) als Personenname (Johannes Bredenlo) erstmals erwähnte Heidedorf entstand vermutlich als Rodungssiedlung auf einer erhöhten Stelle über einer Örtzefurt. 1416 bestand es aus fünf, ab 1450 aus sechs Hofstellen. Hinzu kamen mehrere unfreie Höfe, die im Laufe des 14. Jh. in den Besitz des Klosters Ebstorf übergingen und 1467 im Tauschweg an die Welfen fielen. Die Einwohner von Breloh lebten seit jeher von der Bewirtschaftung der Heide. Erst die Entstehung der Kieselgurindustrie (1905) und die Errichtung des Gasplatzes „Breloh-Lager“ durch die Heeresverwaltung (1916) brachten eine nachhaltige Veränderung. Der 1925 zunächst geräumte Militärplatz wurde 1933 durch die Nationalsozialisten wieder in Betrieb genommen. Ab 1938/39 entstanden zahlreiche neue Wohnbaracken für Militärangehörige und Zivilbeschäftigte der militärischen Einrichtungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise in Wohnlager für Heimatvertriebene umgewandelt wurden (Siedlung Hornheide). Ab 1948 setzte der Bau von Neusiedlerwohnungen ein. Im Bereich der Barackensiedlung Hornheide entstanden im Rahmen des Barackenräumprogramms weitere Mietwohnungen und Eigenheime. Neben diesen Neubauten wurden in den Jahren 1978 bis 1972 zusätzliche Wohnungen für Bundesbedienstete gebaut. Damit verbunden war ein rasanter Anstieg der Einwohnerzahlen von 288 (1933) auf 793 (1939), 1.100 (1945) und fast 3.200 (1951). Im Jahre 1972 hatte Breloh 3.106 Einwohner. Im gleichen Jahr wurde es Ortschaft der Stadt Munster.

Orgel, nach 1975

Orgel, nach 1975

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Breloh zum Pfarrbezirk der St.-Urbani-KG in Munster. Schon ab den 1930er Jahren fanden in zweiwöchentlichem Abstand GD auch in der Schulbaracke der sogenannten Wolterschen Siedlung statt. Sie endeten im April 1945. Die Situation in den Lagersiedlungen machte eine besondere seelsorgerliche Betreuung notwendig, die Anfang der 1950er Jahre durch einen Vikar der Hermannsburger Mission wahrgenommen wurde. Von 1952 bis 1971 gab es wieder GD in einer ehemaligen Wehrmachtsbaracke in Breloh-Hornheide. Zum 1. Juli 1957 erhielt die KG Munster eine zusätzliche (dritte) Pfarrstelle für Breloh, Speckenmoor und die Sportanlagen. Mit dem 1. Januar 1964 wurde die KG Breloh (damals rund 2.000 Gemeindeglieder mit einer Prognose auf etwa 3.0001) formal verselbständigt, blieb aber zunächst noch mit der KG Munster pfarramtlich verbunden.2 Mit der Übertragung der dritten Pfarrstelle von St. Urbani am 1. Juli 1966 wurde sie endgültig von der Muttergemeinde getrennt.3
1963 erwarb die Gemeinde den Grundbesitz für den Bau eigener kirchliche Gebäude. Die ursprüngliche Bauplanung (1964) sah die Gruppierung mehrerer Baukörper mit Kirchensaal, Gemeindesaal, zwei Schwesternwohnungen, einer Küster- und einer Pastorenwohnung sowie einem freistehenden Glockenturm vor. 1967 wurde zunächst das Pfarrhaus errichtet. 1970 folgte die gemeinsam mit der politischen Gemeinde Breloh eingerichtete Gemeindeschwesternstation. Ein auf Veranlassung von P. Milkereit (amt. 1957–1963) gebildeter Kirchenbauverein (gegr. 1958) schuf die Grundlage für die Errichtung des Kirchenzentrums (Architekt: Wolfgang Rauda, Einweihung am 2. Mai 1971).
Seit 1. Januar 1974 trug die Gemeinde den Namen Ev.-luth. Friedens-KG Breloh.4 Am 1. Januar 2012 wurde sie wieder mit der ehemaligen Muttergemeinde St. Urbani in Munster zur Ev.-luth. KG Munster vereinigt.5

Aufsichtsbezirk

Seit Gründung zum KK Soltau.

Kirchenbau

Rechteckiger Kirchenraum aus rötlichen Klinkern und Sichtbeton unter Schrägdach mit schlichter Innenausstattung im Bauhausstil (1970/71). Naturholzverschalte Decke. Sakristeianbau (jetzt als Gebetsraum genutzt). Gemeinderäume im Untergeschoss.

Turm

Glockenträger mit Kreuz von Metallbildhauer Heinz Kerstan (Hüpede).

Ausstattung

Altar, Kanzel aus Stahlrohr und hellem Holz. Gestaltung des Altarbereichs einschließlich Leuchter und Strahlkreuz an der Altarwand durch Heinz Kerstan. – Taufständer mit Taufschaleneinsatz; ebenfalls von Heinz Kerstan.

Orgel

1961 Anschaffung einer Elektronenorgel. 1974 Neubau durch Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen), 5 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1976 Vervollständigung auf sechs klingende Stimmen.

Geläut

Zwei LG, I: c’’; II: es’’ (beide Bronze, Gj. 1970, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg). – Früherer Bestand (vor dem Bau der Kirche 1970 in einem freistehendem hölzernen Glockenträger): fis’’ (Stahl, Gj. 1954, Bochumer Verein); wurde an eine Gemeinde in Südbrasilien verschenkt.

Friedhof

Heidefriedhof, 1959 angelegt. Eigentum der Stadt Munster. FKap (Bj. 1960).

Literatur

A: Pantel, Denkmaltopographie Lkr. Soltau-Fallingbostel, S. 237 f.
B: Dietrich Breuer (Red.): 700 Jahre Breloh 1291–1991, [1991]; Horst Bethke: Festschrift zur Einweihung der Friedenskirche zu Breloh am 2. Mai 1971, Breloh 1971.


Fußnoten

  1. LkAH, B 2 G 9/Breloh (Bericht von P. Hasselblatt zum Neubau eines Gemeindezentrums, 22.06.1964).
  2. KABl. 1964, S. 4 f.
  3. KABl. 1966, S. 109.
  4. KABl. 1974, S. 30.
  5. KABl. 2011, S. 236–238.