Frühere Gemeinde | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich: Alfeld | Patrozinium: Laurentius | KO: Braunschweigische KO von 1709
Orts- und Kirchengeschichte
Die Laurentiikirche ging aus der früheren Burgkapelle hervor, die wohl schon vor der Reformation außerhalb des Burgbezirks errichtet worden war und 1226 durch die Familie von Steinberg neu mit Besitz ausgestattet wurde. Burchard II. und sein Bruder Konrad von Steinberg vermachten ihr ferner 1481 200 Rhein. Gulden und ließen einen Altar auf ihrem Teil des Hauses Bodenburg errichten. 1542 wurde die Reformation eingeführt und St. Laurentii zur Gemeindekirche. Als Pastor verus wird im Visitationsabschied Heinrich Bulshusen geführt.1
Mit dem 1. Februar 1912 wurden die beiden Bodenburger KG vereinigt (Bodenburg, Johannis). Um Unterhaltskosten zu sparen, wurde die Laurentiikirche 1938 als gottesdienstliche Stätte aufgegeben. Im Zweiten Weltkrieg diente sie als Sanitätsstation, Instruktionsraum für eine Infanterie-Kompanie und als Lagerraum für Formmodelle eines Metallwerks. Noch 1944 wurde sie „gelegentlich als FKap“ genutzt2 und ab 1948 der kath. Gemeinde zur Verfügung gestellt. 1954 wurde sie gründlich erneuert und im Turm ein Raum für die ev. und kath. Jugend eingerichtet. 1973 wurde die Kirche an die kath. Gemeinde verkauft.
Umfang
Die Burg, der Schattenberg außerhalb des Fleckens, einige Häuser vor dem Unteren Tor und das Dorf Östrum.
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat Detfurth der Diözese Hildesheim. – Kam im Zuge der Neuordnung der kirchlichen Aufsichtsbezirke 1569 zur Insp. Lamspringe/Groß Freden der Generaldiözese Alfeld. Nach dem Verlust von Alfeld (1642/48) zur Insp. Seesen/Seesen-Gittelde (noch 1910), wohl 1935 Propstei Gandersheim. Am 1. Oktober 1942 wurde die KG von der braunschweigischen in die hannoversche Landeskirche umgegliedert3 und mit dem 1. April 1943 dem KK Bockenem zugeteilt.4
Patronat
1542 werden die von Steinberg als Inhaber des Kirchlehens genannt.5 Mit dem Erlöschen der von Steinberg 1911 an die von Cramm.
Kirchenbau
Die ursprüngliche Kirche stand im späteren Pfarrgarten etwa 150 Meter südlich des heutigen Standorts. 1623 und 1734 wurde sie auf Kosten der Patronatsfamilie renoviert, nach 1820 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Johann Ernst August Philipp von Steinberg ließ 1826/28 auf eigene Kosten einen Neubau errichten und machte ihn der KG zum Geschenk. Saalbau mit Eingangsvorbauten an den Längsseiten. Abgewalmtes Ziegeldach mit Dachreiter. Kanzelaltarwand. 1954/55 restauriert. Dabei wurde die an drei Seiten umlaufende Emporenanlage entfernt.
Orgel
1926 Neubau durch P. Furtwängler & Hammer (Hannover), 13 II/P.6 1939 abgebaut und nach Braunschweig verkauft.
Geläut
Von zwei 1827 von S. Schmidt (Hildesheim) gegossenen LG wurde eine in Ersten und eine im Zweiten Weltkrieg abgeliefert. Die kath. Gemeinde, die die Kirche nach dem Krieg zunächst pachtweise übernahm, erhielt vom Glockenfriedhof in Hamburg 1951 zwei LG von 1400 und 1420 aus der Schlosskirche in Poppschütz. Noch im selben Jahr wurde das Geläut um eine weitere Glocke (Gj. 1490) aus einer Wallfahrtskirche bei Strahlheim (b. Kattowitz) ergänzt.
Friedhof
Eigentum der KG. Ursprünglich bei der Kirche. Wegen des feuchten Untergrundes und der ungünstigen Lage zwischen Pfarr- und Schulhaus wurde 1831 ein neuer Begräbnisplatz angelegt und am 27. Dezember 1831 in Benutzung genommen7
Kirchenbücher
Taufen: 1654–1933 (Lücken: 1685)
Trauungen: ab 1654–1933 (Lücken: 1659, 1685, 1707, 1708, 1710)
Begräbnisse: ab 1654–1933 (Lücken: 1685)
Kommunikanten: 1766–1933
Konfirmationen: ab 1815–1933
Literatur
A: Steinacker, BKD Kr. Gandersheim, S. 17–37; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 234; Kleinau, Ortsverzeichnis Land Braunschweig I, S. 74 f.
B: Bruno Koch: Bodenburg im Wandel der Jahrhunderte, Bodenburg 1956.
Website der Kirchengemeinde (21.12.2018)