Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hildesheim-Sarstedt | Patrozinium: Titus | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Das Rodungsdorf Barienrode wird in zwei Stiftungsurkunden für das Hildesheimer Michaeliskloster erstmals erwähnt; die Urkunden sind auf 1022 datiert, es handelt sich allerdings um spätere Fälschungen, die jedoch zum Teil auf zeitgenössischem Material beruhen.1 Es war Sitz eines gleichnamigen, seit dem 12. Jh. nachweisbaren, hildesheimischen Ministerialengeschlechts. Ab dem 12. Jh. ging der Grundbesitz in das Eigentum des Bf. und verschiedener Klöster über. Größter Grundeigner war seit der Übernahme des Stammsitzes der Ritter von Barienrode 1388 die Hildesheimer Kartause, die auch das Besetzungsrecht für die 1308 erstmals erwähnte Pfarre für sich in Anspruch nahm. In der Hildesheimer Stiftsfehde wurde das Dorf 1519 weitgehend zerstört. Barienrode gehörte zum hildesheimischen, später hannoverschen Amt (1885: Kr.) Marienburg. Seit 1974 Ortsteil von Diekholzen (Lkr. Hildesheim).
Bemühungen um die Einführung der Reformation sind in der zweiten Hälfte des 16. Jh. gescheitert. Die Bevölkerung des Amts Marienburg blieb mit Ausnahme des Verwaltungspersonals mehrheitlich kath. 1831 wurde die ehemalige Torkapelle (Wallfahrtskapelle) des Klosters Marienrode der ev. KG Marienrode (Hildesheim, St. Cosmas und Damian) als Pfarrkirche übergeben. Ihr war auch die pfarramtliche Betreuung der bis zum Zweiten Weltkrieg geringen Zahl von Lutheranern zugewiesen. Erst mit zunehmender Erschließung und Besiedelung nach dem Krieg kam es zu einem vermehrten Zuzug von ev. Einwohnern, deren Zahl sich 1972 für den Bereich der KG Marienrode auf etwa 1.000 belief, dazu etwa 600 in der Siedlung Hildesheimer Wald, 400 in Neuhof, nur wenige dagegen in Marienrode selbst. Planungen für den Bau eines Gemeindezentrums in Barienrode mussten wegen dringlicherer Vorhaben mehrfach zurückgestellt werden. Ein projektiertes ökumenisches Zentrum kam ebenfalls nicht zustande. Die Versorgung von Ochtersum aus wurde wegen der weiten Entfernung verworfen (1971). GD fanden vorläufig in der kath. Kirche statt, kirchlicher Unterricht in der Grundschule. Erst 1975 wurde ein Gemeindehaus mit Kirchsaal errichtet (Einweihung 24. August 1975).
Mit dem 1. Januar 1979 wurden die im Ortsteil Barienrode. der politischen Gemeinde Diekholzen wohnhaften Gemeindeglieder aus der KG Marienrode ausgegliedert und unter pfarramtlicher Verbindung mit der Auferstehungs-KG Diekholzen zur Ev.-luth. Titus-KG Barienrode zusammengeschlossen.2 Zur Förderung der Gemeindearbeit (u. a. Erhalt einer Diakonenstelle) gründeten die beiden KG 2005 eine gemeinsame Stiftung (A-T-Stiftung).

Aufsichtsbezirk

Bei Gründung zum KK Hildesheim (seit 1. Januar 1999 KK Hildesheim-Sarstedt).

Kirchenbau

Rechteckiger Mehrzweckbau unter Satteldach, 1992 um einen nördlichen Anbau (Jugendraum) erweitert.

Turm

Freistehender zeltförmiger Glockenträger (1980).

Ausstattung

Schlichter Tischaltar und Lesepult.

Orgel

1989 Ankauf einer Elektronenorgel der Firma Ahlborn (Ditzingen-Heimerdingen), 31 II/P.

Geläut

Eine LG cis’’ (Bronze, Gj. 2008, Gebrüder Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: Eine LG cis’’ (Eisen, Gj. 1919, Firma Ulrich & Weule, Bockenem) wurde 2008 abgebaut.

Literatur

B: Hans-Dieter Petzoldt: Barienrode. 975 Jahre, [Söhre 1997].


Fußnoten

  1. UB HS Hildesheim I, Nr. 67 und 69. Vgl. dazu insgesamt: Casemir, Krueger, Ohainski & Peters, 1022, S. 54.
  2. KABl. 1979, S. 7 f.