KapG der KG Helstorf | Sprengel Hannover, KK Neustadt-Wunstorf | Patrozinium: Johannes der Täufer | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Der Ort Abbensen (seit 1974 Ortsteil der Gemeinde Wedemark) erscheint erstmals 1287 als Abbenhusen. Der Zehnte daselbst war Mindensches Lehen.1 Das genaue Alter der vermutlich spätmittelalterlichen KapG ist unbekannt. Die Urkunden gingen vielleicht beim Brand des Pfarrhauses in Helstorf 1866 verloren.

Kapelle, Ansicht von Osten, um 1960

Kapelle, Ansicht von Osten, um 1960

In der Reformationszeit (1534) wird die Kapelle (neben Elze-Bennemühlen, Negenborn und Berkhof) als Filial von Brelingen geführt2, muss aber vor dem zweiten Drittel des 18. Jh. nach Helstorf umgepfarrt worden sein. Im corpus bonnorum von Brelingen aus dem Jahr 1734 wird kein Besitz in Abbensen mehr genannt.
1665 (Datierung im Türsturz) wurde abseits der Heerstraße ein neues KapGb aus Fachwerk errichtet. 1901 wurde es als baufällig bezeichnet. Der geplante Neubau scheiterte aber zunächst daran, dass das Schulhaus bei einem Blitzschlag abbrannte und zunächst ersetzt wurden musste. Bis 1910 fanden weiterhin GD in der alten Kapelle statt. 1911/12 wurde an der Alten Zollstraße gegenüber der Schule ein Ersatzneubau errichtet (Planung und Bauleitung: Dipl.-Ing. Niemeyer, Hannover; Einweihung 24. Juni 1912). Altar, Kanzel, Taufe und Glocke wurden übernommen. Die alte Kapelle wurde auf Abbruch verkauft und 1913 niedergelegt.

Kapellenbau

Kleiner Saalbau aus Ziegelsichtmauerwerk mit rundbogigen Sprossenfenstern (1911/12). Eingangsvorbau an der Südseite. Verbrettertes Tonnengewölbe. 1962 neue farbliche Gestaltung.

Turm

Achtseitiger kupferverkleideter Dachreiter mit hohem Turmhelm.

Flügelaltar, um 1960

Flügelaltar, um 1960

Ausstattung

Geschnitzter spätgotischer Flügelaltar (um 1450/1500); in der Mitte eine Kreuzigungsgruppe, in den Flügeln je sechs kleine Heiligenfiguren in zweireihiger Anordnung (drei Figuren wurden 1912 durch den Restaurator Rudolf Schiele, Hannover, ersetzt).3 – Farbig gefasste hölzerne Kanzel (1684). – Achtseitige pokalförmige Sandsteintaufe (um 1450) mit Taufschale und Deckel von Siegfried Steege, Schwarmstedt (1972).

Orgel

Neuanschaffung eines Harmoniums beim Bau der Kapelle (1912). 2010 erwarb die Gemeinde eine gebrauchte elektrische Orgel.

Geläut

Eine LG in as’’ (Bronze, Gj. um 1800).

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 5 Nr. 673 (Spec. Landeskons.).

Literatur

A: Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 5.
B: Arbeitskreis Johanneskapelle Abbensen (Hg.), Chronik der Johanneskapelle Abbensen 1912–2012, o. O. [2012].


Fußnoten

  1. Bennigsen, Diözesangrenzen, S. 100.
  2. Salfeld, Pfründenregister, S. 101.
  3. Sommer, Werke Schnitzkunst, S. 43–46.