Frühere Gemeinde | KapG der KG Haimar | Sprengel Hannover, KK Burgdorf | Patrozinium: Georg | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Das im Großen Freien gelegene Dorf wurde 1386 durch den Ritter Gebhard von Saldern mit Zustimmung der Gf. von Wernigerode als Oberlehnsherren mit dem Zehnten, der Gerichtsbarkeit sowie allem Zubehör an Dompropst und Domkapitel in Hildesheim verkauft. Obwohl die Hzg. von Braunschweig-Lüneburg später die landesfürstliche Oberhoheit beanspruchten, stand der Ort lange unter der alleinigen Verwaltung des Dompropstes. In einem Vergleich vom 16. Dezember 1621 erlangte der Hzg. zwar die hohe landesfürstliche Obrigkeit über das Dorf (Amtsvogtei/Amt Ilten), dem Dompropst verblieb allerdings bis 1803 die unmittelbare Gerichtsherrschaft.1 Seit 1974 ist Evern OT der Stadt Sehnde.
1117 löste Gf. Adelbert von Haimar (später von Wernigerode) mit Zustimmung seines Sohnes Bertold das Dorf Evern von der Parochie Lühnde und übertrug die Pfarrstelle dem Priester Eberhard.2 Der Lühnder Kirche verblieb das Sendrecht. Das neue Ksp. umfasste die Dörfer Haimar, Evern und Dolgen. Wohl wenig später wurde der Pfarrsitz nach Haimar verlegt. Der Einfluss des Hildesheimer Dompropsts blieb auch nach der Reformation groß und führte verschiedentlich zu Konflikten.3
Die Kapelle in Evern wird erst wieder nach dem Dreißigjährigen Krieg erwähnt. P. Konrad Steuerwald (amt. 1630–1678) notierte in der Pfarrchronik: „Die Capelle zu Evern ist alt und hat beßerung nötig.“4 Sie erhielt kurze Zeit später eine neue Glocke und Teile des alten Altars aus der Kirche in Haimar. 1667 hatte das Dorf einen Schulmeister.5 1696 wurden unter dem Haimarer P. Nebershausen Quartalsgottesdienste in Evern eingeführt, 1717 schenkte der Patron Philipp Adam zu Eltz der Kirche einen Taufstein, der zuvor in Rethmar gestanden hatte. Wegen Baufälligkeit ließ die Gemeinde die Kapelle 1723 abbrechen und neu errichten. Gut ein Jh. später zerstörte 1825 ein Dorfbrand das KapGb, lediglich die Außenmauern blieben stehen. Von 1848 bis 1852 wurde es auf den alten Fundamenten neu erbaut und am 21. September 1852 eingeweiht.6
Die Kappellenvorsteher von Evern waren grundsätzlich Mitglied des KV von Haimar. Im Zuge einer Verringerung der Zahl der Kirchenvorsteher wurde die KapG zum 1. Juni 2000 aufgehoben und in die KG Haimar eingegliedert.7 Gesonderte Sitzungen des KapV waren seinerzeit bereits nicht mehr üblich.8
Kapellenbau
Einfacher, rechteckiger Bruchsteinbau (1848–52).
Turm
Auf dem Westteil des im Osten abgewalmten Satteldachs ein verschieferter, viereckiger Dachreiter, Auslegestuhl für Uhrschlagglocke nach Süden.
Ausstattung
Schlichte, hölzerne Altarwand mit seitlichen Pilastern und geschwungenem Giebel. – Bronzekruzifix aus dem lothringischen Mondelange (Mondelingen), das nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 nach Evern gelangt war. – Holztaufe (modern).
Orgel
1877 erhielt die Kapelle ein Harmonium, später ein Orgel-Harmonium.9
Geläut
Eine LG d’’ (Bronze, Gj. 1851, Lange, Hildesheim). – Eine SG g’’ (Bronze, Gj. vermutlich 1883).
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 4192–4195 (Pfarroffizialsachen); D 52 (EphA Burgdorf); D 62 (PfA Haimar, 1559–2007).
Literatur & Links
A: Krumm, Denkmaltopographie Region Hannover, S. 424 f.; Wolff, KD Kr. Burgdorf und Fallingbostel, S. 34–36.
B: Georg-Friedrich Feise: Die Capelle-Weihe zu Evern. Eine Weihe-Rede und Weihe-Predigt, Hannover 1852; Fritz Garbe: Die Heimatkirche. Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Haimar, Burgdorf 1963, bes. S. 98–104; Werner Walkling: Familienbuch Haimar mit Evern und Dolgen. 1679–1915, Hannover 2014.
Internet: Denkmalatlas Niedersachsen: Kapelle.