Frühere Gemeinde | KapG der KG Halle | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Holzminden-Bodenwerder | Patrozinium: Urban | KO: Braunschweigische KO von 1709

Orts- und Kirchengeschichte

Das Dorf Dohnsen (seit 1973 Ortsteil der Gemeinde Halle) wird 891/1037 erstmals genannt, als das Kloster Corvey dort eine Hörigenfamilie erwarb. 1013 schenkte Heinrich II. der Kirche in Paderborn die Erbgüter des Bf. Meinwerk, darunter u. a. Landbesitz in Dodenhuson.1 Um 1216/20 belehnte Bf. Konrad von Minden den Abt des Klosters Abdinghof in Paderborn mit dem Zehnten in Dodenhusen.2 1263 überließ der Edelherr Ludolf von Arnheim dem Domkapitel von Minden die Vogtei von Dohnsen.3 Die Landesherrschaft fiel 1409 mit der Niederen Börde der Herrschaft Homburg an die Welfen und unterstand dem Amt Wickensen, das später zum Besitz der Wolfenbütteler Linie gehörte.
Die dem heilige Urban geweihte Kapelle (Filial der KG Halle) ist wahrscheinlich vorref. Ursprungs4, bestand jedenfalls bereits zur Zeit der Visitation von 15345 und wurde später lediglich zu Schuldiensten genutzt.6 Das KapGb wird schon 1751 als „sehr alt“ bezeichnet. Über seine Erbauungszeit liegen keine Angaben vor.
Gemeinsam mit der Muttergemeinde wurde die KapG am 1. Oktober 1942 aus der braunschweigischen in die hannoversche Landeskirche umgegliedert.7 GD fanden alle zwei Wochen und zu den Hauptfesten statt. Eine starke Rivalität zwischen den Orten Dohnsen und Halle wirkte sich auch auf das kirchliche Leben aus. Einwohner und KapV von Dohnsen nahmen wenig Anteil an den Interessen des Gesamtkirchspiels. In Dohnsen selbst bestand u. a. ein eigenes kirchliches Frauenwerk. Die vom KV in Halle beantragte Aufwertung der KapG zu einer KG scheiterte jedoch daran, dass Haupt-GD nicht an jedem Sonntag stattfinden konnten.
Zum 1. Januar 2009 wurde die KapG aufgehoben. Rechtsnachfolgerin ist die Ev.-luth. KG Halle.8

Kapellenbau

Massiver Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk. Flache Holzdecke. 1843 und 1957/58 renoviert.

Fenster

Hinter dem Altar ein Buntglasfenster mit der Darstellung des heilige Urban, von Helene Schröder (Dohnsen).

Turm

Dachreiter, 1885 erneuert.9

Ausstattung

Gemauerter Blockaltar. – Kanzel aus Holz. – Neuere Sandsteintaufe mit achteckigem Schaft und runder Kuppa. – Grabplatten für Georg Hinrich Floto († 1767) und seine Frau Katharina Margarethe, geb. Berghoff († 1775). – Gelbguss-Kronleuchter (1745).

Orgel

Neben dem Eingang im Kirchenraum, erbaut 1965 durch Rudolf Janke (Bovenden), 4 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen. 1993/94 Instandsetzung durch Martin Haspelmath (Walsrode).

Geläut

Zwei LG, I: h’; II: dis’’ (beide Eisen, Gj. 1949, J. F. Weule, Bockenem). – Eine SG in fis’’ (Bronze, Gj. 1924, J. J. Radler, Hildesheim).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof am südlichen Ortsausgang. FKap in Trägerschaft der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

D 25 (EphA Bodenwerder). – StA Wolfenbüttel, 12 Neu 09 Nr. 5268; 130 Neu 1 Nr. 375.

Quelle

Mitteilung von Pn. Katrin Frölich (Halle) vom 18. September 2014.

Kirchenbücher

Taufen: ab 1815
Trauungen: ab 1815
Begräbnisse: ab 1815
Konfirmationen: ab 1815

Mutterkirche Halle. Ältere Eintragungen und Kommunikanten in den Kirchenbüchern der Mutterkirche.

Literatur

A: Steinacker, BKD Kr. Holzminden, S. 266 f.; Kleinau, Ortsverzeichnis Land Braunschweig I, S. 155 f.; Pape, Haspelmath, S. 228.


Fußnoten

  1. MGH DD H II 262 [Digitalisat].
  2. Westfälisches UB VI, Nr. 68.
  3. Westfälisches UB VI, Nr. 781.
  4. Holscher, Bisthum Minden, S. 114.
  5. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 233.
  6. Stübner, Kirchenverfassung, S. 262.
  7. KABl. 1943, S. 1–4.
  8. KABl. 2009, S. 62 f.
  9. LkAH, D 25, Spec. Dohnsen 510; StA Wolfenbüttel, 130 Neu 1 Nr. 375.