Frühere Gemeinde | KapG der KG Midlum | Sprengel Stade, KK Wesermünde | Patrozinium: – | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Die Siedlung Wursterheide „hat sich aus den Überbleibseln eines im I. Weltkrieg entstandenen und nach dem Krieg geschleiften Luftschiffhafens allmählich entwickelt“ (Fliegerhorst Nordholz).1 Im Jahr 1935 übernahm die Luftwaffe das Areal und legte drei Start- und Landebahnen sowie ein Munitionslager an; die Bundeswehr nutzt den Standort als Marinefliegerhorst (seit 2012 Sitz des Marinefliegerkommandos). Zum 1. Juli 1967 schloss sich die Gemeinde Wursterheide mit Deichsende und Nordholz zur neuen Gemeinde Nordholz zusammen. 2015 fusionierte Nordholz mit der Samtgemeinde Land Wursten zur Einheitsgemeinde Wurster Nordseeküste. Im Jahr 1925 lebten knapp 250 Menschen in Wursterheide und 1950 etwa 1.250.
Im Jahr 1931 fasste das Landeskirchenamt Hannover die um den ehemaligen Militärluftschiffhafen liegenden Ansiedlungen, die zu den KG Altenwalde, Cappel, Midlum und Spieka gehörten, zur KapG Wursterheide zusammen und ordnete die Kapellengemeinde dem Pfarramt Midlum zu.2 Im Hintergrund stand die Erwartung, dass „die beiden großen Teile von Wursterheide, 1) Arbeitersiedlung und 2) Bauernsiedlung, wenn auch im Verlauf von Jahrzehnten erst, zu einer Kirchengemeinde sich verbinden“ würden.3 Der Midlumer Pfarrer hielt alle zwei Wochen einen Sonntagsgottesdienst in der 1931 erbauten Schule, die in der Arbeitersiedlung stand. Nachdem die Pfarrstelle 1934 vakant geworden war, fand nur noch am ersten Sonntag des Monats ein Gottesdienst in Wursterheide statt. 1938 und 1939 versahen nacheinander zwei Hilfsgeistliche das Pfarramt Midlum und kehrten zum zweiwöchentlichen Rhythmus zurück.
Mit dem Ausbau des ehemaligen Luftschiffhafens zu einem Militärflugplatz fiel 1937 der direkte Verbindungsweg zwischen den beiden Siedlungsteilen weg und die Bildung einer Gemeinde war nun „völlig ausgeschlossen“. Der Weg aus der Bauernsiedlung zum Gottesdienst hatte sich von dreieinhalb auf sechseinhalb Kilometer verlängert: „Die Bauern kommen infolgedessen auch nur, wenn in ihrem Hause Konfirmation ist, zum Gottesdienst.“4 Wegen des geringen Kirchenbesuchs falle der Gottesdienst häufiger ganz aus, schrieb P. coll. Gerhard Wehmeyer (amt. 1938–1939) in den Unterlagen zur Visitation 1939. Die Zahl der Gemeindeglieder lag seinerzeit bei 950; zudem lebten „in Kasernen und Baracken rund 1700 Arbeiter […], die kirchlich nicht erreichbar sind“.5
Gut zehn Jahre nach ihrer Gründung hob das LKA Hannover die KapG Wursterheide zum 1. November 1942 wieder auf und gliederte sie in die KG Midlum ein.6
Umfang
Wursterheide.
Kapellenbau
Kein Kapellengebäude, die Gemeinde nutzte einen Raum in der Schule (Bj. 1931).
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
L 5g Nr. 232, 927 (LSuptur. Stade).