Sprengel Lüneburg, KK Celle | Patrozinium: Petrus | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Oldau, zwölf Kilometer westlich von Celle am Südufer der Aller gelegen, wird erstmals 1378/79 urkundlich erwähnt.1 In einem Einnahmenverzeichnis des Celler Schlossvogts Brendecke werden fünf Einwohner Oldaus namentlich mit der Summe ihrer zu leistenden Abgaben genannt: „kersten hoppenstede, bernd, de Rybersche, der Wickersche, bars.“2 Die Oldauer Bauern waren dem Celler Hzg. steuerpflichtig. In den folgenden Jahrhunderten lag Oldau im Windschatten der großen Geschichte. Das Oldauer Hausbuch von 1667 nennt vier Voll- und sechs Halbhöfe sowie zwei Koten.3 Eine wirklich tiefgreifende Veränderung erlebte Oldau erst mit der Wende vom 19. auf das 20. Jh. mit dem Aufkommen des Kalibergbaus, dem Ausbau der Aller und der Erstellung der Allertalbahn.4 Von 1913 bis 1925 war südlich von Oldau das Kalibergwerk „Prinz Adalbert“ nach langwierigen Vorarbeiten in Betrieb, wurde 1908 bis 1911 die Aller durch Wehr- und Schleusenanlage reguliert sowie ein Wasserkraftwerk errichtet und schon 1903 die Allertalbahn eröffnet. Diese Entwicklungen führten zur Entstehung des Ortsteils Ovelgönne und dem Wachstum Oldaus nach Süden auf eben diesen Ortsteil hin. Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten sowie aus dem nahen Ballungsraum Hannover ließ und lässt Oldau bis heute wachsen.5
Diese Entwicklungen blieben auch nicht ohne Folgen auf die kirchlichen Verhältnisse. Über Jahrhunderte gehörte Oldau zum Kirchspiel Winsen (Aller). Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die Bemühungen um einen eigenen Friedhof für Oldau sowie einer dazu gehörenden Kapelle letztlich zur Entstehung einer eigenständigen Kirchengemeinde.6 Mit Wirkung vom 1. Januar 1963 wurde die Kirchengemeinde Oldau von der Muttergemeinde Winsen (Aller) bei gleichzeitiger Beibehaltung der pfarramtlichen Verbindung eingerichtet.7 Zum 1. Januar 1969 wurde die Kirchengemeinde Oldau in eine Pfarrsitzgemeinde mit eigener Pfarrstelle umgewandelt und die pfarramtliche Verbindung mit Winsen/Aller gelöst.8 Dienten zunächst die Friedhofskapelle in Oldau und eine ehemalige Wehrmachtsbaracke in Ovelgönne gottesdienstlichen Zwecken9, so kamen gegen Ende der 60er Jahre des letzten Jh. Pläne für die Einrichtung eines Gemeindezentrums auf, das neben einem Pfarrhaus und einem Kindergarten Ort für das Leben der jungen Kirchengemeinde sein sollte.10 Am 19. Januar 1975 wurde das Gemeindezentrum als Petruskirche eingeweiht.

Umfang

Die Orte Oldau, Ovelgönne mit dem Gut Rixförde, alles Ortsteile der Gemeinde Hambühren.

Aufsichtsbezirk

Seit Gründung der Gemeinde KK Celle.

Kirchenbau

Kirchsaal in Gemeindezentrum nach Entwurf des Architekten W. Mertins, Celle. Bauausführung durch Firma Günter Borchardt KG, Bergen/Kr. Celle, von Juni bis Dezember 1974.

Turm

Glockenträger neben dem Gemeindezentrum.

Ausstattung

Altar, Kanzel und Taufstein von 1975. – Kreuz aus Holz und Bronze von 1975. – Buntglasfenster von Heinz Lilienthal (1927–2006) aus Bremen mit Taubenmotiv östlich neben der Orgel. Lilienthal hat in der Nachkriegszeit viele Glasarbeiten in Kirchen geschaffen, u. a. in Celle in der Kirche der Lobetalarbeit.

Orgel

Orgelpositiv der Firma Schmidt & Thiemann (Hannover-Langenhagen), erbaut 1975, 4 I/aP, mechanische Traktur.

Geläut

Eine LG cis’’ (Stahl, Gj. 1959, Wilhelmshütte, Bockenem).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1968). – Kindergarten „Hummelnest“ (Bj. 1971). – Jugendhaus (Bj. 2004).

Friedhof

Kommunaler Friedhof in Oldau.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

S 11a Nr. 8171 (Findbuch PfA).

Literatur

A: Barenscheer, Hofnamen Celle, S. 128–130; Helmke, Speicher, S. 350–357; Pröve/Ricklefs, Heimatchronik.
B: Rainer Fabisch: Die Entstehung von Ovelgönne. Ehemalige Bergarbeitersiedlung und Kolonie von Oldau, Hambühren 2007; Franz Hillmer: Die Chronik der Gemeinde Oldau, in: Paul Borstelmann (Hg.): Chronik der Einheitsgemeinde Hambühren, Celle 1977, S. 74–144.


Fußnoten

  1. Hillmer, S. 77 nimmt die Jahre 1378/79 dafür an. Sudendorf UB VI, Nr. 49 nennt dieselben Namen im Rahmen eines „Verzeichnisses der zum Schlosse Celle gehörenden Hebungen aus den letzten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts.“
  2. Hillmer, S. 77; Sudendorf, UB VI, Nr. 49.
  3. Hillmer, S. 80.
  4. Hillmer, S. 83 ff.
  5. Hillmer, S. 117.
  6. Hillmer, S. 92 ff.
  7. KABl. 1963, S. 8.
  8. KABl. 1969, S. 7 f.
  9. Hillmer, S. 93.
  10. LkAH, B 2 G 9/Oldau.