Sprengel Lüneburg, KK Celle | Patrozinium: Auferstehung | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Die Ortschaft Hambühren, sechs Kilometer vor den Toren Celles in Richtung Westen gelegen, wird 1235 als Abbenbure urkundlich zum ersten Mal erwähnt, als Hzg. Otto I. von Braunschweig dem Kloster Wienhausen in einer reichen Dotation unter anderem auch den Zoll in Hambühren zukommen ließ.1 Hambühren war Teil des Amtes Winsen im Fsm. Lüneburg und auch kirchlich gehörte es bis Mitte des 20. Jh. zu Winsen (Aller).2 Tiefgreifende Veränderungen setzten in dem kleinen Bauerndorf erst im 20. Jh. ein, mit der Erdöl- und Kaliförderung im Umland und 1939 mit dem Bau der Lufthauptmunitionsanstalt (Muna).3 Diese Anlage wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört und Mitte 1949 begann der Umbau von Kriegs- in Friedensbauten: Die Niedersächsische Heimstätte ließ die Bunker und Produktionshallen in Wohnungen umwandeln. Neben dem alten Dorf Hambühren entstand so der neue Ort Hambühren II. Beide Ortsteile sowie die Nachbargemeinden Oldau und Ovelgönne mit den Gütern Rixförde, Allerhop und Schönhop schlossen sich zum 1. Januar 1970 zur Einheitsgemeinde Hambühren zusammen.4
Bedingt durch den Bevölkerungszuwachs nach Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt Hambühren zum ersten Mal in seiner Geschichte eigene Kirchengebäude. Die Munitionslagerhäuser 13 und 14 wurden zu Gotteshäusern umgebaut. Die ev.-luth. Auferstehungskirche wurde in der früheren Munitionshalle 14 errichtet und im Oktober 1950 von Landesbischof Hanns Lilje eingeweiht.5

Kirche, Blick zum Altar, Foto: Ernst Witt, Hannover, September 1950

Flüchtlingskirche Hambühren, September 1950

Die ev. Gemeinde versammelt sich bis heute in der ehemaligen Munitionshalle, die seit Oktober 1992 als zeitgeschichtliches Baudenkmal anerkannt ist. Die kath. KG, zuvor in der Munitionshalle 13 untergebracht, bezog 1987 ein neues Gotteshaus. Der Bau der ev. Kirche war auch mit der Gründung einer KG verbunden. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1950 wurde für die ev.-luth. Bewohner des alten Dorfes Hambühren und des Lagers Hambühren eine KapG im Verbund mit der Muttergemeinde Winsen (Aller) und einer Pfarrhelferstelle am Ort eingerichtet.6 Bei weiterer Beibehaltung der pfarramtlichen Verbindung erfolgte zum 1. April 1960 die Umwandlung der KapG Hambühren in eine eigenständige KG.7 Mit der Errichtung einer eigenen Pfarrstelle in Hambühren zum 1. Januar 1968 endete schließlich die pfarramtliche Verbindung mit der Muttergemeinde in Winsen (Aller).8 Seit dem 28. Oktober 1979 trägt die Kirche den Namen „Auferstehungskirche“.

Umfang

Die Ortsteile Hambühren I und II der Einheitsgemeinde Hambühren.

Aufsichtsbezirk

Mit der Gründung zum KK Celle.

Kirchenbau

Saalkirche in einer ehemaligen Munitionshalle aus den Jahren 1949/50 mit Kirchturm aus dem Jahr 1963 sowie angebauten Gemeinderäumen, in den Jahren 2008/2009 grundlegender Umbau.9

Kirche, Blick zum Altar, vermutlich 1977 (nach 1966, 1966 Orgelneubau)

Kirche, Blick zum Altar, vermutlich 1977

Ausstattung

Roter Altarteppich von Ferdy Horrmeyer (1950). – Taufbecken nach Entwurf von Hans-Walter Milde, Hambühren, mit Töpferarbeiten von Hambührener Gemeindegliedern (1984). – Namensplatte von Willy Pjechgott, Hambühren, an der Eingangsseite der Kirche (1985). – Altar-Kreuzigungsgruppe von Hilko Schomerus, Burgdorf (1990). – Schmiedeeiserner Siebenarmiger Leuchter, gestiftet von der Partnergemeinde Schönbach/Oberlausitz (1990). – Fuß aus Kalkstein für Weihnachtskerze von Willy Pjechgott (1992). – Bild „Der 12. Jünger ist wieder unter ihnen“ von Herbert Blasek, Wienhausen, in Mineralfarben und Aluminium-Ritz-Technik gestaltet (1996).

Orgel

Neubau von Orgelbaumeister Ludwig Hoffmann (Betheln), am 28. Juni 1966 eingeweiht, 6 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen, die Orgel wurde zuletzt 2008 im Zuge einer grundlegenden Kirchenrenovierung erweitert.10

Geläut

Drei LG, I: c’’, Inschrift: „O Land, Land, höre des Herrn Wort“; II: d’’, Inschrift: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu allen Zeiten!“; III: f’’, Inschrift: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“, (alle Bronze, Gj. 1963, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg).

Friedhof

Im Besitz der politischen Gemeinde.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

S 11a Nr. 8199 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1950
Trauungen: ab 1950
Begräbnisse: ab 1950
Kommunikanten: ab 1950
Konfirmationen: ab 1951

Früher siehe Winsen/Aller.

Literatur

A: Helmke, Speicher; Pröve/Ricklefs, Heimatchronik.
B: Paul Borstelmann: Dorfchronik Hambühren/Oldau, Celle 1977; Rainer Fabisch: Hambühren II – wie alles anfing, Hambühren 2000; Rainer Fabisch: Lufthauptmunitionsanstalt 1/XI – Muna Hambühren, Hambühren 2003; Rainer Fabisch: Entstehung von Ovelgönne. Ehemalige Bergarbeitersiedlung und Kolonie von Oldau, Hambühren 2007; Faltblatt zur Ev.-luth. Auferstehungskirche Hambühren, hrsg. von der Ev.-luth. Auferstehungsgemeinde Hambühren, Hambühren 2008.


Fußnoten

  1. Klosterarchiv Wienhausen, Urk. Or. Nr. 8, vgl. Przybilla, Edelherren von Meinersen, S. 491, Nr. 106.
  2. Borstelmann, S. 18.
  3. Borstelmann, S. 68 ff., sowie Fabisch, Hambühren II; Fabisch, Lufthauptmunitionsanstalt; Fabisch, Entstehung Ovelgönne.
  4. Borstelmann, S. 145.
  5. Borstelmann, S. 71.
  6. KABl. 1950, S. 97.
  7. KABl. 1960, S. 63.
  8. KABl. 1968, S. 4.
  9. LkAH, B 2 G 9 B/Hambühren Bd. I.
  10. LkAH, B 2 G 9 B/Hambühren Bd. I.