Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Emsland-Bentheim | Patrozinium: Kreuz (1955)1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist die spätere Stadt an der Ems erstmals in einer Urkunde erwähnt, die Ks. Otto II. († 983) im Jahr 975 ausstellte: Otto II. gab Bf. Ludolf von Osnabrück (amt. 967–978) verschiedene Besitzungen zurück, u. a. in Liinga.2 Lingen gehörte nachweislich Mitte des 12. Jh. zum Herrschaftsgebiet der Gf. von Tecklenburg.3 1306 ist Lingen erstmals als Stadt belegt (civitas Linge), eine erste Stadtrechtsbestätigung ist aus dem Jahr 1401 überliefert.4 Bei einer Teilung des Tecklenburger Besitzes entstand im Jahr 1493 die Gft. Lingen als eigenes Territorium, das Gf. Nicolaus IV. († 1541) im Jahr 1526 dem Hzg. von Geldern übertrug und als Lehen zurückerhielt.5 Die Stadt Lingen war Residenzort und Verwaltungszentrum der Grafschaft. 1548 fiel die Gft. Lingen an Ks. Karl V. († 1558), der sie 1555 seinem Sohn Philipp II. († 1598), Kg. von Spanien, übergab. Von 1597 bis 1605 und erneut ab 1632/33 war die Gft. Lingen im Besitz des Hauses Oranien-Nassau und kam 1702 an Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Frühe Pläne und Stadtansichten sind u. a. aus den Jahren um 1550, um 1600, 1605 und 1647 (Merian-Stich) überliefert.6 1808 fiel Lingen an das Ghzm. Berg und war von 1810 bis 1813 Teil des Kaiserreichs Frankreich (Hauptort des Arrondissements Lingen im Département de l’Ems-Supérieur). Ab 1813 erneut kurzzeitig preußisch gehörte die Niedergrafschaft Lingen seit 1815 zum Kgr. Hannover; die Stadt Lingen war seit 1819 Sitz des gleichnamigen Amtes.7 Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Lingen 1866 wiederum an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 wurde Lingen Sitz des gleichnamigen Kreises, der 1977 größtenteils im Lkr. Emsland aufging. 1970 wurden Brockhausen, Darme und Laxten eingemeindet, 1974 kamen Altenlingen, Baccum, Bramsche-Wesel, Brögbern, Clusorth-Bramhar, Estringen, Holthausen, Hüvede-Sommeringen, Mundersum, Münnigbüren, Schepsdorf und Ramsel hinzu und 1978 Wachendorf, Rheitlage und Herzford. Seit 1856 besitzt Lingen einen Bahnhof (Strecke Emden–Rheine). Im Jahr 1823 lebten etwa 1.830 Menschen in Lingen, 1900 rund 7.050, 1939 zirka 12.855, 1950 mehr als 20.160 und 2017 ungefähr 27.820 (mit Eingemeindungen: 54.120).
Im Jahr 1250 ist erstmals die parrochia Linge urkundlich belegt (Kirchspiel/Parochie Lingen), der Ort besaß also eine Pfarrkirche.8 Eine Urkunde aus dem Jahr 1327 (?) erwähnt zudem ein weiteres Gotteshaus, die alte Kirche (veteri Ecclesia in Linghe).9 Mit rector ecclesie Nikolaus überliefert die gleiche Urkunde zudem den Namen eines örtlichen Geistlichen. Pfarrer Nikolaus stimmte seinerzeit zu, dass Gf. Nikolaus I. von Tecklenburg († um 1368), Wilkinus von Scuttorpe und die Lingener Burgmänner in der Pfarrkirche eine zweite Vikarie errichteten. Bis 1456 folgten zwei weitere Vikarien.10 Das Patronat über die Pfarrkirche lag bei den Gf. von Tecklenburg, die Kirche gehörte zum Bistum Osnabrück. Überdies existierte auf der Lingener Burg eine St. Andreaskapelle. Weitere vorref. Geistliche waren Gerd Wellinck (1410, 1435), Nikolaus (1449), Bernhard Herssdorp (um 1480) und Nikolaus von Tecklenburg (1490–1539).11
Nachdem Gf. Nikolaus IV. im Jahr 1541 gestorben war, übernahm sein Neffe, Gf. Konrad von Tecklenburg-Schwerin († 1557), die Herrschaft in der Gft. Lingen. Er führte die Reformation ein und besetzte die Pfarrstelle in Lingen mit dem luth. Prediger Jakob Weldige (oder Leidigen, amt. 1541–1548), einem ehemaligen Augustinermönch.12 Im Jahr 1543 erließ er eine Kirchenordnung, die gekennzeichnet war von „Vorsicht, Bereitschaft zu Konzession und Kompromißbestimmungen“.13 Die Lingener Pfarrkirche am Marktplatz unterhalb der Burg ließ Gf. Konrad abreißen; am Turm der verfallenen alten Kirche am nordwestlichen Stadtrand wurde ein neues, hölzernes Kirchenschiff errichtet.14 Nur wenige Jahre später fiel die Gft. Lingen 1547/48 an Ks. Karl V. († 1558). Mit P. Gerhard Steinwyk (oder Sterterick, amt. 1548–1589) übernahm wieder ein kath. Geistlicher das Pfarramt Lingen, das seit 1559 nicht mehr zum Bistum Osnabrück zählte, sondern zum neugegründeten Bistum Deventer.
Die wiederholten Herrschaftswechsel des 16. und 17. Jh. brachten in der Folgezeit meist auch einen Wechsel der Konfession mit sich.15 Moritz von Oranien verpflichtete Rat und Bürger 1598 auf die ref. Lehre und 1604 waren die ref. Prediger Johann Spenhovius und Hermann Pallione in Lingen tätig.16 1605 konnten spanische Truppen die Stadt zurückerobern und setzten wiederum kath. Geistliche ein. In dieser Zeit wurde die Garnisonkirche am Schulplatz errichtet („Italienische Kirche“, 1678 abgebrochen).17 Nachdem die Oranier Lingen 1632/33 erneut eingenommen hatten, kam der ref. Prediger Heinrich Wirtz (amt. 1634–1658) in die Stadt, der kath. Pfarrer konnte jedoch im Amt bleiben, „Prinz Friedrich Heinrich von Oranien war anfangs gegen die Bekenner eines jeden Glaubens gleich tolerant, Katholiken und Calvinisten etc. wurden gleichmäßig behandelt“.18 Allerdings mussten die kath. Gemeinden der Gft. Lingen die ref. Predigerstelle finanzieren. Auf Anordnung Wilhelms II. von Oranien († 1650) musste die kath. Stadtgemeinde Lingen 1648 schließlich ihre Pfarrkirche der ref. Gemeinde übergeben.19 Wilhelm II. verbot die kath. Religionsausübung und entließ kath. Lehrer. Nach seinem Tod allerdings entstand „stillschweigend ein allgemeines Simultaneum“.20 Ab 1672 hielten Truppen des Münsteraner Bf. Christoph Bernhard (amt. 1650–1678) die Stadt Lingen besetzt, und nachdem die Oranier sie 1674 vertrieben hatten, folgten „den Jahren energischer katholischer Restitution […] Jahrzehnte ebenso energischer reformatorischer Bemühungen“. 21 Die kath. Geistlichen mussten die Gft. Lingen verlassen; die kath. Bevölkerung der Stadt Lingen besuchte die Messen in der kath. Kirche in Hohendarme. Im Jahr 1702 kam die Landesherrschaft über die Gft. Lingen an die Könige in Preußen und Friedrich Wilhelm I. († 1740), erlaubte 1717 private kath. Gottesdienste. Die kath. Gemeinden durften Fachwerkkirchen ohne Turm, ohne Glocken und ohne Orgel erbauen.22 In Lingen versammelte sich die kath. Gemeinde zum Gottesdienst in einem umgebauten Stall. Ein Häuserverzeichnis aus dem Jahr 1723 gewährt einen Einblick in die konfessionelle Struktur der Stadt: Kath. Familien lebten in 220 Häusern, ref. in 67, luth. in vier und jüd. in einem (die erste jüd. Familie in Lingen lässt sich 1693 belegen).23
Seitdem Lingen zu Preußen gehörte, waren einige luth. Beamtenfamilien in die Stadt gezogen.24 Im Dezember 1727 gewährte Friedrich Wilhelm I. der kleinen luth. Gemeinde in Stadt und Gft. Lingen die öffentliche Religionsausübung, erlaubte den Bau einer Kirche und berief P. Johann Anton Naber (amt. 1728–1777) als luth. Prediger.25 Zum Gottesdienst sollte sich die luth. Gemeinde zunächst im Auditorium der Universität versammeln; Sup. Bernhard Georg Dreckmann (amt. 1726–1730) aus Bielefeld setzte P. Naber am 11. April 1728 in sein Amt ein.26 Der Bau der luth. Kirche begann im Jahr 1733. Am Ostersonntag 1737 weihte der Bielefelder Sup. Johann Christoph Althof das neue Gotteshaus ein, die erste ev.-luth. Kirche im Emsland. P. Naber war auch für die luth. Familien im Rest der Gft. Lingen und in der Gft. Tecklenburg zuständig, seit 1753 zudem für jene in der Gft. Bentheim und der Provinz Twente.27 Die ev. Gottesdienste in der Gft. Tecklenburg fanden seit 1747 in den dortigen ref. Kirchen statt.28 P. Naber reiste zunächst viermal im Jahr nach Tecklenburg und seit 1753 ebenso häufig nach Bentheim (später nur noch halbjährlich nach Bentheim).
Um die Gemeinde Lingen finanziell zu unterstützen unternahm P. Johann Christian Gottlieb Horckel (amt. 1777–1807) während seiner Amtszeit mehrfach Kollektenreisen. Während seiner Abwesenheit hielten häufig „junge Kandidaten der Theologie“ die Gottesdienste in Lingen.29 Nachdem die Niedergrafschaft Lingen 1815 an das neue Kgr. Hannover gekommen war, betreute P. Georg Anton Brand (amt. 1808–1841) seit 1816 auch die luth. Familien im Amt Meppen.30 Hingegen verbat sich die preußische Regierung Ende 1817, dass P. Brand weiterhin die „zerstreuten Lutheraner“ in den noch immer preußischen Gebieten Tecklenburg und Obergrafschaft besuchte.31 Im Jahr 1816 lebten in Lingen gut 310 Lutheraner, 300 Reformierte und etwa 2.750 Katholiken.32
1817 berief die hannoversche Regierung eine dreiköpfige Kommission, um „mit Berücksichtigung aller Umstände und Lokal-Verhältnisse einen neuen Einteilungs- und Verbindungs-Plan der reformierten und katholischen Pfarren“ in der Niedergrafschaft zu entwerfen.33 Die Kommission regte u. a. an, die ev.-luth. Kirche in Lingen als Simultaneum für die ref. und die luth. Gemeinde zu nutzen und die bisherige ref. Kirche der kath. Gemeinde zu übergeben. Der Plan konnte nicht verwirklicht werden, denn „die Gemeindeglieder schienen dazu nicht geneigt“.34 1836 weihte die kath. Gemeinde ihre eigene, neu errichtete Kirche St. Bonifatius ein. In Freren, das ebenfalls zum Pfarrsprengel des luth. P. Brand zählte, schlossen sich 1823 die ref. Gemeinde (89 Gemeindeglieder) und die luth. Gemeinde (55 Gemeindeglieder) zu einer ev. Gemeinde zusammen.35
Ab 1842 waren zwei Geistliche im großen Gebiet des Kirchspiels Lingen tätig: P. Theodor Heinrich Warnecke (amt. 1842–1871) hatte seinen Sitz in Lingen, P. coll. Carl Prior (amt. 1842–1857) in Meppen. 1858 weihte die luth. Gemeinde in Meppen eine eigene Kirche ein, erhielt eine eigene Pfarrstelle und schied damit auch formal aus dem Kirchspiel Lingen aus. In Papenburg konnte ein Jahr später die dritte ev.-luth. Kirche im Emsland eröffnet werden. P. Warnecke war ab 1860 Superintendent der neuen emsländischen ev.-luth. Gemeinden.
Die jüd. Familien Lingens hielten sich nach Freren und schlossen sich 1844 zunächst der dort eingerichteten Synagogengemeinde an.36 Im Jahr 1869 gründete sich eine eigene Synagogengemeinde Lingen und 1878 konnte sie südlich der Altstadt ihre neu errichtete Synagoge einweihen (Gertrudenweg, seit 1988 Synagogenstraße). 1885 zählte die Gemeinde gut 100 Gemeindeglieder, 1924 knapp 75 und 1933 insgesamt 40.
Die Zahl der luth. Gemeindeglieder in Lingen hatte 1865 bei 1.500 gelegen, 1885 war sie auf rund 1.860 gestiegen und 1893 auf 1.960. Die Gemeinde konzentrierte sich auf die Stadt: Hier lebten 1893 insgesamt 423 luth. Familien, in den umliegenden Dörfern waren es 27.37 Seit 1865 arbeiteten P. Warnecke und die Gemeinde Lingen an der Einrichtung eines Kindergartens, der schließlich 1873 als „Evangelischer Volkskindergarten“ seine Arbeit aufnahm (1905 wegen finanzieller Schwierigkeiten geschlossen).38 Schon 1872 hatte sich ein ev. Gesellenverein gegründet, 1873 umbenannte in „Evangelischer Arbeiter-Bildungsverein“; ref. und luth. Gemeinde kooperierten in dieser Bildungsarbeit.39 Aus dem Ev. Arbeiter Bildungsverein heraus gründete sich 1897 der ev. Posaunenchor Lingen.40 Im Jahr 1899 richteten die luth. und die ref. Gemeinde gemeinsam eine ev. Schwesternstation ein, getragen vom ev. Frauenverein. 1939 ging die Trägerschaft auf die beiden Kirchengemeinden über.41
Während der Amtszeit von P. Iwan Franz (amt. 1873––1905) erweiterte die Gemeinde 1888 ihre Kirche, die damit ihre bis heute erhaltene Form bekam (Einweihung: vierter Advent 1888). Die Pläne, vor der Südwestseite der Kirche einen Kirchturm zu errichten, vertagte die Gemeinde nach Beginn des Ersten Weltkriegs. Nachdem der Turmbaufonds in der Inflation seinen Wert verloren hatte, gab sie das Vorhaben auf.42
Im August 1912 konnte in Bentheim eine ev.-luth. Kirche eingeweiht werden. In den Unterlagen zur Visitation 1917 gab P. Wilhelm Frisius (amt. 1905–1932) an, die Zahl der Gemeindeglieder liege dort bei 1.150. Er fügte hinzu: „Doch ist für die kirchliche Versorgung derselben mir eine junge Hülfskraft zur Verfügung gestellt, die ihren Wohnsitz in Bentheim hat.“43 Zum 1. Oktober 1924 gründeten sich die beiden KG Bentheim und Nordhorn, die das Hannoveraner Konsistorium zunächst pfarramtlich mit Lingen verband.44 Schon anderthalb Jahre später löste es die Verbindung wieder.45 Als erster Außenort der KG Lingen erhielt Brögbern 1932 eine eigene Kapelle; hier fand alle zwei Wochen ein Gottesdienst statt. Im Jahr 1935 konnte die Gemeinde den ev. Kindergarten neu eröffnen.46
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Hans Illing (amt. 1932–1934), P. Karl Vahlbruch (amt. 1934–1937) und P. Walter Kruse (amt. 1938–1959) das Pfarramt in Lingen inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ schrieb P. Kruse rückblickend, P. Vahlbruch „gehörte in der ersten Zeit den D.C. an, war aber bald stark ernüchtert“. P. Illing und er selbst hätten kirchenpolitisch aufseiten der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gestanden.47 Der 1933 neu gewählte KV habe „aus lauter Parteigenossen“ bestanden, die „sämtlich durchaus kirchlich eingestellt waren und regelmässig den Gottesdiensten besuchten“. Abgesehen von einer Ausnahme hätten alle 1938 den KV verlassen, „was im Interesse der Sache sehr notwendig und heilsam war“.48 In einem ergänzenden Bericht zum Fragebogen gab P. Kruse an: Der NSDAP-Kreisleiter habe ihm 1938 versprochen „niemals etwas gegen die evangelische Kirche zu sagen, wenn wir uns ruhig verhielten. Im Wesentlichen hat er dies Versprechen gehalten“.49 Für DC-Veranstaltungen habe die Gemeinde keine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt; 1937/38 hätten „daraufhin einige wenige Veranstaltungen der D.C. in einem Gastwirtssaal […] stattgefunden, die von etwa 70–100 Leuten besucht waren und sich bald totgelaufen hatten“.50 Sehr rege hingegen habe die Gemeinde (und auch die kath. Bevölkerung) „allerhand kirchenpolitische Vorträge im Sinne der B.K.“ besucht. 1940 hielt P. Kruse alle zwei Wochen abwechselnd in der ref. und in der luth. Kirche einen Gottesdienst für beide Gemeinden, da der ref. Pastor zum Kriegsdienst eingezogen war.51 Insgesamt 125 einheimische Gemeindeglieder seien zwischen 1933 und 1945 aus der ev.-luth. Kirche ausgetreten.52 Während der Reichspogromnacht 1938 brannten Lingener SA-Männer die Synagoge nieder.53 Von den 40 Lingener Jüdinnen und Juden, die 1933 in der Stadt wohnten, überlebten nur 13 die Shoah.
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder in der KG Lingen von etwa 3.300 im Jahr 1939 auf etwa 16.000 im Jahr 1946 an, wovon etwa 5.000 in der Stadt Lingen selbst lebten.54 Ende Mai 1945 richtete die Gemeinde eine zweite, ev.-luth. Gemeindeschwesternstation ein, ab Oktober unterstützte der Ostgeistliche Sup. Paul Kurth (amt. 1945–1948) als Flüchtlingspfarrer das Pfarramt Lingen.55 In den Unterlagen zur Visitation 1946 schrieb P. Kruse, der Kr. Lingen sei zusammen mit den ref. Gemeinden in mehrere Seelsorgebezirke aufgeteilt worden und von luth. Seite seien nun fünf Pastoren und ein Diakon im Gemeindegebiet tätig.56 So seien „alle Flüchtlinge seelsorgerlich gut betreut“; die Zahl der Gottesdienststellen lag bei 36 und die Gottesdienste fänden „meistens in den Schulen, zum geringeren Teil in Gastwirtssälen und z. T. auch in den kath. Kirchen“ statt.57
Wie auch in Meppen und Papenburg richtete das LKA Hannover zum 1. Oktober 1950 innerhalb der KG Lingen mehrere Kapellengemeinden ein: Emsbüren, Bawinkel und Wettrup; 1952 folgte Biene-Holthausen.58 Hinsichtlich Verwaltung, Finanzwesen und Kirchenbuchführung (seit 1951) waren die vier KapG eigenständig; sie gehörten zwar weiterhin formal zur KG Lingen, waren jedoch „sachlich den Kirchengemeinden gleichgestellt“ (KapG emsländischer Art).59 Zum 1. April 1958 schlossen sich die KapG Wettrup und Bawinkel zusammen.60 Mit der Gründung der KG Leschede-Salzbergen (KapG Emsbüren) zum 1. April 1960 und der KG Brögbern (KapG Bawinkel und KapG Biene-Holthausen) zum 1. Januar 1961 wurden diese Gebiete auch formal gänzlich von der KG Lingen getrennt.61
Im Herbst 1949 hatte die KG Lingen eine zweite Pfarrstelle für das Stadtgebiet erhalten, die als erster P. Gotthard Gleditsch (amt. 1951–1963) übernahm.62 Seit 1951 teilte sich die Stadtgemeinde entlang der Bahnlinie Münster–Emden in zwei Pfarrbezirke; in einem dritten Pfarrbezirk, bestehend aus mehreren Außenorten, war Pfarrdiakon Leonhard Behnke (amt. ab 1952) tätig (Predigtorte: Estringen, Bramsche, Beesten, Brockhausen, Lohne, Schepsdorf, Rheitlage).63 Die Zahl der Gemeindeglieder lag bei 8.300 (davon im Pfarrbezirk III gut 870). Seit 1949 unterhielt die KG Lingen einen zweiten Kindergarten (bis 1963, dann Neubau im Gebiet der Johannesgemeinde.64 In der Bäumerstraße weihte die Gemeinde 1953 ein Jugendheim ein, in das auch der alte Kindergarten einzog.65 Der im Herbst 1959 eröffnete dritte Kindergarten ging ein halbes Jahr später auf die neugegründete Trinitatisgemeinde über.
In der ersten Hälfte der 1950er Jahre hatte der KV der KG Lingen beschlossen, im Stadtgebiet zwei weitere ev. Kirchen zu errichten. Im Dezember 1955 war die Trinitatiskirche in Heukamps Tannen vollendet, im Oktober 1958 die Johanneskirche in der Stroot. Trinitatis 1955, am Tag der Grundsteinlegung der Trinitatiskirche, erhielt die alte ev.-luth. Kirche in der Altstadt den Namen Kreuzkirche.66
Zum 1. April 1960 ging aus dem Pfarrbezirk II der KG Lingen die neue „Ev.-luth. Johannes-KG Lingen“ hervor. Gleichzeitig gründete sich im nördlichen Stadtgebiet die „Ev.-luth. Trinitatis-KG Lingen“ und die bisherige Gesamtgemeinde Lingen erhielt den Namen „Ev.-luth. Kreuz-KG Lingen“.67 Die drei Gemeinden gaben weiterhin ein gemeinsames Mitteilungsblatt heraus (ab 1978 gemeinsamer Gemeindebrief „Wir“, später „miteinander“). Die Zahl der Gemeindeglieder in der Kreuz-KG lag 1961 bei knapp 3.180 (gut 430 in Außenbezirk). Neben den sonntäglichen Gottesdiensten in der Kreuzkirche fanden alle zwei Wochen Gottesdienste in Beesten, Bramsche, Lohne und Schepsdorf statt.68
Schon in seinem Bericht über die Visitation 1961 schrieb der Meppener Sup. dass in Lohne „ein Gemeindezentrum noch gebaut werden sollte“.69 Mehr als zwei Jahrzehnte später konnte die Gemeinde schließlich am 14. Juli 1985 das Kirchenzentrum Lohne einweihen. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die Kreuz-KG Lingen Kontakte zur Kirchgemeinde Pobershau im Erzgebirge (südöstlich von Chemnitz).70
Seit 2017 ist die Kreuzgemeinde pfarramtlich verbunden mit der Trinitatisgemeinde; das gemeinsame Pfarramt umfasst zwei Stellen. Die Trägerschaft der Kindertagesstätte in der Bäumerstraße übertrug die Kreuzgemeinde zum 1. Januar 2022 dem KK Emsland-Bentheim.
Pfarrstellen
I: 1728. – II: 1949–1960 (übergegangen auf Johannes-KG).71 1974–1985.72
Umfang
Der westliche Teil Lingens mit Altstadt, Reuschberge, Rheitlage und Schepsdorf, außerdem Herzford, Lohne, Nordlohne und Rükel. Bis 1997 auch Beesten und Wilsten (dann zur neuen KG Spelle).73 Bis 1995 auch Varenrode (dann zur KG Leschede-Salzbergen).74 Bis 1985 auch Bramsche-Wesel, Estringen, Hüvede-Sommeringen und Mundersum (dann zur Johannes-KG).75 Bis 1985 auch Gleesen (dann zur KG Leschede-Salzbergen).76 Bis 1961 auch Bawinkel, Biene, Brögbern, Clusorth-Bramhar, Drope, Duisenburg, Gersten, Handrup, Holthausen, Langen (Emsland), Lengerich (Emsland) und Wettrup (dann zur neuen KG Brögbern).77 Bis 1960 auch der östliche Teil Lingens und Bramsche, Darme, Gauerbach und Laxten (dann zur neuen Johannes-KG Lingen). Bis 1960 auch der nördliche Teil Lingens mit Altenlingen und Heukamps Tannen (dann zur neuen Trinitatis-KG Lingen).78 Bis 1960 auch Leschede, Helschen, Bernte, Mehringen, Emsbüren, Berge, Listrup, Bexten-Nord, Ahlde und Elbergen sowie Spelle, Venhaus, Bexten, Holsten, Holsterfeld, Hummeldorf, Salzbergen und Steide (dann zur neuen KG Leschede-Salzbergen).79
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat des Propsts zu Bramsche in der Diözese Osnabrück. 1559 Diözese Deventer, nach deren Auflösung unterstand Lingen ab 1590 dem apostolischen Vikar für die holländischen Niederlande; der Lingener Pfarrer führte den Titel Erzpriester.80 – Die 1728 eingerichtete ev.-luth. Pfarre unterstand dem Konsistorium in Minden81, seit 1804 dem Konsistorium in Münster. Mit dem Übergang der Gft. Lingen an das Kgr. Hannover wechselte die Zuständigkeit zum Konsistorium A. C. in Osnabrück. Seit 1823 war der luth. Pastor in Lingen dem ref. Sup. in Lingen unterstellt.82 Seit 1860 war der luth. Lingener Pfarrer gleichzeitig Sup. der beiden ev.-luth. Gemeinden im Hzm. Arenberg-Meppen (Meppen, gegründet 1842/58, und Papenburg, gegründet 1859). 1871 wurde der Sitz der ev.-luth. Suptur. für die Niedergrafschaft Lingen und das Hzm. Arenberg-Meppen nach Meppen verlegt (Aufsichtsbezirk Meppen). Seit 1924 KK Bramsche-Meppen. Seit 1. April 1926 KK Emsland-Bentheim.83
Patronat
Der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau – Kreuzkirche Lingen
Ursprünglich einschiffiger Bau mit halbrundem Chorschluss und kreuzförmigem Grundriss, ausgerichtet nach Südosten, erbaut 1733–37 (Entwurf: Landbaumeister F. Bielitz, Minden), 1888 um zweiten Flügel nach Nordosten und querrechteckiger Chornische im Südwesten erweitert, seitdem T-förmiger Grundriss und ausgerichtet nach Südwesten.84 Mansarddächer. Verputztes Ziegelmauerwerk mit Eckquaderung und Stützpfeilern. An Längsseiten und Chor des Altbaus zweigeschossig angeordnete, rechteckige Sprossenfenster mit Sandsteingewänden. Nordwestliche Giebelseite mit Volutengiebel und einem von gequaderten Pilastern flankierten Mittelvorsprung; dreigeschossig angeordnete, rechteckige Sprossenfenster; rundbogiges Portal; Inschriftentafel: „Auspice Deo T[rino] O[optimo] M[aximo] conditore Friederico Wilhelmo Prussorum Rege p. f. f. hocce religionis euangelicae sacrarium anno salutis MDCCXXXIII est apertum“ (Mit dem dreieinigen, größten, besten Gott als Beschützer und dem König der Preußen Friedrich Wilhelm als Gründer ist diese heilige Stätte der evangelischen Religion im Jahr des Heils 1733 eröffnet worden). Längsseiten des Erweiterungsflügels mit hohen, rundbogigen Fenstern. Nordöstliche Giebelseite mit getrepptem Giebel und bekrönendem Kreuz sowie vorspringendem Eingangsbereich mit Walmdach; Rundbogenportal, darüber großes Rundbogenfenster, daneben je ein schmales, hohes Rundbogenfenster. Südwestliche Altarnische mit zwei Rundbogenfenster nach Südwesten und je einem hochrechteckigen Sprossenfenster an den Schmalseiten. Im Innern Kreuzgratgewölbe im Altbau, Tonnengewölbe im Erweiterungsflügel; Emporen im Nordosten (Orgel), im Nordwesten und im Südosten. 1790 Instandsetzung (u. a. Turm und Dach erneuert). 1795/96 Innenrenovierung (nachdem die Kirche Anfang 1795 als Lazarett gedient hatte, u. a. zwei neue Emporen erbaut).85 1795/96 Sakristei an Chor angebaut. 1881 Emporen vergrößert. 1888 Erweiterungsflügel errichtet, Altar aus Südosten nach Südwesten versetzt. 1945/46 Kriegsschäden repariert. 1953 Innenrenovierung. 1977 Neugestaltung Innenraum (u. a. Altarraum verändert, Kirchenbänke durch Stühle ersetzt); Fenster in Schmalseiten der Altarnische gebrochen; Sakristei am Chor abgebrochen.86 1998/99 statische Sicherung und Innenrenovierung.
Turm
Über dem Nordwestgiebel vierseitiger, verschieferter Dachreiter mit geschwungener Haube und offener, achtseitiger Laterne, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Hahn. Um 1790 Turmuhr angeschafft (Uhrmacher Herberhoff).87
Ausstattung
Hölzerner, kastenförmiger Altar (1977) mit neogotischem Retabel (um 1888), verziert mit Wimperg, Fialen und geschnitzten Engelsfiguren, im Mittelfeld Gemälde des segnenden Christus, darunter Inschrift „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, in den Seitennischen geschnitzte Halbfiguren (Moses und Johannes der Täufer). – Hohe, neugotische Kanzel (um 1888), Kanzelkorb auf einer Mittelstütze mit vorgestellten Halbsäulen, an den Wandungen des Kanzelkorbs geschnitzte Halbfiguren der vier Evangelisten sowie Weinranken. – Holztaufe mit achtseitigem Becken und vierseitigem Schaft mit vorgestellten Halbsäulen.
Orgel
1736 Orgel aus Schloss Tecklenburg übernommen, in Lingen aufgebaut von Orgelbauer Friedrich Fischer, 7 I/–.88 1791 Orgelneubau, Johann Friedrich Wenthin (Emden), wohl 16 II/aP; alte Orgel in Zahlung genommen. 1880 Orgelneubau, ausgeführt von Firma Gebrüder Rohlfing (Osnabrück), 15 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; neugotisches Gehäuse entworfen von Conrad Wilhelm Hase (Hannover).89 Um 1930 Orgel erweitert auf 18 II/P, pneumatische Traktur, Instrument gleichzeitig von Orgelempore auf Empore des Langschiffs versetzt („Baccumer Prieche“).90 1959 Orgelneubau, ausgeführt von Dirk Andries Flentrop (Zaandam), 21 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Drei LG, I: cis’’, Inschriften: „Liebe“ und „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen. 1 Kor 16,14“, Bild: Kreuz mit Brot und Fisch; II: e’’, Inschriften: „Hoffnung“ und „Bewahre mich, Gott, denn ich traue auf dich, Ps. 16,1“, Bild: Kreuz mit A und Ω; III: fis’’, Inschriften: „Glaube“ und „Fürchte dich nicht, glaube nur. Lk 8,50“, Bild: Kreuz mit Trauben und Kelch (alle Bronze, Gj. 2013, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher), alle drei Glocken tragen zudem die Inschriften „Kreuzkirche Lingen“ sowie Gießersiegel mit „2013“ und „Me fecit Hans Goeran Huesker“. – Früherer Bestand: Die preußischen Behörden hatten zwei Glocken, „welche die Katholiken bei ihrem Gottesdienste im Münsterlande (zu Rüschendorp) gebraucht hatten“, bei einem Bauern in Schapen beschlagnahmt, „weil sie unversteuert in’s Land gebracht worden waren“, 1732 erwarb die ev. Gemeinde Lingen beide Glocken91; eine dieser LG, fis’’ (Bronze, Gj. 1708, vielleicht Jan Crans, Amsterdam), Inschrift: „Sit nomen domini benedictum. Amstelodami anno 1708“ (Der Name des Herrn sei gepriesen. Amsterdam im Jahre 1708), nach 1921 an Kapelle in Brögbern abgegeben.92 Um 1790 sollen „neue Glocken“ beschafft worden sein.93 Eine LG, Lutherglocke, d’’ (Bronze, Gj. 1883, Firma Radler, Hildesheim), Inschrift: „Gottes Wort und Luthers Lehr vergehet nun und nimmermehr“, beim Guss eine alte Glocke verwendet; Lutherglocke im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben (1917). Als Ersatz 1921 zwei neue Glocken gegossen, I: cis’’, Inschriften: „Martin Luther bün ick geheten, de Lingener hebt mi laten geten“ und „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen“; II: e’’, Inschriften: „Die Gefallenen klag ich. Den Lebenden ruf ich“ und „Christ ist erstanden von der Marter alle, des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein“ (beide Stahl, Gj. 1921, Bochumer Verein), beide 2013 abgenommen und durch heutiges Bronzegeläut ersetzt; Stahlglocken abgegeben an Justizvollzugsanstalt Meppen-Versen und Justizvollzugsanstalt Lingen-Damaschke.
Kirchenbau – Kirchenzentrum Lohne
Polygonaler Bau, ausgerichtet nach Norden, errichtet 1984. Flaches Walmdach mit Erkern, bekrönt mit Kreuz. Ziegelmauerwerk. Im Innern holzverkleidete Decke.
Fenster
Mehrere Buntglasfenster, im Altarraum und nach Osten (Manfred Espeter, Rheine).
Turm
Vor der Südwestecke des Kirchenzentrums Stahlrahmen mit zylindrischer Glockenstube, erbaut 2005. Horizontale Holzverkleidung.
Ausstattung
Hölzernen, kastenförmiger Altar. – Wandkreuz über dem Altar. – Lesepultartige Holzkanzel. – Taufständer.
Orgel
1985 elektronische Orgel erworben, Firma Ahlborn, Modell Sonata D 731, 31 II/P.
Geläut
Eine LG, d’’ (Bronze, Gj. 2005, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher).
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus Parkstraße (Bj. 1955/56). – Kirchhaus (Bj. 1963). – Wohnhaus Baccumer Straße (Bj. 1938). – Gemeindehaus (Bj. 1953, Jugendheim und Kindergarten).
Friedhof
Den ursprünglich einzigen Lingener Friedhof verwaltete seit 1849 eine dreiköpfige Kommission, zusammengesetzt aus je einem Vertreter der kath., der luth. und der ref. Gemeinde, der „ein Mitglied des Magistrats als Präsident beigesellt wird“.94 1885 ging der Friedhof formal in das Eigentum der drei Kirchengemeinden über, die Friedhofskommission setzte sich aus je einem Geistlichen der drei Gemeinden und fünf Laien (drei kath., je einer luth. und ref.) zusammen. Der 1922 angelegte Neue Friedhof am Nordrand der Stadt ist ebenfalls gemeinsames Eigentum der drei Kirchengemeinden.
Liste der Pastoren (bis 1940)
1728–1777 Johann Anton Naber. – 1771–1776 P. adj. Peter Christoph Naber. – 1777–1807 Johann Christian Gottlieb Horckel. – 1808–1841 Georg Anton Brand. – 1842–1871 Theodor Heinrich Warnecke. – 1871–1873 Emil Karl Ludwig Bicker. – 1873–1905 Iwan Georg Heinrich August Franz. – 1905–1932 Karl Friedrich Wilhelm Frisius. – 1932–1934 Wilhelm Bruno Hans Illing. – 1934–1937 Dr. rer. pol. Karl Vahlbruch. – 1938–1959 Wilhelm Adolf Heinrich Richard Walter Kruse.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 82
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 3 Nr. 257–263 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 5032–5049 (Pfarrbestallungsakten); 2807 (Visitationen); A 12e Nr. 45, 102 (GSuptur. Hannover); D 24 Nr. 84 (Gustav Adolf Werk); E 9 Nr. 519–526 (AfBuK); L 5f Nr. 4–5, 464, 952, 972, 1060 (LSuptur. Osnabrück); S 09 rep Nr. 1640 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7838 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1728 (unvollständig: 1806–1813)
Trauungen: ab 1728
Begräbnisse: ab 1739
Kommunikanten: ab 1771 (Lücken: 1772–1875, 1917–Aug. 1934)
Konfirmationen: ab 1729 (Lücken: 1730–1771)
Gesonderte Eintragungen für die Grafschaften Bentheim und Tecklenburg: Taufen 1760–1798, Trauungen 1733–1799 (Lücken: 1734–1745, 1747–1772), Konfirmanden 1772–1796. Ältere Eintragungen in den katholischen und reformierten Gemeinden.
Garnisongemeinde
Taufen: 1800–1902 (Lücken: 1803, 1804, 1807–1867)
Trauungen: 1800–1902 (Lücken: 1803, 1804, 1807–1867)
Begräbnisse: 1800–1902 (Lücken: 1803, 1804, 1807–1867)
Konfirmationen: 1800–1902 (Lücken: 1807–1867)
Militärgemeinde
Taufen: 1935–1945
Trauungen: 1935–1945
Begräbnisse: 1935–1945
Konfirmationen: 1935–1945
Literatur
A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 853–855; Obenaus, Handbuch II, S. 993–1001; Stieglitz, Handbuch, S. 351–354; Weichsler, Hdb. Sprengel Osnabrück, S. 92–93.
B: 250 Jahre Ev.-luth. Kirchengemeinde Lingen, hrsg. vom Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Kreuzkirchengemeinde Lingen, Lingen 1978; Festschrift zur 1000-Jahr-Feier der Stadt Lingen (Ems) 15. Mai bis 1. Juni 1975, Lingen (Ems) 1975; Festschrift zur Glockenweihe der Evangelisch-lutherischen Kreuzkirche Lingen am 01. Dezember 2013, hrsg. vom Kirchenvorstand der Kreuzkirche, Groß Oesingen 2013; Musik zur Ehre Gottes. 100 Jahre Evangelische Bläsermusik in Lingen (Ems) 1897–1997, hrsg. vom Bläserkreis der luth. Gemeinde Lingen, Lingen 1997; Wilfried Ehbrecht (Hg.): Lingen. 975–1975. Zur Genese eines Stadtprofils, Lingen (Ems) 1975, bes. S. 54–81 und S. 101–114; Andreas Eiynck: Die Festung Lingen in der Druckgraphik des 17. Jahrhunderts, in: Krieg, Konfessionalisierung, Westfälischer Frieden. Das Emsland und die Grafschaft Bentheim in der Zeit des spanisch-niederländischen Krieges, hrsg. von Gerd Steinwascher (Emsland/Bentheim. Beiträge zur Geschichte 14), Sögel 1988, S. 271–312; Karl-Ludwig Galle & Ludwig Remling (Hg.): Aus dem Taufbuch der lutherischen Kirchengemeinde Lingen von 1728 bis 1812 (= Emsländische und Bentheimer Familienforschung 27), 2016; Bernhard Anton Goldschmidt: Geschichte der Grafschaft Lingen und ihres Kirchenwesens insbesondere, Osnabrück 1850 (ND Osnabrück 1975), bes. S. 284–287; Martin Kruse: Wege aus dem Chaos. Die evang.-luth. Kirchengemeinde in Lingen/Ems im Jahr 1945, in: JbGNK 104 (2006), S. 319–333; Walter Kruse: Geschichte der lutherischen Kirchengemeinde zu Lingen-Ems. Aus Anlaß des 225 jähr. Bestehens der Gemeinde zusammengestellt aus den Akten des luth. Pfarrbüros in Lingen, Lingen 1953; Ludwig Remling (Hg.): Im Bannkreis habsburgischer Politik. Stadt und Herrschaft Lingen im 15. und 16. Jahrhundert (= Quellen und Forschungen zur Lingener Geschichte 1), Bielefeld 1997; Ludwig Remling (Hg.): Aus der Geschichte Lingens und des Lingener Landes. Festgabe für Walter Tenfelde zum 70. Geburtstag, Lingen 1989; Ludwig Schriever: Geschichte des Kreises Lingen, 2 Teile, Lingen 1905–1910 [ND Lingen 1978]; Walter Tenfelde: Die Prediger der reformierten Gemeinde der Stadt Lingen (Ems) (= Die Lingener Heimat 11), Lingen (Ems) 1968.
Internet: Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche.
Website der Kirchengemeinde (28.11.2023)
Fußnoten
- 250 Jahre, S. 36.
- MGH DD O II 100 [Digitalisat]. Vgl. auch Casemir/Ohainski, Niedersächsische Orte, S. 41, sowie ausführlich Ehbrecht, S. 18 ff.
- Osnabrücker UB I, Nr. 282. Zu den Gf. von Tecklenburg vgl. Paravicini, Residenzen IV,2, S. 1480 ff. [Digitale Ausgabe].
- Westfälisches UB VIII, Nr. 309; Ehbrecht, S. 47. Zur Stadtwerdung vgl. Ehbrecht, S. 28 ff.
- Ehbrecht, S. 57.
- Um 1550: Eiynck, S. 290, Abb. 31. Um 1600: NLA OS K 32 Lingen Nr. 1 H [mit Digitalisat], 1605: NLA OS K 32 Lingen Nr. 2 H [mit Digitalisat]; 1647: http://digital.slub-dresden.de/id379370611/206. Vgl. insgesamt Eiynck, S. 271 ff.
- Die Niedergrafschaft umfasste Lingen sowie die Kirchspiele Baccum, Bawinkel, Beesten, Bramsche, Freren, Lengerich, Plantlünne, Schapen und Thuine. Zur Obergrafschaft Lingen, die 1815 preußisch blieb, zählten Recke, Mettingen, Ibbenbüren und Brochterbeck.
- Osnabrücker UB II, Nr. 572.
- Goldschmidt, Lingen, S. 567 (Nr. 3). Zur zweifelhaften Datierung vgl. Ehbrecht, S. 51 (Anm. 39).
- Heilig Kreuz, St. Maria und Evangelist Johannes, St. Martin und St. Georg, Ehbrecht, S. 44.
- Schriever, S. 5. Stieglitz, Handbuch, S. 353, führt mit Bruno von Saerbeck auch einen Burgkaplan unter den Pfarrern auf.
- Zur Reformation in Lingen vgl. Remling, Konfessionswandel, S.125 ff.; Schriever I, S. 216 ff.; Ehbrecht, S. 65 ff.; Goldschmidt, Lingen, S. 49 ff.
- Ehbrecht, S. 67. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 22, S. 221 ff. [Digitalisat].
- Goldschmidt, Lingen, S. 38.
- Ehbrecht, S. 65 ff.; Schriever I, S. 231 ff.; Goldschmidt, Lingen, S. 36 ff.
- Goldschmidt, Lingen, S. 82. Zu den ref. Predigern Lingens vgl. Tenfelde, S. 9 ff.
- Kruse, Geschichte, S. 8.
- Goldschmidt, Lingen, S. 113. Vgl. auch Ehbrecht, S. 70.
- Goldschmidt, Lingen, S. 120 f.; Ehbrecht, S. 70 f.
- Schriever I, S. 244 f.
- Ehbrecht, S. 255 (etwas abweichende Zahlen ebd., S. 64).
- Remling, Konfessionswandel, S. 152.
- Ehbrecht, S. 76. Vgl. auch ebd., S. 101 ff. Obenaus, Handbuch II, S. 994.
- Zum Folgenden: Kruse, Geschichte, S. 10 ff., 250 Jahre, S. 16 ff.
- Goldschmidt, Lingen, S. 635 f. (Nr. 70). Vgl. auch ebd., S. 284 ff.
- Goldschmidt, Lingen, S. 636 f. (Nr. 71).
- Goldschmidt, Lingen, S. 293; Kruse, Geschichte, S. 27 ff.
- Kruse, Geschichte, S. 23.
- Kruse, Geschichte, S. 33.
- Kruse, Geschichte, S. 45.
- Vgl. dazu ausführliche: Kruse, Geschichte, S. 46 ff.
- Kruse, Geschichte, S. 46.
- Zit. in Kruse, Geschichte, S. 52. Im Ergebnis blieben nur drei ref. Gemeinden in der Niedergrafschaft bestehen (Lengerich, Lingen, Schapen), die übrigen Gemeinden wurden ihnen als Filialgemeinden zugeordnet. In den Kirchen der Filialgemeinden erhielten die kath. Gemeinden ein Mitnutzungsrecht.
- Zit. in Kruse, Geschichte, S. 59.
- Kruse, Geschichte, S. 55 ff.
- Obenaus, Handbuch II, S. 995 ff.
- Kruse, Geschichte, S. 65 f.; LkAH A 9 Nr. 2807 (Visitation 1893) [Digitalisat, Aufnahme 124].
- Kruse, Geschichte, S. 67; 250 Jahre, S. 58 ff.
- Kruse, Geschichte, S. 68.
- Ausführlich: Musik zur Ehre Gottes, S. 20 ff. Siehe auch Kruse, Geschichte, S. 88.
- Kruse, Geschichte, S. 77 f.
- Festschrift Glockenweihe, S. 69 ff. (mit Entwurfszeichnungen).
- LkAH A 12e Nr. 45 (Visitation 1917, [Digitalisat, Aufnahme 244]. Siehe auch 250 Jahre, S. 22.
- KABl. 1924, S. 74 f.
- KABl. 1926, S. 31 f.
- Kruse, Geschichte, S. 67 und S. 80.
- LkAH, S 1 H III Nr. 914, Bl. 5r. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III Nr. 914, Bl. 5r.
- LkAH, S 1 H III Nr. 914, Bl. 7. Zur Haltung P. Kruses während der NS-Zeit vgl. Kruse, Wege, S. 323 ff.
- Dies und das folgende Zitat: LkAH, S 1 H III Nr. 914, Bl. 5r.
- LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1940).
- LkAH, S 1 H III Nr. 914, Bl. 5v. Die Gesamtzahl habe bei 287 gelegen: „Die meisten unter ihnen waren Ortsfremde und sind längst von hier verzogen.“ (ebd.).
- Obenaus, Handbuch II, S. 998.
- Kruse, Geschichte, S. 81; LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1946). Zur Situation der KG Lingen im Jahr 1945 vgl. Kruse, Wege, S. 319 ff.
- LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1946). Kruse, Geschichte, S. 77 f.; Kruse, Wege, S. 322.
- LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1946). Vgl. auch 250 Jahre, S. 49 ff.
- LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1946). Neben Lingen selbst und „den 5 Dörfern mit reformierten Kirchen“ fanden wöchentliche Gottesdienste in Brögbern, Messingen, Leschede, Spelle und Wettrup statt, zweiwöchentliche in Andervenne, Bawinkel, Beesten, Biene, Bramsche, Bramhar, Gersten, Gleesen, Handrup, Langen, Plankorth, Lohne, Schwartenpohl, Suttrup, Varenrode, Venhaus und Wachendorf sowie drei- bis vierwöchentliche in Ahlde, Bernte, Listrup, Elbergen, Emsbüren, Mehringen und Thuine sowie gelegentlich in Brockhausen (ebd.).
- KABl. 1950, S. 94; KABl. 1952, S. 42.
- Funke, Meppen, S. 16: „Am 1.10.1950 wurden dann selbständige Kapellengemeinden gegründet, sachlich den Kirchengemeinden gleichgestellt, mit eigener Finanzverwaltung und Kirchenbuchführung (diese ab 1.1.1951). […] In den Gesamtgemeinden Papenburg (Kreis Aschendorf), Lingen, Bentheim-Nordhorn wurde die entsprechende Regelung gleichzeitig getroffen.“
- KABl. 1958, S. 94.
- KABl. 1960, S. 66; KABl. 1961, S. 3.
- KABl. 1949, S. 90.
- LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1953).
- Zur Geschichte der Kindergärten: 250 Jahre, S. 58 ff.
- 250 Jahre, S. 52 ff. und S. 63.
- 250 Jahre, S. 36.
- KABl. 1960, S. 64 f.
- LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1961).
- LkAH, L 5f, Nr. 5 (Visitation 1961).
- LkAH, L 5f, Nr. 4 (Visitation 1988). Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- KABl. 1949, S. 90; KABl. 1960, S. 64 f.
- KABl. 1974, S. 40; KABl. 1985, S. 118.
- KABl. 1997, S. 9.
- KABl. 1995, S. 63.
- KABl. 1985, S. 118.
- KABl. 1985, S. 118.
- KABl. 1961, S. 3.
- KABl. 1960, S. 64 f.
- KABl. 1960, S. 66.
- Ehbrecht, S. 69.
- Kruse, Geschichte, S. 11. Seit 1737 lag das Aufsichtsrecht bei der Regierung in Lingen, allerdings blieb „in allen geistlichen Angelegenheiten, insbesondere bei anfällig werdenden Visitationen oder falls weitere geistliche Hilfskräfte angestellt werden müssen“ die Zuständigkeit weiter beim Kons. Minden (ebd.).
- Kruse, Geschichte, S. 48 ff.
- KABl. 1926, S. 10 f.
- Grundrisse: 250 Jahre, S. 94 und S. 97.
- Kruse, Geschichte, S. 39.
- 250 Jahre, S. 101 ff.
- Festschrift Glockenweihe, S. 75; Kruse, Geschichte, S. 37.
- Kruse, Geschichte, S. 15. Zur Orgelgeschichte insgesamt: 250 Jahre, S. 75 ff.
- Kruse, Geschichte, S. 70.
- LkAH, B 2 G 9, Nr. 1920 (Meldebogen für Orgeln, 20.06.1944).
- Goldschmidt, Lingen, S. 286.
- Zum Folgenden: Festschrift Glockenweihe, S. 54 ff.
- Kruse, Geschichte, S. 37.
- Zit. bei Kruse, Geschichte, S. 74. Vgl. zur Friedhofsgeschichte ebd., S. 73 ff. Siehe auch: friedhofskommission-lingen.de, 29.11.2023.