Sprengel Hannover, KK Stolzenau-Loccum | Patrozinium: Daniel (2000)1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist Lavelsloh erstmals 1229 als Personenname belegt: B[erno] et Heidolfus de Loveslo, milites (Ritter).2 In den Hoyaer Lehnregistern (älteste Teile um 1230, überliefert u. a. in einer Abschrift um 1370) ist eine gravescap loveslo belegt, die darüber hinaus nicht nachgewiesen ist – sie war möglicherweise identisch mit oder ein Teil der um 1300 erwähnten cometiam iuxta mindam (Gft. bei Minden), welche die Gf. von Hoya seinerzeit erworben hatten.3 1232 übertrug Bf. Konrad I. von Minden (amt. 1209–1236) den decimam in Lovesle (Zehnten Laveslos) dem Kloster Levern.4 Der Ort Lavelsloh gehörte im Spätmittelalter zum Amt Diepenau der Gft. Hoya. Als die Gf. von Hoya 1582 in männlicher Linie ausstarben, fiel ihr Besitz an das welfische Hzm. Braunschweig-Lüneburg (größtenteils an das Fsm. Calenberg-Göttingen, seit 1692 Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. „Kurhannover“).5 In französischer Zeit gehörte Lavelsloh 1810 zunächst kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und war dann bis 1813/14 Teil des Kantons Rahden im Arrondissement Minden des Departements Oberems im Kaiserreich Frankreich. Danach zählte Lavelsloh, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Diepenau, das 1859 dem Amt Uchte eingegliedert wurde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Lavelsloh 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung kam Lavelsloh 1885 zum Kr. Stolzenau, der 1932 im Kr. Nienburg/Weser aufging. 1974 wurde Lavelsloh nach Diepenau eingemeindet, das gleichzeitig der Samtgemeinde Uchte beitrat. Um 1812 lebten knapp 780 Menschen in Lavelsloh, 1905 rund 805, 1950 gut 1.730.

Kirche, Ansicht von Norden

Kirche, Ansicht von Norden

Urkundlich ist das Kirchspiel Lavelsloh – und damit indirekt auch die Kirche – erstmals 1315 belegt (Loveslo parrochia).6 Das Kersple tho Lauveßlo war ursprünglich recht groß und umfasste das gesamte Gebiet des Amtes Diepenau.7 Das heutige Kirchengebäude geht im Kern wohl auf die Zeit um 1400 zurück.8 Namen vorref. Geistlicher sind nicht überliefert.
Während der Reformationszeit regierte Gf. Jobst II. den größten Teil der Gft. Hoya. Etwa gleichzeitig mit seinem Bruder Gf. Erich IV., der in den Ämtern Stolzenau und Steyerberg regierte, führte er die luth. Lehre ein: Um 1527 holte Jobst II. den Lutherschüler Adrian Buxschott an seinen Hof, später Pastor in Hoya und erster Sup. der Gft. sowie um 1533 vermutlich Mitautor der ersten Hoyaer KO (Cristlike ordeninghe, yn der karken unser hersschup gestellt).9 Einzelheiten zur Entwicklung in Lavelsloh sind nicht bekannt. Als erster luth. Prediger gilt P. Antonius Werdinghoff (amt. um 1550, 1588), geboren in Bielefeld.10
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) zerstörten schwedische Truppen im Jahr 1636 die Lavelsloher Kirche. In einer Notiz aus dem Jahr 1690 heißt es rückblickend, die „schöne, überbaute, teil aufgewölbte Kirche zu Lavelsloh mit einem hohen Turm, vier herrlichen Glocken und einem schönen Uhrwerk“ sei „gänzlich abgebrannt, alle vier Glocken geschmolzen und herabgefallen und alles jämmerlich verbrannt, in Asche gelegt und zum Steinhaufen gemacht“.11 P. Daniel Sarnighausen (amt. 1617–1656) habe daraufhin „in Privathäusern gepredigt und Communion gehalten“. Gleichzeitig mit anderen Männern der Gemeinde hätte er zudem „in den benachbarten Fürstentümern, im Bremischen, Verdischen, Holsteinischen und anderen umliegenden Orten persönlich und mit Verlust seiner eigenen Gesundheit“ Geld für den Wiederaufbau gesammelt (für den schwedische Offiziere angeblich 300 Dukaten spendeten).12 Im Jahr 1649 sei die „Kirche zuerst in ein Strohdach gebracht, mit zwei neu gegossenen Glocken angefangen zu läuten und den öffentlichen Gottesdienst in unserer Kirche wieder angefangen“.13 Entsprechend der Jahreszahl auf der erhaltenen der beiden Glocken ist hier möglicherweise 1639 und nicht 1649 gemeint. 1647 erbaute die Gemeinde ein neues Pfarrhaus (Türbalken mit Inschrift erhalten). Nachdem P. Sarnighausen gestorben war – die Leichenpredigt, gehalten vom Stolzenauer Sup. Gottschalk Duvius (amt. 1648–1673), erschien im Druck14 – übernahm sein jüngster Sohn die Pfarrstelle, P. Philipp Sarnighausen (amt. 1656–1701). Sein älterer Bruder Theodor, Amtmann in Diepenau, hatte die Ausmalung der neuen Kirche finanziert und schenkte der Gemeinde 1657 eine achtbändige Ausgabe der Schriften Luthers. Weitere Geschwister unterstützten die Gemeinde ebenfalls: Die einzige Schwester Gesa stiftete zusammen mit ihrem Ehemann, P. und Sup. in Petershagen (Fsm. Minden), 1657 einen Abendmahlskelch; Harmen, Kaufmann in Bremen, spendete der Gemeinde 1659 eine Orgel und später Geld für den Unterhalt des Instruments (davon erwarb die Gemeinde das sogenannte Orgelland).15

Kanzelaltar (Ausschnitt), vor 1959 (?)

Kanzelaltar (Ausschnitt), vor 1959 (?)

Auf P. Philipp Sarnighausen folgten sein Schwiegersohn P. Hinrich Wilhelm Wehrkamp (amt. 1701–1725) und sein Enkel P. Adam Philipp Wehrkamp (amt. 1725–1740). Dem Corpus bonorum aus dem Jahr 1734 ist zu entnehmen, dass die Pastoren des großen Kirchspiels neben den Gottesdiensten in der Kirche in Lavelsloh auch einige Male im Jahr in den Kapellen in Diepenau (im Schloss), Essern (1587 belegt)16, Nordel und Bohnhorst (1541 als Kirchspiel erwähnt)17 zu predigen hatten.18 Die Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes Bohnhorst hatten sich schon 1663 um einen eigenen Pfarrer bemüht, allerdings ohne Erfolg.19 P. Johann Sigismund Oldendorp (amt. 1746–1785) legte unter dem Titel „Lavelslohische Merkwürdigkeiten“ eine Pfarrchronik an, die sein Nachfolger P. August Konrad Münchmeyer (amt. 1785–1812) bis 1799 fortführte.20 Dem Ortsbrand in Diepenau im Jahr 1822 fiel auch die dortige Kapelle zum Opfer.
Während der NS-Zeit hatte P. Georg Bruns (amt. 1932–1950), Schwiegersohn des Lbf. August Marahrens (amt. 1925–1947), das Pfarramt Lavelsloh inne.21 Er rief 1934 den Posaunenchor der Kirchengemeinde ins Leben. Zudem begründete er zusammen mit dem KV in der „Kirchengemeindevertretung eine männliche und in der Berufung der Bezirksfrauen eine weibliche Helferschar“ für die kirchengemeindliche Arbeit im Kirchspiel Lavelsloh.22 Kirchenpolitisch war P. Bruns in der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft aktiv und auch die Gemeinde stellte sich im Mai 1934 „mit einer Unterschriftensammlung zu 90 %“ aufseiten der Bekenntnisgemeinschaft.23 Im März 1938 wies die Geheime Staatspolizei P. Bruns aus Lavelsloh aus und erteilte ihm ein Aufenthaltsverbot für die Kr. Nienburg, Neustadt, Diepholz und Syke. „Die Art Ihrer Erörterung des Kirchenstreites ist geeignet, erhebliche Unruhe in der nationalsozialistischen Bevölkerung hervorzurufen und das Vertrauen der Bevölkerung zu Staat und Partei zu untergraben“ wird als Grund angegeben.24 Nach Protesten der Gemeinde (etwa 700 Briefe an die Gestapo), der Pfarrkonferenz des KK Loccum-Stolzenau und des LKA Hannover wurde das Aufenthaltsverbot drei Wochen später aufgehoben.25 Bei der Neuwahl des KV 1933 waren „unter politischer Sicht“ aufgestellte Kandidaten erfolgreich; sie legten ihr Amt später nieder, so dass sich der KV 1942 aus bodenständigen „Bauern mit guter kirchlicher Haltung und regem Verantwortungsbewußtsein für das kirchliche Leben ihrer Gemeinde“ zusammensetzte.26 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gründete die KG 1945 eine Gemeindeschwesternstation.
In die Amtszeit von P. Bruns fällt auch der Neubau der Kapelle in Nordel (1933), Neubauplanung und Gründung der KapG Essern (1936)27 sowie Kapellenbauplanung und Gründung der KapG Bohnhorst (1949).28 Mit dem Zuzug Geflüchteter nach 1945 war die Zahl der Gemeindeglieder weiter angestiegen: Hatte sie 1938 bei rund 4.000 gelegen, erreichte sie 1950 etwa 5.300. Nachdem das LKA Hannover zum 1. November 1954 eine zweite Pfarrstelle in der KG Lavelsloh errichtet hatte, die ihren Sitz in Essern erhielt, trennte sich der nördliche Teil der großen Gemeinde ab und machte sich zum 1. Juni 1956 als „Ev.-luth KG Essern“ selbständig. Die neue Gemeinde übernahm die 1954 eingerichtete Pfarrstelle und auch die KapG Nordel.29

Kirche, Blick zur Orgel, vor 1959 (?)

Kirche, Blick zur Orgel, vor 1959 (?)

In der Nachkriegszeit war auch die Zahl der Katholiken im Kirchspiel gewachsen und lag 1950 bei gut 1.280. Bis zur Weihe der kath. Christus-König-Kirche im Jahr 1958 fanden die kath. Gottesdienste in der ev. Kirche statt.30 Die kath. Gemeinde Lavelsloh war eine Tochtergemeinde der kath. Gemeinde in Uchte; nach Rückgang der Gemeindegliederzahlen wurde das Kirchengebäude entwidmet und verkauft.
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Landeskirchen Sachsens und Hannovers baute die ev. KG Lavelsloh in der zweiten Hälfte des 20. Jh. Kontakte zur sächsischen Kirchgemeinde Brand-Erbisdorf im Erzgebirge auf; die Partnerschaft besteht noch heute (2021).31 Nach der Visitation 1970 beschrieb der Sup. des KK Stolzenau-Loccum Lavelsloh als eine der „wenigen Gemeinden des Kirchenkreises, in denen kirchliche Tradition lebt und auch bei der jüngeren Generation aktive Beteiligung am kirchlichen Leben spürbar ist“.32 Sie sei, so heißt es 1977, geprägt „durch einen guten Schuß Minden-Ravensberger Erweckungstradition“.33
In der ersten Hälfte der 1980er Jahre entwickelte die Gemeinde zusammen mit ihren Nachbargemeinden Essern und Warmsen (mit denen sie auch einen gemeinsamen Gemeindebrief herausgibt) ein Vorbereitungskonzept für den Konfirmandenunterricht, die sogenannte Kinderlehre, die sich an Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren richtet.34 Die drei Gemeinden bilden zusammen mit der KG Uchte die Region Südkreis des KK Stolzenau-Loccum.

Pfarrstellen

I: vorref. – II: 1954–1956 (übergegangen auf die neue KG Essern).35

Umfang

Lavelsloh sowie die Orte Bahlen, Bramkamp, Bohnhorst (KapG 1949–1974), Bohnhorsterhöfen, Diepenau, Dunkhorst, Haßfelderbahlen, Quellhorst, Stegenort, Stellhorn und Willenberg. Bis 1956 auch Essern (seit 1936 KapG), Nordel (KapG), Nordhausen, Osterloh, Schwarzenhausen und Steinbrink (dann zur neuen KG Essern).36 Bis 1921 auch ein Teil des Gutsbezirks Darlaten im Uchter Moor (dann zur KG Uchte).37 Bis 1909 auch zwei Grundstücke in den Gemarkungen Nordel und Steinbrink (dann zur KG Ströhen).38 Bis 1873 auch Hauskämpen (dann zur KG Warmsen, 1952 die noch verbliebenen sechs Häuser ebenfalls dorthin umgepfarrt).39

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat des Propstes von St. Martin in Minden.40 – Seit etwa 1560 Insp. Stolzenau. 1589 Insp. Holzhausen, wohl 1602 Suptursitz nach Stolzenau verlegt (Schlossprediger): Insp. Stolzenau, 1924: Aufsichtsbezirk Stolzenau, KK Loccum-Stolzenau). Seit 1. April 1976 KK Stolzenau-Loccum (Lavelsloh zählte bis 31. Dezember 2022 zum Amtsbereich Stolzenau).41

Patronat

Der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau

Saalbaubau mit dreiseitigem Chorschluss, und Anbauten im Norden und Osten, ostsüdöstlich ausgerichtet, erbaut etwa um 1400, nach Zerstörung wiederaufgebaut 1641/42. Satteldach, im Osten abgewalmt; östlicher Sakristeianbau mit Satteldach, nördlicher Anbau mit Schleppdach, nördlicher Fachwerkanbau mit Pultdach. Verputztes Feldsteinmauerwerk, zwei Fachwerkanbauten, mehrere Strebepfeiler; am Schiff große Rechteckfenster und mehrer kleine Fenster, am Chor zwei kleinere Korbbogenfenster; Rechteckportal nach Norden, im Türsturz Inschrift „Anno 1641“, darüber Wappenstein mit Inschrift: „Dominus providebit“ (Der Herr wird vorsorgen) und „Von Gottes Gnaden Wilhelm Hertzog zv Bravnschweich vnd Lvnebvrgk. Anno 1640“. Im Innern flache Decke, u-förmige Emporenanlage, Emporenstützen reichen bis zur Decke. 1636 weitgehend zerstört. 1641/42 Neu- bzw. Wiederaufbau. 1959–61 Innenrenovierung. 1987/88 Außenrenovierung. 2015–18 Instandsetzung Dachstuhl und Innenraum.

Turm

Westturm aus verputztem Feldsteinmauerwerk; vierseitiger, verschieferter Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Wetterhahn; nach Norden Uhrerker. Im Glockengeschoss je zwei schmale, flachbogige Schallöffnungen nach Norden, Süden und Westen; Rechteckportal nach Norden. 1896 neue Turmuhr (F. A. Beyes, Hildesheim), gestiftet von Dorothea Kruse-Ellerkamp geb. Rodenberg und ihrem Ehemann Friedrich Kruse-Ellerkamp.42 1987 Turmraum zu Andachtsraum umgestaltet. 1998 Dachsanierung. 2017 Sanierung.

Ausstattung

Klassizistischer Kanzelaltar (um 1780), polygonaler Kanzelkorb zwischen zwei schräg gestellten Säulen, die Gebälk mit Schalldeckel tragen, als Bekrönung Lamm Gottes mit Siegesfahne im Strahlenkranz, seitlich des Altars rundbogige Durchgänge; 2018 restauriert. – Hölzerner Taufständer (um 1960), vierseitig, postamentförmig, Deckel mit Zapfenbekrönung. – Halbkugelförmiges Taufbecken (um 1400) mit modernem Fuß; am Beckenrand Inschriftenfragment; in den 1950er Jahren in Bohnhorst gefunden.43 – An der Nordseite des Altarraums Pastorenprieche (um 1640), an den Brüstungswandungen Apostelbilder (vielleicht um 1900): St. Andreas, St. Petrus, St. Paulus, St. Bartolomäus und St. Johannes. – Gedenkstein für P. Daniel Sarnighausen (2000), Inschriften: „Daniel Sarnighausen 1583–1656“ und „Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke! Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand, er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht. Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter. Daniel 2,20–23a“

Orgel, 1981

Orgel, 1981

Orgel

Orgelneubau 1659, 13 Register. Reparatur oder Neubau 1826, ausgeführt von Ernst Wilhelm Meyer (Hannover). Neubau des Orgelwerks 1922/23, ausgeführt von P. Furtwängler& Hammer (Hannover), 23 (davon eine Transmission) II/P, pneumatische Traktur, Taschenladen (Opus 920).44 Neubau des Orgelwerks, ausgeführt von Rudolf von Beckerath (Hamburg), 19 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Prospekt um 1770, Prospektpfeifen von 1826.

Geläut

Drei LG, I: fʼ (Bronze, Gj. 1639, Engelhart Kroger, Minden), Inschrift: „Zu Gottes Ehr und Herrlichkeit zu dienen bin ich bereit. Johann Hinrich Sneider Ambtmann, Herr Daniel Scharnichhusen Pastor. J L, K R, H B, H H. Durch den Für bin ich geflossen M[eister] Engelhart Kroger hat mich gegossen Anno 1639“, 1978 restauriert, Firma Lachenmeyer (Nördlingen); II: asʼ (Bronze, Gj. 1978, Glockengießerei Heidelberg), Bild: Alpha und Omega, Inschrift: „A. D. Lavelsloh 1978“; III: cʼʼ (Bronze, Gj. 1978, Glockengießerei Heidelberg), Bild: Kugelkreuz. – Früherer Bestand: Vier Glocken (Bronze) 1636 zerstört. Eine LG (Bronze, Gj. 1639), 1901 noch vorhanden, im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.45 Zwei LG, b’ und des’’ (Eisenhartguss, Gj. 1919, Ullrich & Weule, Apolda-Bockenem), ohne Inschriften, 1978 durch Bronzeglocken ersetzt, aufgestellt in zwei kleinen Fachwerkhäuschen am Ortsein- bzw. -ausgang bei der Kirche aufgestellt. – Glocke im alten Amtshaus Diepenau: LG (Bronze, Gj. 1744, J. C. Kreidweiß, Braunschweig), Inschrift: „Gott nehm Kirch und Glocke in seinen Schutz zu seiner Ehr und Diepenaues Nutz. I. C. Kreiteweis gos mich in Braunschweig 1744“, Glocke ist Eigentum der KG.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1865). – Gemeinde- bzw. Küsterhaus (Bj. 1865).

Friedhof

Kirchlicher Friedhof westlich und nordwestlich der Kirche Lavelsloh, 1992 erweitert. – Kommunaler Friedhof in Bohnhorst, 1949–72 Eigentum der KapG Bohnhorst, FKap (Bj. 1974) mit einer LG (Bronze, Gj. 1643, Engelhart Kroger, Minden), Inschrift: „M[eister] Engelhart Kroger hat mir gegossen der Gemeinne tho Bonhorst Anno 1643“.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1550, 1588 Anthonius Werdinghoff. – 1602 Johannes Schrader. – 1602–1617 Pancratius Grewe. – 1617–1656 Daniel Sarnighausen. – 1656–1701 Philipp Sarnighausen. – 1701–1725 Hinrich Wilhelm Wehrkamp. – 1725–1740 Adam Philipp Wehrkamp. – 1741–1746 Johann Henrich Grupe. – 1746–1784 Johann Siegmund Oldendorp. – 1785–1811 August Konrad Münchmeyer. – 1812–1814 Henricus Arnold Florenz Cramer. – 1815–1825 Johann Friedrich Ludwig Erichs. – 1826–1863 Johann Paul Mündemann. – 1864–1880 Heinrich Christian Achilles. – 1881–1889 Friedrich Heinrich Karl Bethge. – 1889–1931 Eduard Wilhelm Adolph Thelemann. – 1932–1950 Georg Friedrich Richard Bruns.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 60

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 6989–7001 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 4813–4822 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1405Digitalisat, 1406Digitalisat, 1407Digitalisat (Visitationen); L 5a Nr. 247–249, 583, 1302–1303, 1542, 1577 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 09 rep Nr. 1553 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7680 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1654
Trauungen: ab 1654
Begräbnisse: ab 1654
Kommunikanten: ab 1877
Konfirmationen: ab 1733

Literatur & Links

A: Kirchen KK Stolzenau-Loccum, [S. 5]; Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz II, S. 366–367; Gade, Hoya und Diepholz I, S. 538–542; Meyer, Pastoren II, S. 60; Müller, Orgeldenkmalpflege, S. 80, 136–137; Peter, Kirchen, S. 29.

B: Jens Berthold & Klaus Gerken: Lavelsloher Geschichte. Steinzeit. Mittelalter (= Schriften der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 3), Diepenau 2016; Gottschalk Duvius: Christlicher Leich-Sermon bey ansehnlichem und volkreichem Begräbnis des weiland ehrwürdigen, fürachtbaren und wohlgelehrten Herrn Daniel Samichausen, der Gemeinde zu Lavelsloh im Amt Diepenau gewesenen treuen Pfarrherm und Stolzenauer Inspection Seniorn, welcher 1656 am 5. 2. morgens um 4 Uhr sanft und selig entschlafen und am 12. 2. in sein Ruhkämmerlein in der Pfarrkirche daselbst beygesetzt worden, Rinteln 1656 [Digitalisat]; Christa Hasfeld: Chronik der Ev.-luth. Daniels-Kirchengemeinde Lavelsloh. Nach einer Idee unseres Pastoren Bernhard Borowski aus Anlass der Namensgebung unserer Kirche zum Jahr 2000, hrsg. von der Ev.-luth. Daniels-Kirchengemeinde Lavelsloh, Diepenau 2000; Hans-Cord Sarnighausen: Zum Bau der Daniels-Kirche in Lavelsloh von 1640, in: Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 100 (2002), S. 277–296.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche


Fußnoten

  1. Sarnighausen, S. 295 f.
  2. Westfälisches UB VI, Nr. 192. Hasfeld, S. 7, nennt 1215 (ohne Beleg). Zur Rettungsgrabung im Ortskern Lavelsloh im Jahr 2015 vgl. Berthold & Gerken, S. 4 ff.
  3. Hoyer UB I, Heft IV, S. 6; ebd., Nr. 3. Zur Datierung vgl. ebd., Heft IV, S. i ff. Siehe zudem Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz II, S. 367.
  4. Wetsfälisches UB VI, Nr. 251.
  5. Detailliert: Gade, Hoya und Diepholz I, S. 114 ff.
  6. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, D 301u / Fürstentum und Domkapitel Minden / Urkunden, Nr. 91, 07.07.2021; Westfälisches UB X, Nr. 484.
  7. Hoyer UB I, Heft V, S. 31.; Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz II, S. 366.
  8. Der alte Turm der Kirche in Lavelsloh soll zum Wiederaufbau des Schlosses Diepenau teilweise abgetragen worden sein, entweder 1390 (Sarnighausen, S. 281) oder 1469 (Hasfeld, S. 7).
  9. Vgl. zur Reformation in der Gft. Hoya zuletzt Bösche, Holste, S. 75 ff., zu Stolzenau S. 91 f., zur KO S. 115 f. Vgl. zudem Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,2, S. 1122 ff. Zeitgenössische Quellen zur Reformation in der Gft. Hoya fehlen weitgehend; die Kenntnisse stammen überwiegend aus historischen Arbeiten der zweiten Hälfte des 18. Jh., die „urkundlich und archivalisch nicht mehr belegt werden“ können (ebd., S. 1122).
  10. Kayser, General-Kirchenvisitation II, S. 59.
  11. Dies und das Folgende zit. bei Sarnighausen, S. 278.
  12. Sarnighausen, S. 281.
  13. Sarnighausen, S. 278.
  14. Gottschalk Duvius: Christlicher Leich-Sermon bey ansehnlichem und volkreichem Begräbnis des weiland ehrwürdigen, fürachtbaren und wohlgelehrten Herrn Daniel Samichausen, der Gemeinde zu Lavelsloh im Amt Diepenau gewesenen treuen Pfarrherm und Stolzenauer Inspection Seniorn, welcher 1656 am 5. 2. morgens um 4 Uhr sanft und selig entschlafen und am 12. 2. in sein Ruhkämmerlein in der Pfarrkirche daselbst beygesetzt worden, Rinteln 1656 [Digitalisat].
  15. Sarnighausen, S. 285 ff.
  16. Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 181.
  17. Hoyer UB I, Nr. 717.
  18. Hasfeld, S. 14.
  19. NLA HA Hann. 83 III Nr. 451, 07.07.2021.
  20. Hasfeld, S. 91.
  21. Zu P. Brunsʼ Amtszeit und zum Folgenden vgl. Hasfeld, S. 34 ff.
  22. LkAH, L 5a, Nr. 247 (Visitation 1950). P. Bruns und der KV haben die Visitationsfragen ungewöhnlich ausführlich und detailliert beantwortet.
  23. LkAH, L 5a, Nr. 247 (Visitation 1950).
  24. LkAH, L 5a, Nr. 583, Schreiben der Geheimen Staatspolizei an P. Bruns, 10.03.1938.
  25. Im Bericht über die Visitation 1942 heißt es, P. Bruns sei ein „mit seiner Gemeinde eng verbundener Dorfpfarrer, der diese Verbundenheit in schweren Tagen einer Ortsverweisung in rührender Weise hat spüren dürfen“, LkAH, L 5a, Nr. 247 (Visitation 1942).
  26. LkAH, L 5a, Nr. 247 (Visitation 1942).
  27. KABl. 1936, S. 61.
  28. KABl. 1949, S. 57.
  29. KABl. 1956, S. 85 f.
  30. Hasfeld, S. 42 f.
  31. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  32. LkAH, L 5a, Nr. 248 (Visitation 1970).
  33. LkAH, L 5a, Nr. 248 (Visitation 1977).
  34. Hasfeld, S. 78.
  35. KABl. 1954, S. 114; KABl. 1956, S. 85 f.
  36. KABl. 1956, S. 85 f.
  37. KABl. 1921, S. 4.
  38. KABl. 1909, S. 5 f.
  39. Adameck, S. 224; KABl. 1952, S. 25.
  40. Holscher, Bisthum Minden, S. 320 und 322.
  41. KABl. 1976, S. 49 f.
  42. Kirchen KK Stolzenau-Loccum, [S. 5].
  43. Hasfeld, S. 52.
  44. Pape/Schloetmann, Hammer, S. 132.
  45. Gade, Hoya und Diepholz I, S. 539; Sarnighausen, S. 278.