Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Harlingerland | Patrozinium: – | KO: Ostfriesische KO von 1716
Orts- und Kirchengeschichte
Urkundlich ist die Insel erstmals 1398 als Langoch belegt.1 Zusammen mit anderen ostfriesischen eylanden zählte sie seinerzeit zum Herrschaftsbereich der Häuptlingsfamilie tom Brok. Mitte des 15. Jh. war Langeoog Teil des Harlingerlandes, in dem ab 1454 die Häuptlingsfamilie Attena regierte (Herren von Esens, Stedesdorf und Wittmund; ab 1532 als Lehen der Hzg. von Geldern).2 1540 erbten die Gf. von Rietberg das Territorium. Nach der Heirat von Walburgis von Rietberg († 1586) und Gf. Enno III. († 1625) im Jahr 1581 kontrollierten seit 1582 die ostfriesischen Grafen das Harlingerland. Mit dem Berumer Vergleich im Jahr 1600 kam das Gebiet endgültig an die Gft. Ostfriesland. Langeoog zählte zum Amt Esens, war aber, wie auch die übrigen ostfriesischen Inseln, nicht gänzlich in die Ämterverfassung integriert; die Inseln unterstanden „der uneingeschränkten Herrschaft des Landesherrn“.3 Der Übergang unter preußische Herrschaft im Jahr 1744 ließ die Ämterstruktur in Ostfriesland unverändert. In den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jh. erlebte Ostfriesland mehrere Herrschaftswechsel: Ab 1807 zählte Langeoog zum Kgr. Holland, ab 1810 zum Kaiserreich Frankreich (Département Ems-Oriental, Arrondissement Jever, Kanton Esens), ab 1813 wieder zum Kgr. Preußen und ab 1815 zum Kgr. Hannover. Nach der Annexion des Kgr. Hannover fiel Langeoog 1866 erneut an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zählt die Insel zum Lkr. Wittmund. 1672 sollen die wenigen Inselbewohner ihr Dorf vom Ostende ans Westende verlegt haben, 1699/1700 wieder zurück. Balthasar Arend schrieb 1684, dass „wegen des Jagsandes fast alle 30 Jahr die Wohnstätten verändert werden müssen“.4 Um 1684 lebten in zwölf Haushalten insgesamt 62 Menschen auf Langeoog („ohne die frembden Dienstknechte“). Aufgrund ihrer ärmlichen Verhältnisse hatte sie der Landesherr 1713/14 von allen Abgaben befreit; ab 1721 war die Insel für einige Zeit unbewohnt.5 1735 existierten wieder drei Haushalte auf Langeoog.6 Ein „bescheidener Badebetrieb“ begann anscheinend 1830.7 1980 schrieb der Sup. des Harlingerlandes: „Die Inselgemeinde Langeoog ist vom Fremdenverkehr als der einzigen wirtschaftlichen Grundlage bestimmt.“8 Im Jahr 1821 lebten knapp 95 Menschen auf der Insel, 1905 fast 320, 1939 gut 1.170, 1950 etwa 2.040 und 2022 rund 1.745.
Zur vorref. Kirchengeschichte Langeoogs ist nichts bekannt. Im Stader Copiar von 1420 ist die Insel nicht erwähnt, besaß also seinerzeit anscheinend keine Kirche. In der zweiten Hälfte des 17. Jh. berichtet Balthasar Arend in seiner „General-Beschreibung des Harlingerlandes“ (1684), auf dem ärmlichen Friedhof „in den Sanddünen“ seien noch Reste einer alten Kirche sichtbar.9 Seit deren Untergang, hätten sich die Bewohner der Insel zum Kirchspiel Esens gehalten. Im Jahr 1666 schließlich hätten sie ein „gewisses Kirch- und Pfarrhaus“ erbaut und mit P. Christian Höcker (amt. 1666–1679) einen eigenen Geistlichen erhalten. Zusammenfassend notierte Arend über Langeoog und Spiekeroog: „weiln die Predigerdienste auf diesen Inseln fast schlecht und gering, so widerfähret diesen Predigern gemeiniglich die Gnade, daß sie von der hohen Herrschaft bald anders wohin zu ihrer Verbeßerung gesetzet werden, welche Hoffnung dann solche Prediger in solcher Einsamkeit unter ihren widersinnigen Zuhörern mehrmalen tröstet und aufrichtet“. Die Langeooger Inselpastoren waren auch gleichzeitig Schulmeister.10
Mit P. Johann Husius (amt. 1695–1697) war Ende des 17. Jh. ein pietistisch geprägter Geistlicher auf Langeoog aktiv.11 Gleiches gilt für seinen Nachfolger, P. Christian Böttcher (amt. 1697–1719), der zudem kompromissloser agierte und seiner Gemeinde das Abendmahl verweigerte, da „die Leute unwürdig wären“.12 Im Bericht über die Visitation im Jahr 1700 ist zudem vermerkt, der Pastor spreche „als Dähne gar schlecht und gantz falsch deutsch“.13 Nachdem das Inseldorf um 1699/1700 wieder an das Ostende Langeoogs verlegt worden war, brach P. Böttcher zu einer Kollektenreise auf, um Geld für eine neue Kirche zu sammeln.14 Die Bauarbeiten begannen 1706 und das ostfriesische Fürstenhaus schenkte der Inselgemeinde eine Glocke. Gut ein Jahrzehnt später zerstörte die Weihnachtsflut von 1717 Kirche und Pfarrhaus.15 Die Kirche sei „gantz heruntergefallen, auch mein Pastorenhaus totaliter ruiniret“ schrieb P. Böttcher.16 Zur Finanzierung einer neuen Kirche unternahm er erneut eine Kollektenreise, auf der er 1719 in Hamburg verstarb. Langeoog erhielt mit P. Georg Anton Löwenstein (amt. 1719–1722) noch einmal einen Pastor, der jedoch gleichzeitig Lehrer in Westeraccum war und auch dort wohnte – die „Eyländer“ mussten ihn „zu Verrichtung der Predigten und actuum ministerialium hinüber hohlen und nach Westerackum zurückbringen“.17 Nach der Neujahrsflut 1721 verließen die letzten vier Familien die Insel und P. Löwenstein übernahm 1722 die Pfarrstelle in Hollen.
Die neuen Inselbewohner, die sich in den folgenden Jahren auf Langeoog ansiedelten, gehörten seit 1740 zum Kirchspiel Esens.18 1790 lebten knapp 60 Menschen auf der Insel.19 Im Jahr 1828 erhielt der Lehrer Tjark Eiben Gerdes (amt. ab 1818) die Erlaubnis, Lesegottesdienste zu halten, was nicht zuletzt eine Verbesserung seines Einkommens bedeutete. 1846 wurde ein neues Schulhaus errichtet, in dem auch die Gottesdienste stattfanden.
Mitte des 19. Jh. erhielt Langeoog schließlich wieder einen eigenen Geistlichen. Das Konsistorium schickte beginnend mit P. coll. Carl Heinrich Schaaf (amt. 1851–1852) Predigtamtskandidaten auf die Insel. Bis 1858 unterstützte der Gustav-Adolf-Verein die Pfarrkollaboratur mit einer jährlichen Beihilfe.20 Formal blieb Langeoog weiterhin Teil der KG Esens (Regulativ von 1852), u. a. durften die Langeooger Prediger anfangs keine Ehepaare trauen. Während der Amtszeit von P. coll. Karl Friedrich Ennen (amt. 1853–1859) kamen 1857/58 bei Hauskollekten in der Provinz Ostfriesland genügend Mittel zum Bau einer kleinen Kirche zusammen. Noch vor ihrer Fertigstellung wechselte P. Ennen nach Spiekeroog.21 Am 19. September 1859 konnte die kleine Inselgemeinde ihre neue Kirche einweihen. Die Kirchweihe fand an einem Montag statt, da die Amtsträger aus Aurich und Esens – Generalsuperintendent, Superintendent und Amtmann – wegen stürmischen Wetters am Sonntag nicht hatten übersetzen können. Mit Einweihung der Kirche erhielt Langeoog auch eine Pfarrstelle und wurde wieder eigenständige Kirchengemeinde. Das Pfarramt übernahm P. Peter Friedrich Wilhelm Hoffmann (amt. 1859–1865). Die Gemeinde zählte etwa 180 Gemeindeglieder und der Pastor übernahm gleichzeitig auch das Amt des Lehrers; das Schulhaus von 1846 wurde zum Pfarrhaus umgebaut. P. Hoffmann gehörte auch dem 1863 gebildeten Badeausschuss an.22
Im Jahr 1885 eröffnete das Kloster Loccum ein Hospiz auf Langeoog, in dem „gegen Erstattung der Selbstkosten Badegäste aus gebildeten Kreisen, in erster Linie Geistliche, Lehrer und Beamte, Aufnahme während der Badezeit finden und Wohnung mit voller Beköstigung erhalten sollen“.23 Schon im Herbst 1884 hatte das Kloster der politischen Gemeinde Langeoog das Seebad samt Inventar abgekauft, u. a. 25 Badekutschen und vier Bojen.24 Für die Saison 1885 ließ das Kloster eine hölzerne Strandhalle errichten („Abtei“), 40 Strandkörbe anfertigen und ein Fährschiff bauen. Loccum nahm „praktisch den gesamten Fremdenverkehr in die Hand“.25 Angesichts der zunehmenden Zahl der Badegäste setzte sich der Kurator des Klosters Loccum, Wilhelm Friedrich Barkhausen, zudem für den Bau einer größeren Kirche ein. Das Hospiz erklärte sich bereit, die Baukosten zu übernehmen und schenkte die fertige Kirche der KG Langeoog.26 Am 29. Juni 1890 feierte die Gemeinde die Einweihung des neuen Gotteshauses. Es wurde, wie P. Ehme Wilhelm Bußmann (amt. 1888–1894) schrieb, während der Sommermonate „fast ganz von Badegästen in Anspruch genommen“.27 Seit 1910 fanden auf Langeoog während der Saison auch kath. Gottesdienste statt; zuständig war das kath. Pfarramt Norden.28 Zum Herbst 1927 verpachtete das Kloster Loccum den Betrieb des Seebades an die politische Gemeinde Langeoog.29
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Otto Harms (amt. 1894–1939) und P. Heinrich von Osten (amt. 1939–1977) das Pfarramt auf Langeoog inne. Beide gehörten kirchenpolitisch nicht zu den Deutschen Christen und P. von Osten war seit 1934 Mitglied der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft, wie er im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ angab.30 Über den 1933 neu gewählten KV schrieb P. von Osten, es seien „durch Kommandierung der Wähler 4 der Partei erwünschte Kirchenvorsteher gewählt“ worden, unter ihnen der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Drei Kirchenvorsteher legten ihr Amt bis 1940 nieder.31 Seit Dezember 1939 war P. von Osten überdies Standortpfarrer der auf Langeoog stationierten Marinesoldaten.32
Die Zahl der Gemeindeglieder auf Langeoog lag 1939 bei etwa 950. Zunächst wegen militärischer Bauprojekte und nach Kriegsende aufgrund des Zuzugs Geflüchteter wuchs sie deutlich und hatte sich mit 1.800 im Jahr 1947 fast verdoppelt.33 In der Nachkriegszeit richtete die KG Langeoog einen kirchlichen Kindergarten ein (1960: Saisonkindergarten).34 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die Gemeinde Kontakte zur Kirchgemeinde Polditz (südöstlich von Grimma).35
Anfang der 1950er Jahre stieg überdies die Zahl der Badegäste sprunghaft an: 1949 lag sie bei 10.715, 1953 bereits bei 22.060.36 Ein Kinderkurpastor – später ein Kurprediger –unterstützte das örtliche Pfarramt und wegen der kleinen Kirche fanden in der Hauptsaison pro Wochenende sechs Gottesdienste statt.37 Nach der Visitation 1953 merkte der Esenser Sup. Cornelius Schomerus (amt. 1941–1966) allerdings an, das reiche gottesdienstliche Leben ginge „an der eigentlichen Ortskirchengemeinde fast völlig vorbei“.38 Zusammenfassend hält er fest: „Der tragende Kreis des Gemeindeleben[s] sind die Insassen der Altersheime, der kirchlichen Jugend-Kinder- und Erholungsheim, sowie ein Kreis Getreuer, der auch hier nicht fehlt.“ Die bauliche Erweiterung der Kirche, die Sup. Schomerus in seinem Bericht als unbedingt notwendig herausstellte, konnte schließlich 1957/58 verwirklicht werden (Verdopplung der Sitzplätze).39 Während der Bauzeit fanden die Gottesdienste im Vortragssaal des Rathauses statt. In den 1960er und 1970er Jahren kamen ein neues Pfarrhaus (1960), das Haus der Kirchgemeinde (1970/71) und das Otto-Harms-Haus mit Kurpredigerwohnung (1975) hinzu.
Im Jahr 1947 hatte die kath. Kirche eine Seelsorgestelle auf Langeoog eingerichtet. Die Zahl der kath. Gemeindeglieder lag 1953 bei knapp 160 und im Jahr 1964 wurde die kath. St.-Nikolaus-Kirche geweiht.40 Während der Sanierung der ev. Kirche in den Jahren 1987 bis 1989 war die ev. Gemeinde in der St.-Nikolaus-Kirche zu Gast.41 Anfang der 1980er Jahre richtete die KG Langeoog einen Weltladen ein. Im Jahr 1996 eröffnete die Inselgemeinde das „Beiboot“, ein Haus für Gemeinde- und Urlauberarbeit.
Im Januar 2003 gründete sich die kirchliche Stiftung „Musik auf Langeoog“. Zielsetzung war, aus den Erträgen des Stiftungskapitals die Stelle einer Kirchenmusiker*in zu finanzieren.42
Umfang
Insel Langeoog
Aufsichtsbezirk
Von 1631 bis 1643 unterstand Langeoog dem luth. Coetus in Esens und ab 1643 unmittelbar dem luth. Konsistorium in Aurich. Seit Wiederbegründung der Pfarre im Jahr 1851 gehörte Langeoog zur 8. luth. Insp. (Amt Esens), 1859/60 umbenannt in 7. Insp. 1924 KK Esens. Der KK Esens schloss sich mit dem KK Wittmund zum 1. Januar 1974 zum neuen KK Harlingerland zusammen.43
Patronat
Der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau
Neugotischer, einschiffiger Rechteckbau mit eingezogener Rechteckapsis und querrechteckiger Erweiterung im Westen, erbaut 1888–1890, erweitert 1957/58. Satteldächer über Schiff und Apsis. Backsteinmauerwerk, Schiff, Turm und Apsis mit umlaufendem Fries, Ostgiebel von Schiff und Apsis mit weißgefüllten Blendnischen. An den Längsseiten je drei Spitzbogenfenster mit einfachem Maßwerk; an der Apsis je ein schmales Spitzbogenfenster nach Norden und Süden; an der Südseite der Westerweiterung drei schmale Spitzbogenfenster, nach Westen drei kleinere, gestufte Spitzbogenfenster, darunter vier Spitzbogenfenster, dazwischen Windfang mit rechteckigem Eingangsportal; bronzene Türklinke in Form eines Schiffes (1989, Siegfried Zimmer). Im Innern offener Dachstuhl, Kreuzrippengewölbe in der Apsis; Ostwand der Apsis mit neugotischer Architekturmalerei (zweistöckig angeordnete Nischen mit Wimpergen und Fialen); u-förmige Westempore. 1957–58 Umbau und Sanierung wegen Feuchtigkeitsschäden (Kirche hatte keine Regenrinnen, Erweiterung entworfen von Hans Eschebach, Emden), u. a. kleine Eingangshalle im Westen entfernt, Kirche nach Westen erweitert, Neugestaltung Innenraum, Ostwand der Apsis weiß überstrichen. 1987–89 Umgestaltung und Sanierung wegen Feuchtigkeitsschäden, u. a. Ausmalung der Apsis rekonstruiert, Fenster an der Westerweiterung verändert (vorher nach Westen großes Fenster mit Dreieckssturz, darunter horizontales Fensterband, nach Süden großes Rechteckfenster), neue Westempore.44
Turm
An der Nordostecke des Schiffs Backsteinturm mit quadratischem Grundriss und kupfergedecktem Rhombendach, bekrönt mit Kugel und Kreuz. In den Giebeln Uhrziffernblätter. Im Glockengeschoss je eine Spitzbogennische mit zwei lanzettartigen Schallfenstern, flankiert von weißgefüllten, hochrechteckigen Blendnischen, Stockwerke darunter verziert mit hochrechteckigen und quadratischen, jeweils weißgefüllten Rechteckblenden. Im Erdgeschoss Spitzbogenfenster, Eingang nach Norden. 1908 Turmuhr angeschafft (J. F. Weule, Bockenem). 1954 Turmsanierung, u. a. Kupferdeckung.
Vorgängerbauten
1684 Überreste (Rudera) einer Kirche auf dem Friedhof vorhanden.45 1666 ein „gewisses Kirch- und Pfarrhaus“ erbaut. 1706 Kirchenneubau am Ostende errichtet, 28 Fuß lang, 21 Fuß breit und 12 Fuß hoch. 1717 bei Weihnachtsflut zerstört.46 1859 neue Kirche errichtet, rechteckiger Ziegelbau mit Walmdach. An den Längsseiten je drei Fenster, kleiner Vorbau im Westen. 64 Sitzplätze. Nach Fertigstellung der neuen Kirche 1890/91 abgebrochen; Steine für Einfriedung des Kirchhofs verwendet.47
Ausstattung
Neugotischer, kastenförmiger Holzaltar mit schmalem Retabel, verziert mit Wimperg und Fialen (1988/89, nach Vorbild von 1890), farbig gefasst, Retabel mit modernem, spitzbogig geschlossenem Gemälde (1990, Hermann Buß, Norddeich).48 – Neugotisch gestaltete Holzkanzel (1988/89, nach Vorbild von 1890), farbig gefasst, polygonaler Kanzelkorb auf einer zentralen Stütze. – Schlichter, vierbeiniger Taufständer aus Bronze (1958, Gerhard Schwartinsky, Emden), Becken und Deckel aus Kupfer, Deckel verziert mit stilisierter Taube und Inschrift: „Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kindlein, der wird nicht hinein kommen“. – Kruzifix (20. Jh., Tisa von der Schulenburg), Holz des Kreuzes aus Treibholz; 1989 der Kirche geschenkt von Rebecca Lutter.49 – Bronzene Christusskulptur (Fidelis Bentele, Oberstaufen), 1987 der Kirche geschenkt von Werner Bührdel. – Votivschiff „Bethel“ (1892, Caspar Döring, Langeoog), 1893 von Gästen erworben und der Kirche geschenkt; 1989 restauriert. – Vier geschnitzte Relieftafeln (1980–85, Oskar Peters, Langeoog), Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8,1–11), Auferweckung des Jünglings zu Nain (Lk 7,11–17), Heilung eines Blinden (Lk 18,35–43) sowie Inselkirche mit segnendem Jesus. – Paramente (1959 und 1986, Entwurf: Helmut Seehausen, Herstellung: Paramentikwerkstatt des Henriettenstifts, Hannover).50 – Altardecke aus Damast mit Spitze und gestickten Inschriften (1989/90, Alice Happek, Olli Dollmann), u. a. „100 Jahre Inselkirche Langeoog 1890–1990“. – Ehemalige Ausstattung: Neugotischer Holzaltar (1890), mit Gemälde „Segnender Christus“ (Kopie nach Giovanni Battista Cima), 1957/58 entfernt (Holzwurmbefall). – Neugotische Holzkanzel (1890), 1957/58 entfernt (Holzwurmbefall). – Schlichter Altartisch aus drei Sandsteinblöcken (1957/58), 1987 wieder entfernt. – Eingangstür mit Bronzerelief (1958, Entwurf: Gerhard Schreiter, Bremen; Ausführung: Gerhard Schwartinsky, Emden), Sturmstillung.
Orgel
1870 Harmonium, Firma Schiedmeyer (Stuttgart).51 Ab 1890 auch in der neuen Kirche genutzt. Wohl 1891 Kleinorgel erworben, erbaut 1891 von Friedrich Becker (Hannover), 5 I/–. 1929 Orgelneubau, ausgeführt von Ludwig Wetzel (Hannover), 15 (davon drei Transmissionen) II/P, pneumatische Traktur, Taschenladen, Material der Vorgängerorgel wiederverwendet; Instrument 1957 wegen Kirchenerweiterung abgebaut, 1963 verkauft und umgebaut, später in der kath. St.-Anna-Kirche in Bochum aufgestellt. 1960 Orgelneubau, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 15 II/P (HW, RP), mechanische Traktur, Schleifladen; Instrument in der Südecke der Westempore aufgestellt. 1979 Überholung, Alfred Führer (Wilhelmshaven). 1987 Orgel wegen Kirchenrenovierung abgebaut, 1988 verkauft an die kath. KG Schortens. 1990/91 Orgelneubau, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 24 II/P (HW, SchwW), mechanische Traktur, Schleifladen; Instrument zentral auf der neuen Westempore aufgestellt.
Geläut
Vier LG, I: a’ (Bronze, Gj. 1982, Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei Carl Metz), Inschriften: „Nehmet einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes. Röm 15,7“, „Ostern 1982“ und „Familie v[on] Mering-Königer“, Bild: Kreuz mit Ähre und Rebe; II: c’’ (Bronze, Gj. 1990, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher), Inschriften: „Der Herr ist meines Lebens Kraft: vor wem sollte mir grauen?“ und „100 Jahre Inselkirche Langeoog 1990“, Bild: St. Georg; III: d’’ (Bronze, Gj. 1959, Gebrüder Bachert, Bad Friedrichshall-Kochendorf), Inschriften: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ und „Der Kirchenvorstand Heinrich v[on] Osten, Pastor, Johann Hoffrogge, Johann Eilts, Heinrich Goldstein“; Bild: Christusmonogramm mit A und Ω; IV: f’’ (Bronze, Gj. 1959, Gebrüder Bachert, Bad Friedrichshall-Kochendorf), Inschrift: „Verleih uns Frieden gnädiglich“, Bild: Kruzifix. Eine SG, c’’ (Bronze, Gj. 1888, Gustav Collier, Berlin-Zehlendorf), Inschrift: „Gegossen von Gustav Collier in Zehlendorf 1888“ und „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“, Bild: Kruzifix; Glocke diente bis 1990 als LG. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze), um 1706 der Gemeinde vom ostfriesischen Fs. geschenkt, 1717 nach Esens gebracht (Drostenhaus).52
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1960/61). – Gemeindehaus (Bj. 1970/71). – Otto-Harms-Haus (Bj. 1975). – Beiboot, Haus für Gemeinde- und Urlauberarbeit (Bj. 1996).
Friedhof
Kirchlicher Friedhof bei der Kirche, 1867, 1886 und 1988/89 erweitert.53 Kommunaler Dünenfriedhof an der Nordostecke des Ortes, Beerdigungen seit 1940, FKap (Bj. 1986) mit Glockenträger.
Liste der Pastoren (bis 1940)
1666–1679 Christian Höcker. – Wohl 1679–1682 Hayo Higgen. – 1683–1695 Hillard Immen. – 1695–1697 Johann Husius. – 1697–1719 Christian Völker. – 1719–1722 Georg Anton Löwenstein. 1722–1851 Vakanz. – 1851–1852 Carl Heinrich Schaaf. – 1853–1859 Karl Friedrich Ennen. – 1859–1865 Peter Friedrich Ludwig Hoffmann. – 1865–1871 Johann Georg Meints. – 1872–1876 Stephan Rudolph Hafner. – 1876–1877 August Friedrich Gossel. – 1877–1878 Jabbo Oltmanns Kittel. – 1878–1881 Peter Jacob Bernhard Siemens. – 1882–1884 Wilhelm Ludwig Janssen. – 1885–1888 Ludwig Friedrich Ernst Thalheim. – 1888–1894 Ehme Wilhelm Bußmann. – 1894–1938 Otto Wilhelm Friedrich Johannes Harms. – 1939–1977 Heinrich Wilhelm von Osten.
Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 50
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 5 Nr. 227, 593 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 4720–4725 (Pfarrbestallungsakten); A 8 Nr. 126, 245 (CB); A 12 d Nr. 432 (GSuptur. Aurich); D 54 (EphA Esens); L 5i Nr. 83, 300, 785, 826 (LSuptur. Aurich); S 09 rep Nr. 1555 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7180 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1851
Trauungen: ab 1853
Begräbnisse: ab 1852
Kommunikanten: ab 1852
Konfirmationen: ab 1852
Literatur & Links
A: Houtrouw, Ostfriesland II, S. 410–412; Kaufmann, Orgeln Ostfrieslands, S. 151; Mithoff, Kunstdenkmale VII, S. 123; Meyer, Pastoren II, S. 50; Otte/Rohde, Ostfriesland II, S. 400–404; Rauchheld, Glockenkunde, S. 20; Reershemius, Predigerdenkmal, S. 465–466; Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 208–211; Voß & Hafner, Prediger-Denkmal, S. 22–24.
B: Langeoog und sein Inselhospiz. 100 Jahre Hospiz des Klosters Loccum 1885-1985, hrsg. vom Kloster Loccum und der Hospizbetriebe GmbH Hannover, Hildesheim [1985]; Peter Kremer: Die Inselkirche Langeoog. Rundgang durch ein Gotteshaus für Insulaner und Gäste, Oldenburg 2007; Klaus von Mering & Detlef Kiesé: 100 Jahre Inselkirche Langeoog. 1890–1990. Wissenswertes, Hintergründiges und Vergnügliches aus Langeoogs Vergangenheit, Esens 1990; Klaus von Mering & Torsten Both: Das Altarbild in der Langeooger Inselkirche. Texte, Hinweise, Kommentare, Deutungen, Langeoog &sup7;2005; Klaus von Mering: …daß der Sommer des Lebens gelingt. Predigten in der Inselkirche Langeoog, Rhauderfehn 1981; Klaus von Mering: Weiter Horizont – und darüber hinaus. 52 Predigten von der Insel Langeoog, Hamburg 2021; Karl-Heinz de Wall: Langeoog in alten Urkunden und Landesbeschreibungen. Langeoog – lange Oog – die lange Insel, in: Harlinger Heimatkalender 69 (2018), S. 37–44; Karl-Heinz de Wall: Domäne Ostende auf Langeoog, in: Harlinger Heimatkalender 69 (2018), S. 45–51.
Internet: Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland (https://bibliothek.ostfriesischelandschaft.de/hoo/): Ortsartikel Langeoog (.pdf).
GND
5245133-1, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Langeoog); 7633652-9, Evangelisch-Lutherische Kirche Langeoog (Langeoog)
Weitere Bilder
Website der Kirchengemeinde (26.09.2023)
Fußnoten
- Ostfriesisches UB I, Nr. 167.
- Ostfriesisches UB I, Nr. 692. Vgl. Salomon, Geschichte, S. 142 ff.
- König, Verwaltungsgeschichte, S. 194 ff., zu Spiekeroog bes. S. 204.
- Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 209.
- Wall, Langeoog, S. 43. Nach Houtrouw, Ostfriesland II, S. 412, hingegen lebten 1723 noch vier Familien auf Langeoog und acht weitere kamen in diesem Jahr hinzu. Mering & Kiesé, S. 49, schrieben: „Die vertraglich zugesicherten 8 Familien sind allerdings nicht gekommen.“
- Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 208, Anm. 2; Wall, Domäne, S. 45 ff.
- Inselhospiz, S. 51.
- LkAH, L 5i, Nr. 300 (Visitation 1980).
- Dies und die folgenden Zitate: Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 209.
- Mering & Kiesé, S. 46.
- Mering & Kiesé, S. 46 f.; Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 362 f.
- Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 364. Reershemius, Predigerdenkmal, S. 465.
- Zit. bei Mering & Kiesé, S. 48.
- Mering & Kiesé, S. 41 ff.
- Houtrouw, Ostfriesland II, S. 411.
- Zit. bei Mering & Kiesé, S. 45.
- Zit. bei Mering & Kiesé, S. 49.
- Mering & Kiesé, S. 49.
- Mering & Kiesé, S. 30.
- Mering & Kiesé, S. 52.
- Mering & Kiesé, S. 55 ff
- Kremer, S. 6.
- Zit. in Inselhospiz, S. 23. Zu Geschichte und Entwicklung des Hospizes vgl. ausführlich die verschiedenen Beiträge ebd., S. 8 ff.
- Zum Folgenden: Inselhospiz, S. 51 ff.
- Wall, Domäne, S. 51. Von 1893 bis 1923 pachtete das Kloster Loccum auch die Domäne Ostende.
- Vgl. dazu: Mering & Kiesé, S. 59 ff.; Inselhospiz, S. 47 ff.
- Zit. bei Mering & Kiesé, S. 140.
- Mering & Kiesé, S. 169.
- Inselhospiz, S. 53 f. Der Pachtvertrag hatte eine Laufzeit von zehn Jahren und nach Ablauf ging die Seebadeanstalt zum 1. Oktober 1938 in das Eigentum der politischen Gemeinde Langeoog über.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 1013, Bl. 8. Vgl. auch Mering & Kiesé, S. 88 f. und S. 103 ff. Insgesamt zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 1013, Bl. 8.
- Mering & Kiesé, S. 92 f.
- LkAH, S 1 H III, Nr. 1013, Bl. 8; LkAH, L 5i, Nr. 83 (Visitation 1947). In den Unterlagen zur Visitation 1947 stellt P. von Osten die Veränderungen in der Struktur der Gemeinde ausführlich dar (Abschnitt V, Frage 1).
- LkAH, L 5i, Nr. 83 (Visitationen 1947 und 1953), LkAH, L 5i, Nr. 300 (Visitation 1960).
- Mering & Kiesé, S. 19. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- Mering & Kiesé, S. 124.
- Inselhospiz, S. 82 ff.
- Dies und das folgende Zitat: LkAH, L 5i, Nr. 83 (Visitation 1953).
- LkAH, L 5i, Nr. 83 (Visitation 1953): „Es ist untragbar, dass den Badegästen in den Pensionen vom Besuch der Kirche abgeraten werden muss, weil sie doch keinen Platz fänden. Mit derselben Begründung entziehen sich die Konfirmanden immer wieder dem Kirchenbesuch, ohne dass man dagegen etwas Triftiges sagen könnte.“
- Mering & Kiesé, S. 169; LkAH, L 5i, Nr. 83 (Visitation 1953).
- Mering & Kiesé, S. 163.
- Siehe dazu: https://www.inselkark.de/index.php?cont=Stiftung, 28.09.2023.
- KABl. 1974, S. 34.
- Mering & Kiesé, S. 157 ff.
- Reimers, Arends Landesbeschreibung, S. 209.
- Houtrouw, Ostfriesland II, S. 411.
- Abbildung: Mering & Kiesé, S. 56.
- Ausführlich zum Altarbild vgl. Mering & Both, S. 3 ff.
- Kremer, S. 40 f.
- Kremer, S. 45 ff.
- Mering & Kiesé, S. 114, Instrument finanziert „aus dem Verkauf von Kaninchen, die des Dünenschutzes wegen ausgerottet werden mußten“. Zur Orgelgeschichte vgl. ebd., S. 113 ff.
- Mering & Kiesé, S. 44.
- Mering & Kiesé, S. 133 ff.