Sprengel Osnabrück, KK Syke-Hoya | Patrozinium: Christus (seit 1753, vorher Martin)1 | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist Harpstedt erstmals als Personenname belegt: Im Chronicon Livoniae (Livländische Chronik, entstanden zwischen 1208 und 1259) sind zum Jahr 1203 die beiden Priester Iohannem de Vechte und Volchardum de Harpenstede erwähnt.2 Der Ort selbst lässt sich urkundlich erstmals als Harpenstede im Jahr 1242 nachweisen.3 In einem Verzeichnis der jährlichen Beiträge, welche die Orte im Bremer Umland zum Unterhalt der dortigen Weserbrücke zu zahlen hatten, findet sich um 1250 der Eintrag parochia in Harpenstede; das Kirchspiel umfasst bis heute neben Harpstedt selbst die umliegenden Dörfer.4 Vermutlich bereits im 13. Jh. besaßen die Gf. von Bruchhausen eine Burg in Harpstedt (nachgewiesen 1291).5 Im 14. Jh. kamen schrittweise die Gf. von Hoya in den Besitz der Gft. Altbruchhausen (1338) und der Gft. Neubruchhausen (endgültig 1384).6 1396 verliehen Gf. Otto III. von Hoya und Sohn Gerhard dem Ort Harpstedt Stadt- bzw. Weichbildrechte nach Bremer Recht (Ock scolet se brucken wycbeldes rechtes na Bremer rechte); die Entwicklung zur Stadt gelang letztlich jedoch nicht.7 Der Flecken Harpstedt war Sitz einer Vogtei bzw. eines Amtes. 1439 verpfändeten die Gf. von Hoya Schloss und Vogtei Harpstedt an die Gf. von Oldenburg-Delmenhorst. In der ersten Hälfte der 1470er Jahre nahm Heinrich von Schwarzburg, Bf. von Münster und Administrator der Diözese Bremen, Harpstedt ein und der Ort blieb in münsterschem Besitz bis Gf. Anton von Oldenburg ihn 1547 zurückeroberte.8 Der Versuch, den Pfandbesitz als Eigentum zu deklarieren, scheiterte, aber die Oldenburger blieben dennoch im Besitz Harpstedts. Sie erhielten das Amt Harpstedt als Lehen der welfischen Hzg. von Braunschweig und Lüneburg, an die der Besitz der 1582 ausgestorbenen Gf. von Hoya gefallen war. Als die Oldenburger Grafen 1667 ausgestorben waren, fiel Harpstedt zurück an die Welfen (Fsm. Lüneburg, 1705 Kfm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). In französischer Zeit gehörte Harpstedt 1810 kurzzeitig zum Kgr. Westphalen und dann bis 1813 zum Kanton Bassum im Arrondissement Nienburg des Departements Wesermündung im Kaiserreich Frankreich. Danach war der Ort wieder Sitz des gleichnamigen Amtes, nun im Kgr. Hannover. 1859 wurde das Amt Harpstedt in das Amt Freudenberg eingegliedert, das seit der Annexion des Kgr. Hannover im Jahr 1866 zum Kgr. Preußen gehörte. Mit Einführung der Kreisverfassung kam Harpstedt 1885 zum Lkr. Syke, 1932 zum Lkr. Grafschaft Hoya und 1977 zum Lkr. Oldenburg. Harpstedt ist Sitz der gleichnamigen Samtgemeinde. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Delmenhorst–Harpstedt erhielt Harpstedt 1912 einen Bahnhof.9 Bis Ende des 19. Jh. lässt sich Harpstedt als Ackerbürgersiedlung beschreiben. 1936 notierte der Ortspfarrer zur Sozialstruktur: „Die Gemeinde besteht in Harpstedt überwiegend aus Kleinbürgern (Handwerker, Geschäftsleute, Angestellte), obwohl auch das bäuerliche Element ziemlich vertreten ist. Die Dörfer sind rein bäuerlich.“10 In der zweiten Hälfte des 20. Jh. stieg der Anteil der Berufspendler (besonders nach Bremen). Im Jahr 1821 lebten gut 910 Menschen in Harpstedt, 1905 fast 1.250, 1950 rund 3.285 und 2018 etwa 4.690.
Der erste urkundliche Beleg Harpstedts ist gleichzeitig auch der älteste Nachweis für die dortige Kirche: Bf. Gerhard von Bremen bestätigte 1242, dass mit Einverständnis des Harpstedter Priesters (sacerdotem de Harpstede, der Name bleibt ungenannt) die Kirche in Wildeshausen (Bistum Osnabrück) zukünftig Seelsorge und Amtshandlungen in einigen östlich der Hunte gelegenen Dörfern des Kirchspiels Harpstedt übernehmen solle (Taufe, Krankenbesuche, Beerdigungen, Abendmahl). Die Einwohner sollten dennoch weiterhin zum Unterhalt der ecclesie in Harpenstede beitragen.11 Im Jahr 1271 ist wiederum ein Harpstedter Pfarrer belegt, der jedoch erneut nicht namentlich genannt wird.12 Namen der örtlichen Geistlichen sind erst aus dem 14. Jahrhundert überliefert: 1301 bezeugte Willekinus viceplebanus in Arpstede eine Urkunde und 1349 ist ein Pfarrer Ludgher nachgewiesen.13 In den umliegenden Dörfern existierten in vorref. Zeit mehrere Kapellen oder Filialkirchen: St. Stephan in Horstedt, Heilig Kreuz in Groß Köhren sowie in Groß Ippen und in Kirchseelte.14 In Harpstedt selbst besaß das Schloss eine Kapelle und darüber hinaus bestand eine Annenkapelle (Einsiedelei).15
Zur Zeit der Reformation gehörte das Amt Harpstedt zum Fürstbistum Münster, wo seit 1532 Franz von Waldeck regierte (auch Bf. von Minden und Osnabrück). Im Hochstift Osnabrück ließ Bf. Franz 1543 die Reformation einführen und erließ dort die von Hermann Bonnus verfasste Kerckenordnung vor de landkercken des stifts Osenbrugge.16 Möglicherweise breitete sich die neue Lehre seinerzeit auch im Amt Harpstedt aus und vielleicht predigte der Harpstedter P. Gerhardus Lone (amt. wohl 1526–1566) schon vor 1547 luth.17 Spätestens jedoch ließ Gf. Anton von Oldenburg die Reformation einführen, nachdem er 1547 das Amt Harpstedt eingenommen hatte. Die Kirchen und Kapellen in den benachbarten Dörfern ließ Gf. Anton aufheben. Sein Sohn, Gf. Anton II., führte 1573 die von Nikolaus Selnecker und Hermann Hamelmann verfasste oldenburgische KO ein.18 Außerdem erhob Gf. Anton II. die Capellaney in Harpstedt 1619 zur zweiten Pfarrstelle. Da die erste Pfarrstelle (Primariatpfarre) besser dotiert war als die zweite, kam es oft vor, dass bei Freiwerden der ersten Pfarrstelle der zweite Pfarrer aufrückte.
Die vorref. Kirche Harpstedts brannte 1626 ab; das Feuer zerstörte den größten Teil des Fleckens (gut 80 Wohnhäuser).19 Die neue Kirche – ein rechteckiger Bau mit Rechteckchor und Westturm – konnte die Gemeinde 1628 einweihen. Aus den Bruchstücken der zerstörten Glocken goss der Bremer Glockengießer Paul Kolfe zwei neue Glocken; 1629 erhielt die Kirche eine kleine Orgel.
Auch dieses Kirchengebäude fiel einem Ortsbrand zum Opfer: 1739 vernichtete ein Feuer fast ganz Harpstedt (über 90 Wohnhäuser zerstört, nur 24 blieben verschont). Der planmäßige Wiederaufbau orientierte sich nicht am früheren Zustand; vielmehr war es das Ziel, einen „weitgehend gegen die Gefahr einer Feuersbrunst gesicherten Flecken“ zu schaffen (u. a. Strohdächer verboten, Brandmauern bei Räumen mit Öfen und eiserne Ofentüren vorgeschrieben).20 Der Bau einer neuen Kirche begann erst 1742, nachdem die neuen Wohnhäuser errichtet waren.21 Die Entwürfe für den T-förmigen, barocken Kirchenbau hatte der Hannoveraner Ingenieurkapitän Ernst Braun angefertigt; Braun hatte keinen Westturm vorgesehen, sondern einen wohl achteckigen Vierungsturm mit geschwungener Haube. Johann Paul Heumann, Hofarchitekt in Hannover, empfahl jedoch aus Kostengründen einen Westturm, der zudem erst später errichtet werden sollte.22 Die Bauarbeiten zogen sich lange hin: Erst im März 1747 konnte das Richtfest gefeiert werden und nachdem das Dach gedeckt war, versammelte sich die Gemeinde seit Juli 1747 zum Gottesdienst in der noch unfertigen Kirche. In der Zwischenzeit hatte u. a. die Scheune des Zöllners Berend Meyerholz als Gottesdienststätte gedient, die gleichzeitig auch eine „Branntwein Boutique“ war, wie P. Johann Ernst Rieseberg (amt. 1738–1753) formulierte.23
Nachdem der Innenausbau abgeschlossen war, sollte die Kirche im September 1751 eingeweiht werden. Es ist unklar, warum sich der Termin noch um anderthalb Jahre verschob – möglicherweise mussten noch verschiedene Baumängel behoben werden.24 Im Februar 1753 schließlich feierte die Gemeinde die Einweihung und das Gotteshaus wurde „nach der in England nicht unüblichen Weise die ‚Kirche Christi‘ genannt“, wie Sup. David Georg Lunde schrieb.25 Der Westturm reichte nur bis zur Traufhöhe des Schiffs; er erhielt später ein provisorisches Holzdach mit Glockenstuhl. Um den Neubau finanzieren zu können – insgesamt gut 17.000 Taler – veranstaltete die Gemeinde u. a. Kollektensammlungen in Bremen, ließ die erste Pfarrstelle unbesetzt und nahm Kredite in Höhe von insgesamt 10.000 Talern auf. Zur Tilgung der Schulden dienten in den folgenden Jahren die Einkünfte der vakanten Pfarrstelle und erst ab 1785 waren wieder zwei Pastoren in Harpstedt tätig.
Im Februar 1849 wählte die KG Harpstedt erstmals einen Kirchenvorstand. Von den knapp 250 Wahlberechtigten im Flecken selbst gaben nur etwa zwanzig ihre Stimme ab.26 Zwischen 1875 und 1897 war erneut nur ein Pastor in Harpstedt tätig. Nicht zuletzt auf Initiative von P. Theodor Meumann (amt. 1877–1883) gelang es der Gemeinde 1880 schließlich, den Turmbau zu vollenden. P. Meumann richtete zudem eine christliche Volksbibliothek ein.27 Ab 1916 blieb eine der Pfarrstellen wiederum unbesetzt; seit 1936 unterstützten Vikare den Harpstedter Pastor.
Anfang des 18. Jh. war erstmals eine jüd. Familie nach Harpstedt gezogen; trotz verschiedener Widerstände, u. a. von P. Johann Schüler (amt. 1681–1719), war es der Familie, gelungen, sich zu etablieren und das Bürgerrecht zu erwerben.28 Als die kleine jüd. Gemeinde 1840 eine Synagoge erbaute, umfasste sie gut 40 Mitglieder (fünf Haushalte). In der Folgezeit schrumpfte die Gemeinde; als 1907 ein eigener Friedhof angelegt wurde, zählte sie zwanzig Gemeindeglieder. 1933 lebten noch sieben Juden in Harpstedt; 1936 verkaufte die Gemeinde die Synagoge und 1940 mussten die letzten jüd. Einwohnerinnen und Einwohner Harpstedts nach Bremen umziehen.
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Adolf Schulz (amt. 1931–1935), P. Wilhelm August Schramm (amt. 1935–1938) und P. Werner Stein (amt. 1938–1949) das Pfarramt in Harpstedt inne. In die Amtszeit von P. Schulz fiel 1933 die Gründung des Posaunenchors. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“, den P. Stein 1946 ausfüllte, gab er an, P. Schulz habe anfangs freundschaftlich zur NSDAP gestanden, sich jedoch später der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft angeschlossen, „was zu grossen Differenzen mit der Partei und starken Anfeindungen durch die Partei führte, die schliesslich die Ursache für den Freitod des P. Schulz am 2.9.35 waren.“29 P. Schramm und P. Stein selbst hätten kirchenpolitisch ebenfalls zur Bekenntnisgemeinschaft gezählt, P. Schramm sei zudem bis 1937 Mitglied der SA gewesen.30 Der 1933 neu gewählte KV sei zum Teil „aus parteipolitischen Gesichtspunkten“ zusammengesetzt gewesen. Die Mitglieder der NSDAP hätten den KV jedoch seit 1934 nacheinander verlassen.31 Nach P. Steins Einschätzung hatte es im Kirchspiel Harpstedt kein Gegenüber von DC und Bekenntnisgemeinschaft gegeben, vielmehr einen „Gegensatz Kirche – Partei (Deutschglauben)“.32 Der sonntägliche Gottesdienstbesuch ging in den Jahren des Zweiten Weltkriegs auf zehn bis zwanzig Gemeindeglieder zurück und nach der Visitation 1941 resümierte der Sup. des KK Syke, Harpstedt sei „ein Trümmerfeld kirchlichen Lebens“.33
Mit dem Zuzug Geflüchteter gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit verschoben sich die konfessionellen Verhältnisse im Kirchspiel Harpstedt: Hatten hier zuvor rund 30 Katholiken gelebt, waren 1948 etwa 1.500 dazugekommen. Die kath. Gemeinde nutzte zunächst die ev. Kirche – 1948 jeweils am Sonntagmorgen34 – und weihte 1962 eine eigene Kirche ein (Jesus Christus Rex).
Auch die ev. Gemeinde war stark gewachsen: 1941 zählte sie etwa 5.300 Gemeindeglieder, 1948 rund. 8.500. Die zweite Pfarrstelle hatte der Ostgeistliche P. Heinrich Dauskardt (amt. 1945/47–1978) übernommen (zunächst vertretungsweise, dann gewählt). Neben dem sonntäglichen Gottesdienst in Harpstedt luden die beiden Pastoren während des Winterhalbjahrs auf den Dörfern zu monatlichen Bibelstunden ein. Diese fanden in Schulen, Gasthäusern oder privaten Wohnungen in Beckeln, Dünsen, Groß Ippener, Hackfeld, Horstedt, Kirchseelte, Klein Henstedt, Klein Köhren, Reckum Simmerhausen und Wohlde statt (1948).35
Mitte der 1950er Jahre charakterisierte P. Dauskardt seine Gemeinde als eine seit Jahrzehnten eher unkirchliche: „Es herrscht der Geist der Aufklärung und ein Fortschrittsglaube. […] So ist die Vernunft mehr geschätzt als der Glaube“.36 Sup. Gunther Westphal (amt. 1955–1975) überlegte nach der Visitation 1955, ob das weitläufige Kirchspiel nicht ein oder zwei Kapellen bräuchte, um der „Mangelhaftigkeit des kirchlichen Lebens“ zu begegnen.37 LSup. Johannes Schulze plädierte später „sogar für einen ganzen Kranz von Kapellen um die Mutterkirche Harpstedt“.38 Verwirklicht werden konnte der Bau der Zufluchtskirche in Dünsen (eingeweiht 1967) – eher auf Druck von Sup. Westphal denn auf Wunsch von Pfarramt und Gemeinde.39 In den 1980er Jahren beurteilten die Visitatoren das kirchliche Leben in Harpstedt positiver, hoben das ehrenamtliche Engagement hervor und der LSup. merkte an, mit „besonderer Freude habe ich von den vielen Gemeindekreisen gelesen“.40 Im Jahr 1990 richtete das Landeskirchenamt eine dritte Pfarrstelle ein (Sitz in Dünsen).41 Von 1996 bis 2005 war die KG Harpstedt pfarramtlich mit der KG Colnrade verbunden (insgesamt drei Pfarrstellen).42
Seit 2002 konzentriert sich das kirchliche Leben der Gemeinde wieder auf die Christuskirche Harpstedt: Die KG verkaufte die Zufluchtskirche Dünsen an die politische Gemeinde und nutzt das Gebäude seither als Mieterin (u. a. Gottesdienst am Heiligabend). Der politischen Gemeinde dient der Kirchenbau als Veranstaltungsort (u. a. seit 2010 Reihe „Kultur am Glockenturm“). Den Verkaufserlös investierte die KG in die Sanierung der Christuskirche, die auch der 2001 gegründete „Freundes- und Förderverein Christuskirche Harpstedt“ unterstützte. Seit 2007 trägt zudem die „Kirchen-Stiftung für die Zukunft der Christus-Kirchengemeinde Harpstedt“ zur Finanzierung verschiedenster Projekte und Anschaffungen der Gemeinde bei.
Auf dem Gelände rund um die Kirche legte die Gemeinde 2010 den „Christusgarten“ an, einen Bibelgarten, in dem einige der 120 in der Bibel erwähnten Pflanzen wachsen und der sich thematisch auf Jesus Christus konzentriert: „seine Wurzeln im Alten Testament, seine Geburt und Taufe, die Wunder und Heilungen, über sein Leiden und seinen Tod, Auferstehung bis hin zum Pfingstgeschehen.“43 Mit den monatlichen „Baustellengottesdiensten“ führte die Gemeinde 2014 einen regelmäßigen Sonntagsgottesdienst in freier Form ein, u. a. mit Moderation, eigener Band, Anspielen und Interviews. Über den YouTube Kanal der KG sind die Videoaufzeichnungen dieser Gottesdienste online abrufbar.
Umfang
Der Flecken Harpstedt und die Ortschaften Annen, Albertushof, Beckeln, Brammer, Dünsen, Hackfeld, Hölscherholz, Holzhausen, Horstedt, Horstedter Sand, Groß Ippener, Groß Köhren, Kellinghausen, Kirchseelte, Kosterseelte, Klein Henstedt, Klein Ippener, Klein Köhren, Mahlstedt, Ohe, Ortholz, Ortbrock, Prinzhöfte, Reckum, Schulenberg, Sether Mühle, Simmerhausen, Stiftenhörfte, Winkelsett, Wohlde und Wunderburg. Bis 1886 auch Hölingen (dann zur KG Colnrade).44
Aufsichtsbezirk
Archidiakonat des Propstes von St. Wilhadi in Bremen der Diözese Bremen. – Nach der Ref. dem 1573 gegründeten Konsistorium Oldenburg unterstellt. Ab 1667 Insp. Sulingen. Ab 1682 Insp. Stolzenau. Ab 1731 Insp. Wildeshausen, 1738/39 Sitz der Suptur. in Harpstedt, dann bis 1758 in Sulingen (Insp. Sulingen und Wildeshausen in dieser Zeit kombiniert). Ab 1815 Insp. Sulingen.45 Ab 1869/84 Insp. Bassum (1924: KK). Aufsichtsbezirke Bassum und Weyhe 1934 zum KK Syke zusammengeschlossen.46 KK Syke und KK Hoya zum 1. Januar 2001 zum KK Syke-Hoya vereinigt.47
Pfarrstellen
I: vorref. – II: 1547 Capellaney, um 1619 Pfarrstelle.48 – III: 1990.49
Patronat
Der Landesherr (bis 1871).
Kirchenbau – Christuskirche Harpstedt
Barocke Saalkirche mit T-förmigem Grundriss und dreiseitigem Chorschluss, erbaut 1742–51/53 (Architekt: Ernst Braun, Hannover). Walmdächer; verputztes Backsteinmauerwerk; hohe Rundbogenfenster; Rechteckportale. Im Innern flache Decke mit umlaufenden Vouten; umlaufende Emporenanlage (ursprünglich zweistöckig, obere wohl schon vor 1751 wieder entfernt).50 1934 Renovierung. 1952 Kriegsschäden repariert. 1962/63 Innenrenovierung (u. a. neues Gestühl). 1978 Außenrenovierung. 2001–06 Innen- und Außensanierung (u. a. Dach und Dachstuhl erneuert, neuer Außenanstrich, Fenster repariert).51
Fenster
Drei Chorfenster mit Grisaille Malerei (1879, Meister Lübeck, Verden), 1934 entfernt.
Turm
Quadratischer Westturm, verkupferter Turmhelm mit quadratischem Ansatz und achteckig ausgezogener Spitze, bekrönt mit Kugel und Wetterhahn, Auslegestuhl mit zwei Uhrschlagglocken nach Westen. Backsteinmauerwerk, Unterbau mit Eckquaderung, in den Obergeschossen Ecklisenen; Rechteckiges Westportal, darüber Inschriftentafel („Christus Spricht: Ich bin das Licht der Welt. MDCCLIII Johannes 8,12 MMIII“) und Rundfenster, nach Süden und Norden Rundbogenfenster und Rundfenster; im ersten Obergeschoss Rundbogenfenster, darüber Uhrziffernblatt (nach Norden, Westen und Süden); im Glockengeschoss an jeder Seite ein rundbogiges Schallfenster. Turm beim Neubau der Kirche nur bis Traufhöhe des Schiffs ausgeführt. 1754/55 Interimsdach mit Glockenstuhl, später möglicherweise erhöht. 1880 Obergeschosse und Turmhelm vollendet. Um 1779 Sonnenuhr; 1911 Turmuhr (Firma Weule, Bockenem), gestiftet von Caroline Shawcross geb. Stecho.
Vorgängerbauten
Kirche 1626 abgebrannt. Neubau vollendet 1628, südöstlich ausgerichteter Rechteckbau mit Rechteckchor; Satteldächer; Turm mit Fachwerkobergeschoss.52 1691 Südempore eingebaut. Kirche 1739 abgebrannt, Neubau südlich des alten Standorts.
Ausstattung
Einachsiger, barocker Kanzelaltar mit seitlichen Schwerwänden, darin zwei rundbogige Durchgänge (1751, Hofbildhauer Johann Friedrich Blasius Ziesenis und Tischler Georg Friedrich Bone, beide Hannover), bauchiger Kanzelkorb mit Schalldeckel, darunter Taube, verkröpftes Gebälk getragen von zwei korinthischen Säulen, Aufsatz mit Kreuz, bekrönt mit Gottesauge mit Strahlen und Wolkenkranz; unterhalb des Kanzelkorbs Abendmahlsgemälde (1751, Anthon Thilo, Hannover); florales Schnitzwerk der Scherwände um 1879 (Tischler Brüggemann), über den Durchgängen Medaillons mit Lamm Gottes (links) und Kreuz, flammendem Herzen sowie Anker (rechts); hölzerner Altar mit seitlichen Schranken.53 – Taufe aus Eichenholz (1952, verändert 1962, Tischler Schröder, Drechsler Siemers), flaches, rundes Taufbecken, konischer Schaft, runder Fuß (bis 1962 vier geschwungene Füße). – Holzfigur des Evangelisten Markus, in der Turmhalle. – Ehemalige Ausstattung: Taufkessel (wohl Bronze), Inschrift: „Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum. Benedicta tu in mulieribus“ (Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen), sowie „Johann van Duncen, Ludigerer Dushoren, Vilcs Verm“, bei Brand 1739 zerstört.54
Orgel
Erste Orgel 1629 angeschafft, wohl 7 Reg.55 Neue Orgel 1673, wohl 8 Reg.56 Neue Orgel 1709, wohl 12 II/–; bei Brand der Kirche 1739 zerstört.57 Neue Orgel 1796, erbaut von Orgelbauer Heinrich Rudolf B. Köster (Wildeshausen), 21 II/P; 1851/52 Umbau des Orgelwerks, ausgeführt von Friedrich Altendorf (Hannover). 1926 Neubau des Orgelwerks, ausgeführt von Faber & Greve (Salzhemmendorf), Zustand 1944: 36 (davon drei Transmissionen) II/P, pneumatische Traktur, Kegelladen.58 1951–57 schrittweise mehrere Änderungen der Disposition, 1951: 32 (davon drei Transmissionen) II/P, 1957: 34 (davon drei Transmissionen) II/P, pneumatische Traktur, Kegelladen, Arbeiten ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven).59 1974 Neubau des Orgelwerks, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven), elf alte Reg. wiederverwendet, 25 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 2004/05 Instandsetzung und Neuintonation, ausgeführt von Heiko Lorenz (Wilhelmshaven). Prospekt von 1796 erhalten.
Geläut
Vier LG, I: cisʼ, Betglocke, Inschriften: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden“ (oben), „Ick wet dat min Verloser levet unde he wert mi hernamals ut der Erde upwecken, unde ick werde darna mit desser miner Hut ummegegeven werden unde werde in minem Flesche Got sen“, „Grabstein des ersten evangelischen Pastoren in Harpstedt Gerhard Lone (1547–1566)“, Bilder: Relief des Grabsteins, Siegel der KG; II: eʼ, Friedensglocke, Inschriften: „Der Herr segne Euch“ (oben), „Martins-Kirche zu Harpstedt erbaut: 1627/28 abgebrannt: 4. Juni 1739“, Bilder: Relief der Kirche, Siegel der KG; III: fisʼ, Trauglocke, Inschriften: „Fürchtet Euch nicht“ (oben), „Christus-Kirche zu Harpstedt eingeweiht am 18. Februar 1753“, Bilder: Relief der Kirche, Siegel der KG (alle Bronze, Gj. 1986, Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei Carl Metz); IV: aʼ, Taufglocke, Inschrift: „Siehe ich bin bei Euch alle Tage“ (oben), „Das alte Taufbecken, das 1739 zerstört wurde“, Bilder: Relief des Taufkessels, Siegel der KG. (Bronze, Gj. 1987, Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei Carl Metz). Zwei SG, I: eʼʼ; II: gʼʼ (beide Bronze, Gj. um 1911/12). – Früherer Bestand: Zwei LG (Bronze) bei Brand 1626 zerstört. Aus den Bruchstücken zwei neue LG gegossen, I: ⌀ etwa 1,23 m; II: ⌀ etwa 1,11 m (beide Bronze, Gj. 1628, Paul Kolfe, Bremen), Inschrift der großen LG: „Sic devs dilexit mvndvm vi filivm svvm ingenitvm daret, vt omnis, qvi credit in evm non pereat, sed habeat vitam aternam. Iohanis 3“ (Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3) und „Ist Gott mit vns, wer mach wieder vns sein. Mit Gottes Hvlfe gos mich Pavl Kolfe in Bremen Anno 1628“ sowie „Im eintavsend sechshvnderstn Iars wie zwantzig sechs der Minderzal war den 14 Novenbris in der Nacht vmb II. Vhr die Fürstenbergsch Macht zvndt an den Kercke vnd avch mich dazv der Hevser zwei vnd achtzig. Aber die Mvtter dieser Landt Sibill Elisabet genandt zv Bravnshw Lünenbvrg Hochgeborn zv Oldenbvrg Delmhorst Gravin erkorn, mich lasd giesen avs Andacht vnd wider an dise Stell gebracht vnd kling nv hell zv Gottes Ehrn der woll diesr Mvtter Lob vormehrn.“; Inschrift auf der kleinen LG: „Kommet, Laset vns avff den Berch des Heren gehen zvm Havse des Gottes Iacobs das er vns lehre seine Wege, das wir wandern avff seinen stigen. Esaie 2“, „Hinricvs Nevenbvrg Amtmann, Her Warner Gaden Pasto, Dirick Honholt, Harmen Schror Ivraten. Mit Gottes Hülfe gos mich Pavl Kolfe in Bremen. 1628“ sowie „Vnd ich hatt avch dvrchs Fevrs Gewalt vorlorn mein Klang vnd schon gestalt. Mvs aber das Kirchspil hierin lobn das selbeig gleichfals nicht vorschoben, sondern avs christlichem gewissn mich lasen svchen vnd vmbgeisen vnd weider hengen an diesen Ort. Gott erhalt es bei seinem Wortt“.60 Beide LG bei Brand 1739 zerstört. Um 1747/53 Glocke aus Stift Bassum geliehen. Aus den Bruchstücken der 1739 zerstörten Glocken eine neue LG gegossen, fisʼ (Bronze, Gj. 1782, Lüder Ahlers, Bremen), Inschrift etwa: „Psalm 95,6: Kommt lasset uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat, 1782 hat die Harpstedter Gemeinde diese in dem großen Brande 1739 geschmolzene Glocke von Meister Lüder Ahlers aus Bremen neu gießen lassen. Herwig Frese genannt von Quiter, Amtmann und Droste zu Harpstedt; Herr Friedrich Christian Hahne, Superintendent zu Wildeshausen, Kirchenkommissarien, Herr Joh. Schrader, Pastor, Heinr. Huntemann, Heinr. Pleus, Heinr. Ehlers, Bauvorsteher der Gemeinde“; Glocke 1922 an Gemeinde Marbach verkauft.61 Zweite, größere LG (Bronze, Gj. 1787, Lüder Ahlers, Bremen), Inschrift etwa: „F. C. Hahne, F. A. Conring, Kirchenkommissarien – zur Ehre Gottes – Auf Kosten der Harpstedtischen Gemeinde. C. H. Richertz, E. G. Soltenborn, Pastores. Pleuß, Harrtmann, Meier, Bauvorsteher der Gemeinde. Meister Lüder Ahlers hat mich gegossen in Bremen anno 1787“.62 Große LG im September 1918 zu Rüstungszwecken abgegeben.63 Als Ersatz zwei neue LG angeschafft (beide Gusseisen, Gj. 1922, Ulrich & Weule, Apolda/Bockenem), I: cisʼ, Inschrift: „Wir gaben die Bronze für Deutschlands Wehr, nun nehmen wir Eisen zu des Herrgotts Ehr“; II: eʼ, Inschrift: „Für neue Zeit ein neu Geläut“. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs dritte LG angeschafft, fisʼ, Inschrift: „Den Opfern des Krieges 1939–45“ (Gusseisen, Gj. 1948, Firma Weule, Bockenem. Die drei gusseisernen Glocken stehen seit 1987 neben dem Kirchturm.
Kirchenbau – Zufluchtskirche Dünsen
Seit 2002 im Besitz der politischen Gemeinde Dünsen. Verklinkerter, sechsseitiger Bau, Grundriss in Form eines Drachenvierecks mit abgeschnittenen Spitzen, erbaut 1965–67 (Architektengemeinschaft Kurt Schulze-Herringen & Erwin Gerding, Osterholz-Scharmbeck). Satteldach; nach Südwesten Fensterwand (Betonwaben), Ostwand mit schmalem, vertikalem Fensterband. Nach Norden schließt sich Gemeindehausanbau an, Zwischenbau als Eingangsbereich. Im Innern offener Dachstuhl, Empore.
Turm
Östlich der Kirche freistehender, hölzerner Glockenträger mit Zeltdach, erbaut 2006, finanziert von Heimatverein und Gemeinde Dünsen. Ursprünglich freistehender, offener Turm aus zwei Betonscheiben mit dazwischenliegender Glockenstube bekrönt mit Kreuz, erbaut 1970/71, 2001 wegen Baufälligkeit abgebrochen.
Ausstattung
Tischaltar (Kalkstein). – Niedrige Kanzel (Kalkstein). – Taufstein (Kalkstein).
Orgel
Elektronische Orgel.
Geläut
Eine LG, hʼ (Bronze, Gj. 1961, Firma Rincker, Sinn).64
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus I (Bj. 1868). – Pfarrhaus II, „Altes Pfarrhaus“ (Bj. 1740, erworben 1782). – Kantorei mit Schulraum (Bj. vermutlich 1743). – Pfarrwitwenhaus (ab 1777 gemietet, 1790 erworben, 1919 verkauft). – Altes Pfarrhaus I (Bj. 1742, für die zweite Pfarre erbaut, seit 1782 erste Pfarre, 1868 ersetzt).
Friedhof
Ehemaliger kirchlicher Friedhof rund um die Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof im Osten Harpstedts, angelegt 1860, erweitert 1883 und 1895. FKap (Bj. um 1865, zerstört 1940). Neue FKap (Bj. 1958/59, zwei LG, I: dʼʼ, Inschrift: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben“; II: gʼʼ, Inschrift: „Kommt wieder, Menschenkinder“ (beide Bronze, Gj. 1959, F. Otto, Hemelingen).
Liste der Pastoren (bis 1949)
Erste Pfarrstelle: 1526–1566 Gerhardus Lone. – 1566–15 .. Antonius Meier. – 15 ..–1599 Magister Christopherus Gülicher (Juliacus). – 1599–16.. Christoph Frisius (?). – 1641–1645 Wernerus Gaden. – 1670–1685 Antonius Frisius. – 16.. –1698 Magister Christian Henrich Mildehaupt. – 1698–1705 Johann Bernhard Christoph Thies. – 1705–1719 Johann Schüler. – 1719–1739 Bernhard Joachim Meier. – 1739–1740 David Georg Lunde. – 1785–1788 Georg Hermann Richertz. – 1788–1794 Ludwig Gottlieb Christian Bussenius. – 1795– 1805 Georg Daniel Schramm. – 1805–1841 Heinrich Konrad Meinecke. – 1840–1843 Rudolf Wilhelm Heinrich Bückmann. – 1843–1877 Franz Friedrich Karl Wooge. – 1877–1883 Karl August Ernst Theodor Meumann. – 1884–1915 Franz Heinrich Jung. – 1921–1931 Gottfried Hans Adolf Emil von Hanffstengel. – 1931–1935 Adolf Schulz. – 1935–1938 Wilhelm August Schramm. – 1938–1949 Karl Eduard Werner Stein.
Zweite Pfarrstelle: 15.. –15.. Berthold Reden. – 1614–16 .. Henricus Frisius. – 1640– 1646 Antonius Frisius. – 1646–1681 Jacob Eckhard. – 1681– 1705 Johann Schüler. – 1705–1708 Christian Wilhelm Lüdersen. – 1708–1719 Bernhard Joachim Meier. – 1720–1727 Henrich Ulrich Hartmann. – 1728–1738 Johann August Augsburg. – 1738–1752 Johann Ernst Riesenberg. – 1753–1762 Christoph Heinrich Geise. – 1763–1764 Christian Julius Luther. – 1764–1785 Johann Christoph Schrader. – 1785–1788 Ernst Georg Soltenborn. – 1788–1794 Ludwig Barth. – 1794–1805 Heinrich Conrad Meinecke. – 1805–1810 Carl Ludwig Gottfried Andreae. – 1812–1821 Ernst Friedrich Christian Steinhoff. – 1822–1836 Johann Christoph Bernigau. – 1836–1850 August Wilhelm Neimke. – 1850–1861 Franz Wilhelm Friedrich Chappuzeau. – 1861–1867 Karl Georg Wilhelm Haccius. – 1867–1870 Georg Carl Adolf Rehbock. – 1871–1873 Johann Heinrich Brauns. – 1874–1875 Rudolf August Louis Pückel. – 1897–1921 Rudolf Friedrich Wilhelm Karl Warnecke.
Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 463–464 (mit Ergänzungen)
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 1 Nr. 4763–4799 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 51 (Spec. Landeskons.); A 6 Nr. 3316–3334 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 942, 943, 944, 945, 946 (Visitationen); D 30 (EphA Sulingen); D 96 (EphA Syke); L 5a Nr. 160–162, 538, 1040, 1265–1266, 1590–1591 (LSuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); N 22 (Nachlass Franz Jung); S 1 H III Nr. 716 Anhang (Kirchenkampfdokumentation); S 6 Nr. 283 (Handschriften, Vorlesungsnachschriften); S 09 rep Nr. 455, 1346 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7283 (Findbuch PfA).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1659 (Lücken: 1713–1738)
Trauungen: ab 1659 (Lücken: 1713–1738)
Begräbnisse: ab 1659 (Lücken: 1713–1738)
Kommunikanten: ab 1764 (Lücken: 1774–1739, 1939–1941)
Konfirmationen: ab 1755 (Lücken: 1771–1787, 1871–1878)
Literatur
A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 649; Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 227–232; Gade, Hoya und Diepholz I, S. 394–403; Kratzsch, Glocken Gft. Hoya, S. 56–61; Meyer, Pastoren I, S. 463–464.
B: Die Christuskirche Harpstedt, hrsg. vom Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Harpstedt, Harpstedt 2003; Herbert Bock: Begehrt und umstritten. Der mittlere Hunteraum vom 13. bis zum 17. Jahrhundert, Kiel 2016; Jürgen Ellwanger: Der Bau der Harpstedter Christuskirche 1742 bis 1753 und die Fertigstellung des Kirchturms 1880 (= Gott der Herr ist Sonne und Schild. Die Geschichte des Baus der Christuskirche in Harpstedt), Harpstedt 2004; Robert Grimsehl und Herbert Krieger, Geschichte der Kircalenbergerche zu Harpstedt. Jubiläumsausgabe zum 200j. Bestehen der Harpstedter Kirche (Heimatkundliche. Schriftenreihe 1), Syke 1953; Dirk Heile: Chronik der Samtgemeinde Harpstedt, 2 Bde., Harpstedt 1992–1996; Günter Knappmeier: Die Christuskirche Harpstedt, Harpstedt 2004 [Flyer]; Günter Knappmeier: Die Christuskirche Harpstedt. Erbaut 1743, eingeweiht 1753, zuletzt renoviert in den Jahren 2001–2006, Harpstedt 2008 [Flyer]; Wilhelm Osterloh: Seelenregister von 1662 der ev.-luth. Kirchengemeinde Harpstedt, Kirchhatten 2003; Gunnar Schulz-Achelis: Christusgarten Harpstedt. Idee, Entstehung, Symbolik, Harpstedt 2010; Harald K. Sorger: Johannes Schüler – Pastor in Harpstedt und Ahnherr bedeutender Persönlichkeiten, in: Heimatblätter des Landkreises Diepholz 11 (1986), S. 84–91; Rudolf Warnecke: Aus der Frühzeit Harpstedts. Johann Heinrich Redeker sein Leben und sein Werk, in: Heimatblätter des Landkreises Grafschaft Hoya (2) 1973, S. 1–17.
GND
10187116-8, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Harpstedt); 7580058-5, Christuskirche Harpstedt
Websites der Kirchengemeinde: kirche-harpstedt.wir-e.de, kirche-harpstedt.de (26.05.2020)
YouTube Kanal der KG Harpstedt
Fußnoten
- Heile II, S. 130.
- MGH SS 23, S. 248 [Digitalisat]. Vgl. auch http://www.geschichtsquellen.de/werk/2738, 29.05.2020.
- Oldenburgisches UB V, Nr. 105. Zur Geschichte Harpstedts vgl. Heile I und II sowie zuletzt Bock.
- Bremisches UB I, Nr. 247 (sogenannte Weserbrückenurkunde). Das Kirchspiel Harpstedt entspricht heute weitgehend der Samtgemeinde Harpstedt; allein der südliche Teil der Samtgemeinde gehört zur KG Heiligenloh-Colnrade. Zu den Ersterwähnungen der Dörfer der Samtgemeinde vgl. Heile I, S. 140 ff und 163 ff. Vgl. zudem die einzelnen Einträge in Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I und II.
- Heile I, S. 122 f.
- Heile I, S. 143 ff.
- Hoyer UB I, Nr. 1112; Bremisches UB IV, Nr. 185. Übersetzung: Heile I, S. 183 ff. Vgl. auch Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 227.
- Ausführlich: Bock, S. 86 ff.
- Heile II, S. 503 ff.
- LkAH, L 5a, Nr. 538 (Visitation 1936).
- Oldenburgisches UB V, Nr. 105. Erläuterung und Übersetzung: Heile I, S. 128 ff.
- Register Ebf. Bremen I, Nr. 1186.
- 1301: Oldenburgisches UB IV, Nr. 614 (Arpstede dort wohl irrtümlich identifiziert mit Arpste Kr. Hoya, Kirchspiel Asendorf). 1349: Oldenburgisches UB V, Nr. 396.
- Bock, S. 238 f.; Heile I. S. 346 ff.; Grimsehl & Krieger, S. 11 ff.
- Christuskirche, S. 4; Grimsehl & Krieger, S. 16.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 215 f. und 222 ff. Zu Harpstedt Vgl. Bock, S. 233 ff. und Heile I, S. 344 ff.
- Heile I, S. 344 ff. Die Angaben zur Amtszeit von P. Lone variieren: Meyer, Pastoren I, S. 463: 1526 bis 1566; Grimsehl & Krieger, S. 46: 1547 bis 1566; Heile I, S. 344: 1542 bis 1566.
- Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,2,1, S. 957 ff. und S. 986 ff. Bock, S. 240; Heile I, S. 352.
- Heile I, S. 399.
- Heile II, S. 115 ff. (Zitat: S. 117).
- Zum Neubau ausführlich: Ellwanger; siehe auch Heile II, S. 127 ff.
- Ellwanger, S. 12.
- Zit. bei Ellwanger, S. 7.
- Ellwanger, S. 50.
- Zit. bei Heile II, S. 130. sowie Grimsehl & Krieger, S. 41.
- Heile II, S. 340.
- Ellwanger, S. 59.
- Zum Folgenden: Obenaus, Handbuch I, S. 801 ff. Heile II, S. 64, 104 und 701 ff. „Nur einer der nach 1933 in Harpstedt wohnenden Juden überlebte im Ausland die Jahre der NS-Herrschaft“ (Obenaus, Handbuch I, S. 806).
- LkAH, S 1 H III Nr. 716, Bl. 29r. Vgl. auch ebd., Nr. 716 Anhang sowie LkAH, L 5a, Nr. 160 (Visitation 1955): „Ein jüngerer Kirchenvorsteher erzählte mir auf der Rückfahrt, die Nazis hätten den Pastor im Zuge durch den Ort führen wollen“. Heile II. S. 611, schreibt, P. Schulz habe sich vielleicht das Leben genommen, weil „er angeblich gezwungen werden sollte, ein Schild mit der Aufschrift ‚Ich bin ein Judenfreund‘ durch die Straßen des Fleckens zu tragen“. Allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
- LkAH, S 1 H III Nr. 716, Bl. 29r. Vgl. auch LkAH, L 5a, Nr. 538 (Visitation 1936).
- LkAH, S 1 H III Nr. 716, Bl. 29r.
- LkAH, S 1 H III Nr. 716, Bl. 30.
- LkAH, L 5a, Nr. 538 (Visitation 1941).
- LkAH, L 5a, Nr. 538 (Visitation 1948). „Zu weit gehende Ansinnen, wie das auf Einräumung der Kirche zu täglichen Messen, wurden abgelehnt. Auch zu einer Missionswoche durch einen Franziskanerpater wurde nach Rückfrage bei dem Herrn Superintendenten und dem Herrn Landessuperintendenten die Kirche nicht zur Verfügung gestellt“ (ebd.).
- LkAH, L 5a, Nr. 538 (Visitation 1948).
- LkAH, L 5a, Nr. 160 (Visitation 1955).
- LkAH, L 5a, Nr. 160 (Visitation 1955).
- LkAH, L 5a, Nr. 161 (Visitation 1972).
- Im Bericht über die Visitation 1972 merkte Sup. Westphal an, er habe „den Bau der Kirche in Dünsen gegen den Widerstand von Pastor Dauskardt und auch der meisten Kirchenvorsteher durchgedrückt“, LkAH, L 5a, Nr. 161 (Visitation 1972). Auf der Internetseite der KG Harpstedt heißt es in der Chronik: „1967 wurde auf Wunsch (besser gesagt: auf Geheiß) des Superintendenten die ‚Zufluchtskirche‘ in Dünsen gebaut. Sie hat einen schönen Gottesdienstraum, wird aber zu wenig von den Dünsener Gemeindegliedern angenommen“ (29.05.2020). Vgl. auch LkAH, L 5a, Nr. 1679 (u. a. Überblick über die Benutzung der Zufluchtskirche in Dünsen, Schreiben der KG Harpstedt an LSup. Schulze, 28.05.1968) und ebd., Nr. 1266.
- LkAH, L 5a, Nr. 162 (Visitation 1985).
- KABl. 1990, S. 20.
- KABl. 1996, S. 140 f.; KABl. 2005, S. 255
- Schulz-Achelis, S. 3.
- KABl. 1886, S. 65 f.
- Heile II, S. 88; Meyer, Pastoren II, S. 425; LkAH, D 30, Beschreibung, 27.05.2020.
- KABl. 1934, S. 158 (bereits seit 1925 ein Kirchenkreisverband, KABl. 1925, S. 10).
- KABl. 2000, S. 139 f.
- Bock, S. 239; Heile I, S. 350 f.
- KABl. 1990, S. 20; KABl. 2000, S. 112; KABl. 2004, S. 4.
- Ellwanger, S. 27 und 37.
- Zur Mitfinanzierung der Innensanierung nutzte die KG während der Außensanierung das Gerüst als Werbefläche für örtliche Firmen, vgl. Christuskirche, S. 49.
- Abb.: Heile I, S. 400; Grundriss: Ellwanger, S. 8.
- Müller, Ziesenis, S. 132 f. Christuskirche, S. 24 ff. Der Altar wurde 1962 in einigen Details umgestaltet: Taube unterhalb des Schalldeckels direkt unter dem Kreuz des Aufsatzes angebracht, Altar von Kanzelwand abgerückt und seitliche Schranken entfernt. Veränderungen bei Renovierung Anfang der 2000er Jahre rückgängig gemacht.
- Heile II, S. 91.
- Grimsehl & Krieger, S. 27.
- Grimsehl & Krieger, S. 52.
- Grimsehl & Krieger, S. 52; Heile II, S. 90.
- LKA, G 9 B/Harpstedt Bd. I, Bl. 1.
- LKA, G 9 B/Harpstedt Bd. I, Bl. 23 f.; Details zur Disposition ebd., Bl. 24.
- Vgl. dazu Heile I, S. 399 ff. (Abb. der Glockeninschriften auf S. 402 und 403 sind vertauscht).
- Grimsehl & Krieger, S. 50. Nach Gade, Hoya und Diepholz I, S. 396, stammte die kleine Glocke ursprünglich aus dem Jahr 1482 und trug nach dem Neuguss die Inschrift: „Herr Friedrich Hahn, Superintendent zu Wildeshausen, Herr Frese, genannt von der Quiter, Kirchenjuraten, Herr Johann Christoph Schrader, pastor zu Harpstedt“; Heile II, S. 130 f., gibt die Inschrift folgendermaßen wieder: „Hieronymus Vinzenz Frese, genannt Quiter, Landrat und Droste zu Harpstedt; Friedrich Christian Hahne, Superintendent und Kirchenkommissar in Wildeshausen; Johann Christian Schrader, Pastor in Harpstedt; Vorsteher der Gemeinde Heinrich Huntemann, Heinrich Pleuß, Hans Ehlers. Gegossen von Lüder Ahlers in Bremen“.
- Grimsehl & Krieger, S. 51. Nach Heile II, S. 131, lautete die Inschrift: „Friedrich August Conring, Amtmann in Harpstedt; Friedrich Christian Hahne, Superintendent in Wildeshausen; Ernst Heinrich Stoltenberg, Pastor in Harpstedt; Bauvorsteher Heinrich Pleuß, Hartmann Meyer“.
- Heile II, S. 609.
- LkAH, L 5a, Nr. 161 (Visitation 1978): „Die Glocke ist Eigentum der Glockengießerei Gebr. Rincker und wurde 1969 als Leihglocke zur Verfügung gestellt“, später erworben.