Sprengel Stade, KK Buxtehude | Patrozinium: Martin Luther (seit 1961) | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Fredenbeck liegt auf einem Geestrücken südwestlich von Stade. Der Ort ist seit 1250 belegt. Seit dem 14. Jh. wurde zwischen den heutigen Ortsteilen Groß und Klein Fredenbeck unterschieden. Seit alters her gehörten Fredenbeck und das benachbarte Wedel zum Ksp. Mulsum, die Dörfer Helmste und Deinste zu Bargstedt. Deinste wurde 1930 auf Wunsch der Gemeindeglieder in die St.-Cosmae-KG in Stade umgepfarrt und zur KapG erhoben.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte es Bemühungen um die Schaffung eines neuen kirchlichen Zentrums im Bereich Fredenbeck/Deinste gegeben. Eine größere Stiftung für den Bau einer Kirche/Kapelle ging jedoch durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg verloren. Ende der 1940er Jahre lagen konkrete Pläne für den Bau einer Feldsteinkirche mit angegliedertem Pfarr- und Gemeindehaus in Fredenbeck vor. Auch sie wurden nicht umgesetzt. Doch führte die Ausweisung von Neubaugebieten nach dem Zweiten Weltkrieg weiter zu einem starken Bevölkerungszuwachs, so dass am 1. Oktober 1956 die luth. Einwohner der politische Gemeinden Groß Fredenbeck, Klein Fredenbeck und Wedel aus der KG Mulsum ausgepfarrt und mit den luth. Einwohner der politischen Gemeinden Helmste (bisher KG Bargstedt) und Deinste (bisher KG St. Cosmae in Stade) zu einer KG Fredenbeck zusammengeschlossen wurden.1 Schwinge, das zunächst auch mit einbezogen werden sollte, blieb bei Mulsum. Die KapG Deinste blieb im Verband der neuen KG zunächst bestehen; sie wurde am 1. Januar 1970 aufgehoben.2
Am 1. Juli 1959 erhielt die KG Fredenbeck eine eigene Pfarrstelle. Erster P. war Herbert Knoblauch (amt. 1959–1974), dem – nach rund zweijähriger Vakanz – der spätere Stader LSup. Manfred Horch als Seelsorger nachfolgte (amt. 1976–1985 in Fredenbeck, † 2009). Kurz nach Knoblauchs Dienstantritt war am 12. Juli 1959 ein Gemeindehaus eingeweiht worden. Nachdem sich das Gebäude bald als zu klein erwies, entstand 1960/61 am östlichen Dorfrand ein eigener Kirchenbau (Architekten: Bernhard Hopp und Rudolf Jäger, Hamburg. Einweihung am 29. Oktober 1961), der den Namen „Martin-Luther-Kirche“ erhielt.

Umfang

Groß Fredenbeck, Klein Fredenbeck, Helmste, Wedel und Deinste (KapG).

Aufsichtsbezirk

Mit Gründung zum KK Bargstedt-Buxtehude (1. Oktober 1958 umbenannt in KK Buxtehude).

Kirchenbau

Saalkirche aus Ziegelverblendmauerwerk unter asymmetrischem Satteldach (1960/61). 2002 Solaranlage auf dem Dach angebracht.

Turm

Quadratischer Glockenturm aus Ziegelverblendmauerwerk, durch den Eingangsvorbau mit dem Schiff verbunden. Glockenstubenverkleidung aus Holz; kupferverkleidetes Walmdach mit kleinerem Dachreiter und lang ausgezogener Spitze.

Ausstattung

Tischaltar mit zwei massiven Mensauntermauerungen; Mensa aus geschliffenem grünem Dolomitstein. – Kanzel massiv, mit Dolomitsäule und Holzbrüstung. – Runde Taufe aus grünem Dolomitstein. – Hängendes Kruzifix hinter dem Altar (1961). – Taufleuchter mit einer symbolischen Darstellung der vier Elemente durch Bezugnahme auf AT und NT; vier Evangelistensymbole (Entwurf und Ausführung durch Holzbildhauerin Barbara Uebel aus Hammelwördenermoor, 1985/86). – Hölzernes Kruzifix in der Christuskapelle unter der Orgel von Barbara Uebel. – Deckenleuchten und Kerzenhalter von Norbert Labenz (Hemmingen).

Orgel

1960/61 Anschaffung eines Positivs der Firma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck), 6 I/P, mechanische Traktur, Schleiflade. 1987 Neubau einer Orgel im barocken Stil, ausgeführt von Firma Alfred Führer (Wilhelmshaven), 23 II/P (HW, RP), mechanische Traktur, Schleifladen. Gehäuse aus Eichenholz von Orgelbaumeister Fritz Schild und Holzbildhauerin Barbara Uebel. Disposition: Fritz Schild/Jan-Frederik Grottschreiber.3

Geläut

Fünf LG, I: a’; II: h’; III: cis’’’; IV: d’’’; V: fis’’’ (alle Bronze, Gj. 1961, Gebrüder Rincker, Sinn).

Friedhof

Die Friedhöfe in Groß Fredenbeck, Klein Fredenbeck, Helmste, Wedel und Deinste sind Eigentum der Samtgemeinde Fredenbeck.

Literatur

A: Albrecht, Denkmaltopographie Lkr. Stade, S. 135.
B: 30 Jahre Martin Luther Gemeinde Fredenbeck, o. O. [1989]; Aus dem Leben der Martin-Luther-Gemeinde, Fredenbeck 2011; [Albert Behrends/Jan-Frederick Gottschreiber/Fritz Schild]: Die Führer-Orgel in der Martin-Luther-Kirche Fredenbeck, [Fredenbeck 1987].


Fußnoten

  1. KABl. 1956, S. 145 f.
  2. KABl. 1970, S. 8.
  3. Vgl. www.nomine.net/fredenbeck-martin-luther-kirche, 31.01.2020.