Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Emsland-Bentheim | Patrozinium: Dreifaltigkeit (1955)1 | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
Die spätere Stadt im Emsland ist schriftlich erstmals als Lunne im Registrum Ecclesie Corbeiensis abbatis Erkenberti (Register der Corveyer Kirche von Abt Erkenbert) erwähnt, das zwischen 1107 und 1128 entstand und in einer Abschrift des 15. Jh. überliefert ist.2 Im 12. Jh. kam Haselünne an die Gf. von Ravensberg, die vor 1238 die Borg tho Lünne errichten ließen.3 Im Jahr 1252 kaufte Bf. Otto II. von Münster (amt. 1247–1259) die Rechte und Besitzungen der Gf. von Ravensberg im Emsland und in der Folgezeit konnten sich die Münsteraner Bischöfe als Landesherren durchsetzen.4 Zusammen mit den Ämtern Vechta (erworben 1252) und Cloppenburg (erworben 1400) bildete das Amt Meppen (bzw. Emsland) das Niederstift Münster.5 1272 erneuerte und gewährte Bf. Gerhard von Münster (amt. 1261–1272) civibus opidi nostri in Lunne (den Bürgern unserer Stadt Haselünne) die Privilegien, die ihnen die Gf. Hermann II. († 1221) und Otto II. von Ravensberg († 1244) gewährt hatten.6 Dies ist die älteste urkundliche Erwähnung Haselünnes als Stadt; die Stadtrechte hatte Haselünne möglicherweise um 1250 von Gfn. Sophia von Ravensberg († nach 1261).7 Mitte des 14. Jh. ist Haselünne als Hansestadt nachgewiesen.8 Eine erste Stadtansicht findet sich Mitte des 17. Jh. in Mattheus Merians Topographia Westphaliae.9 Nach den Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses fiel die Landesherrschaft über das Amt Emsland 1803 an den Hzg. von Arenberg-Meppen. Im Jahr 1810 annektierte Frankreich das Hzm. Arenberg-Meppen und bis 1813 war Haselünne Hauptort des gleichnamigen Kantons im Arrondissement Lingen des Département de l’Ems-Supérieur im Kaiserreich Frankreich. 1815 fiel das Emsland an das Kgr. Hannover, der Hzg. von Arenberg-Meppen behielt jedoch zahlreiche Rechte (Standesherrschaft, aufgehoben 1875). Seit 1827 war Haselünne Sitz des gleichnamigen Mediatamts des 1826 innerhalb des Kgr. Hannover neugeschaffenen Hzm. Arenberg-Meppen. 1852 gab Haselünne seinen Status als Stadt auf, da der Rat sich keinen „juristisch vorgebildeten hauptamtlichen Bürgermeister“ leisten wollte, den die neue hannoversche Städte- und Gemeindeordnung vorschrieb.10 Die bisherige Stadt zählte nun als Landgemeinde. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Haselünne 1866 an das Kgr. Preußen. Bei Einführung der Kreisverfassung 1885 kam der Ort zum Kr. Meppen (1977 Lkr. Emsland). Seit 1929 ist Haselünne wieder Stadt und hat mittlerweile den Status einer Einheitsgemeinde. 1974 wurden Andrup, Bückelte, Dörgen, Eltern, Flechum, Hamm, Huden, Hülsen, Klosterholte, Lage Lahre, Lehrte, Lohe, Lotten und Westerloh eingemeindet. Seit 1894 besitzt Haselünne einen Bahnhof (Strecke Meppen–Haselünne, seit 1907 bis Essen (Oldenburg) ). Im Jahr 1823 lebten knapp 1.610 Menschen in Haselünne, 1925 fast 2.700, 1950 rund 4.470 und 2022 gut 13.550 (mit Eingemeindungen).
Das Registrum Ecclesie Corbeiensis abbatis Erkenberti aus der ersten Hälfte des 12. Jh. liefert nicht nur den ältesten schriftlichen Nachweis für Haselünne selbst, sondern belegt auch die Existenz einer Kirche (ecclesia) hier.11 Möglicherweise ist sie bereits um 800 gegründet worden; die heutige kath. St. Vinzentius-Kirche wurde wohl im letzten Drittel des 15. Jh. vollendet.12 Das Patronat über die Kirche lag beim Kloster Corvey und war als Lehen im Besitz der Gf. von Zütphen, später der Gf. von Ravensberg und kam dann an den Bf. von Münster. In der Zeugenliste einer Urkunde aus dem Jahr 1297 ist mit domino Alberto sacerdote in Lunne erstmals der Name eines Haselünner Geistlichen überliefert.13 Zusammen mit Albertus bezeugten auch Conrado Smalt cappellano ibidem (ebenda Kaplan) und Johanne rectore scolarium (Schulmeister) die Urkunde. 1357 sind her Herbord kerchere tho Hazelunne und her Nycolaus vicarius to Hazelunne belegt.14 Während das Kirchspiel Haselünne territorial zum Bm. Münster gehörte, zählte es kirchlich zum Bm. Osnabrück (bis 1667) und hier zum Archidiakonat Friesland (nachweislich 1456).15
Der Münsteraner Bf. Franz von Waldeck (amt. 1532–1553), gleichzeitig auch Bf. von Osnabrück und Minden, beauftragte 1543 den Reformator Hermann Bonnus († 1548), im Niederstift die luth. Lehre einzuführen.16 Bonnus präsentierte den niederstiftischen Pastoren vermutlich die von ihm verfasste Kerckenordnung vor de landkercken des stifts Osenbrugge; sein Besuch in Vechta ist belegt (6. Juli 1543), ein Aufenthalt in Meppen wahrscheinlich, aber nicht nachgewiesen.17 Die Abschaffung der Archidiakonatsstruktur scheiterte am Widerstand des Osnabrücker Domkapitels, das den Bischof 1548 zudem zwang, eine Rücknahme der Reformation zuzusichern; allerdings kam es zunächst nicht zu einer Rekatholisierung der niederstiftischen Kirchspiele.18 Die Reformation im Niederstift lässt sich zunächst als eine „Reformation von oben“ beschreiben, die sich später „unten in den Dörfern und Städten“ durchsetzte.19 In Haselünne blieb die Pfarrstelle bis in die 1560er Jahre in der Hand der Familie Becker (P. Heinrich Becker hatte das Pfarramt 1480 übernommen); auch Vizekuraten, die das Pfarramt stellvertretend für den Stelleninhaber versahen, stammten aus dieser Familie.20 Vizekurat Wilhelm Becker (amt. 1551–1566) gilt als erster ev. Geistlicher in Haselünne; Kaplan Egbert Korbuck (amt. 1566) predigte ebenfalls luth.21 Mit P. Georgius Borthaus hatte die Stadt Ende des 16. und Anfang des 17. Jh. zudem einen eigenen ev. Prediger angestellt. Das Pfarramt hatte P. Johann Ulken (amt. 1584–1613) inne, der zunächst studierte und sich daher anfangs von Vizekurat Joachim Sachse (amt. um 1584) vertreten ließ.22
Im Jahr 1613 begann unter Bf. Ferdinand I. von Münster (amt. 1612–1650) die Gegenreformation im Niederstift Münster.23 Der Münstersche Generalvikar Johannes Hartmann (amt. 1613–1621) visitierte die Ämter Vechta, Emsland sowie Cloppenburg und bot den ev. Pastoren an zu konvertieren. Blieben sie bei der luth. Lehre, mussten sie ihre Pfarre aufgeben. In Haselünne, wo Generalvikar Hartmann „eine evangelische Bürgerschaft“ vorfand, setzte er P. Ulken ab, der zudem im Frühjahr 1614 die Stadt verlassen musste.24 Das Pfarramt übernahm der Benediktiner P. Franziskus Isfording (amt. 1613–1631).25 Die Stadtbevölkerung hielt jedoch zunächst am ev.-luth. Bekenntnis fest. 1618 forderte Bf. Ferdinand, dass in Haselünne „alle Männer und Frauen gegen Ostern oder längstens zu Pfingsten nach gethaner Beichte das h[eilige] Sakrament genießen sollen bei Strafe von 20 Goldgulden […] Wer sich dadurch beschwert finde, möge das Land verlassen“.26 Dem Befehl folgten nur vier Bürger. Erst als während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) kaiserliche Truppen die Stadt besetzt hatten, konnten die Jesuiten 1624 „400 Lutheraner der katholischen Kirche zurückgewinnen“.27
Jüd. Familien lassen sich in Haselünne seit 1701 belegen; die Stadtverfassung beschränkte ihr Zahl auf maximal vier.28 Im Jahr 1842 wurde die Synagogengemeinde Haselünne eingerichtet, zu der auch Holte und Bakerde zählten, seit Anfang des 20. Jh. überdies Herzlake. Eine Synagoge errichtete die Gemeinde nicht, im Haus eines Gemeindeglieds war ein Betraum eingerichtet. 1885 lebten 31 Jüdinnen und Juden in Haselünne. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde der Betraum zerstört. Die meisten der 24 jüd. Einwohnerinnen und Einwohner Haselünnes (1939) wurden in der Shoah ermordet.
Nachdem das Emsland 1815 an das Kgr. Hannover gefallen war, entstand wieder eine kleine ev. Gemeinde in Haselünne. Die Gemeindeglieder waren „beim Zoll, bei der Polizei, beim Straßenbau, und später bei Post und Bahn beschäftigt“.29 Im Frühjahr 1842 hielt der gerade nach Meppen berufene P. Carl Prior (amt. 1842–1857) einen ersten ev. Gottesdienst im Haus des Haselünner Bürgermeisters. Seit 1844 kam P. Prior zweimal im Jahr nach Haselünne, um einen Gottesdienst zu halten; von 1849 bis 1852 versammelte sich die kleine ev. Gemeinde in der Kapelle des 1812 aufgehobenen Klarissenklosters.30 Ende des 19. Jh. zählte die Gemeinde etwa 60 Gemeindeglieder.31 Im Februar 1901 richtete das Konsistorium am Pfarramt Papenburg eine ständige Pfarrkollaboratur ein; der Kollaborator war zuständig für die „in den Kreisen Meppen-Hümmling und Aschendorf wohnenden, einer Parochie bis jetzt nicht angeschlossenen, Lutheraner“, unterstützte also auch das Pfarramt Meppen.32 In Haselünne fand mittlerweile einmal im Monat ein ev. Gottesdienst statt.
Mit Unterstützung des Gustav-Adolf-Vereins erbaute die Gemeinde 1901 ein kleines Gemeindehaus mit Kapellenraum und Küsterwohnung.33 Am ersten Advent weihte der Meppener Sup. Georg Christoph Wilhelm Grashoff (amt. 1858–1903) die Kapelle ein. Zum 1. November 1923 errichtete das Konsistorium die KapG Haselünne, zu der auch die umliegenden Dörfer zählten.34 Die Gemeinde wählte einen eigenen Kapellenvorstand und war hinsichtlich der Vermögensverwaltung eigenständig.35 Die pfarramtliche Versorgung lag weiterhin beim Pfarramt Meppen, zu dem seit 1935 neben dem Pastor und Superintendenten auch ein Hilfsgeistlicher gehörte.36
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der ev. Gemeindeglieder sowohl in Haselünne als auch im gesamten Kirchspiel Meppen stark an. Mitte 1948 waren neben Sup. Wilhelm Funke (amt. 1931–1952) insgesamt fünf Hilfsgeistliche in der Gemeinde tätig. Den Predigtdienst in Haselünne versah P. coll. Paul Freiknecht (amt. 1946–1948).37 Mit P. Christoph Wagner (amt. 1948–1949) hatte erstmals wieder ein ev. Geistlicher seinen Sitz in Haselünne. Zum 1. Oktober 1950 richtete das LKA Hannover fünf Kapellengemeinden innerhalb des Kirchspiels Meppen ein: Haren, Rühler-Twist, Haselünne, Herzlake sowie Dalum-Hesepe.38 Im Gegensatz zur 1923 gegründeten KapG Haselünne war das Gemeindegebiet der neuen kleiner. Hinsichtlich Verwaltung, Finanzwesen und Kirchenbuchführung (seit 1951) waren die fünf KapG eigenständig; sie gehörten zwar weiterhin formal zur KG Meppen, waren jedoch „sachlich den Kirchengemeinden gleichgestellt“ (KapG emsländischer Art).39 Nach P. Alfred Nöh (amt. 1949–1950) und P. Bruno Hasselblatt (amt. 1950–1951) versorgte P. Karl Hentschel (amt. 1952–1982) die KapG Haselünne, zunächst als Pfarrer der Landeskirche.40
Das kleine Gemeindehaus hatte die Gemeinde 1951 um einen Kirchsaal erweitern lassen, entworfen von Architekt Otto Bartning (1883–1959). 1955 folgte der Bau eines Glockenturms; anlässlich der Einweihung des Turms erhielt die Kapelle am 27. November 1955 den Namen „Dreifaltigkeitskapelle“.41 Im Gottesdienst verwendete die Gemeinde bis hinein in die 1960er Jahre die Liturgie der Altpreußischen Union, „da zu 99% Vertriebenengemeinde“, wie P. Hentschel in den Unterlagen zur Visitation 1954 angab.42 Die Zahl der Gemeindeglieder lag bei 850.
Zum 1. April 1960 erhob das Landeskirchenamt die KapG Haselünne zu einer Kirchengemeinde mit eigener Pfarrstelle, die P. Hentschel übernahm.43 Zum 1. Januar 1961 wechselte die KapG Herzlake aus der KG Meppen in die KG Haselünne.44 In der Gemeinde fanden nun „fast jeden Sonntag 2–3 Gottesdienste“ statt, sonntäglich in Haselünne, alle zwei Wochen in Herzlake und Holte, monatlich in Vinnen und Wachtum, dreimal jährlich in Lähden (1967).45 Die Zahl der Gemeindeglieder lag 1967 bei 1.400, davon gehörten 435 zur KapG Herzlake.46 Seit 1962 unterhält die Gemeinde Haselünne eine ev. Bücherei.47
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die KG Haselünne Kontakte zur Kirchgemeinde Olbernhau im Erzgebirge.48 Ende der 1980er Jahre baute die Gemeinde zudem eine Partnerschaft mit der Gemeinde Pahi im Missionskirchenkreis Kondoa in Tansania auf.49 Nachdem die Zahl der Gemeindeglieder in der KapG Herzlake aufgrund des Zuzugs von Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion seit 1989 deutlich angestiegen war, beantragten KapV und KV gemeinsam, in Herzlake eine eigene Kirchengemeinde zu errichten.50 Das LKA folgte dem Antrag und zum 1. März 1995 wurde die „Ev.-luth. Christus-KG Herzlake gegründet“. Mutter- und Tochtergemeinde blieben pfarramtlich verbunden.51
Umfang
Die 1923 gegründete KapG Haselünne umfasste die Orte Andrup, Bafelde, Bookhof, Bückelte, Groß Dohren und Klein Dohren, Eltern, Felsen, Flechum, Hamm, Haselünne, Herzlake, Huden, Hülsen, Klosterholte-Haverbeck, Lage, Lahre, Lehrte, Lotten, Neuenlande, Westerloh und Westrum.52 Das Gebiet der 1950 errichteten KapG Haselünne war kleiner und umfasste folgende Ortschaften: Haselünne sowie Andrup, Bückelte, Groß- und Klein-Dörgen, Eltern, Hamm, Huden, Hülsen, Lage, Lahre, Lehrte, Lohe, Lotten und Westerloh.53 Zum 1. Januar 1961 vergrößerte sich das Gemeindegebiet um die KapG Herzlake mit den Orten Ahmsen, Bakerde, Bookhof, Felsen, Flechum, Groß- und Klein-Dohren, Herßum, Herzlake, Holte, Lähden Lastrup, Neuenlande, Vinnen, Wachtum und Westrum.54 Zum 1. Januar 1977 wechselte Wachtum in die Ev.-luth. Landeskirche in Oldenburg.55 Zum 1. März 1995 verkleinerte sich das Gebiet der KG Haselünne um die bisherige KapG Herzlake, die das LKA Hannover zu einer eigenständigen KG erhob.56
Aufsichtsbezirk
Mit Gründung der KG 1960 zum KK Emsland-Bentheim.
Kirchenbau
Gemeindezentrum, erbaut 1901 (Entwurf: Bernhard Harren, Haselünne), erweitert 1951 (Kirchsaal, Architekt: Otto Bartning, Neckarsteinach), 1955 (Turm und Vorbau, Architekt: Max Berling, Osnabrück) und 1980/81 (Altarraum und Konfirmandenraum, Architekten: Ingrid und Walter Harren, Haselünne).57 Rechteckiger Kirchsaal mit dreieckig geschlossenem Altarraum, ausgerichtet nach Nordosten. Satteldach. Nach Nordwesten und Nordosten Fensterbänder unterhalb der Traufe; im Nordosten je ein hochrechteckiges Fenster nach Nordwesten und Südosten (Altarraum). Im Innern offener Dachstuhl.
Fenster
Buntglasfenster (1983, Adolf Heydt, Haselünne), Fenster thematisieren „Dreifaltigkeit unter Aufnahme von Vers 14 aus dem 4. Kapitel des Johannesevangeliums“ („Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt“).58
Turm
An der Südwestseite des Gemeindezentrums offener Turm mit Satteldach bekrönt mit Kreuz, erbaut 1955.
Ausstattung
Hölzerner Altartisch (um 1980). – Kruzifix an der Altarwand (um 1900). – Hölzerne, lesepultartige Kanzel (um 1980), vierbeinig. – Hölzerner Taufständer (um 1980), quadratisch, vierbeinig; Geschenk der kath. St.-Vinzentius-KG Haselünne. – Ehemalige Ausstattung: Neugotisches Altarretabel mit drei Nischen, in der mittleren Nische geschnitztes Kruzifix, in den kleineren Nebennischen Apostelfiguren, Altar 1951 entfernt.59
Orgel
Zunächst Harmonium. 1956 Orgelpositiv, erbaut von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 5½ I/P, mechanische Traktur, Schleifladen („Emslandpositiv“).60 1999/2000 Instandsetzung und Änderung der Disposition, Martin ter Haseborg (Südgeorgsfehn), 5½ I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Drei LG, I: c’’ (Bronze, Gj. 1980, Firma Rincker, Sinn), Inschrift: „Lobe den Herrn meine Seele“ und „Der Gemeinde Haselünne 1980 im Tausch gegen die Glocke der St. Georgs-Kirche aus Wollin/Pommern von der Stadt Nortorf übergeben“; II: d’’ (Bronze, Gj. 1964, Wilhelmshütte, Bockenem), Inschrift: „Gewidmet der Evangel. luth. Kirche Haselünne. Im Gedenken an Hans Weinert. Von seiner Familie. 29.11.1964. Vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat“ und „Wilhelmshütte, Bockenem“; III: f’’ (Bronze, Gj. 1965, Wilhelmshütte, Bockenem), Inschriften: „Den Opfern des 2. Weltkrieges. Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir“ und „Wilhelmshütte, Bockenem“, LG II und III gestiftet von Familie Weinert. – Früherer Bestand: Ein LG, c’’ (Bronze, Gj. 1742, Johann Heinrich Scheel, Stettin), Inschrift: „Mein Amt als eine Glocken ist, dich zur Kirch zu locken. Kommst du nicht selber rein, der Schad wird deiner sein“, Patenglocke, hing bis 1943 in der Kirche St. Georg in Wolin (früher Wollin), seit 1951 in Haselünne, 1955 im neuen Turm der Kirche aufgehängt, 1980 nach Nortorf abgegeben, dort im Rathaus (Nortorf ist seit 1955 Partnerstadt von Wolin); die Stadt Nortorf übernahm die Kosten für die jetzige LG I.61
Christuskapelle in Herzlake.
Weitere kirchliche Gebäude
Pfarrhaus (Bj. 1910/14, 1958 erworben).62
Friedhof
Kein gemeindeeigener Friedhof.
Liste der Pastoren
1551– 1566 Wilhelm Becker (Vizekurat). – 1561/62 Conrad Becker (Pastor). – 1568–1581 Wesselus Wegener (Pastor). – 1581 Rembert von Osnabrück.63 – 1581 Conrad (Cordt) Ulken (Vizekurat?). – 1584–1613 Johann Ulken (Pastor).64 – 1584–…. Joachim Sachse (Vizekurat).
Nach: Unger, Niederstift, S. 260 und S. 263 ff., Stieglitz, Handbuch, S. 510
Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)
A 5 Nr. 636, 646 (Spec. Landeskons.); E 9 Nr. 449–452 (AfBuK); L 5f Nr. 19–20, 967 (LSuptur. Osnabrück); S 09 rep Nr. 1338 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7851 (Findbuch PfA); S 13 Nr. 29 (Sachgegenstände).
Kirchenbücher
Taufen: ab 1951
Trauungen: ab 1951
Begräbnisse: ab 1951
Kommunikanten: ab 1951
Konfirmationen: ab 1951
Vorher siehe Meppen.
Literatur
A: Stieglitz, Handbuch, S. 507–511; Weichsler, Hdb. Sprengel Osnabrück, S. 84–85.
B: 100 Jahre Ev.-luth. Kirche Haselünne. 1901–2001, hrsg. vom Kirchenvorstand der Evangelisch-lutherischen Dreifaltigkeitsgemeinde, Werlte 2001; 700 Jahre Stadt Haselünne. 1272-1972, o. O. 1972, bes. S. 103–104; 725 Jahre Stadt Haselünne. 1272–1997, hrsg. von der Stadt Haselünne, Haselünne, 1997 [S. 1–120 = 700 Jahre…]; 750 Jahre Stadt Haselünne. 1272–2022, hrsg. von der Stadt Haselünne, Haselünne [2022]; Alexander Geppert & Ernst Simme: Heimatbuch der Stadt Haselünne. Haselünne 1949; Josef Hamacher: Haselünne, Herzlake, Holte. Eine geschichtliche Betrachtung, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 37 (1991), S. 92–135; Dieter Kronabel: Beiträge zur Geschichte der Haselünner Pfarrkirche, Haselünne 2020; Dieter Kronabel: Haselünne im Dreißigjährigen Krieg, Haselünne 2019, bes. S. 45–49; Dieter Kronabel: Die spätmittelalterliche Befestigungsanlage der Stadt Haselünne, Haselünne 2018; Heinz Möllering: 700 Jahre Stadt Haselünne, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 19 (1972), S. 73–83; Ernst Simme: Pfarrer der St.-Vincentius-Kirche zu Haselünne, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 10 (1963), S. 53–63.
Website der Kirchengemeinde (16.11.2023)
Fußnoten
- LkAH, B 2 G 9, Nr. 1366, Bl. 36 und Bl. 39.
- Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 238 (Registrum Erkenberti § 48). Das in den Corveyer Heberegistern aus der Zeit um 1000 dreimal genannte Lunni identifiziert Kaminsky mit Plantlünne, vgl. Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 207 (Heberegister, § XI, 9, Z 10, Z 11); in 700 Jahre, S. 17, werden die drei Einträge auf Haselünne bezogen.
- 700 Jahre, S. 18. Siehe auch EBIDAT, 17.11.2023.
- Vgl. Kohl, Bistum Münster 7,1, S. 561 ff.
- Vgl. Kohl, Bistum Münster 7,1, S. 568 ff. und S. 579 ff.
- Osnabrücker UB III, Nr. 455; 700 Jahre, S. 8.
- 700 Jahre, S. 9 ff.; Kronabel, Befestigungsanlage, S. 49 f., geht von einer Stadtrechtsverleihung „in der zweiten Jahreshälfte 1214“ aus.
- 700 Jahre, S. 29 (ohne Beleg).
- Digitalisat.
- Hamacher, S. 132.
- Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 238 (Registrum Erkenberti § 48). Osnabrücker UB I, Nr. 226; 700 Jahre, S. 16.
- Stieglitz, Handbuch, S. 507. Siehe auch Kronabel, Beiträge, S. 5 ff.
- Osnabrücker UB IV, Nr. 492. Weitere Geistliche sind genannt bei Simme. S. 54 ff. und bei Stieglitz, Handbuch, S. 510.
- Osnabrücker UB VII, Nr. 136.
- Kretzschmar, Türkenzehnte, S. 260 und S. 265.
- Vgl. dazu Unger, Niederstift, S. 22 ff.
- Unger, Niederstift, S. 28 und S. 40. Text der KO: Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 7,1, S. 222 ff. Für einen knappen Überblick zur Reformation in der Region Emsland-Bentheim vgl. auch Westphal, Wandel, S. 21 ff. und Kleiß, Reformation, S. 11 ff.
- Unger, Niederstift, S. 45. Vgl. auch Bölsker-Schlicht, Gegenreformation, S. 157: Die kirchlichen Verhältnisse verblieben „in einem konfessionellen Schwebezustand, welcher ein eigentümliches Nebeneinander neuer lutherischer Elemente und alter Formen kirchlicher Praxis aufwies“.
- Unger, Niederstift, S. 43 und S. 185.
- Unger, Niederstift, S. 260.
- 700 Jahre, S. 37; Unger, Niederstift, S. 289.
- 700 Jahre, S. 38, nennt „Cordt Ulcken“ mit einer Amtszeit 1581 bis 1613. Stieglitz, Handbuch, S. 510, listet „1581–1610 Ulcken, Cordt (ev.)“ und „–1613 Odeke, Johanne“ auf, wobei „Odeke“ möglicherweise ein Lesefehler für „Ulcke“ ist. Vgl. dazu Unger, Niederstift, S. 228, Anm. 468: „Johann Ulken war Sohn des Wildeshausener Bürgers Konrad Ulken und wurde 1584 für die Pfarre Haselünne providiert; sein Vater mußte aber einen qualifizierten Stellvertreter stellen, den er in Joachim Sachse fand.“
- Unger, Niederstift, S. 140 ff.; Bölsker-Schlicht, Gegenreformation, S. 159 ff.; Gertken, Wandel, S. 16 ff.
- Unger, Niederstift, S. 103.
- Kronabel, Haselünne, S. 45 ff.
- Zit. bei Gertken, Wandel, S. 22. Vgl. auch Unger, Niederstift, S. 171 f.; Bölsker-Schlicht, Gegenreformation, S. 192 ff.
- 700 Jahre, S. 40.
- Zum Folgenden: Obenaus, Handbuch I, S. 812 ff. Siehe auch 100 Jahre, S. 138 ff.
- Zum Folgenden Vgl. 100 Jahre, S. 32 ff. Knapp: 700 Jahre, S. 103.
- 700 Jahre, S. 103. Zum Kloster: Dolle, Klosterbuch II, S. 596 ff. Siehe auch Niedersächsische Klosterkarte.
- 100 Jahre, S. 281.
- KABl. 1901, S. 12.
- 100 Jahre, S. 64 ff.
- KABl. 1923, S. 139 f.
- LkAH, L 5f, Nr. 466 (Visitation 1930).
- LkAH, L 5f, Nr. 466 (Visitation 1937).
- LkAH, L 5f, Nr. 54 (Visitation 1948).
- KABl. 1950, S. 94 f.
- Funke, Meppen, S. 16: „Am 1.10.1950 wurden dann selbständige Kapellengemeinden gegründet, sachlich den Kirchengemeinden gleichgestellt, mit eigener Finanzverwaltung und Kirchenbuchführung (diese ab 1.1.1951). Es waren 5: Haren-Rütenbrock mit Pfarrsitz in Haren, Haselünne, Dalum, Twist, Herzlake. In den Gesamtgemeinden Papenburg (Kreis Aschendorf), Lingen, Bentheim-Nordhorn wurde die entsprechende Regelung gleichzeitig getroffen.“
- Vgl. zu den Pastorinnen und Pastoren in Haselünne: 100 Jahre, S. 162 ff.
- LkAH, B 2 G 9, Nr. 1366, Bl. 36 und Bl. 39.
- LkAH, L 5f, Nr. 19 (Visitationen 1954 und 1960).
- KABl. 1960, S. 66.
- KABl. 1961, S. 4.
- 100 Jahre, S. 39; LkAH, L 5f, Nr. 19 (Visitation 1967).
- LkAH, L 5f, Nr. 19 (Visitation 1967).
- 100 Jahre, S. 216.
- 100 Jahre, S. 25. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
- 100 Jahre, S. 248 ff.
- LkAH, L 5f, Nr. 20 (Schreiben des KapV Herzlake an das LKA durch den KKV Emsland- Bentheim, 10.06.1994).
- KABl. 1995, S. 40.
- KABl. 1923, S. 139 f.
- KABl. 1950, S. 94.
- KABl. 1961, S. 4.
- KABl. 1977, S. 18.
- KABl. 1995, S. 40.
- Grundrisse in: 100 Jahre, S. 114 f.
- 100 Jahre, S. 129 ff.
- Abbildung: 100 Jahre, S. 127.
- 100 Jahre, S. 134 f.
- Poettgen, Glockengießer, S. 53; LKA G 9 B/Haselünne Bd. I, Bl. 2 und Bl. 64.
- Das spätere Pfarrhaus war von 1923 bis 1941 im Besitz der jüd. Familie Steinburg, die enteignet und ermordet wurde. Die KapG Haselünne erwarb das Haus von ihren Nachfahren. Seit November 2000 erinnert eine Gedenktafel am Pfarrhaus an die Familie Steinburg, 100 Jahre, S. 138 ff.
- 700 Jahre, S. 38: „Im Jahre 1581 wurde ein Vertrag zwischen dem Prädikanten Rembert aus Osnabrück und Cordt Ulcken in Gegenwart des Stadtrates geschlossen. Danach standen die Einkünfte der Pfarrstelle Rembert zu. Er hatte Cordt Ulcken zu unterhalten.“
- 700 Jahre, S. 38, nennt „Cordt Ulcken“ mit einer Amtszeit 1581 bis 1613. Stieglitz, Handbuch, S. 510, listet „1581–1610 Ulcken, Cordt (ev.)“ und „–1613 Odeke, Johanne“ auf, wobei „Odeke“ möglicherweise ein Lesefehler für „Ulcke“ ist. Vgl. dazu Unger, Niederstift, S. 228, Anm. 468: „Johann Ulken war Sohn des Wildeshausener Bürgers Konrad Ulken und wurde 1584 für die Pfarre Haselünne providiert; sein Vater mußte aber einen qualifizierten Stellvertreter stellen, den er in Joachim Sachse fand.“