Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Harzer Land | Patrozinium: Michael (1962), vorher Maria1 | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Die scheinbar ältesten schriftlichen Erwähnungen Schwiegershausens aus den Jahren 1141 und 1162 finden sich in Urkunden, die im 13. Jh. gefälscht wurden.2 Ein noch älterer Nachweis aus dem Jahr 1055 bezieht sich nicht auf Schwiegershausen, sondern auf Sudershausen.3 Ein echter Beleg ist in einer wohl um 1250 ausgestellten undatierten Urkunde als Sviderhusen überliefert.4 Der Lisgau, zu dem Schwiegershausen zählte, war Mitte des 12. Jh. an die Welfen gefallen. Bei der Dreiteilung des welfischen Teilfsm. Braunschweig im Jahr 1291 kam Schwiegershausen zum kleinen Fsm. Grubenhagen (Name „Grubenhagen“ erst 1567 belegt).5 Nach Aussterben der Grubenhagener Linie der Welfen fiel das Territorium 1596 an das Fsm. Braunschweig, 1617 an das Fsm. Lüneburg und 1665 an das Fsm. Calenberg-Göttingen (1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover). Schwiegershausen gehörte 1337 zum Gericht Osterode, später zum Amt Herzberg (nachweislich 1577, um 1610, 1617) und seit 1800 zum Amt Osterode.6 In französischer Zeit zählte Schwiegershausen von 1807 bis 1813/14 zum Kanton Osterode im gleichnamigen Distrikt des Harzdepartements im Kgr. Westphalen. Danach gehörte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, wieder zum Amt Osterode. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Schwiegershausen 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zählte der Ort zum Kr. Osterode am Harz (seit 1939 Lkr.), der 2016 im Lkr. Göttingen aufging. 1971 wurde Schwiegershausen in die Stadt Osterode am Harz eingemeindet. Zur wirtschaftlichen Struktur heißt es 1907: „Die Bevölkerung fabrizierte früher viel Hausmacherleinen, jetzt treibt sie vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht, besonders Gänsezucht; daneben gibt es zahlreiche Bauhandwerker, namentlich Maurer.“7 In den Unterlagen zur Visitation 1951 schrieb der Ortspastor: „Die Gemeinde setzt sich vorwiegend aus Landwirtsfamilien zusammen. Auch die Handwerker und Arbeiter, die zum größten Teil in Osterode beschäftigt sind, betreiben neben ihrem Beruf zumeist eine kleine Landwirtschaft.“8 Um 1810 lebten knapp 750 Menschen in Schwiegershausen, 1932 etwa 1.400 und 2012 knapp 1.670.

Kirche, Ansicht von Nordosten, 1950

Kirche, Ansicht von Nordosten, 1950

Als ältestes Zeugnis der Kirchengeschichte Schwiegershausens galt lange Zeit der Taufstein, der auf die Mitte des 13. Jh. datiert wurde, vermutlich jedoch erst um 1500 entstand.9 Schriftlich ist die Kirche in villam Swiderishusen im Jahr 1263 belegt, als die Brüder Aschwin und Günzel von Windhausen dem Kloster St. Mariae et Jacobi in Osterode das Patronat über diese Kirche übertrugen.10 Die Herren von Boventen, die über Besitz in Schwiegershausen verfügten und das Patronat ebenfalls beanspruchten, verzichteten 1271 zugunsten des Klosters auf ihre Ansprüche.11 Im Jahr 1336 wird der Priester dominus Conradus de Swiderhusen als verstorben erwähnt, wobei allerdings unklar bleibt, ob Schwiegershausen als Herkunfts- oder Wirkungsort zu verstehen ist.12 Den Pfarrdienst in Schwiegershausen versahen seit dem 14. Jh. wohl die Pfarrer der Osteroder St. Marienkirche.13 Einen eigenen Geistlichen erhielt das Dorf anscheinend erst wieder in nachref. Zeit.
Die Reformation führte der Grubenhagener Fs. und Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg Philipp I. (amt. 1486/94–1551) ein, der bereits 1526 dem ev. Torgauer Bund beigetreten war.14 Erst mit der Säkularisierung der Klöster in den 1530er Jahren allerdings lassen sich konkrete reformatorische Schritte erkennen. Eine erste KO erließ Philipp I. schließlich 1538. Die 1544 verabschiedete Neufassung orientierte sich an der Wolfenbütteler KO von 1543. Ihre Einführung war begleitet von der ersten Generalvisitation der Gemeinden des Fürstentums, mit der Hzg. Philipp I. die beiden Pastoren Andreas Domeyer (amt. 1537–1557) von der Aegidienkirche Osterode und Ernst Burmester (amt. 1543–1554) aus Einbeckbetraut hatte. Mit der Säkularisierung des Klosters St. Mariae et Jacobi gelangte etwa Mitte der 1530er Jahre auch das Patronat über die Kirche in Schwiegershausen in landesherrlichen Besitz.15 Gleichzeitig eignete sich der Landesherr anscheinend auch das Kirchengut Schwiegershausen an, denn im Bericht über die Generalvisitation 1617 findet sich die Anmerkung: „Kirchenguter sind wol abalieniret [entfremdet], hat aber Herzog Philipp senior getan und sich genommen“.16
Eine eigene Pfarrstelle erhielt die Gemeinde Schwiegershausen 1562. Bereits 1554 war P. Dietrich von Einem (amt. 1554–1565) nach Schwiegershausen gezogen, da seine Osteroder Pfarrkirche St. Marien baufällig war und „er befürchtet, daß Sie jhm auffs Leib fallen möchte“.17 Sechs Jahre später wurde die Dorfkirche erweitert und die Hzg. Wolfgang und Philipp II. von Grubenhagen schenkten der Kirche einen Meyerhof, um das Einkommen des Pastors aufzubessern.18 Der Bericht über die Visitation 1579 zählt Schwiegershausen zu jenen Dörfern, deren Prediger „in ubung des catechismi sehr vleissig gewesen“ seien.19

Kanzelaltar und Taufstein, um 1962

Kanzelaltar und Taufstein, um 1962

Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Kirche und Dorf mehrfach geplündert.20 Die mittelalterliche Kirche ließ die Gemeinde 1680 durch einen Neubau ersetzen. Während der Amtszeit von P. Ernst Ferdinand Schacht (amt. 1751–1788) wurde 1763 der obere Teil des Turms erneuert. P. Schacht predigte mitunter in Reimen.21 In die Amtszeit seines Nachfolgers P. Johann Friedrich Hampe (amt. 1788–1820) fiel 1800 der Neubau der Kirche. In der ersten Hälfte des 19. Jh. verbreitete der Tischler Johann Erich Rennebaum, Schwiegersohn P. Hampes, erweckliche Schriften in Schwiegershausen und Umgebung und lud zu Erbauungsstunden in sein Haus ein, angeregt vom Herrnhuter Diasporaprediger Johann Christoph Schreiber aus Braunschweig. Nach anfänglicher Verfolgung und Rennebaums zeitweiligem Umzug nach Wulften, erreichte Sup. Johann Friedrich Heinrich Effler (amt. 1816–1826) schließlich beim Konsistorium, dass „die andächtigen Abendgesellschaften, wenn sie keine schwärmerischen, separatistischen Tendenzen annähmen, nicht zu hindern und zu strafen seien“.22 Anfang des 20. Jh. galt die KG Schwiegershausen als „sehr kirchlich“.23
Während der NS-Zeit hatten P. Otto Semler (amt. 1917–1933) und P. Oskar Wachinger (amt. 1934–1965) das Pfarramt in Schwiegershausen inne; beide standen kirchenpolitisch aufseiten der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft, wie P. Wachinger im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ angab.24 Er selbst sei im Sommer 1939 ausgetreten, da die Bekenntnisgemeinschaft – anders als beispielsweise der Osnabrücker Kreis – keinen Einspruch erhob, als Bf. Marahrens und die Kirchenleitung die von Reichskirchenminister Hanns Kerrl vorgelegten Grundsätze zur Neuordnung der ev. Kirche unterzeichneten.25 In KV-Sitzungen und in Predigten habe er „mit unverhüllter Deutlichkeit“ u. a. über die „staatlichen Massnahmen bezüglich der Judenverfolgung (im November 1938), der unrechtmässigen Inhaftierung von Dienern des Wortes (Niemöller u. a.) und insbesondere auf dem Gebiete der Euthanasie“ gesprochen.26 Seit der Neuwahl des KV im Jahr 1933 gehörten drei der vier Kirchenvorsteher der NSDAP an; einer, bei dem „die politischen Motive stärker in den Vordergrund“ getreten seien, habe den KV 1942 verlassen.27

Kirche, Ansicht von Nordosten, um 1948, Zeichnung

Kirche, Ansicht von Nordosten, um 1948, Zeichnung

Mit dem Zuzug Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der ev. Gemeindeglieder von rund 1.400 im Jahr 1932 auf gut 1.860 im Jahr 1951. Hinzu kam eine kath. Gemeinde mit etwa 200 Gemeindegliedern (1958 noch 75). Die kath. Gottesdienste fanden in der ev. Kirche statt, die „täglichen Frühmessen werden von den Katholiken treu und regelmäßig besucht“, wie P. Wachinger 1951 schrieb.28 1962 setzte sich P. Wachinger beharrlich und erfolgreich für die Umbenennung der Kirche von Marien- in Michaeliskirche ein.29
Bis 1966 bestand in Schwiegershausen die sogenannte Chorpflicht, die Konfirmierte verpflichtete, nach der Konfirmation ein Jahr lang regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen; am Ende dieses Jahres stand die Feier der Chorentlassung.30 Mit dem Aufbau der kirchlichen Jugendarbeit setzte der KV die Chorpflicht aus. Als P. Kurt Schaefer (amt. 1965–1976 und 1994–1998) die Pfarrstelle in Schwiegershausen übernahm, kamen viele Frauen noch in Tracht in die Kirche.31 Zudem gab es „eine eigene, nur für das Abendmahl vorgesehene Tracht […] und die Gemeindeglieder, die am Abendmahl teilnehmen wollten, haben sich bis 1965 noch im Pfarrhaus persönlich angemeldet“.32 Im Bericht über die Visitation 1976 betonte der Sup. des KK Osterode, die Gemeinde Schwiegershausen nehme „politisch, soziologisch und kirchlich eine Sonderstellung“ ein: „Sie ist bestimmt durch eine bewußte Tradition, überdurchschnittlichen Gemeinschaftsgeist, die Neigung zum mitmenschlichen Ausgleich und Frieden, zugleich aber durchaus auch durch die Bereitschaft, zeitgemäße und neue Wege zu gehen. Die Kirche ist in diesem Gefüge ein fester und selbstverständlicher Bestandteil.“33
Seit 2003 trägt die Michaeliskirche das Signet „Verlässlich geöffnete Kirche“.34 Seit November 2009 ist die KG Schwiegershausen pfarramtlich mit ihren Nachbargemeinden Dorste und Wulften verbunden.35 Zusammen mit dem Pfarrverbund Eisdorf-Nienstedt-Förste bilden die Gemeinden die Region Süd-West im KK Harzer Land.

Umfang

Das Dorf Schwiegershausen.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Nörten (sedes Berka) der Erzdiözese Mainz.36 – Nach der Reformation Suptur. bzw. GSuptur. des Fsm. Grubenhagen.37 1708 zur Insp. Clausthal, 1727 zur Insp. Osterode (1924: KK). Seit 1. Januar 2013 KK Harzer Land.38

Patronat

1263 übertrugen die Brüder Aschwin und Günzel von Windhausen das Patronat an das Kloster Mariae et Jacobi in Osterode und 1271 verzichteten Günther, Bodo und Otto von Boventen gegenüber dem Kloster auf ihre Ansprüche auf das Patronat.39 Bei Aufhebung des Klosters während der Reformation übernahm der Landesherr das Patronat (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Ansicht von Nordosten, 1962

Kirche, Ansicht von Nordosten, 1962

Schlichter Rechteckbau mit kleinem Sakristeianbau im Osten, erbaut 1800, erweitert 1874. Satteldach, über der Sakristei abgewalmtes Schieferdach, bekrönt mit Drache und Kreuz. Bruchsteinmauerwerk, Ostgiebel mit Schieferbehang, Inschriftenstein: „1800 1874“. Vier Strebepfeiler an den Längsseiten; große, spitzbogige Fenster; kleines Rechteckfenster an der Sakristei; zwei spitzbogige Eingänge nach Norden, einer nach Süden. Im Innern flaches, holzverschaltes Tonnengewölbe; u-förmige Empore. 1874 Umbau (u. a. Erweiterung nach Osten, Fenster spitzbogig gestaltet). 1927 Außenputz entfernt. 1931 Sakristei errichtet. 1937 Innenrenovierung. 1942 Süd- und 1961 Nordseite des Dachs saniert. 1961 Ostgiebel verschiefert und Sakristei umgebaut (u. a. Walm- statt Pultdach). 1972 Renovierung (u. a. Dachgauben entfernt, Empore erneuert, Deckengewölbe verschalt, bewegliches Gestühl).40 2000/01 Innenrenovierung.

Fenster

Vier farbige Fenster im Altarraum (1960, Entwurf: Hans Wachinger, Schwiegershausen; Ausführung: Hubert Deiniger, Ulm), im nördlichen Fenster Christusmonogramm, in den beiden Ostfenstern Inschriften, links: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“, rechts: „Gott der da hiess das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben“; im südlichen Fenster stilisierte Taube. Buntglasfenster in der Sakristei (1961), Erzengel Michael besiegt den Drachen.41

Kirche, Ansicht von Südwesten, Teilansicht, 1961

Kirche, Ansicht von Südwesten, 1961

Turm

Rechteckiger, teilweise umbauter Turm vor der Südwestecke, verschieferter Turmhelm mit rechteckigem Ansatz und achteckiger Spitze, bekrönt mit Kugel und Wetterfahne, Auslegestuhl für zwei Uhrschlagglocken nach Osten, Unterbau errichtet um 1680, oberer Teil erneuert 1763. Bruchsteinmauerwerk, oberer Teil Fachwerk mit Schieferbehang. Im Glockengeschoss je zwei rechteckige Schallfenster an jeder Seite. Spitzbogiger Eingang nach Süden. 1836 und 1956 Schieferdeckung erneuert. 2000 Dachsanierung.

Vorgängerbauten

Mittelalterliche Kirche, wohl 1562 erweitert, 1680 ersetzt durch Neubau. 1799 abgebrochen.

Ausstattung

Schlichter Tischaltar. – Kanzelaltarwand (1806, Tischlermeister Müller, Herzberg), polygonaler Kanzelkorb mit Schalldeckel, flankiert von zwei korinthischen Säulen, die geschwungenes Gebälk tragen; seitliches Gitterwerk; seit 1972 Kanzel nicht mehr zugänglich; 2001 Altar restauriert. – Sandsteintaufe mit halbkugeligem, ornamentiertem Becken (um 1500) sowie achtseitigem Schaft und Fuß (1960/70); seit 1937 wieder in Benutzung (lag zuvor „unbeachtet auf dem Pfarrhof“).42 – Niedrige Holzkanzel (1972). – Hölzerner Opferstock mit Eisenbeschlägen (17./18. Jh.).

Orgel

1697 Orgelpositiv angeschafft.43 Orgelneubau 1856/57, Johann Andreas Engelhardt (Herzberg), 15 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1917 zinnerne Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben, später mit Zinkpfeifen ersetzt. 1954 Erweiterung und Änderung der Disposition, ausgeführt von Firma Hammer (Hannover), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.44 1972 abgebaut wegen Innenrenovierung. 1975 Instandsetzung und Wiederaufbau, Paul Ott (Göttingen). 2015 Restaurierung und Erweiterung, Orgelbauwerkstatt Jens Steinhoff (Schwörstadt), 20 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.

Kirche, Ansicht von Südwesten, Grafik, 1962

Kirche, Ansicht von Südwesten, Grafik, 1962

Geläut

Zwei LG, I: g’ (Bronze, Gj. 2008, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid), Inschrift: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. Ps 36,10“, Bild: Wappen Schwiegershausen; II: b’ (Bronze, Gj. 1925, Firma Radler, Hildesheim). Zwei SG, I: f’’ (Bronze, Gj. 1699, Christian Ludwig Meyer, Hannover); II: g’’ (Bronze, Gj. 1763, Johann Heinrich Christoph Weidemann, Hannover). – Früherer Bestand: 1627 zwei LG und eine SG von kaiserlichen Truppen geraubt.45 Wohl um 1763 „ein neues Glockenspiel, welches von Meister Johann Christian See aus Allendorf in Schwiegershausen selbst gegossen wurde“.46 Eine kleine LG im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Eine LG (Bronze, Gj. 1786), im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben, nicht eingeschmolzen und 1948 beschädigt zurückgegeben; wohl 1949 an J. F. Weule in Zahlung gegeben. Eine neue LG, g’ (Eisen, Gj. 1949, Firma J. F. Weule, Bockenem), Inschrift: „J. F. Weule Bockenem am Harz“, 2008 abgenommen und an der Südseite des Kirchenschiffs aufgestellt.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1847, seit 1955 mit Gemeindesaal). – Gemeindehaus (Bj. 1847, ehemalige Pfarrscheune).

Friedhof

Am Südrand des Dorfes, angelegt 1902, bis 1971 kirchlich, dann der Kommune übergeben. FKap (Bj. 1973). Zwei ältere Friedhöfe wurden 1874 und 1902 geschlossen.47

Liste der Pastoren (bis 1940)

1554–1565 Dietrich von Einem. – 1581– etwa 1610 (1617) Johannes Lyra.48 – 1640–1655 Heinrich Otto. – 1656–1682 Christoph Urbani. – 1683–1687 Barthold Mackensen. – 1690–1698 Franz Heinrich Deichmann. – 1698–1716 Daniel Andreas Linekogel. – 1716–1751 Erich Gottfried Göttling. – 1751–1788 Ernst Ferdinand Schacht. – 1788–1820 Johann Friedrich Hampe. – 1820–1843 Johann August Meisbach. – 1843–1852 Rudolf Wilhelm Heinrich Bückmann. – 1852–1858 Wilhelm Ludwig Börnes Schmidt. – 1858–1869 Karl Hermann Julius Kreibohm. – 1870–1884 Eduard August Theodor Hölty. – 1886–1896 Friedrich Heinrich Nikolaus Kühne. – 1896–1899 Heinrich Wilhelm Schwietering. – 1899–1917 Paul Hermann Wilhelm Lühr. – 1917–1933 Johann August Otto Semler. – 1934–1965 Oskar Wachinger.

Angaben nach: Meyer, Pastoren II, S. 361–362

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 10137–10173 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 7487–7497 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2091Digitalisat, 2092Digitalisat, 2093Digitalisat, 2094Digitalisat, 2095Digitalisat (Visitationen); D 47 (EphA Osterode); S 09 rep Nr. 2087 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7141 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1691 (Lücken: Jan. 1694–1698)
Trauungen: ab 1699
Begräbnisse: ab 1698
Kommunikanten: ab 1804
Konfirmationen: ab 1789

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Osterode, S. 41–43; Kayser, Inspektion Osterode, S. 94–103; Meyer, Pastoren II, S. 361–362; Schäfer, Orgelwerke, S. 33.

B: Festschrift zum Doppeljubiläum der Gemeinde Schwiegershausen. 900 Jahre Dorfgemeinde. 400 Jahre Pfarrgemeinde. 1.–9. Juli 1962, Osterode 1962; Festschrift zur „Wiedereinweihung der Engelhardt-Orgel in Schwiegershausen“, hrsg. vom Kirchenvorstand der Michaeliskirchengemeinde Schwiegershausen, Groß Oesingen 2015; Walter-Gerd Bauer: Schwiegershausen am Harz. Ein Heimatbuch, Duderstadt 1954; Wilhelm Ehrhardt: Chronik von Schwiegershausen am Harz, Osterode 1932; Yvonne Niehus (Bearb.): Schwiegershausen am Harz. Ein Dorf mit gelebter Tradition, Duderstadt 2004, bes. S. 47–57; Kurt Schaefer: Chronik der Kirchengemeinde Schwiegershausen. 1965–1976 und 1994–1998, Schwiegershausen 1999 [Digitalisat]; Wilhelm Sonntag: Der Abendmahlskelch von Schwiegershausen, in: HbllHarzRd 44 (1988), S. 48–49; Oskar Wachinger: Zur Geschichte der Kirche zu Schwiegershausen. Im Dorfwappen der alte Taufstein als Symbol, 1951; Friedrich Spanuth: Der Wald „Die langen Äcker“ bei Schwiegershausen, in: Unter dem Harze 1954, Nr. 218–220 [LkAH, S 09 rep Nr. 2087]; Heinrich Wendt: Geschichte des Welfenfürstentums Grubenhagen, des Amtes und der Stadt Osterode, bearbeitet von Jörg Leuschner. Mit Einleitung, Texterläuterungen und Übersetzungen, Hildesheim, Zürich, New York 1988.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Altarraum.

Weitere Bilder

Fußnoten

  1. Schaefer, S. 76; Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 166.
  2. Ohainski/Udolph, Ortsnamen Lkr. Osterode, S. 151 f. Für die gefälschten Urkunden vgl. UB Mainz II, Nr. 28 (1141) und MGH DD HdL 58 [Digitalisat] (1162).
  3. Ohainski/Udolph, Ortsnamen Lkr. Osterode, S. 152. Vgl. auch ebd. zu Verwechslungen mit Sievershausen.
  4. Max, Grubenhagen II, Urkundenbuch, Nr. 15; UB Osterode, Nr. 19.
  5. Für einen knappen Überblick zur Geschichte des Fsm. Grubenhagen vgl. Pischke, Grubenhagen, S. 143 ff., zum Territorium ebd., S. 151 ff., zum Namen ebd., S. 161 ff.
  6. Max, Grubenhagen I, S. 486 ff.; ebd. II, Urkundenbuch, Nr. 54 und 143; Spanuth, Grubenhagensche Kirchenvisitation, S. 107 f.; Spanuth, Generalvisitation, S. 54 und 56.
  7. Kayser, Inspektion Osterode, S. 96.
  8. LkAH, L 5c, unverz., Schwiegershausen, Visitation 1951.
  9. Festschrift Doppeljubiläum, S. 34 f. und 37. Niehus, S. 53.
  10. UB Osterode, Nr. 41.
  11. UB Osterode, Nr. 51–52; UB Herren von Boventen, Nr. 22–23; Dolle, Herren von Boventen, S. 437.
  12. UB Osterode, Nr. 126. Der 1390 belegte „Herman von der Soze pernere to Syverdeshusen unde canonik to sinte Blasio to Brunswik“ (ebd., Nr. 156) war wohl nicht Pfarrer in Schwiegershausen, wie im Register angegeben (ebd., S. 334), sondern in Sudershausen.
  13. Kayser, Inspektion Osterode, S. 95.
  14. Zur Reformation im Fsm. Grubenhagen vgl. Pischke, Reformation, S. 7 ff.; Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,2, S. 1023 ff., Text der ersten KO ebd., S. 1028 ff. Siehe auch Butt, Herrschaft, S. 52 ff.
  15. Zur Geschichte des Klosters vgl. knapp: Dolle, Klosterbuch III, S. 1237 ff.
  16. Spanuth, Generalvisitation, S. 56.
  17. Wendt, S. 251.
  18. Bauer, S. 161; Kayser, Inspektion Osterode, S. 96.
  19. Spanuth, Grubenhagensche Kirchenvisitation, S. 113.
  20. Kayser, Inspektion Osterode, S. 97; Erhardt, S. 12; Bauer, S. 168.
  21. Erhardt, S. 45 f.
  22. Kayser, Inspektion Osterode, S. 100.
  23. Kayser, Inspektion Osterode, S. 97.
  24. LkAH, S 1 H III, Nr. 420, Bl. 21r.; allgemein zum Fragebogen: Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  25. P. Wachinger schrieb, die Vertreter der Kirchenregierung hätten sich damit „ausdrücklich zu den ‚Grundsätzen für eine den Erfordernissen der Gegenwart entsprechenden Neuordnung der Deutschen Evangelischen Kirche‘ vom 26. Mai 1939 bekannt […], worin die nationalsozialistische Weltanschauung als völkisch-politische Lehre für den christlichen Deutschen als verbindlich bezeichnet und die von der Kirche auf dem Boden der Schrift getroffene Lehrentscheidung gegenüber der falschen Lehre der ‚Deutschen Christen‘ völlig verschwiegen und ignoriert worden war“, LkAH, S 1 H III, Nr. 420, Bl. 21r. Vgl. zudem Becker, Osnabrücker Kreis, bes. S. 93 ff.
  26. LkAH, S 1 H III, Nr. 420, Bl. 21v.
  27. LkAH, S 1 H III, Nr. 420, Bl. 21v.
  28. LkAH, L 5c, unverz., Schwiegershausen, Visitationen 1951 und 1958.
  29. Vgl. Schaefer, S. 76: „Mit seiner ihm eigenen Beharrlichkeit hat er [P. Wachinger] den neuen Namen gegen den Widerstand des Kirchenkreisvortandes Osterode und des Landeskirchenamtes in Hannover und gegen alle gesetzlichen Bestimmungen durchgesetzt.“
  30. Schaefer, S. 54 f.
  31. Schaefer, S. 20. 1958 hatte Sup. Rudolf Herrfahrdt (amt. 1950–1965) im Visitationsbericht angemerkt: „einzige Gemeinde in Südhannover, in der noch Tracht getragen wird“, LkAH, L 5c, unverz., Schwiegershausen, Visitationen 1958.
  32. Schaefer, S. 80.
  33. LkAH, L 5c, unverz., Schwiegershausen, Visitation 1976.
  34. Niehus, S. 51.
  35. KABl. 2009, S. 275.
  36. Kayser, Registrum II, S. 273.
  37. Butt, Herrschaft, S. 67; Steinmetz, GSup. Grubenhagen, S. 79 ff.
  38. KABl. 2012, S. 344 f.
  39. UB Osterode, Nr. 41 und 51–52; UB Herren von Boventen, Nr. 22–23. Vgl. auch Dolle, Herren von Boventen, S. 202 mit Anm. 54. Es ist unklar, ob die Herren von Boventen tatsächlich einmal im Besitz des Patronats gewesen sind, wie Erhardt, S. 9 und Bauer, S. 151, angeben
  40. Schaefer, S. 81 ff.
  41. Vgl. dazu Festschrift Doppeljubiläum, S. 41 ff. Siehe auch Niehus, S. 54.
  42. Festschrift Doppeljubiläum, S. 39. Der Taufstein ist auch im 1951 gestalteten Ortswappen zu sehen; seinerzeit wurde eine Entstehungszeit um 1250 angenommen, vgl. Festschrift Doppeljubiläum, S. 34 f. und 37.
  43. Kayser, Inspektion Osterode, S. 98 f.
  44. LKA, G 9 B/Schwiegershausen Bd. I, Bl. 45 (Abnahmegutachten, 09.08.1954). In Festschrift Wiedereinweihung, S. 10, irrtümlich 1951.
  45. Zum Folgenden: Niehus, S. 54.
  46. Kayser, Inspektion Osterode, S. 99.
  47. Schaefer, S. 32; Kayser, Inspektion Osterode, S. 96. Laut Gemeindebuch KK Osterode, S. 43, wurde der Friedhof 1907 angelegt.
  48. Bei Meyer, Pastoren II, S. 361, 1565 als Amtsbeginn. Bei Spanuth, Generalvisitation, S. 56, heißt es dagegen: „ist voc[iret] a[nn]o 1581 von Herzog Wulgango“.