Sprengel Stade, KK Verden | Patrozinium: Nikolaus | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Im Südosten Verdens entstanden seit den 1960er Jahren die Neubaugebiete Trift und Meldauer Berg. 1977 lebten hier nach Einschätzung des Sup. des KK Verden „vor allem Arbeiter, Angestellte und mittlere Beamte“.1

Gemeindezentrum, Außenansicht, Eingangsseite, 1971

Gemeindezentrum, Außenansicht, Eingangsseite, 1971

Das Gebiet gehörte ursprünglich zur Domgemeinde, die hier schon Mitte der 1960er Jahre den Bau eines Gemeindezentrums plante. 1971 konnte das Kirchzentrum St. Nikolai am Plattenberg schließlich eingeweiht werden; der Name greift zurück auf die Nikolaikirche am Sandberg, die 1814 auf Abbruch verkauft worden war.2 Neben Kirchsaal und Gemeinderäumen bot das Gemeindezentrum auch Raum für einen Kindergarten (1971 als Kinderspielkreis gegründet), der 2012 in einen Neubau neben dem Gemeindezentrum umzog.
Zum 1. Januar 1974 errichtete das Landeskirchenamt die Ev.-luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde als vierte Gemeinde in der Stadt Verden.3 Die gleichzeitig eingerichtete Pfarrstelle übernahm P. Hanns-Christoph Henckel (amt. 1971/74–1982), der bereits seit 1971 als Vikar in Verden tätig war. Im Herbst des gleichen Jahres richtete die junge KG eine Schwesternstation ein. Die Nikolaigemeinde unterhält eine Partnerschaft mit der südafrikanischen KG Mountain-View/Osizweni (KK Shiyane). Seit 1999 ist die Gemeinde pfarramtlich mit der Johannisgemeinde verbunden.4 Gemeinsam gründeten die vier Verdener ev. KG im Jahr 2003 die „Ev. Kirchenstiftung Verden“, die sich zum Ziel gesetzt hat, die kirchliche Arbeit der vier Gemeinden zu unterstützen. Im Bereich der Konfirmandenarbeit kooperiert die Nikolaigemeinde mit der benachbarten Johannisgemeinde.
Zu einem Charakteristikum der Nikolaigemeinde hat sich in den letzten Jahren die Gemeinwesenarbeit entwickelt, die über das im engeren Sinne kirchliche Angebot hinausweist („Initiative Gemeinwesendiakonie“). Ein äußeres Zeichen dieser Arbeit ist die Gestaltung des Gemeindebriefs als Stadtteilzeitung. Das Gemeinde- und Begegnungszentrum St. Nikolai steht als Stadteilzentrum allen Menschen offen – ungeachtet ihrer Gemeindezugehörigkeit (mit der Stadt Verden vertraglich geregelt, die ihrerseits die Gemeinwesenarbeit durch die Finanzierung einer halben Projektstelle zur Quartiersentwicklung unterstützt).

Umfang

Südöstliche Teile der Stadt Verden, die Bahnlinie Bremen–Nienburg bildet die Westgrenze der Gemeinde.

Aufsichtsbezirk

Mit Errichtung der KG 1974 zum KK Verden.

Kirchenbau

Modernes Gemeindezentrum mit quadratischem Kirchsaal, der die übrigen Gebäudeteile um etwa zweieinhalb Meter überragt, erbaut 1970/71. Betonskelettbau mit Flachdach; weiß gestrichener Sichtbeton; Kirchsaal mit umlaufenden Oberlichtband. Im Innern Wände mit Ziegelausfachung; flache, holzverschalte Decke im Kirchsaal; Gemeinderäume lassen sich zum Kirchsaal hin öffnen. 2016 Sanierung.

Gemeindezentrum, Kirchsaal, Blick zum Altar, 1971

Gemeindezentrum, Kirchsaal, Blick zum Altar, 1971

Ausstattung

Schlichter, hölzerner Altartisch. – Hölzerner Taufständer. – Bronzeskulptur „Leidender Christus“. – Gemälde „Große Kreuzabnahme“ (Heino Breilmann, Bokelberge).

Orgel

1972 elektronische Orgel angeschafft, 40 II/P, Firma Ahlborn. 1984 neue elektronische Orgel erworben, 37 II/P, Firma Johannus-Orgelbau (Ede), Modell 230. 2001 gebrauchte Pfeifenorgel erworben, die bislang in der KG Schneverdingen stand, erbaut 1974/75 von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen; Freipfeifenprospekt; umgesetzt von Firma Harm Kirschner (Weener), Instrument im Altarraum aufgestellt.

Geläut

Keine Glocken.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1964, 1973/74 erweitert, 2018 saniert). – Kindergarten (Bj. 2012).

Friedhof

Kein gemeindeeigener Friedhof.

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

L 5g Nr. 314, 462, 863 (LSuptur. Stade); S 9 Nr. 2208 (Presseausschnittsammlung).

Literatur

A: Osmers, Kirchen, S. 132–135.
B: Frieda Gaatz: Die evg.-luth Gemeinde St. Nikolai in Verden, in: Heimatkalender für den Landkreis Verden 1986, S. 248–253; Karl Nerger: Geschichte der Stadt Verden bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, Verden (Aller) 1992.


Fußnoten

  1. LkAH, L 5g, Nr. 314 (Visitation 1977).
  2. Nerger, S. 26 ff. Das Gebäude diente später als Brauerei, der Turm wurde 1834 abgebrochen, siehe im Artikel zur Domgemeinde den Abschnitt Kirchenbau – St. Nikolai.
  3. KABl. 1974, S. 31.
  4. KABl. 1999, S. 78.