Sprengel Hannover, KK Ronnenberg | Patrozinium: – | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte
Kirche, Außenansicht, um 1960

Kirche, Außenansicht, um 1960

Nach Mithoff wird Benthe 1333 als Bennete erstmals urkundlich erwähnt1, die Ortschronik verweist auf ein Güterverzeichnis aus der Zeit um 1300. Die frühere Zuschreibung des Orts Benedissen aus einer Urkunde des Mindener Bf. Thietmar vom Ende des 12. Jh. ist jedenfalls zu verwerfen.2 Das gleichnamige Adelsgeschlecht – ein Conrad von Benthe (mit unklarer Zuordnung, vielleicht auch zu Bennethe bei Odagsen) erscheint urkundlich schon 11833 – ist im 17. Jh. erloschen. Landesherren waren die Welfen (Fsm. Calenberg, Amt Calenberg, ab 1817 Amt Wennigsen).
Die Gemeinde war ursprünglich KapG der Michaelis-KG Ronnenberg. Sie entstand vermutlich im 14. Jh. als Hauskapelle des in Benthe ansässigen Adelsgeschlechts. Die Einführung der Reformation erfolgte 1542 mit der Ronnenberger Muttergemeinde. Um 1700 wurde eine Schule eingerichtet. Der Schullehrer hielt auch den Katechismusunterricht und Betstunden ab.
Anstelle der Betstunden, die im 20. Jh. wegfielen, wurden 1949 vierzehntägliche GD sowie GD am ersten Oster-, Pfingst- und Weihnachtstag eingeführt. 1955 wurde in Ronnenberg eine dritte Pfarrstelle errichtet und der Stelleninhaber der KapG Benthe zugewiesen. Nach dem Neubau des Pfarrhauses (1972) wurde Benthe Dienstsitz des Pfarrers.
1988 wurde die KapG mit der vakanten Pfarrstelle von Lenthe-Northen vereinigt und zum 1. Oktober 1989 als KG verselbständigt. Die bisherige dritte Pfarrstelle der Michaelis-KG Ronnenberg wurde Pfarrstelle der KG Benthe.4 Sie versorgte weiterhin zugleich die KG Lenthe-Northen.

Aufsichtsbezirk

Seit Gründung zum KK Ronnenberg.

Kirchenbau
Kirche, Blick zum Altar, um 1960

Kirche, Blick zum Altar, um 1960

1780/83 wurde das baufällige KapGb durch einen Neubau ersetzt (Fachwerksaalbau mit Wetterschutzverkleidung aus Sollingplatten). Gegenüber dem Altar wurde 1956 eine Empore eingezogen. Renovierung 1906, 1929/32 und 1994.

Fenster

Je zwei Glasfenster von Glasmaler Kayser (Schöpfung, 1933) und Friedrich Heinrichsen (Geburt und Auferstehung Christi, 1956).

Turm

Kleiner Dachreiter.

Kirche, Blick zur Empore, um 1960

Kirche, Blick zur Empore, um 1960

Ausstattung

Altargemälde von Walther Renzing aus Hamburg (1932). – An der Emporenbrüstung Bilder der zwölf Apostel von Studienrat Friedrich Heinrichsen (1956).

Orgel

1967 Beschaffung eines Elektroniums der Firma Ahlborn. 1995 Neubau durch Jörg Bente (Helsinghausen), 8 II/P (HW, Regal), mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Eine LG in a’’ (Bronze, Gj. 1837, Friedrich Dreyer, Linden/Hannover; 2003 restauriert). – Eine SG (Bronze, Gj. 2003, Gebrüder Rincker, Sinn). – Früherer Bestand: Eine 1650 von Ludolph Siegfried (Hannover) gegossene Glocke (Schlagton a’’) ist 1837 geborsten und wurde vom Glockengießer Bock/Firma Dreyer umgegossen.

Weitere kirchliche Gebäude

Gemeindehaus (Bj. 1973).

Friedhof

An der Straße nach Ronnenberg (Gergarten); in Trägerschaft der Stadt Ronnenberg. Die Forderung nach Anlage eines eigenen Friedhofs gab es erstmals 1831. Die Umsetzung erfolgte wohl erst um 1860 nach der Vollbelegung des Ronnenberger Kirchhofs. Das älteste erhaltene Grabmal stammt aus dem Jahr 1862. FKap (Bj. 1949, 1986 erweitert).

Literatur

A: Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 243 f.; Piper, Glocken und Orgeln, S. 31.
B: Otto Bertram, Hermann Deiters und Hans-Erich Wilhelm: Beiträge zur Chronik des Dorfes Benthe, o. O. [1990]; Christine van den Heuvel: Walther A. Renzing – der unbekannte Künstler des Benther Altarbildes, in: Gemeinsam! Gemeindebrief Herbst 2023, S. 32–36 [.pdf online].


Fußnoten

  1. Mithoff, Kunstdenkmale I, S. 12.
  2. Bertram/Deiters/Wilhelm, S. 65.
  3. UB HS Hildesheim I, Nr. 422.
  4. KABl. 1989, S. 121.