Sprengel Osnabrück, KK Melle-Georgsmarienhütte | Patrozinium: Lukas (seit 1984) | KO: Keine Kirchenordnung
Orts- und Kirchengeschichte
1970 Ortsteil der Gemeinde Riemsloh und mit dieser 1972 in die Stadt Melle eingemeindet. – Bennien gehörte auch kirchlich zu Riemsloh, doch befand sich schon vor der Reformation auf dem Dorfplatz (Thie) neben der alten Schule eine dem heilige Antonius geweihte Kapelle (Klus), in der ein Geistlicher aus der Muttergemeinde zweimal jährlich für die gesamte Riemsloher Pfarrgemeinde das Hochamt feierte und predigte. Die Kapelle blieb auch nach der Reformation und dem Übertritt der meisten Einwohner in Bennien zum luth. Bekenntnis Eigentum der Katholiken.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es erste Bestrebungen, auch luth. GD in der Kapelle abzuhalten. 1763 setzte der Lehrer Wilken durch, dass Betstunden und Christenlehre in Bennien stattfinden konnten. Hinzu kamen später Lese-GD an den Sonntagnachmittagen und an den zweiten Feiertagen. 1814 wurden die luth. Einwohner von Bennien nach Hoyel eingepfarrt. Das baufällige KapGb wurde 1845 abgebrochen. Die ev. Einwohner der Bauerschaft bauten zwei Jahre später eine eigene Schule mit Kapellenraum.
Im 19. Jh. war die Gemeinde stark von der Erweckungsbewegung beeinflusst. An zwei Terminen im Jahr fanden Abendmahlsfeiern statt, die, nachdem sie in der NS-Zeit unterbunden wurden, in das Haus des Kirchenvorstehers Tiemann, später auf Gut Bruchmühlen verlegt wurden.
Eine nachhaltige Veränderung der dörflichen Struktur war schon mit der Gründung der Siedlung Sandhorst zu Beginn des 20. Jh. eingetreten. Durch die Niederlassung von drei großen Möbelfabriken wuchs sie nach 1945 noch erheblich an. In den 1950er Jahren regte sich wegen der weiten Entfernung nach Hoyel der Wunsch nach Anlage eines eigenen Friedhofs mit Kapelle. Das alte, auch als Kapelle genutzte Schulhaus wurde nach der Errichtung des neuen Schulgebäudes am Sandhorstweg 1955 verkauft und 1970 abgebrissen. Der Gemeinderat von Bennien beschloss an seiner Statt im November 1957 den Bau eines neuen Mehrzweckbaus mit Kirchenraum, Räumen für die Jugend- und Vereinsarbeit sowie die Nutzung als FKap (sogenannte Waldkirche, Architekten: Hugo Ellebrake und Hermann Ellebrake junior, Bielefeld; Einweihung: 18. Oktober 1959).1 Zum 1. Januar 1961 erfolgte die Bildung einer eigenen KG. Eine zuvor schon in Hoyel eingerichtete ständige Kollaboratur wurde in eine reguläre Pfarrstelle umgewandelt und ging auf die neue Gemeinde über.2 1969 wurde das Pfarrhaus fertiggestellt. Als es 1970 im Zuge der ersten Gebietsreform zur Bildung der politische Gemeinde Riemsloh kam, regte das LKA den Zusammenschluss der KG Hoyel (mit damals rund 1.850 Gemeindegliedern) und Bennien (1.400) zu einer KG Riemsloh und die Schaffung eines neuen kirchlichen Mittelpunkts im politischen Zentrum Riemsloh an. Eine zweite Pfarrstelle sollte in Hoyel oder Bennien erhalten bleiben. Zu einer Umsetzung kam es jedoch nicht. Bennien blieb eine eigenständige KG.
Die Kirche wurde 1976 renoviert und das Gebäude 1977/78 um neue Jugendräume erweitert. Seit 1. Juli 1984 führt sie die Bezeichnung „Waldkirche St. Lukas“. Diakonische Aufgaben übernahm neben einer Schwesternstation u. a. der 1994 in Bruchmühlen in Trägerschaft der KG eröffneten KiGa.
Die KG pflegt Partnerschaften mit den KG Sebnitz II-Hohnstein (Sächsische Schweiz) und Oebisfelde (KK Durban, Südafrika).
Umfang
Bei Gründung die politische Gemeinde Bennien und der Wohnplatz Hünenburg der politischen Gemeinde Krukum (beide seit 1972 zur Stadt Melle).
Aufsichtsbezirk
Mit Gründung zum KK Buer (1. Oktober 1973 umbenannt in KK Melle). Seit 1. Januar 2013 KK Melle-Georgsmarienhütte.
Kirchenbau
Hallenbau mit Satteldach und Dachreiter (Bj. 1958/59), Nebenräume im Anbau der Kirche. Der Kirchsaal wurde 1987 neu gestaltet, dabei die bisherige Bühne des Mehrzweckraums beseitigt und ein vorgezogener halbrunder Altarraum geschaffen.
Fenster
Mit Sandstrahl gestaltete Glasschirme vor den Kirchenfenstern, von Günther Grohs, Wernigerode (2004).
Ausstattung
Tischaltar und Kreuz von Hermann Schleef. – Über dem Altarraum ein Leinwandgemälde mit der Heilung der zehn Aussätzigen (nach Lk 17,11–19).
Orgel
1961 Neubau durch Firma Gustav Steinmann (Vlotho), 17 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Drei LG, I: f’; II: g’; III: b’ (Stahl, Gj. 1960, Bochumer Verein. – Früherer Bestand: Erster Nachweis 1477. Die damals gegossene Glocke wurde nach dem Abbruch der alten (kath.) Kapelle 1847 als Bet- und Brandglocke auf dem neu errichteten Schulgebäude genutzt.
Friedhof
Bei der Kirche. In Trägerschaft der Stadt Melle.
Literatur
A: Weichsler, Hdb. Sprengel Osnabrück, S. 195 f.
B: Ortsrat Bruchmühlen (Hg.): 1322–1997. Brocmole – Bruchmühlen 675 Jahre, [Melle 1997]; Franz Bergner: Festschrift zur Einweihung des Gemeindehauses in Bennien, 1959; Glauben und Leben. 50 Jahre Kirche Bennien, [Melle 2009].
Website der Kirchengemeinde (20.12.2018)