Frühere Gemeinde | Sprengel Stade, KK Stade | Patrozinium: Maria1 | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist der Ort erstmals 1255 als villa que dicitur Worthen propre Ostam erwähnt (Dorf, das Worthen genannt wird nahe der Oste).2 Der Bremer Dompropst Gerhard bestätigte in der Urkunde Schenkungen, die das Kloster Porta Coeli (Himmelpforten) erhalten hatte, u. a. von Ritter Friedrich von Haseldorf († 1284) das Dorf Worthen samt dem Zehnten, anderen Gütern und allen dazugehörigen Rechten. Im Stader Copiar von 1420 ist das Dorf als Wurden genannt, im Vörder Register von 1500 ebenso.3 Großenwörden gehörte zum Erzstift Bremen, dem weltlichen Territorium der Bremer Erzbischöfe, und war Anfang des 16. Jh. Teil des Amtes Vörde (Bremervörde); die Niedere Gerichtsbarkeit lag beim Kloster Himmelpforten.4 Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb das Gebiet der säkularisierten Hochstifte Bremen und Verden unter schwedischer Herrschaft (vereinigte Herzogtümer Bremen-Verden). Die Güter des ebenfalls säkularisierten Klosters Himmelpforten, darunter Großenwörden, kamen zunächst an den schwedischen Reichsgrafen Gustav Adolf Löwenhaupt und bildeten seit der sogenannten Reduction (Rückführung) der schwedischen Krongüter im Jahr 1681 das Amt Himmelpforten. Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) besetzte Dänemark 1712 die Hzm. Bremen und Verden und 1715 konnte das welfische Kfsm. Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) die beiden Territorien erwerben (1719 von Schweden gegen weitere Zahlung anerkannt). In französischer Zeit war Großenwörden im Jahr 1810 kurzzeitig Teil des Kgr. Westphalen (Departement der Elbe- und Wesermündung, Distrikt Stade, Kanton Himmelpforten) und kam dann an das Kaiserreich Frankreich (Département des Bouches de l’Elbe, Arrondissement Stade, Kanton Himmelpforten, 1811–1814). Ab 1815 zählte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Himmelpforten und kam 1852 zum Amt Osten. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Großenwörden 1866 an das Kgr. Preußen und zählte seit Einführung der Kreisverfassung 1885 zunächst zum Kr. Neuhaus an der Oste und seit dessen Auflösung 1932 zum Lkr. Stade. Seit 1972 gehört Großenwörden zur Samtgemeinde Himmelpforten, die 2014 mit der Samtgemeinde Oldendorf zur neuen Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten fusionierte. Zur Sozialstruktur der Gemeinde schrieb der Ortspastor 1968: „Die Einheimischen sind meist Bauern, einige Handwerker und Arbeiter; die Ostvertriebenen meist Landwirte und Landarbeiter.“5 Im Jahr 1823 lebten rund 555 Menschen in Großenwörden, 1910 knapp 510, 1939 etwa 585, 1964 fast 500 und 2021 gut 460.

Kirche, Ansicht von Nordosten, vor 1965

Kirche, Ansicht von Nordosten, vor 1965

Kirchlich gehörte Großenwörden zunächst vermutlich zum Kirchspiel Oldendorf bzw. zum davon abgetrennten Kirchspiel Horst.6 Der Ort besaß eine eigene Kapelle, die in der Helle gestanden haben soll. Vermutlich im 12./13. Jh. wurde die Kapelle zur Pfarrkirche erhoben und die eigenständige Parochie Großenwörden entstand. Sie gehörte zum Sendgericht Horst, das laut den Angaben im Stader Copiar ein Holländerkirchspiel war.7 Auf dem unteren Rand einer Ablassurkunde, die Bf. Gerhard von Hildesheim (amt. 1365–1398) im Jahr 1379 für das Kloster Isenhagen ausgestellt hatte, ist der Name Hinricus rector ecclesie in Worde notiert; er ist der erste namentlich bekannte Geistliche Großenwördens.8 In einer 1384 zusammengestellten Liste der Kirchen, an denen der Bremer Dompropst das Recht hatte, Geistliche zu nominieren und einzusetzen, ist auch die ecclesia in Wordynn genannt.9 Im Jahr 1399 bestätigte der Bremer Dompropst zusammen mit Domdekan und Domkapitel dem Kloster Himmelpforten die Inkorporation der Pfarrkirche in Wurden (sowie jener in Horst (Burweg) und in Hechthausen).10 Das Kloster erhielt also die Einkünfte und die Rechte an der Kirche; dafür sollte es eine jährliche Ausgleichszahlung an den Dompropst leisten. Dieser behielt sich weiterhin das Recht vor, einen neuen Priester einzusetzen (ius investiendi), das Kloster durfte ihn nominieren (ius nominandi).11 Aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. sind zwei weitere Namen von Geistlichen aus Großenwörden überliefert: Nachdem der Pfarrer Nikolaus Granstede gestorben war, übertrug Mechthild, Äbtissin von Himmelpforten, die Pfarrstelle im Oktober 1473 an Johannes Wipphover.12
Einzelheiten zur Einführung der Reformation in Großenwörden sind nicht bekannt, sie kann für die zweite Hälfte der 1550er Jahre vermutet werden. Denn im benachbarten Horst (Burweg), dessen Kirche ebenfalls dem Kloster Himmelpforten inkorporiert war, lässt sich 1556 ein luth. Geistlicher belegen, in der Parochie Himmelpforten selbst 1558 und ein Jahr später erhielt das Kloster einen ev. Propst. In diese Zeit fällt auch ein Wechsel auf landesherrlicher Ebene: Während der Bremer Ebf. Christoph von Braunschweig-Lüneburg (amt. 1511–1558), gleichzeitig Bf. von Verden, die Reformation bekämpft hatte, duldete sein Bruder und Nachfolger Ebf. Georg (amt. 1558–1566) die neue Lehre.13 Der Bremer Ebf. Heinrich III. (amt. 1567–1585) schließlich war Protestant; zur Einführung einer ev. Kirchenordnung im Erzstift Bremen kam es während seiner Amtszeit jedoch nicht. Als erster ev. Geistlicher in Großenwörden gilt P. Daniel Mechovius (amt. nach 1575–1587).14

Kirche; Ansicht von Nordwesten, 1946

Kirche; Ansicht von Nordwesten, 1946

Die lückenlose Reihe der Pastoren von Großenwörden beginnt erst mit P. Henning Grimpe (amt. 1636–1673). Am Anfang seiner Amtszeit steht der Neubau der Kirche in Großenwörden; der Balken über dem östlichen Eingang an der Nordseite nennt das Datum 22. Mai 1636. Die Predigt, die P. Grimpe anlässlich des Endes des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) gehalten hat, ließ er 1648 unter dem Titel Gloria in excelsis Deo drucken.15 P. Grimpes Nachfolger, P. Jakob Conrad Hackenius (amt. 1673–1700) begann Kirchenbücher zu führen.
Beim Neubau der Kirche im Jahr 1636 hatte die Gemeinde den vorref. Altar aus der Vorgängerkirche beibehalten und ersetzte ihn erst 1704 durch einen neuen. Aus dem Jahr 1779 ist eine Beschreibung überliefert: „In der alten Kirche war ein Altar, auf welchem ein Marienbild mit dem Christkinde geschnitzt war. Unter den Füßen hatte Maria einen Todtenkopf und halben Mond, und darunter die Weltkugel. An beyden Seiten des Marienbildes war ein Mönch, und hinter demselben allerhand Figuren, so zum Theile mit Krone gezieret waren. Zwischen denselben stand auch der Pabst mit seiner dreyfachen Krone.“ Als die neue Kirche 1704 auch einen neuen Altar erhielt „wurde das Blatt des alten, Andenkens halber, hinten in der Kirche“ aufgestellt.16 Im Jahr 1779 zählte das Kirchspiel Großenwörden etwa 100 Feuerstellen.17
Nach dem Weggang von P. Georg Gottlieb Ferdinand Volkhardt (amt. 1924–1929) blieb die Pfarrstelle der kleinen Gemeinde vakant und das Pfarramt in Horst (Burweg) übernahm die seelsorgerliche Betreuung. 1932 und 1935 gab es Versuche, Hüll aus der KG Osten nach Großenwörden umzupfarren. Die dadurch vergrößerte Zahl der Gemeindeglieder hätte es ermöglicht, die Pfarrstelle Großenwörden wieder zu besetzen. Die Pläne scheiterten jedoch „an dem Widerspruch der Einwohner von Hüll“.18 Während der Vakanzjahre fanden Predigtgottesdienste alle 14 Tage statt, die Lesegottesdienste an den übrigen Sonntagen fielen „in der Regel aus“, wie es in den Unterlagen zur Visitation 1937 heißt.19 Der Festgottesdienst zum 250jährigen Kirchenjubiläum, gefeiert Himmelfahrt 1936, da 1686 als Baujahr der Kirche galt, wurde „zu einem kirchlichen Erlebnis für die Gemeinde“.20 Der rege Besuch des Festgottesdienstes und die Spenden für eine neue Glocke deutete Sup. Crusius als Anzeichen dafür, dass „in der jetzt so unkirchlichen Gemeinde noch eine starke Liebe zur Kirche“ herrsche.21

Pfarrhaus (links) und Kirche, Ansicht von Nordwesten, um 1993

Pfarrhaus (links) und Kirche, Ansicht von Nordwesten, um 1993

Mit dem Thüringer P. Robert Stieb (amt. 1940–1947) erhielt Großenwörden schließlich wieder einen eigenen Geistlichen; die Kirchenvorsteher hätten ihn „sich selber gesucht“ heißt es im Bericht zur Visitation 1943.22 Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ schrieb P. Stieb, er habe weder NSDAP noch DC angehört, habe kirchenpolitisch vielmehr den Standpunkt der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft vertreten, „ohne wirklich Mitglied der BK zu sein“.23 Zum 1933 neu gewählten KV gab er an: „Dieser Kirchenvorstand war antinationalsozialistisch und hat sich kirchlich sehr gut bewährt“. Im Bericht des Stader Sup. Paul Friedrich Crusius (amt. 1933–1959) über die KV-Sitzung anlässlich der Visitation 1937 ist erwähnt, dass ohne Erlaubnis des KV am Garten des Organistenhauses ein sogenannter Stürmerkasten angebracht worden sei. „Die Frage, ob man eine Entfernung des Kastens verlangen und durchsetzen sollte, wird verneint.“24 Den Kirchenbesuch beschrieb P. Stieb als schlecht; im Jahr 1942 musste der sonntägliche Hauptgottesdienst insgesamt zwölfmal und 1944 dreißigmal „wegen völligen Mangels an Beteiligung“ ausfallen.25 Gut besucht waren die monatlichen „Gedächtnisgottesdienste für gefallene Krieger“.

Kirche, Blick zur Orgel, 1959

Kirche, Blick zur Orgel, 1959

Die Zahl der Gemeindeglieder, die 1943 bei rund 800 gelegen hatte, stieg aufgrund des Zuzugs Geflüchteter in der Nachkriegszeit stark an und errichte 1950 fast 1.210. Anfang der 1960er Jahre war sie wieder unter 1.000 gesunken.26 Eine kleine kath. Gemeinde, 1950 zählte sie etwa 80 Gemeindeglieder, feierte bis Ende der 1950er Jahre regelmäßig Messen in der ev. Kirche Großenwörden.27 Der ev. Gottesdienst in Großenwörden folgte noch 1968 der „alten bremen-verdischen Ordnung“. Die Einführung einer neuen Gottesdienstordnung, die der Stader Sup. bei der Visitation 1968 vorschlug, lehnte der KV ab.28 Nach der Pensionierung von P. Heinrich Hopp (amt. 1951–1970) blieb die Pfarrstelle Großenwörden erneut vakant. Zum 1. Januar 1972 gliederte das LKA Hannover die KG Großenwörden in die KG Horst (Burweg) ein, die gleichzeitig eine pfarramtliche Verbindung mit der KG Himmelpforten einging.29

Umfang

Großenwörden und Neuland.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat des Bremer Dompropsts.30 – 1651 zur Kehdingschen Präpositur. 1827 zur Insp. Himmelpforten (Sitz des Sup. in Oldendorf), 1887 umbenannt in Insp. Osten (Sitz des Sup. ebenda). Die Insp. Osten wurde 1924 mit der Stadtsuperintendentur Stade zum KK Stade-Osten bzw. KK Stade vereint (1939: Stade-Altes Land, 1976 KK Stade).31

Patronat

Der Dompropst zu Bremen (belegt 1384), seit der Inkorporation der Kirche in das Kloster Himmelpforten im Jahr 1399 der Propst zu Himmelpforten (ius nominandi) und der Dompropst zu Bremen (ius investiendi).32 Nach Aufhebung des Klosters 1647 Reichsgrafen Gustav Adolf Löwenhaupt. Ab 1681 der Landesherr (bis 1871).

Kirchenbau
Kirche, Grundriss, 1935

Kirche, Grundriss, 1935

Einschiffige Fachwerkkirche mit Backsteinsockel und vierseitigem Chorschluss, erbaut 1636 (Inschrift über dem Eingang). Satteldach, über dem Chor abgewalmt. Backsteinausfachung. An Chor und Schiff Rundbogenfenster mit schlichtem Holzmaßwerk (zweibahnig, darüber Kreis). Zwei rechteckige Eingänge an der Nordseite, über dem östlichen Inschrift: „Anno 1636. den 22 Maii“. Im Innern flache Balkendecke; Westempore; zwei Priechen links und rechts des Altars (um 1704). In der zweiten Hälfte des 19. Jh. umfassende Renovierung, u. a. neue Fenster. 1950 neue Fundamente an Nord- und Ostseite.33 1958–62 Renovierung (u. a. Umgestaltung Innenraum). 1974/75 Sanierung des Balkenwerks der Südseite.

Fenster

Zwei ornamentale Buntglasfenster im Chor (wohl 1888). Im Schiff Fenster mit Rautenverglasung und farbigen Randstreifen (wohl 1888).

Turm, Ansicht von Süden, 1961 (?)

Turm, Ansicht von Süden, 1961 (?)

Turm

Der hölzerne Turm auf quadratischem Grundriss steht vor der Westfassade und ist nach Süden aus der Mittelachse der Kirche gerückt. Kupfergedeckter Helm mit schlanker Spitze, bekrönt mit Kugel, Wetterfahne (Jahreszahl: [1]697) und Kreuz; Auslegestuhl mit Uhrschlagglocke nach Norden. Vertikale Holzverschalung, im Glockengeschoss jeweils zwei kleine Schallfenster nach Norden, Süden und Westennach Norden dazwischen ein Uhrziffernblatt. Eingang an Nordseite. 1958–62 Renovierung, u. a. Kupferdeckung (vorher Zink). 1999 Turmsanierung, u. a. neu fundamentiert.

Ausstattung

Schlichter barocker Kanzelaltar (1704), polygonaler Kanzelkorb mit verkröpfter Brüstung, vor den Ecken gedrehte Säulen; Kanzelkorb flankiert von verkröpften Pilasterbündeln, darüber Pokale und Sprenggiebel, oberhalb des Giebels Schalldeckel, in der niedrigen Predella Inschrift: „Anno 1704. Gott zu Ehren, der kirche zur Zierde, haben dieses Altar verehret: Johann König, Heinrichsohn, und Heinrich Philip Sackmann, den 4 Octbr. Wir haben auch ein Oster-Lamm, daß ist Christus, für uns geopfert. 1 Cor. V. Esset das ist mein Leib, Trinket, das ist mein Blut“; vor dem Retabel kastenförmiger Altar mit hölzerner Mensa und seitlichen Schranken; Kanzel möglicherweise später in Altar eingesetzt. – Hölzerner Taufständer (um 2009), runde Bodenplatte, fünf Stützen, Ring mit eingesetzter Keramiktaufschale. – Hölzernes Lesepult (21. Jh.). – Ovales Abendmahlsgemälde in rechteckigem Rahmen (1704?, Öl auf Leinwand), vielleicht ursprünglich Altarbild. – Kruzifix, mittelalterlicher Korpus (um 1400) und neuzeitliches Kreuz (19. Jh.), Farbfassung neuzeitlich. – Gipsfigur (um 1900), Christus als guter Hirte. – Auf dem alten Friedhof bei der Kirche: Mehrere Grab- und Gedenksteine (17.–19. Jh.).

Orgel von 1889 (oder 1879), 1955 (?)

Orgel von 1889 (oder 1879), 1955 (?)

Orgel

Orgelneubau 1889 (oder 1879), ausgeführt von Gebr. Peternell (Seligenthal), 11 II/P, mechanische Traktur, Kegelladen.34 1958 Orgelneubau, ausgeführt von E. 1995 Umbau und eine Dispositionsänderung, Martin Haspelmath (Walsrode), 8 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen, ein weiteres Register vakant.35

Geläut

Zwei LG, I: a’, Inschrift: „Heimat ist Friede“; II: c’’, Inschrift: „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort. Jerem. 22,29“ (beide Bronze, Gj. 1969, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher), beide Glocken tragen zudem die Inschrift „Grossenwörden 1969“. Eine SG, f’’ (Bronze, Gj, vielleicht 17. Jh.), flachere Form. – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze), umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1757, Johann Andreas Bieber & Sohn, Hamburg), Inschrift: „Ich bin umgegoszen im Jahr Christi 1757 als Hr. Matthias thom Forde alhier zu Groszenwörden Pastor und Christian Diederich Lavrenz Küsster. Tewes Marx in Wörden und Diederich Schlichting im Neuen Land Kirchgeschworene waren, und zwar in Gegenwart des vorbenandten Küsters und Kirchenjuraten, gesach der Umgusz in Hamburg, von Meister Joh. And. Bieber & Sohn.e. Hochedl. Raths Stück und Glockengieszer. Laszt mich nicht vergeblich rufen, bethet, komt und dienet Gott. Seyd nicht sicher, solt ich melden Feuers Wassers Krieges Noth. Dieses wird der Herr abwenden, wird man jenes treu vollenden“, Glocke im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben. Eine LG (Eisen, Gj. 1920, Ulrich & Weule, Apolda und Bockenem), Inschrift u. a.: „Ulrich & Weule, Apolda-Bockenem 1920“, 1969 abgenommen und vor der Kirche aufgestellt. Eine LG (Bronze), gesprungen und umgegossen zu einer neuen LG (Bronze, Gj. 1936), eingeweiht Himmelfahrt 1936, im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben.36

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1846, nach 1970 verkauft).37 – Organistenhaus.

Friedhof

Ehemaliger kirchlicher Friedhof bei der Kirche. Neuer, kommunaler Friedhof, knapp 100 Meter südsüdwestlich der Kirche, FKap.

Liste der Pastoren
Kirche, Blick zum Altar, 1933

Kirche, Blick zum Altar, 1933

Nach Juli 1575–1587 Daniel Mechovius. – 1628 Hinrich (Henricus) Welder. – 1636–1673 Henning (Hennigius) Grimpe. – 1673–1700 Jakob Conrad Hackenius (Hucke). – 1701–1716 Hermann Petersen. – 1717–1733 Johannes Dietricus Block. – 1733–1742 Isaac Cramer. – 1743–1748 Johann Gregor von Zesterfleth. – 1749–1763 Matthias thom Forde. – 1764–1781 Nikolaus Goldbeck. – 1781–1795 Jakob(us) Gottlieb Benjamin Rolffs. – 1795–1810 Nikolaus Holthusen. – 1810–1820 Hinrich (Henricus) Seekamp. – 1821–1829 Franz Friedrich Soehlke. – 1829–1835 Johannes Hinrich (Henricus) Broeschen. – 1835–1842 Christian Christoph Bachmann. – 1842–1854 Ludwig Henckel. – 1854–1868 Georg Heinrich Sievers. – 1868–1876 Ludwig Nikolaus Holthusen. – 1876–1919 Karl August Heinrich Nikolaus Goldbeck. – 1919–1924 Theodor Heinrich Lübben. – 1924–1929 Georg Gottlieb Ferdinand Volkhardt. – 1940–1947 Robert Stieb. – 1949–1951 Arnold Golon. – 1951–1970 Heinrich Hopp.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 358 und III, S. 22

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 2 Nr. 588–601 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 2926–2930 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 2556Digitalisat, 2556 aDigitalisat, 2643Digitalisat (Visitationen); L 5g Nr. 175, 802, 807 (LSuptur Stade); S 09 rep Nr. 1180 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7044, 7776 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1673
Trauungen: ab 1673
Begräbnisse: ab 1673
Kommunikanten: ab 1741 (Lücken: 1767–1782, 1786, 1788, 1804–1833, 1835, 1836, 1866–1875; Zahlenregister: 1781–1869), Erstkommunikanten: 1783–1793 (Lücken: 1786, 1788, 1792)
Konfirmationen: ab 1794

Literatur & Links

A: Albrecht, Denkmaltopographie Lkr. Stade, S. 148–150; Clasen/Großmann/Kiesow/Wortmann, KD Lkr. Stade, S. 315–321; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 567; Meyer, Pastoren I, S. 358 und III, S. 22; Pape, Haspelmath, S. 240–241; Pratje, Bremen und Verden XI (1779), S. 289–292 (= Nachricht von dem Amte Himmelpforten und dessen Kirchspielen).

B: Renate Fick (Bearb.): Kirchenbuchregister des Kirchspiels Großenwörden. Geburten – Taufen, Trauungen, Beerdigungen [1673/77–1852], Stade 2008.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausstattung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof.


Fußnoten

  1. Einen urkundlichen Beleg für das Patrozinium gibt es nicht; nach einer Überlieferung aus dem 18. Jh. befand sich in der alten Kirche Großenwördens ein mittelalterlicher Marienaltar, vgl. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien II, S. 5; Pratje, Bremen und Verden XI, S. 290.
  2. Pratje, Bremen und Verden XI, S. 305 (Beylage A). Übersetzung der Urkunde u. a. in Silvia Schulz-Hauschildt: Himmelpforten. Eine Chronik, Himmelpforten 1990, S. 28 f.
  3. Hodenberg, Stader Copiar, S. 22; Hodenberg, Vörder Register, S. 99 und S. 152.
  4. Lehe, Herzogtum Bremen, S. 21; Schulz-Hauschildt, Himmelpforten, S. 32.
  5. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1968).
  6. Pratje, Bremen und Verden XI, S. 289 f.; Hofmeister, Besiedlung I, S. 83, Anm. 121.
  7. Hodenberg, Stader Copiar, S. 24; Hofmeister, Besiedlung I, S. 83, Anm. 121.
  8. UB Isenhagen, Nr. 319 und S. 279 (Register).
  9. Hodenberg, Stader Copiar, S. 17.
  10. NLA ST Rep. 3 Lilienthal Nr. 317. Zur Abgeltung der bisherigen Ansprüche sollte das Kloster Himmelpforten jährlich sechs Lübecker Mark an Dompropst, Domdekan und Domkapitel zahlen.
  11. Vgl. Hodenberg, Stader Copiar, S. 22; Pratje, Bremen und Verden XI, S. 285 und S. 291.
  12. NLA ST Rep. 3 Marien Nr. 5.
  13. Zu Ebf. Christoph vgl. den Beitrag von Matthias Nistal in Dannenberg/Otte, Reformation, S. 39 ff. Zur Reformation in Bremen und Verden insgesamt vgl. die Beiträge in Dannenberg/Otte, Reformation und Wolters, Reformationsjahrhundert, S. 50 ff.
  14. P. Mechovius war am 9. Juli 1575 der Gemeinde Mulsum als neuer Pfarrer präsentiert worden, konnte sich dort jedoch nicht durchsetzen und erhielt die Pfarrstelle in Großenwörden, Ehrhardt, Reformation, S. 225.
  15. Pratje, Bremen und Verden XI, S. 291.
  16. Pratje, Bremen und Verden XI, S. 290 f.
  17. Pratje, Bremen und Verden XI, S. 289.
  18. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1937).
  19. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1937). Siehe auch LkAH, S 1 H III, Nr. 818, Bl. 9.
  20. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1937); Mithoff, Kunstdenkmale V, S. 42.
  21. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1937).
  22. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1943). P. Stieb war zuvor in Weimar tätig. Ohne Einzelheiten zu nennen, schrieb LSup. Franz Wiebe (amt. 1936–1948) im Bericht an das LKA Hannover: „die Vorgänge, die ihn in Thüringen zu frühem Ruhestand zwangen, sind behördlich bekannt“ (ebd.).
  23. Dies und das folgende Zitat: LkAH, S 1 H III, Nr. 818, Bl. 8. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  24. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1937).
  25. LkAH, S 1 H III, Nr. 818, Bl. 8; LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1943).
  26. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitationen 1943, 1950 und 1962).
  27. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitationen 1950 und 1962).
  28. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1968).
  29. KABl. 1972, S. 5.
  30. Hodenberg, Stader Copiar, S. 22.
  31. KABl. 1939, S. 22; KABl. 1976, S. 9.
  32. NLA ST Rep. 3 Lilienthal Nr. 317; Hodenberg, Stader Copiar, S. 17 und S. 22; Dolle, Klosterbuch II, S. 811; Pratje, Bremen und Verden XI, S. 285 und S. 291.
  33. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1950).
  34. LkAH, B 2 G 9, Nr. 1105, Bl. 1 (Meldebogen 1944). Nach Clasen/Großmann/Kiesow/Wortmann, KD Lkr. Stade, S. 317 wurde die Orgel 1879 erbaut. Über eine Vorgängerorgel findet sich in der Literatur nichts; die Orgelakte im PfA beginnt 1836.
  35. Pape, Haspelmath, S. 240 f.
  36. LkAH, L 5g, Nr. 175 (Visitation 1937); LKA, G 9 B/Großenwörden Bd. I, Bl. 49.
  37. Albrecht, Denkmaltopographie Lkr. Stade, S. 148