Sprengel Lüneburg, KK Hittfeld | Patrozinium: – | KO: Lüneburger KO von 1643

Orts- und Kirchengeschichte

Das im sächsischen Gau Mosidi gelegene Dorf Bendestorf erscheint erstmals als karolingische Schenkung an das Kloster Fulda um 802/817 in dem 1150/60 niedergeschriebenen Codex Eberhardi. Um 960/70 wurde es dem Kloster Kemnade an der Weser übereignet, als dessen Besitz es 1004 in einem Schutzbrief Ks. Heinrichs II. genannt wird (Bennedesthorp). Mit Zustimmung des Bremer Ebf., aber gegen den Willen von Kemnade wurde es 1156/57 veräußert. 1261 kam es als Schenkung in den Besitz des Doms zu Verden. Später zum Hzm. Lüneburg bzw. von 1527 bis 1642 der braunschweig-lüneburgischen Sekundogenitur Harburg. Seit 1972 ist Bendestorf Teil der Samtgemeinde Jesteburg.

Kreuz über dem Altar, nach 1965

Kreuz über dem Altar, nach 1965

Kirchlich gehörte Bendestorf bis nach dem Zweiten Weltkrieg zur Parochie Hittfeld (zweite Pfarrstelle), in der 1527 unter Ernst dem Bekenner bzw. seinen Bruder Otto I. von Harburg die Reformation eingeführt wurde. Die älteste Schule bestand im Kirchdorf Hittfeld (1650 erstmals erwähnt). Kinder aus Bendestorf besuchten später die seit 1653 genannte Schule in Helmstorf. Ab 1731 bestand eine eigene Schule in Bendestorf.
Durch die rege Bautätigkeit in der Nachkriegszeit kam es zu einem starken Anstieg der Einwohnerzahl (von rund 300 vor 1939 auf 1.082 im Jahr 1954). Als Pendlergemeinde war Bendestorf stark auf die Großstadt Hamburg ausgerichtet.
Kirchliches Leben entfaltete sich zunächst in Form von monatlichen GD im Altenheim Ballhausen. Im Winter fanden Bibelstunden auf dem Bauernhof Richers statt. Konfirmandenunterricht und Kinder-GD wurden in der Schule abgehalten. Seit Anfang der 1950er Jahre gab es Bemühungen um einen Kirchenbau. Eine Simultankapelle auf dem Friedhof, wie sie die politische Gemeinde anregte, wurde mehrheitlich abgelehnt. Durch eine Schenkung erhielt die KG 1959 das notwendige Bauland für eine Kirche. Der 1963/64 nach Plänen der Architekten Jürgen Sluyterman von Langeweyde und Hans Günther Strebel (Hamburg) errichtete Bau wurde am 13. Dezember 1964 durch LSup. Dieter Andersen eingeweiht. Die Ausstattung übernahm ein hierzu gegründeter Kirchenbauverein.
Mit dem 1. Januar 1969 wurde Bendestorf aus der KG Hittfeld in die KG Jesteburg umgegliedert und dort ebenfalls der zweiten Pfarrstelle zugewiesen.1 1984 wurde für Bendestorf eine dritte Pfarrstelle errichtet und 1985 mit P. Wolfgang Heitmann erstmals besetzt. Zum 1. Januar 1987 wurden die in Bendestorf lebenden Gemeindeglieder aus der KG Jesteburg ausgegliedert und zu einer eigenen KG zusammengeschlossen, die durch das Pfarramt der St.-Martins-KG Jesteburg bis 2014 mit dieser pfarramtlich verbunden blieb.2 Zur Finanzierung der Pfarrstelle wurde 2008 ein Förderverein gegründet.
Eine Partnerschaft besteht seit 1987 mit der KG Proseken bei Wismar.

Umfang

Die Gemeinde Bendestorf und die Klecken-Siedlung.

Aufsichtsbezirk

Seit Gründung zum KK Hittfeld.

Kirchenbau

Rechteckige Saalkirche aus unverputztem Ziegelmauerwerk (holländische Handstrichsteine) unter Satteldach (1963/64). Chorraum neben dem Altarbereich unter abgeschlepptem Dach.

Turm

Freistehender, durch einen gedeckten Gang mit der Kirche verbundener Glockenturm.

Ausstattung

Tischaltar, Kanzel und Taufstein aus grauem Sandstein. Kreuz an der Altarwand, 1965 von Prof. Sebastiano Milluzzo (Catania) nach Vorgaben von P. Dieter Quantz.

Orgel

1970/71 Neubau durch Firma Klaus Becker (Kupfermühle), 12 II/P, mechanische Traktur, Schleifladen. Einweihung 7. März 1971.

Geläut

Sechs LG, I: a’; II: h’; III: cis’’’; IV: e’’’; V: fis’’’; VI: gis’’’ (alle Bronze, Gj. 1964, Gebrüder Rincker, Sinn).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1987).

Friedhof

1947 Neuanlage eines Friedhofs in kommunaler Trägerschaft. FKap (Bj. 1959, Architekten: Sluyterman von Langweyde/Strebel. Später durch einen größeren Neubau ersetzt).

Literatur

B: Wilhelm Marquardt: Kleines Dorf – Große Welt. Bendestorf. Geschichte eines Dorfes in der Nordheide, [Heidenau 2011].


Fußnoten

  1. KABl. 1969, S. 9.
  2. KABl. 1987, S. 2 f.