Sprengel Stade, KK Rotenburg | Patrozinium: Auferstehung | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

In der Nachkriegszeit vergrößerte sich Rotenburg und um den alten Stadtkern herum entstanden neue Siedlungen. Seit den 1960er Jahren verdichtete sich die Bebauung Auf dem Loh im Nordosten des Stadtgebiets. „Im Bereich der Auferstehungsgemeinde leben mehr sozial Benachteiligte als in den anderen Stadtgebieten“ (2021).1
Bereits 1961, als die KG Rotenburg eine vierte Pfarrstelle beantragte, hatte sie die Aufteilung des Gemeindegebiets in drei eigenständige KG im Blick: Neben der bestehenden Stadtgemeinde sollte zuerst eine neue Gemeinde im Mühlenende entstehen, wo die Bebauung weitgehend abgeschlossen war, und später eine weitere im Gebiet Auf dem Loh, für das momentan Bebauungspläne erarbeitet würden.2 Im Mühlende gründete sich 1965 die Michaelsgemeinde. Auf dem Loh hatte die KG Rotenburg bereits 1962 einen Bauplatz für das zweite neue Gemeindezentrum erworben.3 P. Fridolin Pfarr (amt. 1951–1979), nebenamtlicher Standortpfarrer, drang überdies im gleichen Jahr darauf, beim Bundesverteidigungsministerium Mittel für das Gemeindezentrum zu beantragen, da im Wohngebiet Auf dem Loh „für die B[undes]W[ehr]-Familien 164 W[ohn]E[einheiten] gebaut und ca 100 W[ohn]E[einheiten] geplant sind“.4 Die Verwirklichung dieser Pläne verzögerte sich jedoch.
Nachdem die KG Rotenburg 1963 vom Diakonissen-Mutterhaus die Trägerschaft des Kindergartens übernommen hatte, plante sie anstelle der bestehenden Einrichtung zwei neue Kindergärten im Gebiet der zu gründenden neuen Gemeinden zu errichten. Ein Jahrzehnt später eröffnete 1973 als erster Bauabschnitt des kirchlichen Zentrums der ev. Kindergarten (heute Kinderarche). Ein weiteres Jahrzehnt verging bis zur Grundsteinlegung des „Gemeindezentrums Hinter dem Loh“ im Jahr 1984. Zwei Jahre später konnte die Gemeinde die Räumlichkeiten einweihen und zum 1. Oktober 1987 schließlich errichtete das Landeskirchenamt die eigenständige „Ev.-luth. Auferstehungs-Kirchengemeinde Rotenburg (Wümme)“.5 Die Pfarrstelle der neuen KG übernahm Pn. Barbara Roscher (amt. 1986–2003); gleichzeitig ging die Trägerschaft des Kindergartens von der Stadtkirchengemeinde auf die Auferstehungsgemeinde über.
Seit 2004 kooperieren die Rotenburger Gemeinden Auferstehung, Michael und Stadtkirche im Bereich der Jugendarbeit. Zur „Förderung des kirchlichen Lebens und der diakonischen Arbeit“ gründeten sie 2006 gemeinsam die Stiftung „Kirche für Rotenburg“.6 Die drei Gemeinden intensivierten 2010 ihre Kooperation mit der Gründung des „Ev.-luth. Kirchengemeindeverbands Rotenburg (Wümme)“. Der Verband bildete die Grundlage einer verlässlichen und verbindlichen Zusammenarbeit, um gemeinsam kirchengemeindliche Aufgaben zu erfüllen; die drei Gemeinden kooperieren inhaltlich, personell und finanzielle (u. a. gemeinsame Pfarrstellenbesetzung).7 Die Trägerschaft des ev. Kindergartens „Kinderarche“ ging 2012 von der Auferstehungsgemeinde über auf den neugegründeten „Ev.-luth. Kindertagesstättenverband Rotenburg-Verden“.8

Umfang

Der nordöstliche Teil Rotenburgs jenseits Harburger Straße–Fuhrenstraße–Königsberger Straße.

Aufsichtsbezirk

Mit Gründung der KG 1987 zum KK Rotenburg.

Kirchenbau

Zwei ineinander geschobene, zweiflügliger Winkelbauten, nach Westen offen (Vorplatz), Spitze des Winkels nach Osten (Altarraum), erbaut 1984–86 (Architekt: Heiko Vahjen, Braunschweig). Pultdach nach Nord- und Südosten, Pultdach nach Süd- und Nordosten, dazwischen Oberlichtband; verklinkerte Außenwände, Portal nach Westen. Im Innern Kirchenraum und Gemeinderäume. Kirchenraum mit verklinkerten Wänden; Altarraum in Ostecke.

Turm

Glockenträger westlich des Gemeindezentrums, erbaut 1988 (Architekten Carsten Henze und Heiko Vahjen, Braunschweig), Offene Stahlträgerkonstruktion, bekrönt mit Kreuz; holzverschalte Glockenstube.

Ausstattung

Schlichter, hölzerner Altartisch. – Holzkreuz hinter dem Altar. – Hölzernes Lesepult.

Orgel

Zunächst leihweise Truhenorgel der Stadtkirche Rotenburg genutzt, später Elektronium. 1989 Orgelneubau, ausgeführt von Werner Mann (Harsefeld), 5 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen.9

Geläut

Drei LG, I: c’’, Inschrift: „Johannes Kap. 11 Vv. 25 + 26“; II: es’’ Inschrift: „Philipper Kap. 4 Vv. 4–7“; III: f’’ Inschrift: „Lukas Kap. 21 V. 28“ (alle Zinn-Kupfer-Legierung, Gj. 1988, Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei Carl Metz), Unter-Moll-Sextrippe, alle Glocken tragen zudem die Jahreszahl „1988“, das Pfarrsiegel der Auferstehungsgemeinde und das Gießerzeichen.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus. – Kindergarten Kinderarche (Bj. 1973).

Friedhof

Kein kircheneigener Friedhof. Städtische Friedhöfe an der Lindenstraße und an der Freudenthalstraße (Waldfriedhof).

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

S 09 rep Nr. 1962 (Presseausschnittsammlung).

Literatur

B: Dietmar Kohlrausch: 800 Jahre Rotenburg (Wümme). Von der bischöflichen Residenz zur modernen Kreisstadt, Rotenburg 1994.


Fußnoten

  1. Internetseite der KG, https://www.ev-kirche-rotenburg.de/Kirchengemeinden/auferstehung/Informationen/Die-Auferstehungskirche, 10.01.2023.
  2. LkAH, B 2 G 9/Rotenburg Michael Bd. I, Bl. 2j ff.
  3. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 553, Bl. 19.
  4. LkAH, B 2 G 9/Rotenburg Michael Bd. I, Bl. 21a f.
  5. KABl. 1987, S. 125.
  6. Satzung, § 2 (http://www.stiftung-kirche-fuer-rotenburg.de/satzung.php, 04.11.2020).
  7. KABl. 2010, S. 76 ff.
  8. KABl. 2012, S. 294 ff.
  9. Siehe https://www.orgel-information.de/Orgeln/r/rk-ro/Rotenburg_Auferstehungskirche.html, 02.12.2020.